Markus 12

Einheitsübersetzung 2016

1 Jesus begann zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. (Jes 5,1; Mt 21,33; Lk 20,9)2 Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen. (Jer 7,25)3 Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.4 Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; und ihn schlugen sie auf den Kopf und entehrten ihn.5 Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht.6 Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als Letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. (Mk 1,11; Mk 9,7)7 Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn umbringen, dann gehört sein Erbe uns.8 Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.9 Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer vernichten und den Weinberg anderen geben.10 Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; (Ps 118,22)11 vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar in unseren Augen?12 Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg. (Mk 11,18; Mk 14,1)13 Einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes wurden zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. (Mt 22,15; Lk 20,20)14 Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du die Wahrheit sagst und auf niemanden Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wahrhaftig den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?15 Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen.16 Man brachte ihm einen. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers.17 Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.18 Von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, kamen einige zu Jesus und fragten ihn: (Mt 22,23; Lk 20,27; Apg 23,8)19 Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. (1Mo 38,8; 5Mo 25,5)20 Es lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen.21 Da nahm sie der zweite; auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, und ebenso der dritte.22 Keiner der sieben hatte Nachkommen. Als letzte von allen starb die Frau.23 Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.24 Jesus sagte zu ihnen: Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes.25 Wenn nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, heiraten sie nicht, noch lassen sie sich heiraten, sondern sind wie Engel im Himmel.26 Dass aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? (2Mo 3,6)27 Er ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt euch sehr.28 Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? (Mt 22,34; Lk 10,25)29 Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. (5Mo 6,4)30 Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft.31 Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. (3Mo 19,18)32 Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr und es gibt keinen anderen außer ihm (5Mo 4,35; 5Mo 6,4; Lk 20,39)33 und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. (1Sam 15,22; Ps 51,18; Spr 21,3; Hos 6,6)34 Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen. (Mt 22,46; Lk 20,40)35 Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Christus sei der Sohn Davids? (Mk 16,1; Lk 20,41)36 Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, bis ich dir deine Feinde unter die Füße lege! (Ps 110,1)37 David selbst also nennt ihn Herr. Wie kann er dann sein Sohn sein? Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu. (Mk 16,1; Lk 20,45)38 Er lehrte sie und sagte: Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt, (Lk 11,43)39 und sie wollen in der Synagoge die Ehrensitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben.40 Sie fressen die Häuser der Witwen auf und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet.41 Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. (Lk 21,1)42 Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein.[1]43 Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.44 Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hineingeworfen; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles hergegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Markus 12

Lutherbibel 2017

1 Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. (Jes 5,1; Mt 21,33; Lk 20,9)2 Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs nähme.3 Da nahmen sie ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort.4 Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn.5 Und er sandte einen andern, den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie. (Neh 9,26; Jer 7,25)6 Da hatte er noch einen, den geliebten Sohn; den sandte er als Letzten zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. (Mk 1,11)7 Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein!8 Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.9 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben.10 Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. (Mk 8,31; 1Petr 2,6)11 Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen[1]«?12 Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon. (Mk 11,18)13 Und sie sandten zu ihm einige von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes[2], dass sie ihn fingen in seinen Worten. (Mt 22,15; Lk 20,20)14 Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du siehst nicht auf das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?15 Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Silbergroschen, dass ich ihn sehe! (Mk 10,2)16 Und sie brachten einen. Da sprach er zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers.17 Da sprach Jesus zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich über ihn. (Röm 13,7)18 Da traten die Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; die fragten ihn und sprachen: (Mt 22,23; Lk 20,27)19 Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: »Wenn jemandes Bruder stirbt und hinterlässt eine Frau, aber keine Kinder, so soll sein Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.« (5Mo 25,5)20 Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau; der starb und hinterließ keine Kinder.21 Und der zweite nahm sie und starb und hinterließ auch keine Kinder. Und ebenso der dritte.22 Und alle sieben hinterließen keine Kinder. Zuletzt nach allen starb die Frau auch.23 Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: Wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.24 Da sprach Jesus zu ihnen: Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes? (1Kor 6,14)25 Denn wenn sie von den Toten auferstehen, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel.26 Aber von den Toten, dass sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte und sprach: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? (2Mo 3,6)27 Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr.28 Und es trat zu ihm einer der Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? (Mt 22,35; Lk 10,25)29 Jesus antwortete: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt[3] und mit all deiner Kraft« (5Mo 6,4)31 Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« Es ist kein anderes Gebot größer als diese. (3Mo 19,18; Röm 13,9; Gal 5,14; Jak 2,8)32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Ja, Meister, du hast recht geredet! Er ist einer, und ist kein anderer außer ihm; (5Mo 4,35; 5Mo 6,4; Lk 20,39)33 und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und mit aller Kraft, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. (1Sam 15,22; Hos 6,6; Mt 9,13)34 Da Jesus sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen. (Lk 20,40)35 Und Jesus fing an und sprach, als er im Tempel lehrte: Wieso sagen die Schriftgelehrten, der Christus sei Davids Sohn? (Jes 9,5; Mt 22,41; Mk 10,47; Lk 20,41; Joh 7,42; Röm 1,3)36 David selbst hat durch den Heiligen Geist gesagt: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.« (2Sam 23,2; Apg 2,34; 1Kor 15,25; Hebr 1,13)37 David selbst nennt ihn ja »Herr«. Woher ist er dann sein Sohn? Und die große Menge hörte ihn gern.38 Und er lehrte sie und sprach: Seht euch vor vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern umhergehen und sich auf dem Markt grüßen lassen (Mt 23,5; Lk 20,45)39 und sitzen gern obenan in den Synagogen und beim Gastmahl;40 sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein umso härteres Urteil empfangen. (Jes 10,1; Jak 3,1)41 Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten[4] gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. (2Kön 12,10; Lk 21,1)42 Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller.43 Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben.44 Denn sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.

Markus 12

Schlachter 2000

1 Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Wachtturm und verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. (Ps 80,9; Hl 8,11; Jer 2,21; Mt 13,10; Mk 4,33)2 Und er sandte zur bestimmten Zeit einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern [seinen Anteil] von der Frucht des Weinberges empfange. (2Chr 36,15; Jer 25,4)3 Die aber ergriffen ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. (2Kön 17,14; 2Chr 36,16)4 Und wiederum sandte er einen anderen Knecht zu ihnen; und den steinigten sie, schlugen ihn auf den Kopf und schickten ihn entehrt fort. (2Chr 24,21)5 Und er sandte wiederum einen anderen, den töteten sie, und noch viele andere; die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. (Neh 9,26; Jer 2,30; Mt 23,37)6 Nun hatte er noch einen einzigen Sohn, seinen geliebten; den sandte er zuletzt auch zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen! (Mt 3,17; Joh 1,14)7 Jene Weingärtner aber sprachen untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbgut uns gehören! (1Mo 37,20; Joh 1,11)8 Und sie ergriffen ihn, töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. (Apg 3,14)9 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben! (Dan 9,26; Apg 13,46)10 Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. (Jes 28,16; Röm 9,33; Eph 2,20; 1Petr 2,6)11 Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen«[1]? (Ps 118,22; Jes 28,16; Apg 5,31)12 Da suchten sie ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten das Volk; denn sie erkannten, dass er das Gleichnis gegen sie gesagt hatte. Und sie ließen ab von ihm und gingen davon. (1Kön 22,8; Mk 11,18; Joh 7,7; Joh 7,30)13 Und sie sandten etliche von den Pharisäern und Herodianern zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen. (Jes 29,21; Mt 22,15)14 Diese kamen nun und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes der Wahrheit gemäß. Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben? (Lk 23,2)15 Da er aber ihre Heuchelei erkannte, sprach er zu ihnen: Weshalb versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn ansehe! (Mt 22,18; Mk 2,8; Hebr 4,13)16 Da brachten sie einen. Und er sprach zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie aber sprachen zu ihm: Des Kaisers!17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn. (Röm 13,1)18 Und es kamen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: (Apg 23,8)19 Meister, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, so soll sein Bruder dessen Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken. (5Mo 25,5; Rut 4,10; Apg 23,8)20 Nun waren da sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau, und er starb und hinterließ keine Nachkommen.21 Da nahm sie der zweite, und er starb, und auch er hinterließ keine Nachkommen; und der dritte ebenso.22 Und es nahmen sie alle sieben und hinterließen keine Nachkommen. Als Letzte von allen starb auch die Frau.23 In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen, wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.24 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schriften kennt noch die Kraft Gottes? (Hi 36,22; Hi 37,23; Jes 26,19; Dan 12,2)25 Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, so heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Engel, die im Himmel sind. (Lk 20,34; 1Kor 15,42; 1Kor 15,49)26 Was aber die Toten anbelangt, dass sie auferstehen: Habt ihr nicht gelesen im Buch Moses, bei [der Stelle von] dem Busch, wie Gott zu ihm sprach: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«[2]? (2Mo 3,6; Hebr 11,16)27 Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Gott der Lebendigen. Darum irrt ihr sehr. (Offb 21,3; Offb 21,7; Offb 21,9; Offb 21,17)28 Da trat einer der Schriftgelehrten herzu, der ihrem Wortwechsel zugehört hatte, und weil er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das erste Gebot unter allen?29 Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist Herr allein; (Joh 17,3; Gal 3,20)30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!«[3] Dies ist das erste Gebot. (5Mo 6,4; Jos 23,11)31 Und das zweite ist [ihm] vergleichbar, nämlich dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«[4] Größer als diese ist kein anderes Gebot. (3Mo 19,18; Mt 7,12; 1Joh 4,7)32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, dass es nur einen Gott gibt und keinen anderen außer ihm; (5Mo 4,35; Jes 45,5; Joh 18,37)33 und ihn zu lieben mit ganzem Herzen und mit ganzem Verständnis und mit ganzer Seele und mit aller Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer! (1Sam 15,22; Mi 6,8)34 Und da Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes! Und es getraute sich niemand mehr, ihn weiter zu fragen. (Joh 13,17)35 Und Jesus begann und sprach, während er im Tempel lehrte: Wie können die Schriftgelehrten sagen, dass der Christus Davids Sohn ist? (Lk 19,47; Joh 7,42)36 David selbst sprach doch im Heiligen Geist: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!«[5] (Ps 110,1; Hebr 1,13)37 David selbst nennt ihn also Herr; wie kann er dann sein Sohn sein? Und die große Volksmenge hörte ihm mit Freude zu. (Röm 1,3; Röm 9,5)38 Und er sagte ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, welche gern im Talar einhergehen und auf den Märkten sich grüßen lassen (Mk 8,15)39 und die ersten Sitze in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Mahlzeiten einnehmen wollen, (Lk 11,43; Lk 14,7)40 welche die Häuser der Witwen fressen und zum Schein lange Gebete sprechen. Diese werden ein umso schwereres Gericht empfangen! (Mt 6,7; Jak 3,1; 2Petr 2,3)41 Und Jesus setzte sich dem Opferkasten[6] gegenüber und schaute zu, wie die Leute Geld in den Opferkasten legten. Und viele Reiche legten viel ein. (2Kön 12,9; Joh 8,20)42 Und es kam eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein, das ist ein Groschen.43 Da rief er seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle, die eingelegt haben. (Röm 2,11; 2Kor 8,1)44 Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt. (1Kön 17,12; 2Chr 24,8)

Markus 12

Das Buch

1 Danach machte Jesus wieder durch Beispielgeschichten deutlich, was er sagen wollte. Er sagte: »Ein Mann legte einen Weingarten an. Er baute außen herum eine Mauer, haute eine Weinkelter aus dem Felsboden und errichtete einen Beobachtungsturm. Dann verpachtete er den Weingarten an einige Bauern und reiste fort.2 Zum richtigen Zeitpunkt schickte er einen seiner Diener zu diesen Bauern, um von ihnen einen Teil der Früchte des Weingartens abzuholen.3 Da packten sie ihn, schlugen ihn zusammen und schickten ihn ohne alles wieder fort.4 Da schickte der Besitzer des Weingartens einen anderen Diener zu ihnen. Den schlugen sie auf den Kopf und beschimpften ihn.5 Er schickte noch einen Diener zu ihnen, den brachten sie um. Genauso machten sie es mit vielen anderen; die einen schlugen sie zusammen, die anderen brachten sie um.6 Er hatte noch einen Sohn, seinen einzigen, den er sehr lieb hatte. Den schickte er am Ende auch noch zu ihnen, weil er sich dachte: ›Meinen Sohn werden sie mit Respekt behandeln!‹7 Doch die Bauern sagten zueinander: ›Der ist der Erbe! Los, lasst uns ihn umbringen! Dann wird uns sein Erbe endgültig gehören.‹8 So packten sie ihn, brachten ihn um und warfen seinen toten Körper dann aus dem Weingarten hinaus.9 Was wird der Besitzer des Weingartens jetzt tun? Er wird kommen und die Bauern umbringen und den Weingarten anderen anvertrauen!10 Wisst ihr nicht, was in Gottes Buch geschrieben steht: ›Der Stein, den die fortgeworfen haben, die für den Hausbau verantwortlich sind, der ist dann doch zum entscheidenden Abschlussstein geworden!11 Das hat Gott so geschehen lassen und wir können darüber nur staunen!‹?«12 Direkt nach diesen Worten wollten sie Jesus in ihre Gewalt bekommen. Denn sie hatten verstanden, dass er mit dieser Beispielerzählung etwas über sie aussagen wollte. Doch sie hatten Angst vor der Volksmenge. So ließen sie ihn stehen und gingen fort.13 Dann schickten sie einige von den Pharisäern und den Angehörigen der Partei von König Herodes zu ihm mit dem Ziel, etwas in seinen Aussagen zu finden, aufgrund dessen sie Jesus anklagen könnten.14 Diese Männer traten an ihn heran und sagten: »Lehrer, wir wissen, dass du durch und durch wahrhaftig bist. Du lässt dich nicht von irgendjemandem beeinflussen und bist unparteiisch. Ja, du unterweist die Menschen im Weg Gottes, so wie es der Wahrheit entspricht. Also, ist es erlaubt, dem römischen Kaiser Steuern zu zahlen oder nicht? Sollen wir die Steuern zahlen oder nicht?«15 Jesus wusste genau, dass sie ihm etwas vorspielten. So sagte er zu ihnen: »Warum stellt ihr mich auf die Probe? Bringt mir doch einen Denar, damit ich ihn mir anschauen kann!«16 Sie brachten ihm einen. Daraufhin fragte er sie: »Wessen Bild ist das hier auf der Münze? Und wessen Name ist hier eingeprägt?« Sie antworteten: »Der des Kaisers!«17 Jesus sagte daraufhin zu ihnen: »Gebt dann doch dem Kaiser das zurück, was ihm gehört! Und gebt Gott das, was ihm gehört!« Da staunten sie sehr über ihn.18 Es kamen dann auch die Sadduzäer zu ihm. Das sind die, die behaupten, es gäbe keine Auferstehung. Sie stellten Jesus folgende Frage:19 »Lehrer, Mose hat uns diese Vorschrift hinterlassen: Wenn ein Mann stirbt, der einen Bruder hat, und seine Frau überlebt ihn, ohne dass sie ein Kind von ihm hat, dann soll der Bruder dieses Mannes diese Frau heiraten. Auf diese Weise soll er stellvertretend für seinen verstorbenen Bruder einen Nachkommen zeugen.20 Es gab nun eine Familie mit sieben Brüdern. Der erste heiratete eine Frau und starb dann, ohne einen Nachkommen gezeugt zu haben.21 So heiratete der nächste Bruder sie. Doch auch er starb, ohne einen Sohn gezeugt zu haben. Genauso war es bei dem dritten.22 Alle sieben zeugten keinen Nachkommen. Schlussendlich starb dann auch die Frau.23 Wessen Ehefrau wird diese Frau denn dann in der Zeit der Auferstehung sein? Denn schließlich war sie doch mit allen sieben verheiratet!«24 Jesus erwiderte ihnen: »Ihr seid vollkommen auf dem Holzweg. Und warum? Ist es nicht deshalb, weil ihr Gottes Buch überhaupt nicht kennt und ebenso wenig die tatsächliche Kraft Gottes?25 Wenn die Menschen von den Toten auferstehen werden, dann heiraten sie nicht und werden auch nicht verheiratet. Nein, sie werden sein wie die Engel in der himmlischen Welt!26 Und zu der Frage der Auferstehung der Toten frage ich euch: Habt ihr nicht im Buch des Mose gelesen, wie Gott dort beim Dornbusch zu ihm sagte: ›Ich selbst bin es, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs!‹27 Gott ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebendigen! Ihr seid ganz und gar im Irrtum!«28 Da trat einer der Theologen zu Jesus. Er hatte gehört, wie sie miteinander diskutierten. Er hatte auch mitbekommen, dass Jesus ihnen eine hervorragende Antwort gegeben hatte. Deshalb stellte er ihm die Frage: »Welches Gebot ist allen anderen übergeordnet?«29 Jesus antwortete ihm: »Das bedeutendste Gebot ist dieses: ›Höre, du Volk Israel! Unser Gott, der Herr, er ist der einzige, wahre Herr.30 Deshalb sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Verstand und deiner ganzen Kraft!‹31 Das zweite Gebot lautet: ›Du sollst deinen Mitmenschen lieben, wie du dich selbst liebst!‹ Es gibt kein bedeutenderes Gebot als diese beiden!«32 Der Theologe sagte: »Das ist gut, Lehrer! Du hast wahrheitsgetreu gesagt, dass er, Gott, einzig ist und dass kein anderer außer ihm existiert!33 Und auch, dass es so ist: Ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit der ganzen Vernunft und mit ganzer Kraft und den Mitmenschen zu lieben wie sich selbst, das ist wichtiger als alle Brandopfer und andere Opfergaben.«34 Weil Jesus merkte, dass er verständig geantwortet hatte, sagte er zu ihm: »Du bist nicht weit von der neuen Wirklichkeit Gottes entfernt!« Danach wagte keiner mehr, Jesus irgendwelche Fragen zu stellen.35 Wieder ergriff Jesus das Wort und unterrichtete die Menschen im Tempelhof. Er sagte: »Wie kommt es, dass die Theologen sagen, dass der Messias der Nachkomme von David ist?36 Denn David sagt ja selbst unter der Eingebung durch den heiligen Gottesgeist: ›Gott der Herr sprach zu meinem Herrn: Nimm hier an meiner rechten Seite Platz, bis ich alle deine Feinde unterwerfe und du deine Füße auf sie stellen kannst!‹37 Also bezeichnet David selbst ihn als ›Herrn‹. Wie kann er dann gleichzeitig sein Nachkomme sein?« Die vielen Menschen, die dort waren, waren begeistert über das, was Jesus sagte.38 In seiner Unterweisung sagte er: »Nehmt euch in Acht vor den Gesetzeslehrern, die es lieben, in besonderer, feierlicher Kleidung umherzulaufen und von den Leuten auf den öffentlichen Plätzen besonders begrüßt zu werden!39 Sie bevorzugen auch die vordersten Reihen in den Synagogen und die besten Plätze bei den Festbanketten.40 Sie sind es, die sich die Häuser der schutzlosen Witwen einverleiben und dabei lange Gebete verrichten, um gut zu erscheinen. Dafür werden sie ein umso härteres Urteil empfangen!«41 Jesus setzte sich dann hin, genau gegenüber dem Sammelkasten für die Spenden. Er schaute zu, wie die Leute ihr Geld in diesen Spendenkasten warfen. Viele Reiche warfen sehr viel Geld ein.42 Da kam eine arme Witwe herbei und warf zwei kleine Kupfermünzen hinein, was einem Quadrans entspricht.43 Da rief Jesus seine Schüler zu sich und sagte: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Spendenkasten hineingeworfen als alle anderen zusammen.44 Denn alle anderen haben etwas gegeben von dem, was sie entbehren konnten. Doch sie hat trotz ihrer Armut alles gegeben, was sie besaß, alles, was sie zum Leben hatte.«

Markus 12

Menge Bibel

1 Er begann dann in Gleichnissen zu ihnen zu reden: »Ein Mann legte einen Weinberg an, umgab ihn mit einem Zaun, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes (Jes 5,1-2).2 Zu rechter Zeit sandte er dann einen Knecht zu den Weingärtnern, um seinen Teil der Früchte des Weinbergs von den Weingärtnern in Empfang zu nehmen.3 Die aber ergriffen den Knecht, mißhandelten ihn und schickten ihn mit leeren Händen zurück.4 Da sandte er nochmals einen anderen Knecht zu ihnen; auch diesem zerschlugen sie den Kopf und beschimpften ihn.5 Er sandte noch einen anderen, den sie töteten, und noch viele andere (sandte er), von denen sie die einen mißhandelten, die anderen töteten.6 Nun hatte er noch einen einzigen, seinen geliebten Sohn; den sandte er zuletzt auch noch zu ihnen, weil er dachte: ›Sie werden sich doch vor meinem Sohne scheuen.‹7 Jene Weingärtner aber sagten zueinander: ›Dieser ist der Erbe; kommt, wir wollen ihn töten; dann wird das Erbgut uns gehören.‹8 So ergriffen sie ihn denn, schlugen ihn tot und warfen ihn vor den Weinberg hinaus.9 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und wird den Weinberg an andere vergeben. –10 Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen (Ps 118,22-23): ›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden;11 durch den Herrn ist er das geworden, und ein Wunder ist er in unsern Augen?‹«12 Da hätten sie ihn am liebsten festgenommen, fürchteten sich jedoch vor dem Volk; sie hatten nämlich wohl gemerkt, daß er das Gleichnis gegen sie gerichtet hatte. So ließen sie denn von ihm ab und entfernten sich.13 Sie sandten darauf einige von den Pharisäern und den Anhängern des Herodes zu ihm, um ihn durch einen Ausspruch zu fangen. (Mt 22,16)14 Jene kamen also und sagten zu ihm: »Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person[1] nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes mit Wahrhaftigkeit. Ist es recht, daß man dem Kaiser Steuer entrichtet, oder nicht? Sollen wir sie entrichten oder nicht?«15 Da er nun ihre Heuchelei durchschaute, antwortete er ihnen: »Warum versucht ihr mich? Reicht mir einen Denar, damit ich ihn ansehe!«16 Als sie ihm nun einen (Denar) gereicht hatten, fragte er sie: »Wessen Bild und Aufschrift ist das hier?« Sie antworteten ihm: »Des Kaisers.«17 Da sagte Jesus zu ihnen: »So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zusteht, und Gott, was Gott zusteht!« Und sie gerieten in Staunen über ihn.18 Es traten dann Sadduzäer zu ihm, die da behaupten, es gebe keine Auferstehung, und legten ihm folgende Frage vor:19 »Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5.Mose 25,5-10): ›Wenn einem sein Bruder stirbt und eine Frau hinterläßt, aber kein Kind zurückläßt, so soll sein Bruder die Frau heiraten und für seinen Bruder das Geschlecht fortpflanzen.‹20 Nun waren da sieben Brüder; der erste[2] nahm eine Frau, ließ aber bei seinem Tode keine Kinder zurück.21 Da heiratete sie der zweite, starb aber auch, ohne Kinder zu hinterlassen; der dritte ebenso,22 und alle sieben hinterließen keine Kinder; zuletzt nach allen starb auch die Frau.23 In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen: wem von ihnen wird sie dann als Frau angehören? Alle sieben haben sie ja zur Frau gehabt.«24 Jesus antwortete ihnen: »Befindet ihr euch nicht deshalb im Irrtum, weil ihr die (heiligen) Schriften und die Kraft Gottes nicht kennt?25 Denn wenn sie von den Toten auferstehen, dann heiraten sie weder, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel.26 Was aber die Auferweckung der Toten betrifft: habt ihr nicht im Buche Moses bei der Erzählung vom Dornbusch gelesen, wie Gott zu Mose die Worte gesprochen hat (2.Mose 3,6): ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs‹?27 Gott ist doch nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr seid arg im Irrtum!«28 Da trat einer von den Schriftgelehrten hinzu, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander verhandelten[3]; und da er wußte, daß Jesus ihnen treffend geantwortet hatte, fragte er ihn: »Welches Gebot ist das erste von allen?«29 Jesus antwortete: »Das erste ist: ›Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist Herr allein,30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit aller deiner Kraft!‹ (5.Mose 6,4-5)31 An zweiter Stelle steht dieses (Gebot): ›Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‹ (3.Mose 19,18) Kein anderes Gebot steht höher als diese beiden.«32 Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: »Meister, mit Recht hast du der Wahrheit gemäß gesagt, daß Gott nur einer[4] ist und es keinen anderen außer ihm gibt (5.Mose 4,35; 6,4);33 und ihn mit ganzem Herzen und aus voller Überzeugung und mit ganzer Kraft lieben und den Nächsten wie sich selbst lieben, das ist weit mehr wert als alle Brandopfer und die Opfer überhaupt.« (1.Sam 15,22)34 Als Jesus ihn so verständig antworten hörte, sagte er zu ihm: »Du bist nicht weit vom Reiche Gottes entfernt.« Und niemand wagte fortan noch, Fragen an ihn zu richten.35 Jesus warf dann, während er im Tempel lehrte, die Frage auf: »Wie können die Schriftgelehrten behaupten, daß Christus[5] Davids Sohn sei?36 David selbst hat doch im heiligen Geist gesagt (Ps 110,1): ›Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel deiner Füße.‹37 David selbst nennt ihn[6] ›Herr‹: wie kann er da sein Sohn sein?« Und die große Volksmenge hörte ihm gern zu.38 Und in seiner Belehrung sagte er: »Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die es lieben, in langen Gewändern einherzugehen und auf den Märkten[7] gegrüßt zu werden;39 die die Ehrensitze in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Gastmählern beanspruchen;40 die die Häuser der Witwen verschlingen[8] und zum Schein lange Gebete verrichten. Sie werden ein um so strengeres Gericht erfahren.«41 Als er sich dann dem Opferkasten gegenüber hingesetzt hatte, sah er zu, wie das Volk Geld in den Kasten einwarf, und viele Reiche taten viel hinein.42 Da kam auch eine arme Witwe und legte zwei Scherflein hinein, die einen Pfennig ausmachen.43 Da rief er seine Jünger herbei und sagte zu ihnen: »Wahrlich ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die etwas in den Opferkasten getan haben.44 Denn jene haben alle von ihrem Überfluß eingelegt, sie aber hat aus ihrer Dürftigkeit heraus alles, was sie besaß, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.«

Markus 12

Neue evangelistische Übersetzung

1 Dann fing Jesus an, ihnen Gleichnisse zu erzählen. Er begann: "Ein Mann legte einen Weinberg an, zog eine Mauer darum, hob eine Grube aus, um den Wein darin zu keltern, und baute einen Wachtturm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste ab.2 Als die Zeit gekommen war, schickte er einen seiner Arbeiter zu den Pächtern, um seinen Anteil an der Ernte zu erhalten.3 Doch die packten den Mann, verprügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.4 Da schickte der Besitzer einen zweiten Arbeiter. Dem schlugen sie den Kopf blutig und beschimpften ihn.5 Danach schickte er einen dritten; den töteten sie. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden verprügelt, die anderen umgebracht.6 Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein über alles geliebter Sohn. Den schickte er als Letzten zu ihnen, weil er dachte: 'Meinen Sohn werden sie sicher nicht antasten.'7 Aber die Winzer sagten zueinander: 'Das ist der Erbe! Los, bringen wir ihn um und behalten das Land für uns!'8 So fielen sie über ihn her, töteten ihn und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.9 Was wird nun der Weinbergbesitzer tun?", fragte Jesus. "Ich sage euch, er wird kommen, sie alle töten und den Weinberg anderen geben.10 Habt ihr denn nie die Stelle in der Schrift gelesen: 'Der Stein, den die Fachleute ‹als unbrauchbar› verworfen haben, ist zum Eckstein geworden;11 das hat der Herr getan; es ist ein Wunder für uns.'?"[1] (Ps 118,22)12 Daraufhin hätten sie Jesus am liebsten festgenommen, denn es war ihnen klar, dass er sie mit diesem Gleichnis gemeint hatte. Weil sie aber das Volk fürchteten, ließen sie ihn in Ruhe und gingen weg.13 Später schickten sie einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu Jesus. Sie hofften, ihn mit seinen eigenen Worten in eine Falle zu locken.14 So legten sie ihm folgende Frage vor: "Rabbi", sagten sie, "wir wissen, dass du aufrichtig bist und nicht nach der Meinung der Leute fragst. Du zeigst uns wirklich, wie man nach Gottes Willen leben soll. Ist es nun richtig, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie ihm geben, oder nicht?"15 Jesus durchschaute ihre Heuchelei sofort und sagte: "Warum wollt ihr mir eine Falle stellen? Zeigt mir einen Denar,[2] ich will ihn sehen."16 Als sie es taten, fragte er: "Wessen Bild und Name ist darauf?" – "Des Kaisers", erwiderten sie.17 "Nun", sagte Jesus, "dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört." Über diese Antwort waren sie sehr erstaunt.18 Dann kamen einige Sadduzäer[3] zu Jesus. Sie lehrten nämlich, dass es keine Auferstehung nach dem Tod gibt. So fragten sie:19 "Rabbi, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. (5Mo 25,5)20 Nun waren da sieben Brüder. Der älteste von ihnen heiratete und starb kinderlos.21 Daraufhin nahm der zweite Bruder die Witwe zur Frau. Doch auch er starb bald und hinterließ keine Kinder. Beim dritten war es ebenso.22 Keiner der sieben hinterließ Nachkommen. Zuletzt starb auch die Frau.23 Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Denn alle waren ja mit ihr verheiratet."24 Jesus erwiderte: "Ihr irrt euch, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt.25 Denn wenn die Toten auferstehen, heiraten sie nicht mehr, sondern werden wie die Engel im Himmel sein.26 Was aber nun die Auferstehung der Toten überhaupt betrifft: Habt ihr nicht bei Mose gelesen, wie Gott am Dornbusch zu ihm sagte: 'Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.'? (2Mo 3,6)27 Das heißt doch: Er ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden! Ihr seid schwer im Irrtum!"28 Einer der Gesetzeslehrer hatte ihrem Streitgespräch zugehört und bemerkt, wie treffend Jesus den Sadduzäern geantwortet hatte. Nun trat er näher und fragte ihn: "Rabbi, was ist das wichtigste Gebot von allen?"29 "Das wichtigste", erwiderte Jesus, "ist: 'Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr.30 Und du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Seele und mit allen Möglichkeiten, die du hast!' (5Mo 6,4)31 An zweiter Stelle steht: 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!' Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden." (3Mo 19,18)32 Da sagte der Gesetzeslehrer: "Rabbi, das hast du sehr gut gesagt. Es ist wirklich so, wie du sagst: Es gibt nur einen einzigen Gott und außer ihm keinen.33 Und ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit all seinen Gedanken und mit ganzer Kraft und seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist viel mehr wert als alle unsere Opfer."34 Als Jesus sah, mit welcher Einsicht der Mann geantwortet hatte, sagte er zu ihm: "Du bist nicht weit weg vom Reich Gottes." Danach wagte niemand mehr, ihm eine Frage zu stellen.35 Als Jesus später im Tempel lehrte, stellte er eine Frage an alle: "Wie können die Gesetzeslehrer behaupten, der Messias sei der Sohn Davids?36 David selbst hat doch, geleitet vom Heiligen Geist, gesagt: 'Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setz dich an meine rechte Seite, bis ich deine Feinde zu einer Fußbank für dich gemacht habe.' (Ps 110,1)37 Wenn David ihn also Herr nennt, wie kann er dann gleichzeitig sein Sohn sein?" Die Menge der Menschen hörte ihm gern zu.38 Er belehrte sie weiter und sagte: "Hütet euch vor den Gesetzeslehrern! Sie zeigen sich gern in ihren langen Gewändern und erwarten, dass man sie auf den Märkten ehrerbietig grüßt.39 In der Synagoge sitzen sie in der vordersten Reihe, und bei Festessen beanspruchen sie die Ehrenplätze.40 Gleichzeitig aber verschlingen sie den Besitz schutzloser Witwen und sprechen scheinheilig lange Gebete. – Ein sehr hartes Urteil wird sie erwarten!"41 Dann setzte sich Jesus in die Nähe des Opferkastens und sah zu, wie die Leute Geld hineinwarfen. Viele Reiche legten viel ein.42 Dann kam eine arme Witwe und steckte ‹zwei kleine Kupfermünzen›, zwei Lepta, hinein. Das entspricht dem Wert von einem Quadrans ‹in römischem Geld›.[4]43 Jesus rief seine Jünger herbei und sagte zu ihnen: "Ich versichere euch, diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gesteckt als alle anderen.44 Denn die anderen haben nur etwas von ihrem Überfluss gegeben. Aber diese arme Frau, die nur das Nötigste zum Leben hat, hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt."

Markus 12

Neues Leben. Die Bibel

1 Dann fing Jesus an, ihnen Gleichnisse zu erzählen: »Ein Mann legte einen Weinberg an, baute eine Mauer darum, hob eine Grube aus, um den Wein darin zu keltern, und baute einen Wachturm. Dann verpachtete er den Weinberg an Bauern und zog in ein anderes Land. (Jes 5,1)2 Zur Zeit der Weinlese schickte er einen seiner Knechte, um seinen Anteil an der Ernte einzufordern.3 Doch die Bauern packten den Knecht, schlugen ihn halb tot und schickten ihn mit leeren Händen zurück.4 Da sandte der Besitzer einen anderen Knecht, doch dem schlugen sie mit Fäusten ins Gesicht und beschimpften ihn.5 Den nächsten Knecht, den er schickte, brachten sie sogar um. Andere Boten, die kamen, wurden entweder halb tot geschlagen oder ermordet, (2Chr 24,21; 2Chr 36,15; Neh 9,26; Mt 23,34; Apg 7,52; 1Thess 2,15)6 bis nur noch einer übrig blieb – sein Sohn, den er über alles liebte. Den schickte der Besitzer schließlich als Letzten, weil er dachte: ›Meinen Sohn werden sie sicher nicht antasten.‹ (Röm 8,3; Gal 4,4)7 Doch die Weinbauern sagten sich: ›Da kommt der Erbe des Gutes. Kommt, wir bringen ihn um und behalten das Land für uns!‹8 Und sie fielen über ihn her, ermordeten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. (Hebr 13,12)9 Was, glaubt ihr, wird der Besitzer des Weinbergs tun?«, fragte Jesus. »Ich sage es euch – er wird kommen, sie alle töten und den Weinberg an andere verpachten.10 Habt ihr das nicht schon einmal in der Schrift gelesen? ›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. (Ps 118,22; Apg 4,11; Röm 9,33; Eph 2,20; 1Petr 2,5)11 Das ist das Werk des Herrn, und es ist wunderbar anzusehen.‹[1]«12 Daraufhin wollten ihn die führenden Männer des jüdischen Volkes verhaften, denn sie merkten, dass sie mit den bösen Weinbauern in diesem Gleichnis gemeint waren. Doch aus Angst vor dem Volk wagten sie es nicht, Hand an ihn zu legen. So ließen sie ihn in Ruhe und gingen weg. (Mk 11,18)13 Danach schickten sie einige Pharisäer und Anhänger des Herodes zu Jesus. Sie hofften, Jesus mit seinen eigenen Worten in eine Falle locken zu können, damit sie ihn verhaften konnten.14 »Lehrer«, sagten sie, »wir wissen, wie ehrlich und wahrhaftig du bist. Du lässt dich nicht beeinflussen und bevorzugst niemanden. Du lehrst die Wege Gottes und was du sagst, ist wahr. Nun sage uns: Ist es richtig, an den Kaiser Steuern zu zahlen?15 Sollen wir sie bezahlen oder nicht?« Jesus durchschaute ihre Scheinheiligkeit und sagte: »Wen wollt ihr mit euren Fangfragen überlisten? Zeigt mir eine römische Münze[2], und ich werde es euch sagen.«16 Als sie ihm eine reichten, fragte er: »Wessen Bild und Titel ist hier eingeprägt?« »Bild und Titel des Kaisers«, antworteten sie.17 »Nun«, sagte Jesus, »dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört.« Diese Antwort verwunderte sie sehr. (Röm 13,7)18 Dann kamen einige Sadduzäer zu Jesus. Diese jüdische Gruppierung vertritt die Auffassung, dass es keine Auferstehung nach dem Tod gibt. Sie stellten ihm folgende Frage: (Apg 23,8; 1Kor 15,12)19 »Lehrer, Mose hat uns ein Gesetz gegeben, das besagt: Wenn ein Mann stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, dann soll sein Bruder die Witwe heiraten und ihm auf diese Weise zu einem Erben verhelfen.[3] (1Mo 38,1; 5Mo 25,1)20 Nun waren da sieben Brüder. Der älteste von ihnen heiratete und starb kinderlos.21 Daraufhin heiratete der zweite Bruder die Witwe, doch auch er starb bald und hinterließ keine Kinder. Dann heiratete sie der nächste Bruder und starb kinderlos.22 So ging es weiter, bis alle Brüder sie geheiratet hatten und gestorben waren, und es waren immer noch keine Kinder da. Schließlich starb auch die Frau.23 Nun sage uns: wessen Frau wird sie nach der Auferstehung sein? Denn alle sieben waren ja mit ihr verheiratet.«24 Jesus erwiderte: »Ihr irrt euch, weil ihr weder die Schrift noch die Macht Gottes kennt.25 Denn wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht verheiratet sein. Sie werden sein wie die Engel im Himmel. (1Kor 15,42)26 Doch nun zu der Frage, ob die Toten auferweckt werden – habt ihr nie bei Mose die Geschichte vom brennenden Dornbusch gelesen? Lange nachdem Abraham, Isaak und Jakob gestorben waren, sagte Gott zu Mose:[4] ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.‹[5] (2Mo 3,1)27 Er ist doch der Gott der Lebenden und nicht der Toten. Ihr seid völlig im Irrtum.« (Mt 22,32; Lk 20,38)28 Einer der Schriftgelehrten stand dabei und hörte dem Gespräch zu. Er merkte, wie gut Jesus geantwortet hatte; deshalb fragte er ihn: »Welches von allen Geboten ist das wichtigste?«29 Jesus antwortete: »Das wichtigste Gebot ist dies: ›Höre, o Israel! Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. (5Mo 6,1; Jos 22,5; Lk 10,27)30 Und du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft lieben.‹[6]31 Das zweite ist ebenso wichtig: ›Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‹[7] Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.« (3Mo 19,1; Röm 13,9; Gal 5,14; Jak 2,8)32 Der Schriftgelehrte erwiderte: »Das hast du sehr gut gesagt, Lehrer. Du hast die Wahrheit gesprochen, als du sagtest, dass es nur einen einzigen Gott gibt und keinen außer ihm. (5Mo 4,1; 1Kor 8,4)33 Und ich weiß auch, dass es wichtig ist, ihn von ganzem Herzen, mit all meinen Gedanken und all meiner Kraft zu lieben und meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst. Das ist weit wichtiger, als all die Brandopfer und Opfergaben darzubringen, die vom Gesetz vorgeschrieben werden.« (3Mo 19,1; Mi 6,6)34 Als Jesus sah, welche Einsicht dieser Mann besaß, sagte er zu ihm: »Du bist nicht weit vom Reich Gottes entfernt.« Danach wagte niemand mehr, ihm weitere Fragen zu stellen. (Mt 22,46; Lk 20,40)35 Als Jesus später die Menschen im Tempel lehrte, fragte er: »Warum behaupten die Schriftgelehrten, dass der Christus der Sohn Davids sei?36 David selbst hat doch, geleitet vom Heiligen Geist, gesagt: ›Der Herr sagte zu meinem Herrn: Setze dich auf den Ehrenplatz zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde demütige und sie zum Schemel unter deinen Füßen mache.‹[8] (2Sam 23,2; Ps 110,1)37 Wenn selbst David ihn also Herr nannte, wie kann er da gleichzeitig sein Sohn sein?« Und die Menge hörte ihm gebannt zu. (Röm 1,3; Röm 9,5; Offb 22,16)38 Und er lehrte sie noch Weiteres: »Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie lieben es, sich in wehenden Gewändern zu präsentieren und zu sehen, wie sich alle tief vor ihnen verneigen, wenn sie über die Marktplätze flanieren.39 Und sie beanspruchen, in den Synagogen und bei Festen auf den Ehrenplätzen zu sitzen! (Lk 11,43)40 Doch gleichzeitig betrügen sie Witwen schamlos um ihren Besitz. Und um zu verbergen, wie sie wirklich sind, sprechen sie in der Öffentlichkeit lange Gebete. Deshalb wird ihre Strafe umso härter sein.«41 Jesus setzte sich in die Nähe des Opferkastens im Tempel und beobachtete, wie die Menschen Geld hineinwarfen. Viele reiche Leute legten große Beträge hinein. (2Kön 12,10; Joh 8,20)42 Dann kam eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen[9] hinein.43 Da rief er seine Jünger zu sich und sagte: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. (2Kor 8,12)44 Denn sie alle haben nur einen winzigen Bruchteil von ihrem Überfluss abgegeben, während diese Frau, so arm sie ist, alles gegeben hat, was sie besaß.«

Markus 12

Neue Genfer Übersetzung

1 Nun begann Jesus in Gleichnissen zu ihnen zu reden. Er sagte: »Ein Mann legte einen Weinberg an, umgab ihn mit einem Zaun, hob eine Grube zum Keltern des Weins aus und baute einen Wachtturm. Dann verpachtete er den Weinberg[1] und verreiste. (Mt 21,33; Lk 20,9)2 Zur gegebenen Zeit schickte er einen Diener zu den Pächtern, um sich von ihnen seinen Anteil am Ertrag des Weinbergs geben zu lassen.3 Doch die Pächter packten den Diener, verprügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.4 Da schickte der Mann einen anderen Diener zu ihnen; dem ging es nicht besser: Sie schlugen ihm den Kopf blutig und trieben ihren Spott mit ihm.5 Danach schickte er einen dritten; den töteten sie. So ging es noch vielen anderen: Die einen wurden verprügelt, die anderen umgebracht.6 Schließlich blieb ihm noch einer: sein geliebter Sohn[2]. Den schickte er zuletzt auch noch zu ihnen, weil er sich sagte: ›Er ist mein Sohn, vor ihm werden sie Achtung haben.‹7 Aber die Pächter sagten zueinander: ›Das ist der Erbe. Kommt, wir bringen ihn um, dann gehört das Erbe uns!‹8 Und sie packten ihn, brachten ihn um und warfen ihn zum Weinberg hinaus.9 Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Pächter umbringen, und den Weinberg wird er anderen anvertrauen.10 Habt ihr jenes Schriftwort nie gelesen: ›Der Stein, den die Bauleute für unbrauchbar erklärten, ist zum Eckstein geworden.11 Das hat der Herr getan, und es ist etwas Wunderbares in unseren Augen[3]‹?« (Ps 118,22; Ps 118,23)12 Daraufhin hätten sie[4] Jesus am liebsten festgenommen, denn es war ihnen klar, dass sie mit diesem Gleichnis gemeint waren. Aber weil sie vor dem Volk Angst hatten, ließen sie ihn unbehelligt und gingen weg.13 Sie hofften nun, Jesus zu einer Äußerung verleiten zu können, die sich gegen ihn verwenden ließe[5], und schickten deshalb einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu ihm, (Mt 22,15; Lk 20,20)14 die ihm folgende Frage vorlegten: »Meister, wir wissen, dass es dir nur um die Wahrheit geht und dass du nicht nach der Meinung der Leute fragst; denn du lässt dich von keinem Menschen beeinflussen, wie angesehen er auch sein mag. Wenn du lehrst, wie man nach Gottes Willen leben soll, lässt du dich allein von der Wahrheit leiten.[6] Ist es nun richtig[7], dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie ihm geben oder nicht?«15 Jesus war klar, dass das alles nur Heuchelei war, und er sagte zu ihnen: »Warum stellt ihr mir eine Falle? Reicht mir eine Silbermünze[8]; ich will sie mir ansehen.«16 Sie gaben ihm eine. »Wessen Bild und Name ist darauf?[9]«, fragte er. Sie antworteten: »Das Bild und der Name des Kaisers.«17 Da sagte Jesus zu ihnen: »Dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört!« Über diese Antwort[10] waren sie sehr erstaunt.18 Auch aus den Reihen der Sadduzäer, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, kamen einige zu Jesus und legten ihm eine Frage vor. (Mt 22,23; Lk 20,27)19 »Meister«, sagten sie, »Mose hat uns folgende Vorschrift gegeben[11]: ›Wenn jemand[12] stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, dann soll sein Bruder die Witwe heiraten und dem Verstorbenen Nachkommen verschaffen.‹ (5Mo 25,5)20 Nun waren da sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb jedoch, ohne Nachkommen zu hinterlassen.21 Daraufhin heiratete der zweite Bruder die Witwe. Aber auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, ebenso der dritte, und so ging es weiter.22 Keiner der sieben hinterließ Nachkommen. Zuletzt starb auch die Frau.23 Wie ist es nun bei der Auferstehung? Wenn sie einmal auferstanden sind, wem von ihnen gehört sie dann? Alle sieben waren schließlich mit ihr verheiratet gewesen.«24 Jesus antwortete: »Seid ihr nicht deshalb so im Irrtum, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt?25 Denn wenn die Menschen von den Toten auferstehen, heiraten sie nicht mehr[13], sondern sind wie die Engel im Himmel.26 Was nun die Auferstehung der Toten überhaupt betrifft: Habt ihr nie im Buch des Mose die Geschichte vom Dornbusch gelesen? Dort steht, dass Gott zu Mose sagt: ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.‹ (2Mo 3,6)27 Gott ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden! Ihr seid also völlig im Irrtum.«28 Einer der Schriftgelehrten hatte diesem Streitgespräch zugehört und gesehen, wie gut Jesus den Sadduzäern geantwortet hatte. Nun trat er näher und fragte ihn: »Welches ist das wichtigste[14] von allen Geboten?« (Mt 22,34; Lk 10,25)29 Jesus antwortete: »Das wichtigste Gebot ist: ›Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr[15].30 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe[16], mit deinem ganzen Verstand und mit aller deiner Kraft!‹ (5Mo 6,4; 5Mo 6,5)31 An zweiter Stelle steht das Gebot: ›Liebe deine Mitmenschen wie dich selbst!‹ Kein Gebot ist wichtiger[17] als diese beiden.« (3Mo 19,18)32 »Sehr gut, Meister!«, meinte darauf der Schriftgelehrte. »Es ist wirklich so, wie du sagst: Gott allein ist der Herr[18], und es gibt keinen anderen außer ihm.33 Und ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft und seine Mitmenschen zu lieben wie sich selbst ist viel mehr wert als alle Brandopfer und alle übrigen Opfer.«34 Jesus sah, mit welcher Einsicht der Mann geantwortet hatte, und sagte zu ihm: »Du bist nicht weit vom Reich Gottes entfernt.« Von da an wagte niemand mehr, Jesus eine Frage zu stellen.35 Als Jesus im Tempel lehrte, fragte er seine Zuhörer: »Wie kommen eigentlich die Schriftgelehrten dazu, zu sagen, der Messias[19] sei der Sohn Davids? (Mt 22,41; Lk 20,41)36 David selbst hat doch, geleitet vom Heiligen Geist, gesagt[20]: ›Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich an meine rechte Seite, bis ich deine Feinde unter deine Füße gelegt habe[21].‹ (Ps 110,1; Lk 20,43)37 Der Messias wird also von David ›Herr‹ genannt. Wie kann er dann Davids Sohn sein?«; Die Menschen kamen in großer Zahl und hörten Jesus gern zu. (Mt 23,6; Lk 20,45)38 Unter anderem sagte er, als er sie lehrte: »Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie gehen mit Vorliebe in langen Gewändern einher und erwarten, dass man sie auf der Straße[22] ehrfurchtsvoll grüßt.39 In den Synagogen nehmen sie die vordersten Sitze für sich in Anspruch und bei Festessen die Ehrenplätze.40 Sie verschlingen den Besitz[23] der Witwen und sprechen zum Schein lange Gebete. Darum erwartet sie ein besonders hartes Urteil.«41 Jesus setzte sich in die Nähe des Opferkastens und sah zu, wie die Leute Geld hineinwarfen. Viele Reiche gaben große Summen. (Lk 21,1)42 Doch dann kam eine arme Witwe und warf zwei kleine Kupfermünzen hinein (das entspricht etwa einem Groschen).43 Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sagte: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle anderen.44 Sie alle haben von ihrem Überfluss gegeben; diese Frau aber, so arm sie ist, hat[24] alles gegeben, was sie besaß – alles, was sie zum Leben nötig hatte.«

Markus 12

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Dann wandte sich Jesus mit einem Gleichnis an sie. Er sagte: »Ein Mann legte einen Weinberg an, machte einen Zaun darum, baute eine Weinpresse und errichtete einen Wachtturm. Dann verpachtete er den Weinberg und verreiste. (Jes 5,1; Mt 21,33; Lk 20,9)2 Zur gegebenen Zeit schickte er einen Boten zu den Pächtern, um seinen Anteil am Ertrag des Weinbergs abholen zu lassen.3 Die Pächter aber verprügelten den Boten und ließen ihn unverrichteter Dinge abziehen.4 Der Besitzer schickte einen zweiten, dem schlugen sie den Kopf blutig und behandelten ihn auf die schimpflichste Weise.5 Da schickte er einen weiteren Boten. Den brachten sie sogar um. Und so machten sie es noch mit vielen anderen, die er schickte: Die einen wurden misshandelt, die anderen umgebracht.6 Schließlich blieb ihm nur noch sein eigener Sohn, dem seine ganze Liebe galt. Den schickte er zu den Pächtern, weil er sich sagte: ›Vor meinem Sohn werden sie Respekt haben.‹ (Mk 1,11)7 Aber die Pächter sagten zueinander: ›Das ist der Erbe! Wir bringen ihn um, dann gehört seine Erbschaft, der Weinberg, uns!‹8 So töteten sie ihn und warfen die Leiche aus dem Weinberg hinaus.9 Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird selbst kommen, die Pächter töten und den Weinberg anderen anvertrauen.10 Ihr kennt ja wohl die Stelle in den Heiligen Schriften, wo es heißt: ›Der Stein, den die Bauleute als wertlos weggeworfen haben, ist zum Eckstein geworden. (Ps 118,22)11 Der Herr hat dieses Wunder vollbracht, und wir haben es gesehen.‹«12 Die führenden Priester, die Gesetzeslehrer und die Ratsältesten hätten Jesus gerne festgenommen; denn sie merkten, dass das Gleichnis auf sie gemünzt war. Aber sie hatten Angst vor der Menge. So ließen sie ihn unbehelligt und gingen weg. (Mk 11,18)13 Einige Pharisäer und dazu einige Parteigänger von Herodes wurden nun zu Jesus geschickt, um ihm eine verfängliche Frage zu stellen. (Mt 22,15; Lk 20,20)14 Sie kamen zu ihm und sagten: »Lehrer, wir wissen, dass es dir nur um die Wahrheit geht. Du lässt dich nicht von Menschen beeinflussen, auch wenn sie noch so mächtig sind, sondern sagst uns klar und deutlich, wie wir nach Gottes Willen leben sollen. Ist es nach dem Gesetz Gottes erlaubt, dem römischen Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir es tun oder nicht?«15 Jesus erkannte ihre Scheinheiligkeit und sagte: »Ihr wollt mir doch nur eine Falle stellen! Gebt mir eine Silbermünze; ich will sie mir ansehen.«16 Sie gaben ihm eine und er fragte: »Wessen Bild und wessen Name sind denn hier aufgeprägt?« »Das Bild und der Name des Kaisers«, antworteten sie.17 Da sagte Jesus: »Dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört – aber gebt Gott, was Gott gehört!« Solch eine Antwort hatten sie nicht von ihm erwartet. (Röm 13,7)18 Dann kamen Sadduzäer zu Jesus. Die Sadduzäer bestreiten, dass die Toten auferstehen werden. (Mt 22,23; Lk 20,27)19 »Lehrer«, sagten sie, »Mose hat uns die Vorschrift gegeben: ›Wenn ein Mann stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann muss sein Bruder die Witwe heiraten und dem Verstorbenen Nachkommen verschaffen.‹ (1Mo 38,8; 5Mo 25,5)20 Nun gab es einmal sieben Brüder. Der älteste heiratete und starb kinderlos.21 Darauf heiratete der zweite die Witwe, starb aber auch kinderlos. Beim dritten war es genauso.22 Alle sieben heirateten sie und starben ohne Nachkommen. Zuletzt starb auch die Frau.23 Wie ist das nun bei der Auferstehung der Toten – wenn es eine gibt? Wem von den Männern soll die Frau dann gehören? Sie war ja mit allen sieben verheiratet!«24 Jesus erwiderte: »Liegt euer Fehler nicht darin, dass ihr weder die Heiligen Schriften kennt noch wisst, was Gott in seiner Macht tun kann?25 Wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden leben wie die Engel im Himmel.26 Was aber die Sache mit den Toten überhaupt betrifft, dass sie nämlich auferweckt werden: Habt ihr nie im Buch Moses die Geschichte vom brennenden Dornbusch gelesen und wie Gott dort zu Mose sagt: ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs‹? (2Mo 3,6)27 Gott ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden! Ihr seid also ganz und gar im Irrtum.«28 Ein Gesetzeslehrer hatte dieser Auseinandersetzung zugehört. Er war davon beeindruckt, wie Jesus den Sadduzäern geantwortet hatte, und so fragte er ihn: »Welches ist das wichtigste von allen Geboten des Gesetzes?« (Mt 22,34; Lk 10,25)29 Jesus sagte: »Das wichtigste Gebot ist dieses: ›Höre, Israel! Der Herr ist unser Gott, der Herr und sonst keiner. (5Mo 6,4)30 Darum liebt ihn von ganzem Herzen und mit ganzem Willen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft.‹31 Das zweite ist: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!‹ Es gibt kein Gebot, das wichtiger ist als diese beiden.« (3Mo 19,18; Mt 5,43; Mt 19,19; Röm 13,9; Gal 5,14; Jak 2,8)32 Da sagte der Gesetzeslehrer zu Jesus: »Du hast vollkommen recht, Lehrer! Es ist so, wie du sagst: Nur einer ist Gott, und es gibt keinen Gott außer ihm. (Lk 20,39)33 Ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft und unsere Mitmenschen zu lieben wie uns selbst, das ist viel wichtiger als alle die Brandopfer und anderen Opfer, die wir ihm darbringen.« (Jes 1,10)34 Jesus fand, dass der Gesetzeslehrer vernünftig geantwortet hatte, und sagte zu ihm: »Du bist nicht weit weg von der neuen Welt Gottes.«[1] Danach wagte es niemand mehr, ihn noch etwas zu fragen. (Mt 22,46; Lk 20,40)35 Nach diesen Auseinandersetzungen im Tempel stellte Jesus zuletzt selbst eine Frage an alle.[2] Er sagte: »Wie können die Gesetzeslehrer behaupten, dass der versprochene Retter[3] ein Sohn Davids ist? (Mt 20,30; Mt 22,41; Lk 20,41)36 David selbst sagte doch, erleuchtet vom Heiligen Geist: ›Gott, der Herr, sagte zu meinem Herrn: Setze dich an meine rechte Seite! Ich will dir deine Feinde unterwerfen, sie als Schemel unter deine Füße legen.‹ (Ps 110,1; Dan 7,13; Apg 2,33; Apg 2,34; 1Kor 15,24; 1Kor 15,27; Hebr 8,1)37 David selbst nennt ihn also ›Herr‹ – wie kann er dann sein Sohn sein?« Die Menschenmenge hörte Jesus gerne zu. (Mt 23,1; Lk 20,45)38 Als er zu ihnen redete, warnte er sie: »Nehmt euch in Acht vor den Gesetzeslehrern! Sie zeigen sich gern in ihren Talaren und lassen sich auf der Straße respektvoll grüßen. (Lk 11,43)39 Beim Gottesdienst sitzen sie in der vordersten Reihe, und bei Festmählern nehmen sie die Ehrenplätze ein.40 Sie sprechen lange Gebete, um einen guten Eindruck zu machen; in Wahrheit aber sind sie Betrüger, die schutzlose Witwen um ihren Besitz bringen. Sie werden einmal besonders streng bestraft werden.«41 Dann setzte sich Jesus im Tempel in der Nähe des Schatzhauses hin und beobachtete, wie die Besucher des Tempels Geld in die Opferkästen warfen. Viele wohlhabende Leute gaben großzügig. (2Kön 12,10; Lk 21,1)42 Dann kam eine arme Witwe und steckte zwei kleine Kupfermünzen hinein – zusammen so viel wie ein Groschen.[4]43 Da rief Jesus seine Jünger zu sich heran und sagte zu ihnen: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen.44 Die haben alle nur etwas von ihrem Überfluss abgegeben. Sie aber hat alles hergegeben, was sie selbst dringend zum Leben gebraucht hätte.« (2Kor 8,12)

Markus 12

Zürcher Bibel

1 Und er begann in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Es pflanzte einer einen Weinberg, zog einen Zaun ringsum, grub eine Kelter und baute einen Turm. Dann verpachtete er ihn an Weinbauern und ging ausser Landes. (Jes 5,1)2 Und zu gegebener Zeit schickte er einen Knecht zu den Weinbauern, um von den Weinbauern seinen Anteil am Ertrag des Weinbergs einzuholen.3 Sie aber packten ihn und schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort.4 Da schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; den schlugen sie auf den Kopf und misshandelten ihn.5 Und er schickte einen anderen, und den töteten sie, und viele andere, die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. (Jer 7,25; Jer 25,4)6 Einen hatte er noch: den geliebten Sohn. Den schickte er als letzten zu ihnen, denn er sagte sich: Vor meinem Sohn werden sie Respekt haben.7 Jene Weinbauern aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Kommt, wir wollen ihn töten, dann wird das Erbe uns gehören.8 Und sie packten ihn und töteten ihn und warfen ihn aus dem Weinberg.9 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weinbauern umbringen und den Weinberg anderen geben.10 Habt ihr dieses Schriftwort nicht gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden, (Ps 118,22)11 durch den Herrn ist er das geworden, und wunderbar ist er in unseren Augen.12 Da hätten sie ihn gerne festgenommen, doch sie fürchteten das Volk. Sie hatten nämlich erkannt, dass er das Gleichnis auf sie hin gesagt hatte. Und sie liessen ihn stehen und gingen fort. (Mk 11,18; Mk 11,32; Mk 12,37; Mk 14,2)13 Und sie schicken einige von den Pharisäern und den Herodianern zu ihm, um ihm eine Fangfrage zu stellen.14 Und sie kommen und sagen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du der Wahrheit verpflichtet bist und auf niemanden Rücksicht nimmst; denn du achtest nicht auf das Ansehen der Person, sondern lehrst den Weg Gottes, wie es richtig ist. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht? Sollen wir zahlen oder nicht zahlen?15 Er aber kannte ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Was stellt ihr mich auf die Probe? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn ansehe!16 Und sie brachten ihm einen. Da sagt er zu ihnen: Wessen Bild und Inschrift ist das? Sie sagten zu ihm: Des Kaisers.17 Da sagte Jesus zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich sehr über ihn. (Röm 13,7; 1Petr 2,17)18 Und es kommen Sadduzäer zu ihm, die behaupten, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn: (Apg 23,8)19 Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn einem der Bruder stirbt und eine Frau zurücklässt und kein Kind hinterlässt, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken. (5Mo 25,5)20 Nun waren da sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau, und als er starb, hinterliess er keine Nachkommen.21 Da nahm sie der zweite und starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, und ebenso der dritte.22 Und alle sieben hinterliessen keine Nachkommen. Zuletzt, nach allen andern, starb auch die Frau.23 In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen - wessen Frau wird sie sein? Alle sieben haben sie ja zur Frau gehabt.24 Jesus sagte zu ihnen: Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schriften noch die Macht Gottes kennt?25 Wenn sie nämlich von den Toten auferstehen, heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel.26 Was aber die Toten betrifft, wenn sie auferweckt werden - habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, in der Geschichte vom Dornbusch, wie Gott zu ihm gesagt hat: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? (2Mo 3,6)27 Er ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt sehr.28 Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander stritten, trat zu ihm. Und da er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?29 Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein Herr, (5Mo 6,4)30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand und mit all deiner Kraft. (5Mo 6,5; Jos 22,5)31 Das zweite ist dieses: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Höher als diese beiden steht kein anderes Gebot. (3Mo 19,18)32 Und der Schriftgelehrte sagte zu ihm: Schön hast du das gesagt, Meister, und du hast Recht! Einer ist er, und einen anderen ausser ihm gibt es nicht (5Mo 4,35; 5Mo 6,4; Jes 45,21)33 und ihn lieben mit ganzem Herzen und mit ganzem Verstand und mit aller Kraft und den Nächsten lieben wie sich selbst - das ist weit mehr als alle Brandopfer und Rauchopfer. (3Mo 19,18; 5Mo 6,5; Jos 22,5; 1Sam 15,22; Hos 6,6)34 Und Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, ihm eine Frage zu stellen. (Mk 12,6; Lk 20,40)35 Und Jesus sprach, während er im Tempel lehrte: Warum sagen die Schriftgelehrten, der Messias sei Davids Sohn? (Joh 7,42; Joh 8,29)36 David selbst hat doch durch den heiligen Geist gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füsse gelegt habe. (Ps 110,1)37 David selbst nennt ihn Herr, wie kann er da sein Sohn sein? Und viele Leute hörten ihm gerne zu. (Mk 10,47; Lk 12,12; Lk 19,48; Lk 21,38)38 Und er lehrte sie und sprach: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, denen es gefällt, in langen Gewändern einherzugehen und auf den Marktplätzen gegrüsst zu werden (Lk 11,43)39 und in den Synagogen den Ehrensitz und bei den Gastmählern die Ehrenplätze einzunehmen, (Lk 11,43; Lk 14,7)40 die die Häuser der Witwen leer fressen und zum Schein lange Gebete verrichten - sie werden ein umso härteres Urteil empfangen. (Jes 10,2)41 Und er setzte sich der Schatzkammer gegenüber und sah zu, wie die Leute Geld in den Opferstock warfen. Und viele Reiche warfen viel ein.42 Da kam eine arme Witwe und warf zwei Lepta ein, das ist ein Quadrant.43 Und er rief seine Jünger herbei und sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingeworfen als alle, die etwas in den Opferstock eingeworfen haben.44 Denn alle haben aus ihrem Überfluss etwas eingeworfen, sie aber hat aus ihrem Mangel alles hergegeben, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Markus 12

Hoffnung für alle

1 Dann erzählte Jesus ihnen ein Gleichnis: »Ein Mann legte einen Weinberg an, zäunte ihn ein, stellte eine Weinpresse auf und baute einen Wachturm. Dann verpachtete er den Weinberg an einige Weinbauern und reiste ins Ausland. (Mt 21,33; Lk 20,9)2 Zur Zeit der Weinlese beauftragte er einen Knecht, den vereinbarten Anteil an der Ernte abzuholen.3 Aber die Weinbauern packten den Knecht, schlugen ihn nieder und jagten ihn mit leeren Händen davon.4 Da schickte der Besitzer einen zweiten Boten. Dem schlugen sie den Kopf blutig und verhöhnten ihn.5 Den dritten Boten des Weinbergbesitzers brachten sie um. Immer wieder versuchte der Besitzer, zu seinem Ernteanteil zu kommen. Doch alle, die in seinem Auftrag hingingen, wurden verprügelt oder sogar getötet.6 Nun blieb nur noch einer übrig: sein einziger Sohn, den er sehr liebte. Ihn schickte er zuletzt. ›Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben‹, sagte er sich.7 Aber die Weinbauern waren sich einig: ›Das ist der Erbe! Los, den bringen wir um, und dann gehört der Weinberg uns.‹8 Sie packten ihn, brachten ihn um und warfen ihn zum Weinberg hinaus.9 Was, meint ihr, wird der Besitzer jetzt wohl tun? Er wird selbst kommen, die Weinbauern töten und den Weinberg an andere verpachten.10 Habt ihr nicht die folgende Schriftstelle gelesen: ›Der Stein, den die Bauarbeiter weggeworfen haben, weil sie ihn für unbrauchbar hielten, ist nun zum Grundstein des ganzen Hauses geworden.11 Was keiner für möglich gehalten hat, das tut der Herr vor unseren Augen‹?« (Ps 118,22)12 Am liebsten hätten die obersten Priester, die Schriftgelehrten und die führenden Männer des Volkes Jesus festgenommen. Sie hatten verstanden, dass er in diesem Gleichnis von ihnen gesprochen hatte. Aber sie wagten sich nicht an ihn heran, weil sie vor dem Volk Angst hatten. So ließen sie ihn in Ruhe und gingen weg.13 Danach schickten sie einige Pharisäer und Anhänger von König Herodes zu Jesus, um ihn mit seinen eigenen Worten in eine Falle zu locken. (Mt 22,15; Lk 20,20)14 »Lehrer«, sagten sie scheinheilig, »wir wissen, dass es dir allein um die Wahrheit geht. Du redest den Leuten nicht nach dem Mund – ganz gleich, wie viel Ansehen sie besitzen. Nein, du sagst uns frei heraus, wie wir nach Gottes Willen leben sollen. Deshalb sage uns: Ist es eigentlich Gottes Wille, dass wir dem römischen Kaiser Steuern zahlen? Sollen wir sie bezahlen oder nicht?«15 Jesus durchschaute ihre Falschheit und sagte: »Warum wollt ihr mir eine Falle stellen? Zeigt mir ein Geldstück!«16 Sie gaben ihm eine römische Münze. Er fragte sie: »Wessen Bild und Name sind hier eingeprägt?« Sie antworteten: »Die des Kaisers!«17 Da sagte Jesus zu ihnen: »Nun, dann gebt dem Kaiser, was ihm zusteht, und gebt Gott, was ihm gehört!« Seine Zuhörer waren überrascht: Diese Antwort hatten sie nicht erwartet.18 Später kamen einige Sadduzäer zu Jesus. Diese Leute behaupten, es gebe keine Auferstehung der Toten. Sie fragten ihn: (Mt 22,23; Lk 20,27)19 »Lehrer, Mose hat uns im Gesetz gesagt: ›Wenn ein verheirateter Mann stirbt und seine Frau ohne Kinder hinterlässt, dann muss sein Bruder die Witwe heiraten und dafür sorgen, dass der Verstorbene doch noch einen Nachkommen erhält.‹[1] (5Mo 25,5)20 Nun gab es da sieben Brüder. Der erste heiratete und starb ohne Nachkommen.21 Da heiratete der zweite Bruder die Witwe. Auch er starb kinderlos, und ebenso der dritte.22 So ging es weiter, bis die Frau mit allen sieben verheiratet gewesen war, ohne dass sie Kinder bekommen hätte. Schließlich starb auch die Frau.23 Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Schließlich waren ja alle sieben Brüder mit ihr verheiratet.«24 Jesus antwortete: »Liegt euer Irrtum nicht darin, dass ihr weder die Heilige Schrift noch die Macht Gottes kennt?25 Wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht mehr wie hier auf der Erde heiraten. Es wird ganz anders sein: Sie sind dann wie die Engel Gottes im Himmel.26 Was nun die Auferstehung der Toten überhaupt betrifft: Habt ihr nicht bei Mose gelesen, wie Gott am brennenden Dornbusch zu ihm sagte: ›Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs‹? (2Mo 3,6)27 Er ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr seid völlig im Irrtum!«28 Ein Schriftgelehrter hatte diesem Wortwechsel zugehört und war von der Antwort beeindruckt, die Jesus den Sadduzäern gegeben hatte. Er ging zu ihm hin und fragte ihn: »Welches ist von allen Geboten Gottes das wichtigste?« (Mt 22,34; Lk 10,25)29 Jesus antwortete: »Dies ist das wichtigste Gebot: ›Hört, ihr Israeliten! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein.30 Ihr sollt ihn von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe, mit eurem ganzen Verstand und mit all eurer Kraft.‹ (5Mo 6,4)31 Ebenso wichtig ist das andere Gebot: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹ Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.« (3Mo 19,18)32 Darauf meinte der Schriftgelehrte: »Richtig, Lehrer. Das ist wahr: Es gibt nur einen Gott und keinen anderen außer ihm.33 Ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft und auch seinen Mitmenschen so zu lieben wie sich selbst, das ist viel mehr wert als all die Brandopfer und übrigen Opfer, die wir ihm bringen.«34 Jesus sah, wie weise der Mann ihm geantwortet hatte, und sagte zu ihm: »Du bist nicht weit von Gottes Reich entfernt.« Danach wagte niemand mehr, Jesus weitere Fragen zu stellen.35 Als Jesus im Tempel lehrte, stellte er die Frage: »Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Christus, der von Gott erwählte Retter, sei ein Nachkomme von König David? (Mt 22,41; Lk 20,41)36 David selbst hat doch, geleitet vom Heiligen Geist, gesagt: ›Gott, der Herr, sprach zu meinem Herrn: Setze dich auf den Ehrenplatz an meiner rechten Seite, bis ich dir alle deine Feinde unterworfen habe und du deinen Fuß auf ihren Nacken setzt!‹ (Ps 110,1)37 Wenn David den Christus also ›Herr‹ nennt, wie kann er dann Davids Nachkomme sein?«; Inzwischen hatte sich eine große Menschenmenge im Tempel versammelt. Alle hörten Jesus gespannt zu. (Mt 23,5; Lk 20,45)38 Er fuhr fort, sie zu lehren, und sagte: »Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie laufen gern in langen Gewändern herum und erwarten, dass die Leute sie auf der Straße ehrfurchtsvoll grüßen.39 In der Synagoge sitzen sie am liebsten in der ersten Reihe, und bei den Festen wollen sie die Ehrenplätze bekommen.40 Gierig reißen sie den Besitz der Witwen an sich, und ihre langen Gebete sollen bei den Leuten Eindruck schinden. Gottes Strafe wird sie besonders hart treffen.«41 Jesus setzte sich nun in die Nähe des Opferkastens im Tempel und beobachtete, wie die Leute ihr Geld einwarfen. Viele Reiche gaben hohe Beträge. (Lk 21,1)42 Dann aber kam eine arme Witwe und warf zwei der kleinsten Münzen in den Opferkasten.43 Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen.44 Die Reichen haben nur etwas von ihrem Überfluss abgegeben, aber diese Frau ist arm und gab alles, was sie hatte – sogar das, was sie dringend zum Leben gebraucht hätte.«

Markus 12

Elberfelder Bibel

1 Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum und grub einen Keltertrog und baute einen Turm; und er verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. (Jes 5,2; Mk 4,33)2 Und er sandte zur bestimmten Zeit zu den Weingärtnern einen Knecht[1], um von den Weingärtnern ⟨etwas⟩ von den Früchten des Weinbergs zu empfangen.3 Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn und sandten ihn leer fort. (1Kön 19,10; 2Chr 36,16; Jer 2,30; Mt 23,37)4 Und wieder sandte er einen anderen Knecht[2] zu ihnen; und den verwundeten sie am Kopf und beschimpften ihn. (1Kön 19,10; 2Chr 36,16; Jer 2,30; Mt 23,37)5 Und er sandte einen anderen, und den töteten sie; und viele andere; die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. (1Kön 19,10; 2Chr 36,16; Jer 2,30; Mt 23,37)6 Noch einen hatte er, einen geliebten Sohn, den sandte er als Letzten zu ihnen, indem er sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. (Mk 9,7)7 Jene Weingärtner aber sprachen zueinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein. (Hebr 1,1)8 Und sie nahmen und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. (Joh 1,11)9 Was wird der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben.10 Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein[3] geworden; (Eph 2,20)11 vom Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen «? (Ps 118,22)12 Und sie suchten ihn zu greifen und fürchteten die Volksmenge; denn sie erkannten, dass er das Gleichnis auf sie hin gesprochen hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon. (Jes 5,7; Mt 22,15; Lk 20,20)13 Und sie senden einige der Pharisäer[4] und der Herodianer[5] zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen. (Jes 29,21; Mk 3,2)14 Und sie kommen und sagen zu ihm: Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf die Person der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in Wahrheit. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben? (Apg 10,34)15 Da er aber ihre Heuchelei kannte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn sehe! (Spr 26,24)16 Sie aber brachten ihn. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie aber sagten zu ihm: Des Kaisers.17 Jesus aber sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn. (Mt 22,23; Lk 20,27; Röm 13,7)18 Und es kommen Sadduzäer[6] zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: (Apg 23,8)19 Lehrer, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und lässt eine Frau zurück und hinterlässt kein Kind, dass sein Bruder seine Frau nehme und seinem Bruder Nachkommenschaft[7] erweckt. (5Mo 25,5)20 Es waren sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau; und als er starb, hinterließ er keine Nachkommenschaft[8];21 und der zweite nahm sie und starb und ließ keine Nachkommenschaft[9] zurück; und der dritte ebenso.22 Und die sieben hinterließen keine Nachkommenschaft[10]. Zuletzt von allen starb auch die Frau.23 Wessen Frau von allen wird sie in der Auferstehung sein, wenn sie auferstehen werden? Denn die sieben haben sie zur Frau gehabt.24 Jesus sprach zu ihnen: Irrt ihr nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und nicht die Kraft Gottes?25 Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln.26 Was aber die Toten betrifft, dass sie auferweckt werden: Habt ihr nicht im Buch Moses gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm redete und sprach: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? (2Mo 3,2)27 Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt sehr. (Mt 22,34)28 Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wusste, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?29 Jesus antwortete ihm: Das erste ist: »Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr;30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!« (5Mo 6,4; 5Mo 10,12)31 Das zweite ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot. (3Mo 19,18)32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein anderer außer ihm; (5Mo 4,35; Jes 45,5; 1Kor 8,4)33 und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. (1Sam 15,22; Hos 6,6; Mi 6,6)34 Und als Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich[11] Gottes. Und es wagte niemand mehr, ihn zu befragen. (Mt 22,41; Mt 22,46; Lk 20,41)35 Und Jesus begann[12] und sprach, als er im Tempel lehrte: Wie sagen die Schriftgelehrten, dass der Christus Davids Sohn sei? (Joh 7,42)36 David selbst hat im Heiligen Geist gesagt: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege!« (Ps 110,1; Mk 14,62; Mk 16,19; Hebr 10,15; 1Petr 1,11)37 David selbst nennt ihn Herr. Und woher ist er sein Sohn? Und die große Volksmenge hörte ihn gern. (Mt 23,5; Lk 19,48; Lk 20,45)38 Und er sprach in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und die Begrüßungen auf den Märkten39 und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern[13] ⟨lieben⟩;40 die die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein lange Gebete halten! Sie werden ein schwereres Gericht empfangen. (Mt 6,7; Lk 21,1; Jak 3,1)41 Und er setzte sich dem Schatzkasten gegenüber und sah, wie die Volksmenge Geld in den Schatzkasten einlegte. Und viele Reiche legten viel ein. (2Kön 12,10)42 Und eine arme Witwe kam und legte zwei Lepta[14] ein, das ist ein Quadrans[15].43 Und er rief seine Jünger herbei und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den Schatzkasten eingelegt haben. (2Kor 8,12)44 Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat aus ihrem Mangel alles, was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt. (Mt 24,1; Lk 21,5)