1Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum und grub einen Keltertrog und baute einen Turm; und er verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. (Jes 5,2; Mk 4,33)2Und er sandte zur bestimmten Zeit zu den Weingärtnern einen Knecht[1], um von den Weingärtnern ⟨etwas⟩ von den Früchten des Weinbergs zu empfangen.3Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn und sandten ihn leer fort. (1Kön 19,10; 2Chr 36,16; Jer 2,30; Mt 23,37)4Und wieder sandte er einen anderen Knecht[2] zu ihnen; und den verwundeten sie am Kopf und beschimpften ihn. (1Kön 19,10; 2Chr 36,16; Jer 2,30; Mt 23,37)5Und er sandte einen anderen, und den töteten sie; und viele andere; die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. (1Kön 19,10; 2Chr 36,16; Jer 2,30; Mt 23,37)6Noch einen hatte er, einen geliebten Sohn, den sandte er als Letzten zu ihnen, indem er sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. (Mk 9,7)7Jene Weingärtner aber sprachen zueinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein. (Hebr 1,1)8Und sie nahmen und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. (Joh 1,11)9Was wird der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben.10Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein[3] geworden; (Eph 2,20)11vom Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen «? (Ps 118,22)12Und sie suchten ihn zu greifen und fürchteten die Volksmenge; denn sie erkannten, dass er das Gleichnis auf sie hin gesprochen hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon. (Jes 5,7; Mt 22,15; Lk 20,20)
Die Frage nach der Steuer
13Und sie senden einige der Pharisäer[4] und der Herodianer[5] zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen. (Jes 29,21; Mk 3,2)14Und sie kommen und sagen zu ihm: Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf die Person der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in Wahrheit. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben? (Apg 10,34)15Da er aber ihre Heuchelei kannte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn sehe! (Spr 26,24)16Sie aber brachten ihn. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie aber sagten zu ihm: Des Kaisers.17Jesus aber sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn. (Mt 22,23; Lk 20,27; Röm 13,7)
Die Frage nach der Auferstehung
18Und es kommen Sadduzäer[6] zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: (Apg 23,8)19Lehrer, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und lässt eine Frau zurück und hinterlässt kein Kind, dass sein Bruder seine Frau nehme und seinem Bruder Nachkommenschaft[7] erweckt. (5Mo 25,5)20Es waren sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau; und als er starb, hinterließ er keine Nachkommenschaft[8];21und der zweite nahm sie und starb und ließ keine Nachkommenschaft[9] zurück; und der dritte ebenso.22Und die sieben hinterließen keine Nachkommenschaft[10]. Zuletzt von allen starb auch die Frau.23Wessen Frau von allen wird sie in der Auferstehung sein, wenn sie auferstehen werden? Denn die sieben haben sie zur Frau gehabt.24Jesus sprach zu ihnen: Irrt ihr nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und nicht die Kraft Gottes?25Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln.26Was aber die Toten betrifft, dass sie auferweckt werden: Habt ihr nicht im Buch Moses gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm redete und sprach: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? (2Mo 3,2)27Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt sehr. (Mt 22,34)
Die Frage nach dem ersten Gebot
28Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wusste, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?29Jesus antwortete ihm: Das erste ist: »Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr;30und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!« (5Mo 6,4; 5Mo 10,12)31Das zweite ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot. (3Mo 19,18)32Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein anderer außer ihm; (5Mo 4,35; Jes 45,5; 1Kor 8,4)33und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. (1Sam 15,22; Hos 6,6; Mi 6,6)34Und als Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich[11] Gottes. Und es wagte niemand mehr, ihn zu befragen. (Mt 22,41; Mt 22,46; Lk 20,41)
Die Frage nach dem Christus
35Und Jesus begann[12] und sprach, als er im Tempel lehrte: Wie sagen die Schriftgelehrten, dass der Christus Davids Sohn sei? (Joh 7,42)36David selbst hat im Heiligen Geist gesagt: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege!« (Ps 110,1; Mk 14,62; Mk 16,19; Hebr 10,15; 1Petr 1,11)37David selbst nennt ihn Herr. Und woher ist er sein Sohn? Und die große Volksmenge hörte ihn gern. (Mt 23,5; Lk 19,48; Lk 20,45)
Warnung vor den Schriftgelehrten
38Und er sprach in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und die Begrüßungen auf den Märkten39und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern[13] ⟨lieben⟩;40die die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein lange Gebete halten! Sie werden ein schwereres Gericht empfangen. (Mt 6,7; Lk 21,1; Jak 3,1)
Die Gabe der armen Witwe
41Und er setzte sich dem Schatzkasten gegenüber und sah, wie die Volksmenge Geld in den Schatzkasten einlegte. Und viele Reiche legten viel ein. (2Kön 12,10)42Und eine arme Witwe kam und legte zwei Lepta[14] ein, das ist ein Quadrans[15].43Und er rief seine Jünger herbei und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den Schatzkasten eingelegt haben. (2Kor 8,12)44Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat aus ihrem Mangel alles, was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt. (Mt 24,1; Lk 21,5)
Markus 12
Lutherbibel 2017
Von den bösen Weingärtnern
1Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. (Jes 5,1; Mt 21,33; Lk 20,9)2Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs nähme.3Da nahmen sie ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort.4Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn.5Und er sandte einen andern, den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie. (Neh 9,26; Jer 7,25)6Da hatte er noch einen, den geliebten Sohn; den sandte er als Letzten zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. (Mk 1,11)7Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein!8Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg.9Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben.10Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. (Mk 8,31; 1Petr 2,6)11Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen[1]«?12Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dies Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon. (Mk 11,18)
Die Frage nach der Steuer (Der Zinsgroschen)
13Und sie sandten zu ihm einige von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes[2], dass sie ihn fingen in seinen Worten. (Mt 22,15; Lk 20,20)14Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du siehst nicht auf das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist’s recht, dass man dem Kaiser Steuern zahlt, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?15Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Silbergroschen, dass ich ihn sehe! (Mk 10,2)16Und sie brachten einen. Da sprach er zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers.17Da sprach Jesus zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich über ihn. (Röm 13,7)
Die Frage nach der Auferstehung
18Da traten die Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; die fragten ihn und sprachen: (Mt 22,23; Lk 20,27)19Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: »Wenn jemandes Bruder stirbt und hinterlässt eine Frau, aber keine Kinder, so soll sein Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.« (5Mo 25,5)20Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau; der starb und hinterließ keine Kinder.21Und der zweite nahm sie und starb und hinterließ auch keine Kinder. Und ebenso der dritte.22Und alle sieben hinterließen keine Kinder. Zuletzt nach allen starb die Frau auch.23Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: Wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.24Da sprach Jesus zu ihnen: Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes? (1Kor 6,14)25Denn wenn sie von den Toten auferstehen, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel.26Aber von den Toten, dass sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buch des Mose, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte und sprach: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? (2Mo 3,6)27Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr.
Die Frage nach dem höchsten Gebot
28Und es trat zu ihm einer der Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? (Mt 22,35; Lk 10,25)29Jesus antwortete: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,30und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt[3] und mit all deiner Kraft« (5Mo 6,4)31Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« Es ist kein anderes Gebot größer als diese. (3Mo 19,18; Röm 13,9; Gal 5,14; Jak 2,8)32Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Ja, Meister, du hast recht geredet! Er ist einer, und ist kein anderer außer ihm; (5Mo 4,35; 5Mo 6,4; Lk 20,39)33und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und mit aller Kraft, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. (1Sam 15,22; Hos 6,6; Mt 9,13)34Da Jesus sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen. (Lk 20,40)
Der Sohn Davids
35Und Jesus fing an und sprach, als er im Tempel lehrte: Wieso sagen die Schriftgelehrten, der Christus sei Davids Sohn? (Jes 9,5; Mt 22,41; Mk 10,47; Lk 20,41; Joh 7,42; Röm 1,3)36David selbst hat durch den Heiligen Geist gesagt: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.« (2Sam 23,2; Apg 2,34; 1Kor 15,25; Hebr 1,13)37David selbst nennt ihn ja »Herr«. Woher ist er dann sein Sohn? Und die große Menge hörte ihn gern.
Warnung vor den Schriftgelehrten
38Und er lehrte sie und sprach: Seht euch vor vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern umhergehen und sich auf dem Markt grüßen lassen (Mt 23,5; Lk 20,45)39und sitzen gern obenan in den Synagogen und beim Gastmahl;40sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein umso härteres Urteil empfangen. (Jes 10,1; Jak 3,1)
Das Scherflein der Witwe
41Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten[4] gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. (2Kön 12,10; Lk 21,1)42Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller.43Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben.44Denn sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.