Psalm 102

Elberfelder Bibel

1 Gebet eines Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet. (Ps 142,3)2 HERR, höre mein Gebet, lass zu dir kommen mein Schreien! (2Mo 2,23; Ps 17,1)3 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tag meiner Bedrängnis! Neige zu mir dein Ohr! An dem Tage, da ich rufe, erhöre mich eilends! (Ps 27,9; Ps 31,3)4 Denn als Rauch entschwinden meine Tage, meine Gebeine glühen wie ein Brand. (Hi 30,30; Jak 4,14)5 Wie Gras ist abgemäht und verdorrt mein Herz, denn ich habe vergessen, mein Brot zu essen. (1Sam 1,7; Hi 14,2; Ps 90,6)6 Wegen der Stimme meines Seufzens klebt mein Gebein an meinem Fleisch. (Hi 19,20)7 Ich gleiche der Eule[1] der Wüste, ich bin wie das Käuzchen in den Ruinen.8 Ich wache und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. (Ps 77,5)9 Den ganzen Tag höhnen mich meine Feinde; die mich verspotten, schwören bei mir[2]. (Ps 42,11)10 Denn Asche esse ich wie Brot, meinen Trank vermische ich mit Tränen (Ps 42,4)11 vor deiner Verwünschung und deinem Grimm. Denn du hast mich emporgehoben und hast mich hingeworfen. (Kla 3,1)12 Meine Tage sind wie ein gestreckter Schatten, ich verdorre wie Gras. (Hi 14,2; Ps 90,6; Ps 109,23)13 Du aber, HERR, bleibst auf ewig, dein Lob[3] von Generation zu Generation. (2Mo 3,15; Ps 90,2; Ps 92,9; Ps 135,13)14 Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen. Denn es ist Zeit, ihn[4] zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit. (Ps 119,126; Jes 40,2; Jes 51,3; Jer 29,10)15 Denn deine Knechte haben Gefallen an seinen Steinen, sie haben Mitleid mit seinem Schutt. (Neh 2,3)16 Die Nationen werden den Namen des HERRN fürchten, alle Könige der Erde deine Herrlichkeit, (Ps 67,8; Jes 59,19; Jes 60,3)17 wenn der HERR Zion aufgebaut hat, erschienen ist in seiner Herrlichkeit, (Ps 147,2; Jes 40,5)18 wenn er sich zum Gebet der Verlassenen gewendet und ihr Gebet nicht verachtet hat. (Ps 69,34)19 Dies sei aufgeschrieben für die künftige Generation, und ein ⟨neu⟩ geschaffenes Volk soll Jah loben. (Ps 22,32; Jes 43,21; Röm 15,4)20 Denn der HERR hat herniedergeblickt von der Höhe seines Heiligtums, er hat herabgeschaut vom Himmel auf die Erde, (5Mo 26,15)21 um zu hören das Seufzen des Gefangenen, um zu lösen die Kinder des Todes, (2Mo 3,16; Ps 79,11)22 damit man den Namen des HERRN verkündige in Zion ⟨und⟩ in Jerusalem sein Lob, (Jes 52,8)23 wenn die Völker sich alle versammeln und die Königreiche, um dem HERRN zu dienen. (Jes 2,2; Jer 3,17)24 Er hat meine Kraft gebrochen auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage. (Ps 89,46)25 Ich sprach: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage! Von Generation zu Generation sind deine Jahre. (Ps 90,2; Ps 92,9; Jes 38,10; Hebr 1,10)26 Du hast einst die Erde gegründet, und der Himmel ist deiner Hände Werk. (2Kön 19,15)27 Sie werden umkommen, du aber bleibst. Sie alle werden zerfallen wie ein Kleid; wie ein Gewand wechselst du sie, und sie werden verwandelt. (Mt 24,35; 2Petr 3,10)28 Du aber bist derselbe[5], und deine Jahre enden nicht. (Mal 3,6; Hebr 13,8)29 Die Söhne deiner Knechte werden wohnen bleiben, ihre Nachkommen werden vor dir Bestand haben. (Ps 69,37; Hes 37,25)

Psalm 102

Hoffnung für alle

1 Gebet eines Menschen, der allen Mut verloren hat und dem HERRN sein Leid klagt.2 Höre mein Gebet, HERR, und achte auf meinen Hilfeschrei!3 Ich bin in großer Not – verbirg dich nicht vor mir! Höre mir zu und hilf mir schnell!4 Mein Leben verflüchtigt sich wie Rauch, mein ganzer Körper glüht, von Fieber geschüttelt.5 Meine Kraft vertrocknet wie abgemähtes Gras, selbst der Hunger ist mir vergangen.6 Ich bin nur noch Haut und Knochen, mir bleibt nichts als endloses Stöhnen.7 Man hört mich klagen wie eine Eule in der Wüste, wie ein Käuzchen in verlassenen Ruinen.8 Tiefe Verzweiflung raubt mir den Schlaf; ich fühle mich wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.9 Tag für Tag beschimpfen mich meine Feinde, und wen sie verfluchen wollen, dem wünschen sie mein Schicksal herbei.10 Ich esse Staub, als wäre es Brot, und in meine Getränke mischen sich Tränen.11 Denn dein furchtbarer Zorn hat mich getroffen, du hast mich hochgeworfen und zu Boden geschmettert!12 Mein Leben gleicht einem Schatten, der am Abend in der Dunkelheit verschwindet. Ich bin wie Gras, das bald verdorrt.13 Du aber, HERR, regierst für alle Zeiten; von dir wird man erzählen, solange es Menschen gibt.14 Du wirst eingreifen und dich über Zion erbarmen. Denn die Zeit ist gekommen, es zu begnadigen – die Stunde ist da!15 Dein Volk liebt die Mauern dieser Stadt und trauert über ihre Trümmer.16-17 Aber der HERR wird sie wieder aufbauen, er wird erscheinen in all seiner Pracht. Dann werden die Völker ihn fürchten und alle Könige vor seiner Macht zittern.18 Ja, der HERR wird das Gebet der Hilflosen hören, er lässt ihr Flehen nicht außer Acht.19 Diese Worte soll man aufschreiben für die Generationen, die nach uns kommen, damit auch sie es lesen und den HERRN loben:20 Der HERR blickte von seinem Heiligtum herab, er schaute vom Himmel auf die Erde.21 Er hörte das Stöhnen der Gefangenen und rettete sie vor dem sicheren Tod.22 Darum wird man den HERRN auf dem Berg Zion rühmen; in ganz Jerusalem wird man ihn loben,23 wenn alle Völker und Königreiche sich versammeln, um sich in seinen Dienst zu stellen.24 Mitten im Leben[1] hat Gott meine Kraft gebrochen, ich weiß, meine Tage sind schon gezählt.25 Darum flehe ich ihn an: Mein Gott, lass mich nicht jetzt schon sterben! Du selbst überdauerst die Generationen.26 Vor langer Zeit hast du alles geschaffen, Himmel und Erde sind das Werk deiner Hände.27 Sie werden vergehen, du aber bleibst. Wie alte Kleider werden sie zerfallen, wie ein abgetragenes Gewand legst du sie ab und wechselst sie aus.28 Du aber bleibst ein und derselbe, deine Jahre haben kein Ende.29 Die Nachkommen deines Volkes werden in Sicherheit wohnen, unter deinem Schutz werden sie geborgen sein.

Psalm 102

Lutherbibel 2017

1 Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet.2 HERR, höre mein Gebet und lass mein Schreien zu dir kommen!3 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, / neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!4 Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.5 Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, dass ich vergesse, mein Brot zu essen.6 Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen.7 Ich bin wie eine Eule in der Wüste, wie ein Käuzchen in zerstörten Städten.8 Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.9 Täglich schmähen mich meine Feinde, und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen.10 Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen11 vor deinem Drohen und Zorn, weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast.12 Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras. (Ps 90,5)13 Du aber, HERR, bleibst ewiglich und dein Name für und für. (Ps 135,13)14 Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen15 – denn deine Knechte lieben seine Steine und tragen Leid um seine Trümmer –,16 dass die Völker den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,17 wenn der HERR Zion wieder baut und erscheint in seiner Herrlichkeit.18 Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.19 Das werde geschrieben für die Nachkommen; und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben.20 Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde, (Ps 14,2)21 dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes,22 dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN und sein Lob in Jerusalem,23 wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen. (Ps 87,4; Jes 60,3; Lk 13,29)24 Er demütigt auf dem Wege meine Kraft, er verkürzt meine Tage.25 Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg / in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für. (Ps 55,24)26 Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. (Hebr 1,10)27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie schwinden dahin. (2Petr 3,10)28 Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.29 Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen, und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen.

Psalm 102

Neue Genfer Übersetzung

1 Gebet eines vom Leid Gebeugten, der verzweifelt ist und sein Herz vor dem HERRN ausschüttet.2 HERR, höre mein Gebet! Möge mein lauter Hilferuf doch bis zu dir dringen!3 Verbirg dich nicht vor mir, jetzt, wo ich in Not bin! Neige dich herab zu mir und schenk mir ein offenes Ohr; jetzt rufe ich zu dir – erhöre mich doch bald!4 Denn meine Tage verflüchtigen sich so schnell wie Rauch[1], in meinen Gliedern brennt es wie Feuer.5 Mein Herz ist ausgetrocknet wie versengtes Gras. Ich vergesse sogar, mein Brot zu essen.6 Mein lautes Stöhnen hat mich ausgezehrt, ich bin nur noch Haut und Knochen.[2]7 Ich gleiche einem Vogel in der Wüste, einer Eule in verlassenen Ruinen.8 Nachts finde ich keinen Schlaf, ich bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.9 Den ganzen Tag verhöhnen mich meine Feinde. Ausgelassen ziehen sie über mich her und missbrauchen meinen Namen, wenn sie jemanden verwünschen.[3]10 Asche ist mein Brot geworden, was ich trinke, ist vermischt mit Tränen.11 Das sind die Folgen deines grimmigen Zorns – du hast mich hochgehoben und wieder zu Boden geworfen.12 Meine Tage gleichen dem Schatten, der am Abend immer länger wird[4], ich verdorre wie das Gras.13 Du aber, HERR, regierst für immer, jetzt und in allen künftigen Generationen wird man dich ehren[5].14 Du selbst wirst dich erheben und dich der Stadt Zion voll Erbarmen zuwenden, denn es ist an der Zeit, ihr gnädig zu sein. Ja, der Zeitpunkt dafür ist gekommen.15 Deine Diener freuen sich über Zions schöne Mauersteine, und sie bedauern voller Schmerz, dass nun alles in Schutt liegt.16 Aber es kommt die Zeit, in der die Völker Ehrfurcht haben werden vor dem Namen des HERRN und alle Könige der Erde vor deiner Herrlichkeit.17 Denn der HERR wird Zion wieder aufbauen und dort erscheinen in seiner Herrlichkeit.18 Er wird sich dem Gebet der Verlassenen wieder zuwenden, ihre Bitten wird er nicht zurückweisen.19 Dies soll man aufschreiben für eine spätere Generation, und so wird ein Volk, das erst noch geschaffen wird, den HERRN preisen.20 Er schaut herab aus seinem Heiligtum in der Höhe; ja, der HERR blickt vom Himmel auf die Erde,21 um das Seufzen der Gefangenen zu hören, um die Todgeweihten zu befreien.22 Und so werden sie in der Stadt Zion wieder den Namen des HERRN verkünden, seinen Ruhm verbreiten in Jerusalem,23 wenn Völker sich dort versammeln, Menschen aus allen Königreichen, um dem HERRN zu dienen.24 Doch jetzt, mitten im Leben, hat Gott meine Kraft gebrochen[6], meine Lebenszeit hat er verkürzt.25 Deshalb bitte ich: Mein Gott, raffe mich nicht schon in der Lebensmitte hinweg! Du allein lebst ewig – über alle künftigen Generationen hinaus.26 Du hast am Anfang das Fundament der Erde gelegt, und auch der Himmel ist das Werk deiner Hände.27 Himmel und Erde werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden alt werden wie ein abgenutztes Kleid, du wirst sie auswechseln wie ein abgetragenes Gewand, und so werden sie verwandelt.28 Du aber bleibst immer derselbe, und deine Zeit wird kein Ende haben.29 Die Kinder all derer, die dir dienen, dürfen im Land wohnen bleiben, und ihre Nachkommen werden vor dir Bestand haben.