Matthäus 12

Neues Leben. Die Bibel

1 Etwa um diese Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen sich unterwegs ein paar Weizenähren ab und aßen die Körner.2 Einige Pharisäer sahen es und empörten sich: »Deine Jünger dürfen das nicht! Es ist nicht erlaubt, am Sabbat Korn zu ernten.« (2Mo 20,10; 5Mo 5,14; Lk 13,14; Lk 14,3; Joh 5,10; Joh 7,23; Joh 9,16)3 Doch Jesus hielt ihnen entgegen: »Habt ihr schon einmal in der Schrift gelesen, was König David tat, als er und seine Begleiter Hunger hatten? (3Mo 24,5; 1Sam 21,2)4 Er ging in das Haus Gottes, und sie aßen die Brote, die allein den Priestern vorbehalten waren.5 Habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass die diensthabenden Priester am Sabbat im Tempel arbeiten dürfen, ohne dabei schuldig zu werden? (4Mo 28,9)6 Das sage ich euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel! (Mt 12,41; Lk 11,31)7 Ihr hättet nicht Unschuldige verurteilt, wenn ihr den Sinn des Schriftwortes verstanden hättet: ›Ich will, dass ihr barmherzig seid; eure Opfer will ich nicht.‹[1] (Mi 6,6)8 Denn der Menschensohn herrscht auch über den Sabbat.«9 Damit ging er hinüber in die Synagoge,10 wo er einen Mann mit einer verkrüppelten Hand bemerkte. Die Pharisäer fragten Jesus: »Ist es nach dem Gesetz erlaubt, am Sabbat Kranke zu heilen?« Sie hofften natürlich, dass er Ja sagen würde, damit sie einen Grund hatten, ihn anzuzeigen. (Lk 13,14; Lk 14,3; Joh 9,16)11 Er antwortete: »Wenn ihr nur ein einziges Schaf hättet und es fiele am Sabbat in einen Brunnen, würdet ihr nicht alles daransetzen, es herauszuziehen? Ganz bestimmt. (Lk 14,5)12 Wie viel mehr ist ein Mensch wert als ein Schaf! Daher ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun!« (Mt 6,26; Mt 10,31)13 Dann sagte er zu dem Mann: »Streck deine Hand aus.« Der Mann streckte seine Hand aus, und sie wurde wieder so gesund wie die andere Hand.14 Daraufhin gingen die Pharisäer nach draußen und schmiedeten einen Plan, wie sie Jesus umbringen könnten.15 Jesus erkannte, was sie vorhatten. Er ging fort, und viele Menschen folgten ihm. Er heilte alle Kranken unter ihnen,16 aber er verbot ihnen zu sagen, wer er war.17 Damit erfüllte sich die Prophezeiung Jesajas über Jesus:18 »Dies ist mein Diener, den ich auserwählt habe. Ich liebe ihn und habe meine Freude an ihm. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern Gerechtigkeit verkünden. (Jes 42,1)19 Er wird weder kämpfen noch schreien; er wird seine Stimme nicht in der Öffentlichkeit erheben.20 Er wird das geknickte Rohr nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Durch seine Treue wird er die vollkommene Gerechtigkeit durchsetzen.21 Und auf seinem Namen wird die Hoffnung der ganzen Welt ruhen.«[2]22 Ein Besessener, der blind und stumm war, wurde zu Jesus gebracht. Jesus heilte ihn, sodass er wieder sehen und sprechen konnte. (Mt 9,32)23 Die Menschen waren sehr verwundert. »Könnte es sein, dass dieser Jesus der Sohn Davids ist?«, fragten sie sich.24 Als das jedoch den Pharisäern zu Ohren kam, sagten sie: »Kein Wunder, dass er böse Geister austreiben kann. Er hat seine Macht vom Satan[3], dem Herrscher über die Dämonen.« (Mt 9,34)25 Doch Jesus kannte ihre Gedanken und antwortete: »Ein Königreich, das gegen sich selbst kämpft, ist dem Untergang geweiht. Eine Stadt oder eine Hausgemeinschaft, in der man sich streitet, ist verloren. (Mt 9,4)26 Wenn der Satan den Satan austreiben würde, würde er gegen sich selbst kämpfen. Sein Reich könnte nicht bestehen.27 Wenn ich meine Macht vom Herrscher über alle Dämonen habe, was ist dann mit euren eigenen Leuten? Sie treiben doch auch böse Geister aus. Sie werden euch nach euren eigenen Worten richten. (Mt 9,34; Apg 19,13)28 Wenn ich aber die Dämonen mit dem Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen. (Apg 10,38)29 Niemand kann in das Haus eines starken Mannes eindringen und ihn ausrauben, ohne ihn zuvor zu fesseln. Erst dann kann man sein Haus ausplündern!30 Wer mich nicht unterstützt, ist gegen mich, und wer nicht Seite an Seite mit mir arbeitet, arbeitet im Grunde gegen mich. (Mk 9,40; Lk 9,50)31 Jede Sünde oder Gotteslästerung kann vergeben werden – bis auf die Lästerung gegen den Heiligen Geist. Dafür gibt es keine Vergebung. (Mk 3,28; Lk 12,10)32 Wer gegen den Menschensohn lästert, dem kann vergeben werden. Wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, dem wird niemals vergeben werden – nicht in dieser Welt und auch nicht in der zukünftigen.33 Einen Baum erkennt man an seinen Früchten. Ist ein Baum gut, so wird er auch gute Früchte tragen. Ist ein Baum schlecht, so wird er schlechte Früchte tragen. (Mt 7,16; Lk 6,43)34 Ihr Schlangenbrut! Wie können böse und hinterhältige Menschen wie ihr reden, was gut und richtig ist? Denn immer bestimmt ja euer Herz, was ihr sagt. (Mt 3,7; Mt 23,33)35 Ein guter Mensch spricht gute Worte aus einem guten Herzen, und ein böser Mensch spricht böse Worte aus einem bösen Herzen.36 Ich sage euch: Am Tag des Gerichts müsst ihr euch für jedes böse Wort, das ihr sagt, verantworten.37 Was ihr heute sagt, entscheidet über euer Schicksal; entweder werdet ihr gerettet oder gerichtet.«38 Eines Tages kamen einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus und sagten: »Meister, bitte zeige uns ein Wunder, als Beweis dafür, dass du von Gott kommst.« (Mt 16,1; Mt 16,4; Mk 8,11; Lk 11,16; Joh 2,18; Joh 6,30; 1Kor 1,22)39 Doch Jesus erwiderte: »Nur schlechte, treulose Menschen würden ein Wunder verlangen. Das einzige Zeichen, das ich ihnen geben will, ist das, was mit dem Propheten Jona geschah.40 So wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches verbracht hat,[4] so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein. (Jon 2,1)41 Die Einwohner Ninives werden sich am Tag des Gerichts gegen euch erheben und euch verurteilen, denn sie haben Reue gezeigt, nachdem sie Jonas Predigt gehört hatten.[5] Und nun ist einer bei euch, der weit größer ist als Jona – aber ihr weigert euch zu bereuen. (Jon 1,2; Jon 3,5)42 Auch die Königin von Saba[6] wird sich am Tag des Gerichts gegen euch erheben und euch verurteilen, denn sie kam aus einem fremden Land, um die Weisheiten König Salomos zu hören. Und nun ist einer bei euch, der weit größer ist als Salomo – und ihr wollt ihm nicht zuhören. (1Kön 10,1; 2Chr 9,1; Mt 12,6)43 Wenn ein böser Geist einen Menschen verlässt, geht er in die Wüste und sucht Ruhe, aber er findet keine.44 Da sagt er sich: ›Ich will lieber wieder in den Menschen fahren, aus dem ich gekommen bin.‹ Und er kehrt zurück und findet sein früheres Heim leer, gefegt und sauber vor.45 Danach findet der Dämon noch sieben weitere Dämonen, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie alle ergreifen Besitz von dem Menschen und nisten sich in ihm ein. Genauso wird es euch ergehen.« (2Petr 2,20)46 Während Jesus noch zu den Leuten redete, kamen seine Mutter und seine Brüder zu ihm und wollten ihn sprechen. (Mk 6,3; Joh 2,12; Joh 7,3; Apg 1,14)47 Jemand sagte zu Jesus: »Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, sie möchten dich sprechen.«48 Jesus fragte: »Wer ist meine Mutter? Und wer sind meine Brüder?«49 Und er zeigte auf seine Jünger und sagte: »Diese Leute sind meine Mutter und meine Brüder.50 Wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt, ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter!« (Joh 15,14)