Ester 2

Neues Leben. Die Bibel

1 Doch nachdem Ahasveros’ Zorn verraucht war, fing der König an über Waschti und das, was sie getan hatte, und über seinen Erlass nachzugrübeln. (Est 1,19; Est 7,10)2 Deshalb schlugen seine Diener Folgendes vor: »Man möge im ganzen Reich nach schönen Jungfrauen für den König Ausschau halten.3 Der König soll in jeder Provinz seines Reiches Männer beauftragen, die alle schönen Jungfrauen in den Harem der Burg Susa bringen sollen. Der königliche Eunuch Hegai, der die Aufsicht über diese Jungfrauen hat, soll dafür sorgen, dass sie Kosmetika erhalten und ihre Schönheit pflegen. (Est 2,8)4 Danach soll die junge Frau, die dem König am besten gefällt, an Waschtis Stelle Königin werden.« Dieser Rat gefiel dem König und er setzte ihn in die Tat um.5 Nun lebte in der Burg Susa ein Jude namens Mordechai, ein Sohn Jaïrs, vom Stamm Benjamin, der ein Nachkomme von Kisch und Schimi war. (Est 3,2)6 Seine Familie war zusammen mit König Jechonja[1] von Juda und vielen anderen Israeliten vom babylonischen König Nebukadnezar aus Jerusalem verschleppt worden. (2Kön 24,14)7 Mordechai hatte eine Cousine mit Namen Hadassa, auch Ester genannt. Er war ihr Vormund, denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Die junge Frau hatte eine schöne Figur und ein hübsches Gesicht. Nach dem Tod ihrer Eltern nahm Mordechai sie in sein Haus und zog sie wie seine eigene Tochter auf. (Est 2,15)8 Als auf den Erlass des Königs hin viele junge Frauen in der Burg Susa unter der Aufsicht von Hegai versammelt wurden, wurde auch Ester an den Königshof gebracht und in die Obhut des Haremswächters Hegai gegeben.9 Sie gefiel ihm und erwarb sich seine Gunst. Er ließ ihr besonderes Essen servieren und tat alles, um ihre Schönheit durch sorgfältige Pflege zu vervollkommnen. Darüber hinaus stellte er ihr sieben ausgewählte Dienerinnen aus dem Palast des Königs zur Verfügung und wies ihr und ihren Dienerinnen die beste Wohnung im Harem zu. (Est 2,3)10 Ester hatte keinem Menschen von ihrem Volk und ihrer Herkunft erzählt, denn Mordechai hatte ihr befohlen darüber zu schweigen. (Est 2,20)11 Mordechai selbst ging jeden Tag am Hof des Harems vorüber, um zu erfahren, wie es Ester ging und was mit ihr geschah.12 Wenn eine junge Frau an die Reihe kam zum König zu gehen, waren laut Vorschrift zwölf Monate vergangen, denn so lange dauerte die Schönheitspflege der Frauen: Sechs Monate wurden sie mit Myrrhenbalsam massiert und danach sechs Monate mit besonderen Balsamölen und Cremes für Frauen.13 Wenn die Zeit gekommen war, dass das Mädchen zum König gehen sollte, durfte sie sich wünschen, was sie aus dem Harem in den Palast des Königs mitnehmen wollte; es wurde ihr alles gegeben.14 Am Abend ging sie dann zum König hinein und am nächsten Morgen dann in den zweiten Harem[2], wo die Nebenfrauen des Königs wohnten. Dort stand sie unter der Aufsicht von Schaaschgas, einem anderen Eunuchen des Königs. Niemals ging sie wieder zum König, es sei denn, sie hatte dem König besonders gefallen und er ließ sie bei ihrem Namen rufen.15 Als Ester an der Reihe war, zum König zu gehen[3], verlangte sie nichts mitzunehmen außer dem, was Hegai, der oberste Eunuch des Harems, ihr vorschlug. Sie erwarb sich Gunst bei allen, die sie sahen. (Est 9,29)16 Ester wurde im zehnten Monat, dem Monat Tebet[4], im siebten Jahr seiner Herrschaft, zu König Ahasveros in den königlichen Palast gebracht.17 Der König liebte sie mehr als alle anderen Frauen. Sie erwarb sich mehr Gunst und Liebe als die anderen Jungfrauen, deshalb setzte Ahasveros ihr die Königskrone auf und machte sie an Waschtis Stelle zur Königin. (Est 1,11)18 Dann gab er Ester zu Ehren ein Festmahl für alle seine Fürsten und Diener. Den Provinzen gewährte er einen Steuernachlass[5] und ließ seine Untertanen großzügig beschenken. (Est 1,3)19 In der Zeit, als die jungen Frauen versammelt wurden und Mordechai Palastbeamter wurde,20 verschwieg Ester ihre Volkszugehörigkeit und Herkunft, wie Mordechai es ihr befohlen hatte. Sie befolgte Mordechais Befehl genauso, wie sie es getan hatte, als sie noch von ihm erzogen wurde. (Est 2,10)21 Eines Tages, als Mordechai im Palast Dienst tat, ärgerten sich zwei der Eunuchen des Königs, Bigtan und Teresch, die Wachen an der Tür zu den Privatgemächern des Königs waren, über König Ahasveros und schmiedeten ein Mordkomplott gegen ihn. (Est 1,10; Est 6,2)22 Doch die Sache kam Mordechai zu Ohren und er sagte es Königin Ester. Diese erzählte dem König davon und sagte ihm auch, dass Mordechai sie über die Verschwörung unterrichtet hatte. (Est 6,1)23 Als man Nachforschungen anstellte und sich Mordechais Bericht als wahr erwies, wurden die beiden Männer an Galgen[6] gehängt. Der ganze Vorfall wurde im Buch der Geschichte von König Ahasveros’ Herrschaft aufgezeichnet. (Est 10,2)