Jeremia 23

Neues Leben. Die Bibel

1 Der HERR spricht: »Den Hirten soll es schlecht ergehen, wenn sie die Schafe meiner Herde nicht sorgfältig weiden, sodass diese auseinanderlaufen und zugrunde gehen.« (Jes 56,9; Jer 10,21; Jer 50,6; Hes 13,3; Hes 34,1; Sach 11,17)2 Deshalb spricht der HERR, der Gott Israels, über die Führer des Volkes, die mein Volk weiden: »Ihr seid es, ihr habt meine Schafe zerstreut und auseinandergejagt, anstatt sorgfältig auf sie zu achten. Aus diesem Grund werde ich euch für all eure bösen Taten zur Rechenschaft ziehen. (2Mo 32,34; Jer 44,22)3 Die aber, die von meiner Herde übrig geblieben sind, will ich wieder zusammenbringen. Aus allen Ländern der Erde, in die ich sie vertrieben habe, will ich sie wieder in ihre vertraute Heimat zurückführen. Dort werden sie fruchtbar sein und es wird ihnen gut gehen. (Jes 11,11; Jer 31,7; Jer 32,37)4 Dann werde ich zuverlässige Hirten einsetzen, die für sie sorgen werden, sodass sie keine Angst mehr haben müssen. Sie sollen auch nicht mehr erschreckt werden und kein einziges von ihnen soll je verloren gehen«, spricht der HERR. (Jer 3,15; Jer 31,10; Joh 6,39; Joh 10,28; 1Petr 1,5)5 »Denn es kommt der Tag«, spricht der HERR, »da will ich einen Nachkommen Davids zum König ernennen[1]. Er wird mit großer Weisheit regieren und für Recht und Gerechtigkeit im Land sorgen. (Jes 9,5; Jes 11,1; Jes 53,2; Jer 33,15; Sach 3,8; Sach 6,12)6 In den Tagen seiner Herrschaft wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen. Diesem König wird man den Namen geben: ›Der HERR ist unsere Gerechtigkeit[2]‹. (Mt 1,21; Röm 3,21; 1Kor 1,30)7 Und es wird auch der Tag kommen«, spricht der HERR, »da wird man beim Schwören nicht mehr sagen: ›So wahr der HERR lebt, der das Volk Israel aus dem Land Ägypten herausgeführt hat‹. (Jes 43,18; Jer 16,14)8 Stattdessen wird man sagen: ›So wahr der HERR lebt, der alle, die zum Volk Israel gehören, aus dem Land im Norden zurückbrachte und aus allen Ländern, in die er sie vertrieben hatte, damit sie wieder in ihrer Heimat leben.‹«9 Wegen der falschen Propheten ist mir das Herz im Leib zerbrochen und ich zittere an allen Gliedern. Ich torkle umher wie ein Betrunkener, wie einer, dessen Sinne vom Wein benebelt sind, denn der HERR hat gesprochen. Seine heiligen Worte haben mich getroffen. (Hab 3,16)10 Das ganze Land ist voll von Ehebrechern. Ja, das ganze Land ist verflucht und liegt trauernd am Boden, die fruchtbaren Wiesen der Weide sind ausgetrocknet, weil die Propheten ausschließlich nach Bösem trachten und ihre Macht missbrauchen. (Ps 107,34; Jer 5,7; Jer 9,10; Jer 12,4; Hos 4,2)11 Der HERR spricht: »Sie sind alle niederträchtig – die Propheten wie auch die Priester; sogar in meinem Tempel muss ich ihre bösen Taten ertragen«, spricht der HERR.12 »Deshalb sollen ihre Wege wie glitschiger Grund werden: Im Dunkeln sollen sie sich überall anstoßen und der Länge nach hinfallen. Denn ich will Unheil über sie bringen, eine Zeit des Gerichts will ich über sie verhängen. Ich, der HERR, habe gesprochen! (Jes 8,22; Joh 12,35)13 Bei den Propheten Samarias musste ich schon schreckliche Dinge erdulden, denn sie weissagten im Namen des Baal und führten mein Volk Israel in die Irre. (1Kön 18,18)14 Aber bei den Propheten Jerusalems muss ich noch viel schrecklichere Dinge erleben! Sie brechen die Ehe, sie leben heuchlerisch und verlogen. Sie bestärken sogar die Menschen in ihrem bösen Lebenswandel! Sie wollen gar nicht, dass jemand merkt, dass er falsch lebt; sie wollen nicht, dass jemand von seinen bösen Taten ablässt. Für mich sind diese Propheten so schlecht wie die Leute von Sodom, und die Bewohner ihrer Stadt sind genauso verkommen wie die Leute von Gomorra.« (Jes 1,9; Jer 5,30; Jer 29,23; Hes 13,22; Mt 11,24)15 Deshalb spricht der HERR, der Allmächtige, über die Propheten: »Ich werde ihnen bittere Speise zu essen geben und giftiges Wasser zu trinken. Denn von den Propheten Jerusalems ging die Bosheit aus, die jetzt im ganzen Land verbreitet ist.« (5Mo 29,17; Jer 8,14; Jer 9,15)16 Der HERR, der Allmächtige, spricht zu seinem Volk: »Hört nicht auf das, was diese Propheten euch versprechen! Was sie sagen, ist flüchtig wie der Wind: Sie verkündigen euch Visionen, die sie sich selbst ausgedacht haben. Ich habe ihnen keinen Auftrag gegeben. (Jer 14,14; Hes 13,2; Mt 7,15; 2Kor 11,13; Gal 1,8; 1Joh 4,1)17 Zu denen, die mich mit Füßen treten, sagen sie: ›Ihr müsst keine Angst haben, der HERR verspricht euch Frieden und Wohlstand.‹ Und zu denen, die hartnäckig Böses tun, sagen sie: ›Euch wird nichts Schlimmes geschehen.‹ (Jer 5,12; Jer 8,11; Am 9,10; Mi 2,11; Mi 3,11)18 Kein einziger dieser Propheten kennt doch mich, den HERRN, gut genug, um zu wissen, was ich sage. Es hört auch keiner zu, wenn ich rede.« (Hi 15,8; Hi 33,11)19 Ihr werdet es sehen: Der Zorn des HERRN bricht herein wie ein heulender Orkan, wie ein Wirbelsturm fegt er über die hinweg, die ohne ihn leben wollen. (Jer 30,23; Am 1,14)20 Der Zorn des HERRN wird nicht nachlassen in seiner Stärke, bis alles ausgeführt ist, was er sich vorgenommen hat. Am Ende der Tage werdet ihr das alles richtig verstehen. (Jes 55,11; Jer 30,24; Sach 1,5)21 »Ich habe diese Propheten nicht geschickt, trotzdem sind sie losgelaufen. Ich habe ihnen keine Botschaft gegeben, dennoch weissagen sie.22 Wenn sie mich wirklich kennen würden, hätten sie dem Volk die Botschaft weitergegeben, die von mir kommt, und würden mein Volk von seinem falschen Weg und seinen bösen Taten abbringen. (Sach 1,4; 1Thess 1,9)23 Bin ich etwa nur ein Gott, der in der Nähe ist?«, spricht der HERR. »Bin ich nicht auch ein Gott in der Ferne? (Ps 139,1)24 Gibt es Schlupfwinkel, in denen sich ein Mensch verbergen könnte, sodass es mir nicht mehr möglich wäre, ihn zu sehen? Bin ich denn nicht überall, fülle ich nicht den Himmel und die Erde aus? (Hi 22,13; Ps 139,7; Jes 29,15)25 Ich habe gehört, was diese Propheten sagen, die sich auf mich berufen, aber nur Lügen verbreiten: ›Ich hatte einen Traum, ich hatte einen Traum!‹ (Jer 8,6; Jer 29,8)26 Wie lange soll das mit ihnen noch so weitergehen? Was wollen diese Lügenpropheten eigentlich damit erreichen, wenn sie das, was sie sich selbst ausgedacht haben, als Weissagung ausgeben? (1Tim 4,1)27 Sie hoffen wohl, dass mein Volk mich ganz und gar vergisst über all den vielen Träumen, die sie erzählen – so wie ihre Vorfahren mich wegen des Baal vergessen haben. (5Mo 13,2; Ri 3,7; Ri 8,33)28 Ein Prophet, der einen Traum hatte, soll auch deutlich machen, dass es sich um einen Traum handelt, wenn er ihn erzählt. Wer aber mein Wort gehört hat, verkündige es zuverlässig und wahrhaftig. Gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen Spreu und Weizen? (1Kor 3,12)29 Brennt mein Wort nicht wie Feuer?«, fragt der HERR. »Ist es nicht wie ein großer Schmiedehammer, der Felsen zertrümmert? (2Kor 10,4)30 Deshalb«, spricht der HERR, »will ich gegen die falschen Propheten vorgehen. Sie stehlen sich gegenseitig meine Botschaften. (Hes 13,8)31 Ja, ich werde gegen die Propheten vorgehen, die ihre Zunge dazu benützen, irgendwelche Orakelworte von sich zu geben. Darauf könnt ihr euch verlassen!32 Ich will gegen die vorgehen, die ihre Lügenträume als Weissagung ausgeben«, spricht der HERR. »Sie erzählen diese Träume überall herum und führen durch ihre Lügen und ihre zusammengereimten Botschaften mein Volk vollständig in die Irre! Dabei habe ich sie weder geschickt noch beauftragt. Deshalb können sie meinem Volk gar nicht von Nutzen sein«, spricht der HERR.33 »Wenn dich jemand aus dem Volk, einer der Propheten oder ein Priester fragen sollte: ›Was ist die Last, die der HERR ankündigt?‹, dann antworte: ›Die Last seid ihr[3] – und der HERR wird euch abwerfen!‹34 Wenn ein Prophet, Priester oder einer aus dem Volk weiterhin sagen sollte: ›Der HERR hat mir eine Weissagung als Last für euch gegeben‹, so werde ich ihn und seine ganze Familie bestrafen. (Kla 2,14; Sach 13,3)35 Stattdessen sollt ihr einander fragen: ›Was hat der HERR geantwortet?‹ oder: ›Was hat der HERR gesagt?‹ (Jer 33,3; Jer 42,4)36 Auf keinen Fall aber sollt ihr von der ›Last des HERRN‹ sprechen. Sonst soll jedem Einzelnen diese seine Redeweise tatsächlich zur Last werden. Ihr verfälscht mit diesem Ausdruck vollständig die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN, des Allmächtigen. (Jer 10,10; 2Petr 3,16)37 Stattdessen sollt ihr die Propheten fragen: ›Was hat dir der HERR geantwortet?‹ oder: ›Was hat der HERR gesagt?‹38 Wenn ihr aber weiterhin den Ausdruck ›Last des HERRN‹ verwendet, sagt euch der HERR Folgendes: Ihr redet weiterhin von der ›Last des HERRN‹, obwohl ich euch gesagt habe, dass ihr nicht mehr von der ›Last des HERRN‹ sprechen sollt.39 Aus diesem Grund werde ich euch wie eine Last aufheben und wegwerfen, sodass ich euch nicht mehr sehen muss. Genauso werde ich auch Jerusalem aus meinem Gedächtnis auslöschen, die Stadt, die ich doch euch und euren Vorfahren gegeben habe. (Jer 7,14; Hes 8,18)40 Ich werde Schande über euch bringen, die für immer an euch hängen bleiben soll, und ich will euch so demütigen, dass es keiner je vergessen wird.« (Jer 20,11; Hes 5,14)