Johannes 7

Lutherbibel 2017

1 Danach zog Jesus umher in Galiläa; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil ihm die Juden nach dem Leben trachteten. (Joh 4,43)2 Es war aber nahe das Laubhüttenfest der Juden. (3Mo 23,34)3 Da sprachen seine Brüder zu ihm: Mach dich auf von hier und geh nach Judäa, auf dass auch deine Jünger die Werke sehen, die du tust. (Mt 12,46; Joh 2,12; Apg 1,14)4 Denn niemand tut etwas im Verborgenen und will doch öffentlich bekannt sein. Willst du das, so offenbare dich vor der Welt.5 Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.6 Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist immer da. (Joh 2,4)7 Die Welt kann euch nicht hassen. Mich aber hasst sie, denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind. (Joh 15,18)8 Geht ihr hinauf zum Fest! Ich will nicht hinaufgehen zu diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt.9 Das sagte er und blieb in Galiläa.10 Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren zum Fest, da ging auch er hinauf, nicht offen, sondern heimlich. (Joh 2,13)11 Da suchten ihn die Juden auf dem Fest und fragten: Wo ist er?12 Und es war ein großes Gemurmel über ihn im Volk. Einige sprachen: Er ist gut; andere aber sprachen: Nein, sondern er verführt das Volk.13 Niemand aber redete offen über ihn aus Furcht vor den Juden. (Joh 9,22; Joh 12,42; Joh 20,19)14 Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.15 Und die Juden verwunderten sich und sprachen: Wie kennt dieser die Schrift, wenn er es doch nicht gelernt hat? (Mt 13,56)16 Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. (Joh 3,34)17 Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.18 Wer aus sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm. (Joh 5,41; Joh 5,44)19 Hat euch nicht Mose das Gesetz gegeben? Und niemand unter euch tut das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu töten? (Joh 1,17; Joh 5,16; Joh 5,18; Röm 2,17)20 Das Volk antwortete: Du bist von einem Dämon besessen; wer sucht dich zu töten? (Joh 10,20)21 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein einziges Werk habe ich getan und es wundert euch alle. (Joh 5,16)22 Darum hat Mose euch die Beschneidung gegeben – nicht dass sie von Mose kommt, sondern von den Vätern –, und ihr beschneidet einen Menschen auch am Sabbat. (1Mo 17,10; 3Mo 12,3)23 Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit nicht das Gesetz des Mose gebrochen werde, was zürnt ihr dann mir, weil ich am Sabbat den ganzen Menschen gesund gemacht habe?24 Richtet nicht nach dem, was vor Augen ist, sondern richtet gerecht.25 Da sprachen einige aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen?26 Und siehe, er redet frei und offen, und sie sagen ihm nichts. Sollten unsere Oberen wahrhaftig erkannt haben, dass er der Christus ist? (Joh 1,41)27 Doch wir wissen, woher dieser ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist. (Hebr 7,3)28 Da rief Jesus im Tempel und lehrte: Ja, ihr kennt mich und wisst, woher ich bin. Aber nicht von mir selbst aus bin ich gekommen, sondern von dem, der wahrhaftig ist, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt.29 Ich aber kenne ihn; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt. (Mt 11,27)30 Da suchten sie ihn zu ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Lk 22,53; Joh 8,20)31 Aber viele aus dem Volk glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommen wird, wird er etwa mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?32 Die Pharisäer hörten, dass es im Volk solches Gemurmel über ihn gab. Da sandten die Hohenpriester und die Pharisäer Knechte aus, dass sie ihn ergriffen.33 Da sprach Jesus: Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. (Joh 13,33; Joh 14,19)34 Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 8,21)35 Da sprachen die Juden untereinander: Wo will dieser hingehen, dass wir ihn nicht finden könnten? Will er etwa zu denen gehen, die in der Zerstreuung unter den Griechen wohnen, und die Griechen lehren?36 Was ist das für ein Wort, das er sagte: Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen?37 Aber am letzten, dem höchsten Tag des Festes trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! (3Mo 23,36; Jes 55,1; Joh 4,10; Offb 22,17)38 Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. (Jes 58,11)39 Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht. (Joh 16,7)40 Etliche nun aus dem Volk, die diese Worte hörten, sprachen: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. (Mal 3,23; Joh 6,14)41 Andere sprachen: Er ist der Christus. Wieder andere sprachen: Soll der Christus etwa aus Galiläa kommen? (Joh 1,46)42 Sagt nicht die Schrift: Aus dem Geschlecht Davids und aus dem Ort Bethlehem, wo David war, kommt der Christus? (Mi 5,1; Mt 2,5; Mt 22,42)43 So entstand seinetwegen Zwietracht im Volk. (Joh 9,16)44 Einige von ihnen wollten ihn ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn.45 Da kamen die Knechte zu den Hohenpriestern und Pharisäern; und die fragten sie: Warum habt ihr ihn nicht gebracht?46 Die Knechte antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. (Mt 7,28)47 Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr auch verführt worden?48 Glaubt denn einer von den Oberen oder von den Pharisäern an ihn?49 Nur das Volk tut’s, das nichts vom Gesetz weiß; verflucht ist es.50 Spricht zu ihnen Nikodemus, der vormals zu ihm gekommen war und der einer von ihnen war: (Joh 3,1)51 Richtet denn unser Gesetz einen Menschen, ehe man ihn angehört und erkannt hat, was er tut? (5Mo 1,16)52 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du auch aus Galiläa? Forsche und sieh: Aus Galiläa steht kein Prophet auf.53 [Und sie gingen fort, ein jeder in sein Haus.

Johannes 7

Neue evangelistische Übersetzung

1 Jesus blieb noch eine Zeitlang in Galiläa und zog von Ort zu Ort. Er mied Judäa, weil die führenden Männer des jüdischen Volkes seinen Tod beschlossen hatten.2 Kurz bevor die Juden ihr Laubhüttenfest feierten,3 sagten seine Brüder zu ihm: "Geh nach Judäa, damit deine Jünger auch dort sehen können, was für Wunder du tust.4 Wer bekannt werden möchte, versteckt seine Taten doch nicht. Falls du wirklich so wunderbare Dinge tust, dann zeige dich auch vor aller Welt."5 Denn nicht einmal seine Brüder glaubten an ihn.6 Jesus erwiderte: "Für mich ist die richtige Zeit noch nicht gekommen, aber euch ist jede Zeit recht.7 Euch kann die Welt nicht hassen, aber mich hasst sie, weil ich ihr immer wieder bezeuge, dass ihre Taten böse sind.8 Ihr könnt ruhig zu dem Fest gehen. Ich komme jetzt nicht. Für mich ist die richtige Zeit noch nicht da."9 Mit dieser Antwort ließ er sie gehen und blieb in Galiläa.10 Nachdem seine Brüder zum Fest gezogen waren, machte sich Jesus auch auf den Weg nach Jerusalem.[1] Er zeigte sich dabei aber nicht in der Öffentlichkeit.11 Während des Festes suchten ihn die Juden. "Wo ist er nur?", fragten sie.12 Überall tuschelten die Leute über ihn. "Er ist ein guter Mensch", meinten die einen. "Nein", widersprachen die anderen, "er verführt das Volk!"13 Doch keiner sagte seine Meinung öffentlich, denn sie hatten Angst vor den Führern der Juden.14 In der Mitte der Festwoche ging Jesus zum Tempel hinauf und begann dort das Volk zu unterrichten.15 Da wunderten sich die Juden: "Wie kommt es, dass er die Schriften so gut kennt? Er hat doch keinen Lehrer gehabt!"16 Jesus ging gleich darauf ein und sagte: "Meine Lehre stammt nicht von mir. Ich habe sie von dem, der mich gesandt hat.17 Wer bereit ist, das zu tun, was Gott will, wird erkennen, ob meine Lehre von Gott ist oder ob ich sie mir selbst ausgedacht habe.18 Wer seine eigenen Ansichten vorträgt, dem geht es um die eigene Ehre. Glaubwürdig ist jemand, dem es um die Ehre eines anderen geht, um die Ehre von dem, der ihn gesandt hat. Der hat keine falschen Absichten.19 Mose hat euch doch das Gesetz gegeben. Aber keiner von euch lebt danach, und mich wollt ihr sogar töten."20 "Du bist ja besessen!", riefen die Zuhörer. "Wer will dich denn töten?"21 Jesus gab ihnen zur Antwort: "Nur eine Sache habe ich am Sabbat getan, und ihr alle wundert euch immer noch darüber.22 Ihr beschneidet einen Menschen doch auch am Sabbat, wenn es sein muss, weil Mose euch die Beschneidung vorgeschrieben hat. Tatsächlich geht sie aber schon auf unsere Stammväter zurück. (1Mo 17,6)23 Wenn ein Mensch also auch am Sabbat beschnitten wird, um das Gesetz des Mose nicht zu brechen, warum seid ihr dann so aufgebracht, weil ich einen ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe?24 Urteilt nicht nach dem äußeren Eindruck, sondern so, wie es wirklich dem Gesetz entspricht."25 Einige Jerusalemer sagten zueinander: "Ist das nicht der, den sie umbringen wollten?26 Da lehrt er hier in aller Öffentlichkeit, und sie sagen kein Wort. Sollten unsere Oberen wirklich erkannt haben, dass er der Messias ist?27 Doch den hier kennen wir ja und wissen, woher er ist. Wenn der Messias kommt, weiß aber niemand, woher er stammt."28 Da rief Jesus, während er das Volk im Tempel unterwies: "Ja, ihr kennt mich und wisst, woher ich bin! Aber ich bin nicht aus eigenem Antrieb gekommen. Es gibt einen, der ganz wahrhaftig ist. Der hat mich gesandt, und den kennt ihr nicht!29 Doch ich kenne ihn, weil ich von ihm bin. Er ist es, der mich gesandt hat."30 Da wollten sie ihn festnehmen lassen. Doch keiner wagte es, Hand an ihn zu legen, weil seine Stunde noch nicht gekommen war.31 Viele in der Menge glaubten an ihn. Sie sagten zueinander: "Wird der Messias, wenn er kommt, wohl mehr Wunder tun, als dieser Mann sie getan hat?"32 Als die Pharisäer dieses Gerede im Volk mitbekamen, sorgten sie dafür, dass die obersten Priester einige Männer von der Tempelwache losschickten, um Jesus verhaften zu lassen.33 Währenddessen sagte Jesus zu der Menschenmenge: "Ich werde nur noch kurze Zeit hier bei euch sein, dann gehe ich zu dem zurück, der mich gesandt hat.34 Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden. Und wo ich dann bin, da könnt ihr nicht hinkommen."35 "Wo will er denn hin?", fragten sich die Juden ‹verständnislos›. "Wo sollen wir ihn nicht finden können? Will er etwa zu den Juden ins Ausland gehen oder gar den Griechen seine Lehre bringen?36 Was soll das heißen, wenn er sagt: 'Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden' und: 'Wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen'?"37 Am letzten Tag, dem Höhepunkt des Festes, stellte sich Jesus ‹vor die Menge› hin und rief: "Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken!38 Wer an mich glaubt, aus dem werden – wie die Schrift gesagt hat – Ströme lebendigen Wassers fließen."[2]39 Er meinte damit den Geist, den die erhalten sollten, die an ihn glauben würden. Der Heilige Geist war ja noch nicht gekommen, weil Jesus noch nicht in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war.40 Als sie das gehört hatten, sagten einige aus der Menge: "Das ist wirklich der Prophet, der kommen soll."41 Manche sagten sogar: "Er ist der Messias!" – "Der Messias kommt doch nicht aus Galiläa!", entgegneten andere.42 "Hat die Schrift nicht gesagt, dass der Messias ein Nachkomme Davids sein und aus Bethlehem[3] kommen wird, dem Dorf, in dem David lebte?"43 So kam es wegen Jesus zu einer Spaltung in der Menge.44 Einige wollten ihn verhaften lassen, aber keiner wagte es, ihn anzufassen.45 Als die Männer der Tempelwache zu den obersten Priestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: "Warum habt ihr ihn nicht hergebracht?"46 "Noch nie haben wir einen Menschen so reden hören", erwiderten die Männer.47 "Hat er euch denn auch verführt?", herrschten die Pharisäer sie an.48 "Glaubt denn ein einziger von den Oberen oder den Pharisäern an ihn?49 Das macht doch nur dieses verfluchte Volk, das keine Ahnung vom Gesetz hat!"50 Da sagte Nikodemus, der selbst ein Pharisäer war und Jesus einmal aufgesucht hatte:51 "Verurteilt unser Gesetz denn einen Menschen, ohne dass man ihn vorher verhört und seine Schuld festgestellt hat?"52 "Bist du etwa auch aus Galiläa?", gaben sie zurück. "Untersuche doch die Schriften, dann wirst du sehen, dass kein Prophet aus Galiläa kommt!"53 Dann gingen sie alle nach Hause.[4]