1.Mose 18

Neues Leben. Die Bibel

1 Der HERR erschien ihm noch einmal bei dem Eichenhain von Mamre. Eines Tages um die Mittagszeit, als Abraham am Eingang seines Zeltes saß, (1Mo 12,7; 1Mo 13,18)2 sah er plötzlich drei Männer ganz in der Nähe stehen. Als er sie bemerkte, stand er auf, lief ihnen entgegen und verneigte sich tief vor ihnen. (1Mo 32,25; Jos 5,13; Ri 13,6)3 »Mein Herr«, sagte er, »wenn du mir, deinem Diener, freundlich gesinnt bist, dann geh doch nicht einfach weiter.4 Ruht euch im Schatten dieses Baumes aus, während meine Knechte etwas Wasser holen, um euch die Füße zu waschen. (1Mo 19,2; 1Mo 24,32)5 Ich will euch etwas zu essen bringen, damit ihr danach gestärkt weiterreisen könnt. Denn deshalb seid ihr ja bei mir vorbeigekommen.« »Gut«, sagten sie, »tu, wie du gesagt hast.« (Ri 6,18; Ri 13,15)6 Da lief Abraham zurück zum Zelt und sagte zu Sara: »Hol schnell drei Maß[1] deines besten Mehls und backe Fladenbrot.«7 Dann lief er hinaus zur Herde, holte ein zartes, junges Kalb und gab es einem Knecht, mit der Anweisung, es umgehend zu schlachten und zuzubereiten.8 Als das Essen fertig war, nahm er Butter und Milch und das gebratene Fleisch und servierte es den Männern. Während sie aßen, wartete er bei ihnen unter den Bäumen.9 »Wo ist Sara, deine Frau?«, fragten sie ihn. »Im Zelt«, antwortete Abraham.10 Da wurde ihm gesagt: »Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich zurückkehren. Dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.« Sara aber belauschte das Gespräch vom Eingang des Zeltes aus. (Röm 9,9)11 Und da Abraham und Sara beide alt waren und Sara schon lange nicht mehr in dem Alter war, in dem Frauen Kinder bekommen können, (1Mo 17,17)12 lachte sie leise. »Jetzt, nachdem ich verwelkt bin, sollte ich noch an Liebeslust denken?!«, dachte sie. »Und mein Mann ist ja auch schon viel zu alt!« (1Petr 3,6)13 Da sagte der HERR zu Abraham: »Warum hat Sara gelacht und gedacht: ›Sollte ich wirklich noch ein Kind bekommen, obwohl ich schon so alt bin?‹14 Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? In genau einem Jahr werde ich wieder zu dir kommen. Und dann wird Sara einen Sohn haben.« (1Mo 18,10; Jer 32,17; Röm 9,9)15 Sara hatte Angst und behauptete: »Ich habe nicht gelacht.« Doch er sagte: »Doch, du hast gelacht.«16 Daraufhin brachen die Männer auf. Abraham begleitete sie ein Stück. (1Mo 18,22; 1Mo 19,1)17 Als sie auf Sodom hinabblickten, überlegte der HERR: »Soll ich wirklich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe?18 Von ihm wird ein großes und mächtiges Volk abstammen und alle Völker der Erde werden durch ihn gesegnet werden. (1Mo 12,2; Gal 3,18)19 Ich habe ihn auserwählt, damit er seine Nachkommen lehrt, nach meinem Willen zu leben und zu tun, was richtig und gerecht ist. Dann werde ich alle meine Versprechen einlösen, die ich ihm gegeben habe.« (Neh 9,7)20 Und so sprach der HERR zu Abraham: »Zahlreiche Klagen über die Einwohner von Sodom und Gomorra sind mir zu Ohren gekommen. Die Anschuldigungen gegen sie sind in der Tat sehr schwer. (1Mo 19,13)21 Ich will nun hingehen und mich davon überzeugen, ob das wahr ist oder nicht. Sollten die Klagen sich als wahr erweisen, werde ich die Einwohner von Sodom und Gomorra vernichten.« (1Mo 11,5; 2Mo 3,8)22 Die beiden anderen Männer setzten ihren Weg nach Sodom fort, der HERR aber blieb bei Abraham zurück. (1Mo 18,16; 1Mo 19,1)23 Abraham kam näher heran und fragte: »Willst du etwa die Gerechten zusammen mit den Schuldigen töten? (2Mo 23,7)24 Angenommen, es befinden sich 50 Gerechte in der Stadt: Willst du sie dann wirklich töten? Wirst du den Ort dann nicht wegen der 50 Gerechten verschonen?25 Ganz sicher würdest du die Gerechten nicht zusammen mit den Schuldigen töten und die einen genauso behandeln wie die anderen! Sollte nicht der Richter der ganzen Welt gerecht handeln?« (5Mo 1,16; 5Mo 32,4; Ps 58,12)26 Und der HERR antwortete ihm: »Wenn ich in Sodom 50 Gerechte finde, werde ich um ihretwillen die ganze Stadt verschonen.«27 Da begann Abraham noch einmal: »Ich habe es gewagt, mit dem Herrn zu sprechen, obwohl ich nur ein sterblicher Mensch bin. (1Mo 2,7; Hi 30,19; Hi 42,6)28 Vielleicht fehlen ja noch fünf zu den 50 Gerechten. Wirst du wegen dieser fünf die Stadt zerstören?« Und er sagte: »Wenn ich 45 finde, werde ich sie nicht zerstören.«29 Abraham beharrte: »Angenommen, es lassen sich nur 40 finden?« Und er antwortete: »Dann werde ich sie wegen der 40 verschonen.«30 »Ärgere dich nicht, Herr, wenn ich noch einmal rede«, bat Abraham. »Angenommen, es sind nur 30?« Und er sprach: »Ich werde es nicht tun, wenn ich 30 finde.« (2Mo 32,32)31 Da sagte Abraham: »Ich habe es gewagt, mit dem Herrn zu sprechen. Angenommen, es gibt nur 20?« Und er antwortete: »Dann will ich sie wegen der 20 nicht zerstören.«32 Schließlich sagte Abraham: »Herr, bitte werde nicht zornig. Ich will nur noch ein letztes Mal reden! Angenommen, es finden sich dort nur zehn?« Und er sprach: »Dann will ich sie wegen der zehn nicht zerstören.«33 Nach diesem Gespräch mit Abraham ging der HERR fort und Abraham kehrte nach Hause zurück. (1Mo 17,22; 1Mo 35,13)