1Als Jakob erfuhr, dass es in Ägypten Getreide zu kaufen gab, sagte er zu seinen Söhnen: »Worauf wartet ihr noch?[1]2Ich habe gehört, dass es in Ägypten Getreide gibt. Reist hin und kauft etwas für uns, bevor wir alle verhungern!«3Darauf zogen die zehn ´älteren` Brüder Josefs nach Ägypten, um Getreide zu besorgen.4Nur Josefs ´jüngerer` Bruder Benjamin musste zu Hause bleiben, denn sein Vater befürchtete, ihm könnte unterwegs etwas zustoßen.5Jakobs[2] Söhne reisten zusammen mit vielen anderen, die ebenfalls Getreide kaufen wollten, denn die Hungersnot hatte das ganze Land Kanaan erfasst.6Als Stellvertreter des Pharaos überwachte Josef den Getreideverkauf im ganzen Land. Seine Brüder kamen zu ihm, warfen sich vor ihm nieder und berührten mit ihrer Stirn den Boden.7Er erkannte sie sofort, ließ sich aber nichts anmerken. »Wo kommt ihr her?«, fragte er schroff. »Wir kommen aus Kanaan und würden gerne Getreide kaufen«, antworteten sie.8Sie erkannten ihren Bruder nicht, er dagegen wusste bei jedem Einzelnen, wen er vor sich hatte.9Josef erinnerte sich an seine früheren Träume. »Ihr seid Spione!«, beschuldigte er sie. »Ihr seid nur gekommen, um auszukundschaften, wo unser Land ungeschützt ist!«10»Nein, Herr!«, beteuerten sie. » ´Wir`, deine Diener, sind gekommen, um Getreide zu kaufen.11Wir sind alle Brüder[3] und ehrliche Leute. Wir sind keine Spione!«12Doch Josef entgegnete: »Das ist nicht wahr! Ihr wollt ausspionieren, wo unser Land ungeschützt ist!«13Sie antworteten: » ´Wir`, deine Diener, sind zwölf Brüder. Wir alle stammen von ein und demselben Mann aus Kanaan ab. Der Jüngste ist bei unserem Vater geblieben, und einer lebt nicht mehr[4].«14»Ich bleibe bei dem, was ich gesagt habe: Ihr seid Spione!«, beharrte Josef.15»Aber ich werde eure Behauptung überprüfen: Euer jüngster Bruder muss hierherkommen, sonst dürft ihr nie mehr nach Hause. ´Das schwöre ich` beim Leben des Pharaos!16Einer von euch soll euren Bruder holen, ihr anderen bleibt solange gefangen. Dann wird man ja sehen, ob ihr die Wahrheit gesagt habt! Wenn nicht, dann betrachte ich euch als Spione. ´Das schwöre ich` beim Leben des Pharaos!«17Josef ließ sie alle miteinander für drei Tage ins Gefängnis sperren.18Am dritten Tag sagte er zu ihnen: »Wenn ihr tut, was ich euch sage, bleibt ihr am Leben. Schließlich bin ich ein gottesfürchtiger Mann.19Ihr könnt mir beweisen, dass ihr ehrlich seid: Lasst einen von euch als Geisel hier im Gefängnis zurück. Ihr anderen könnt gehen und Getreide für eure hungernden Familien mitnehmen.20Aber dann müsst ihr ´zurückkommen und` euren jüngsten Bruder mitbringen. ´Wenn ihr das tut`, will ich euren Worten Glauben schenken, und ihr müsst nicht sterben.« Die Brüder willigten ein.21Sie sagten zueinander: »Jetzt müssen wir für das Unrecht büßen, das wir unserem Bruder angetan haben![5] Wir haben die Angst ´in seinen Augen` gesehen, als er uns um Gnade anflehte. Aber wir haben uns nicht erweichen lassen. Darum müssen wir jetzt die gleichen Ängste ausstehen wie er!«22»Habe ich euch damals nicht gleich davor gewarnt, dem Jungen etwas anzutun?«, fragte Ruben die anderen. »Aber ihr habt nicht auf mich gehört. Jetzt werden wir für seinen Tod bestraft.«23Sie ahnten nicht, dass Josef sie verstand, denn er verständigte sich mit ihnen durch einen Dolmetscher.24Ihm kamen die Tränen, und er verließ den Raum. Als er sich wieder gefasst hatte, kam er zurück und ließ Simeon vor ihren Augen festnehmen.25Josef befahl ´seinen Dienern`, die Säcke seiner Brüder mit Getreide zu füllen und jedem das Geld, mit dem er bezahlt hatte, wieder oben in den Sack zu legen. Außerdem ließ er ihnen noch Verpflegung für die Rückreise mitgeben.26Die Brüder luden die Getreidesäcke auf ihre Esel und machten sich auf den Heimweg.27Am Abend in der Herberge öffnete einer von ihnen seinen Sack, um seinem Esel Futter zu geben, und entdeckte das Geld.28»Mein Geld ist wieder da, seht, es liegt hier in meinem Sack!«, rief er. Da fuhr ihnen der Schreck in die Glieder.[6] Bestürzt sahen sie einander an und riefen: »In was für eine furchtbare Lage hat Gott uns gebracht!«29Zuhause in Kanaan erzählten sie ihrem Vater Jakob alles, was sie erlebt hatten.30»Der Mann, der in Ägypten den König vertritt, hat uns sehr schroff behandelt und als Spione bezeichnet«, sagten sie.31»Wir erwiderten: ›Wir sind ehrliche Leute und keine Spione!32Zwölf Brüder sind wir, Söhne ein und desselben Vaters. Einer von uns ist tot, und der Jüngste ist bei unserem Vater in Kanaan geblieben.‹33Der ägyptische Herrscher entgegnete: ›Ich werde herausfinden, ob ihr ehrliche Leute seid. Lasst einen von euch bei mir zurück. Ihr anderen nehmt Getreide für eure hungrigen Familien mit nach Hause.34Aber ihr müsst euren jüngsten Bruder zu mir bringen! Daran werde ich erkennen, dass ihr keine Spione, sondern ehrliche Männer seid! Dann werde ich euch euren Bruder zurückgeben, und ihr könnt euch ´frei` im Land bewegen.‹«35Als die Brüder ihre Säcke ausschütten wollten, fand jeder seinen Geldbeutel oben im Sack. Das jagte ihnen und ihrem Vater große Angst ein.36Jakob rief: »Ihr raubt mir meine Kinder! Josef ist tot, Simeon ist weg, und nun wollt ihr mir auch noch Benjamin nehmen. Ich kann das alles nicht mehr ertragen!«37Ruben versprach seinem Vater: »Ich bringe dir Benjamin auf jeden Fall zurück. Wenn nicht, darfst du meine beiden Söhne töten. Vertraue ihn mir an, ich bringe ihn dir wieder!«38Aber Jakob blieb dabei: »Mein Sohn ´Benjamin` kommt nicht mit euch nach Ägypten! Sein Bruder ´Josef` ist tot, und nur er ist mir noch geblieben. Ich bin ein alter Mann, und wenn ihm unterwegs etwas zustößt, wird mich der Kummer ins Grab bringen.[7]«
1Und Jakob sah, dass es in Ägypten Korn gab. Da sprach Jakob zu seinen Söhnen: Was seht ihr einander an? (Jos 7,10; 2Kön 8,1; Esr 10,4)2Siehe, ich höre, dass es in Ägypten Korn gibt; zieht hinab und kauft uns dort Getreide, damit wir leben und nicht sterben! (1Mo 43,1; 1Mo 43,8; Apg 7,12)3So machten sich zehn der Brüder Josephs auf den Weg, um in Ägypten Getreide zu kaufen. (1Mo 42,5; 1Mo 43,20)4Benjamin aber, den Bruder Josephs, sandte Jakob nicht mit den Brüdern; denn er sprach: Es könnte ihm ein Unfall begegnen! (1Mo 42,38; 1Mo 44,27)5So kamen nun die Söhne Israels, um Getreide zu kaufen, mit anderen, die auch hingingen, weil im Land Kanaan Hungersnot herrschte. (1Mo 12,10; 1Mo 26,1; 1Mo 41,57)6Joseph aber war Regent über das Land; er allein verkaufte dem ganzen Volk des Landes Korn. Darum kamen die Brüder Josephs und beugten sich vor ihm nieder, das Angesicht zur Erde gewandt. (1Mo 37,7; 1Mo 37,9; 1Mo 41,41; 1Mo 41,55; 1Mo 50,18)7Als nun Joseph seine Brüder sah, erkannte er sie; aber er verstellte sich und redete hart mit ihnen und fragte sie: Wo kommt ihr her? Sie antworteten: Aus dem Land Kanaan, um Nahrung einzukaufen! (1Mo 42,9)8Und Joseph erkannte seine Brüder, sie aber erkannten ihn nicht. (Lk 24,16; Joh 20,14; Joh 21,4)9Und Joseph dachte an die Träume, die er von ihnen geträumt hatte, und sprach zu ihnen: Ihr seid Kundschafter; ihr seid gekommen, um zu sehen, wo das Land offen ist! (4Mo 13,17)10Sie antworteten ihm: Nein, mein Herr! Deine Knechte sind gekommen, um Nahrung zu kaufen! (1Mo 27,29; 1Mo 27,37; 1Mo 37,8; 1Sam 26,17; 1Kön 18,7)11Wir sind alle Söhne eines Mannes; wir sind aufrichtig; deine Knechte sind niemals Kundschafter gewesen! (1Mo 37,32; 1Mo 37,35)12Er aber sprach zu ihnen: Nein, sondern ihr seid gekommen, um zu sehen, wo das Land offen ist! (1Mo 42,9)13Sie antworteten: Wir, deine Knechte, sind zwölf Brüder, die Söhne eines einzigen Mannes im Land Kanaan, und siehe, der jüngste ist gegenwärtig bei unserem Vater, und der eine ist nicht mehr. (1Mo 37,30)14Aber Joseph sprach zu ihnen: Es ist so, wie ich euch gesagt habe: Ihr seid Kundschafter! (1Mo 42,9; Hi 13,24)15Daran will ich euch prüfen: So wahr der Pharao lebt, ihr sollt von hier nicht fortgehen, es sei denn, euer jüngster Bruder kommt her! (1Sam 1,26; 1Sam 17,55)16Schickt einen von euch hin, damit er euren Bruder holt, ihr aber sollt in Haft behalten werden. So sollen eure Worte geprüft werden, ob ihr wahrhaftig seid; wenn aber nicht, dann seid ihr Kundschafter, so wahr der Pharao lebt! (1Mo 42,9; 1Mo 42,11; 1Mo 42,15; 1Mo 42,19)17Und er setzte sie alle zusammen in Gewahrsam, drei Tage lang. (1Mo 37,24)18Am dritten Tag aber sprach Joseph zu ihnen: Wenn ihr am Leben bleiben wollt, so tut nun dies — denn ich fürchte Gott —: (1Mo 20,11; 3Mo 25,43; Neh 5,9; Neh 5,15; Spr 8,13; Lk 18,2; Lk 18,4)19Wenn ihr aufrichtig seid, so lasst einen von euch Brüdern hier gebunden im Gefängnis zurück; ihr anderen aber geht hin und bringt Getreide heim, um den Hunger eurer Familien zu stillen. (1Mo 40,3; Jes 42,7; Jes 42,22)20Euren jüngsten Bruder aber bringt zu mir, damit eure Worte sich als wahr erweisen, und dann sollt ihr nicht sterben! Und sie handelten danach. (1Mo 41,56; 1Mo 42,15; 1Mo 42,34; 1Mo 43,1; 1Mo 43,5; 1Mo 43,19; 1Mo 44,23)21Sie sagten aber zueinander: Wahrlich, wir sind schuldig wegen unseres Bruders! Denn wir sahen die Drangsal seiner Seele, als er uns [um Erbarmen] anflehte; wir aber hörten nicht auf ihn. Darum ist diese Drangsal über uns gekommen! (4Mo 32,23; Hi 33,27; Hi 36,8; Spr 21,13; Spr 24,11; Jer 34,17; Hos 5,15)22Und Ruben antwortete und sprach zu ihnen: Habe ich euch nicht zugeredet und gesagt: Versündigt euch nicht an dem Knaben? Aber ihr wolltet ja nicht hören! Und seht, nun wird sein Blut gefordert! (1Mo 9,5; 1Mo 37,21; 1Mo 37,28; 1Kön 2,32; 2Chr 24,22; 2Chr 24,25; Ps 9,13)23Sie wussten aber nicht, dass Joseph sie verstand; denn er verkehrte mit ihnen durch einen Dolmetscher.24Und er wandte sich von ihnen ab und weinte, kehrte aber wieder zu ihnen zurück und redete mit ihnen. Darauf nahm er Simeon von ihnen weg und band ihn vor ihren Augen. (1Mo 34,25; 1Mo 43,30; 1Mo 49,5)25Und Joseph gab Befehl, dass man ihre Gefäße mit Getreide fülle und jedem sein Geld wieder in seinen Sack lege und ihnen auch Verpflegung mit auf die Reise gebe; und so machte man es mit ihnen. (Mt 5,44; Röm 12,17; 1Petr 3,9)26Da luden sie ihr Getreide auf ihre Esel und gingen davon. (1Mo 44,13; 1Sam 25,18)27Als aber einer seinen Sack öffnete, um in der Herberge seinem Esel Futter zu geben, da sah er sein Geld, und siehe, es lag oben im Sack! (1Mo 43,21; 1Mo 44,11; Lk 2,7; Lk 10,34)28Und er sprach zu seinen Brüdern: Mein Geld ist mir zurückgegeben worden; seht, es ist in meinem Sack! Da verging ihnen der Mut, und sie sprachen zitternd einer zum anderen: Was hat uns Gott da getan! (Ps 94,8; Kla 3,34)29Als sie aber zu ihrem Vater Jakob ins Land Kanaan kamen, erzählten sie ihm alles, was ihnen begegnet war, und sprachen: (Mt 14,12)30Der Mann, der Herr des Landes ist, redete hart mit uns und behandelte uns als Kundschafter des Landes.31Wir aber sagten: Wir sind aufrichtig und sind keine Kundschafter! (1Mo 42,11)32Wir sind zwölf Brüder, Söhne unseres Vaters; einer ist nicht mehr, der jüngste aber ist gegenwärtig bei unserem Vater im Land Kanaan. (1Mo 42,13)33Da sprach der Mann, der Herr des Landes, zu uns: Daran will ich erkennen, ob ihr aufrichtig seid: Lasst einen eurer Brüder bei mir zurück und geht und nehmt mit, was ihr für eure Familien braucht; (1Mo 42,15; 1Mo 42,19)34und bringt euren jüngsten Bruder zu mir, damit ich erkenne, dass ihr keine Kundschafter, sondern aufrichtig seid! Dann will ich euch euren Bruder herausgeben, und ihr könnt ungehindert im Land verkehren. (1Mo 34,10; 1Mo 34,21)35Und es geschah, als sie ihre Säcke ausleerten, siehe, da hatte jeder seinen Beutel mit Geld in seinem Sack! Als sie und ihr Vater ihre Beutel mit Geld sahen, erschraken sie. (1Mo 42,27; 1Mo 43,21)36Und ihr Vater Jakob sprach zu ihnen: Ihr habt mich meiner Kinder beraubt! Joseph ist nicht mehr, Simeon ist nicht mehr, und Benjamin wollt ihr [mir] nehmen; dies alles ist über mich gekommen! (Ps 42,8; Ps 88,4; Kla 3,1; Kla 3,15; Röm 8,28)37Da sprach Ruben zu seinem Vater: Du kannst meine beiden Söhne töten, wenn ich ihn dir nicht wiederbringe! Übergib ihn nur meiner Hand, ich will ihn dir wiederbringen! (1Mo 43,8)38Er aber sprach: Mein Sohn soll nicht mit euch hinabziehen; denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übrig geblieben. Sollte ihm ein Unfall begegnen auf dem Weg, den ihr geht, so würdet ihr meine grauen Haare vor Kummer ins Totenreich hinunterbringen! (1Mo 42,4)
1Und Jakob erfuhr, dass es in Ägypten Getreide zu kaufen gab. Da sprach Jakob zu seinen Söhnen: Was schaut ihr einander an?2Und er sprach: Seht, ich habe gehört, dass es in Ägypten Getreide zu kaufen gibt. Zieht dort hinab und kauft für uns Getreide, damit wir am Leben bleiben und nicht sterben. (1Mo 43,2; Apg 7,12)3Da zogen zehn von den Brüdern Josefs hinab, um in Ägypten Korn zu kaufen.4Aber Benjamin, den Bruder Josefs, liess Jakob nicht mit seinen Brüdern ziehen, denn er dachte, es könnte ihm etwas zustossen. (1Mo 42,38; 1Mo 44,29)5So kamen mit denen, die hinzogen, auch die Söhne Israels, um Getreide zu kaufen, denn es herrschte Hungersnot im Land Kanaan. (1Mo 41,57)6Josef aber war der Regent über das ganze Land; er war es, der an das ganze Volk des Landes Getreide verkaufte. Und die Brüder Josefs kamen und warfen sich vor ihm nieder mit dem Gesicht zur Erde. (1Mo 37,7; 1Mo 41,56)7Und Josef sah seine Brüder und erkannte sie, aber er gab sich ihnen nicht zu erkennen, fuhr sie hart an und sagte zu ihnen: Woher kommt ihr? Sie sagten: Aus dem Land Kanaan, um Getreide zu kaufen.8Und Josef erkannte seine Brüder, sie aber erkannten ihn nicht.9Da erinnerte sich Josef an die Träume, die er von ihnen geträumt hatte. Und er sagte zu ihnen: Ihr seid Kundschafter! Um die Blösse des Landes auszuspähen, seid ihr gekommen. (1Mo 42,16; Jos 2,1; 1Sam 26,4)10Sie sagten zu ihm: Nein, Herr! Deine Diener sind gekommen, um Getreide zu kaufen.11Wir alle, wir sind Söhne desselben Mannes. Wir sind ehrliche Leute, deine Diener sind keine Kundschafter. (1Mo 43,7)12Aber er sagte zu ihnen: Nein, ihr seid gekommen, um die Blösse des Landes auszuspähen.13Sie sagten: Deine Diener sind ihrer zwölf, wir sind Brüder, Söhne desselben Mannes im Land Kanaan. Der Jüngste ist zurzeit bei unserem Vater, und einer ist nicht mehr. (1Mo 37,30; 1Mo 43,29)14Josef aber sprach zu ihnen: Es ist so, wie ich gesagt habe: Kundschafter seid ihr!15Damit sollt ihr auf die Probe gestellt werden: So wahr der Pharao lebt, ihr werdet von hier nicht wegkommen, es sei denn, euer jüngster Bruder komme hierher. (1Mo 42,20; 1Mo 43,3; 1Mo 44,21)16Sendet einen von euch hin, dass er euren Bruder hole. Ihr aber werdet gefangen gesetzt. So sollen eure Aussagen geprüft werden, ob ihr die Wahrheit gesagt habt. Wenn nicht, dann seid ihr Kundschafter, beim Leben des Pharao! (1Mo 42,9)17Und er liess sie drei Tage in Gewahrsam legen.18Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Dies tut, und ihr sollt am Leben bleiben, denn ich fürchte Gott: (2Mo 1,17)19Wenn ihr ehrliche Leute seid, dann soll einer von euch Brüdern gefangen bleiben im Haus, wo ihr in Gewahrsam seid. Ihr aber geht und bringt das gekaufte Getreide heim, um den Hunger eurer Familien zu stillen.20Euren jüngsten Bruder aber müsst ihr zu mir bringen. So werden sich eure Aussagen als wahr erweisen, und ihr werdet nicht sterben. Und so machten sie es. (1Mo 42,15)21Sie sprachen aber untereinander: Ja, wir müssen büssen, was wir an unserem Bruder verschuldet haben. Wir haben ihn in seiner ganzen Not gesehen, als er uns um Erbarmen anflehte, aber wir haben nicht darauf gehört. Darum ist nun diese Not über uns gekommen. (1Mo 37,24; 1Mo 44,16)22Ruben antwortete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt euch nicht an dem Knaben! Ihr aber habt nicht hören wollen. Nun wird sein Blut eingefordert. (1Mo 9,5; 1Mo 37,21)23Sie wussten aber nicht, dass Josef es verstand, denn ein Dolmetscher vermittelte zwischen ihnen. (1Mo 45,12)24Und er wandte sich von ihnen ab und weinte. Dann wandte er sich ihnen wieder zu und redete mit ihnen, und er liess Simeon aus ihrer Mitte ergreifen und vor ihren Augen fesseln. (1Mo 42,33; 1Mo 43,23; 1Mo 43,30; 1Mo 45,2)25Und Josef befahl, ihre Behälter mit Korn zu füllen, einem jeden von ihnen das Silber wieder in seinen Sack zu legen und ihnen Verpflegung auf den Weg mitzugeben. Das tat man für sie. (1Mo 43,12; 1Mo 44,1)26Und sie luden ihr Getreide auf ihre Esel und zogen davon.27Da öffnete einer seinen Sack, um in der Herberge seinem Esel Futter zu geben, und sah sein Silber, es lag im Kornsack obenauf. (1Mo 42,35; 1Mo 43,21; 1Mo 44,8)28Und er sagte zu seinen Brüdern: Man hat mir mein Silber zurückgegeben. Seht, es ist in meinem Kornsack. Da verliess sie der Mut. Zitternd sahen sie einander an und sagten: Was hat Gott uns angetan?29Und sie kamen zu ihrem Vater Jakob in das Land Kanaan und berichteten ihm alles, was ihnen widerfahren war, und sagten: (1Mo 45,26)30Der Mann, der Herr des Landes, hat uns hart angefahren und behandelt, als wollten wir das Land auskundschaften. (1Mo 42,9)31Wir aber sagten zu ihm: Wir sind ehrliche Leute, wir sind keine Kundschafter!32Wir sind unser zwölf Brüder, Söhne unseres Vaters; der eine ist nicht mehr da, und der jüngste ist zurzeit bei unserem Vater im Land Kanaan.33Da sagte der Mann, der Herr des Landes, zu uns: Daran werde ich erkennen, dass ihr ehrliche Leute seid: Lasst einen von euch Brüdern bei mir zurück, nehmt das Getreide, um den Hunger eurer Familien zu stillen, und geht. (1Mo 42,24)34Bringt mir aber euren jüngsten Bruder her, damit ich erkenne, dass ihr keine Kundschafter, sondern ehrliche Leute seid. Dann gebe ich euch euren Bruder wieder, und ihr dürft frei im Land umherziehen. (1Mo 42,15)35Als sie nun ihre Säcke leerten, sieh, da war der Geldbeutel eines jeden in seinem Sack. Und sie sahen ihre Geldbeutel, sie und ihr Vater, und sie fürchteten sich. (1Mo 42,27)36Und ihr Vater Jakob sagte zu ihnen: Ihr bringt mich um meine Kinder. Josef ist nicht mehr, Simeon ist nicht mehr, und nun wollt ihr mir auch noch Benjamin nehmen. Alles das kommt über mich. (1Mo 43,13; 1Mo 43,14)37Da sprach Ruben zu seinem Vater: Meine beiden Söhne magst du töten, wenn ich ihn dir nicht wieder zurückbringe. Vertrau ihn mir an, ich werde ihn dir zurückbringen. (1Mo 43,9)38Er aber sprach: Mein Sohn wird nicht mit euch hinabziehen, denn sein Bruder ist tot, und er allein ist noch übrig. Wenn ihm etwas zustiesse auf dem Weg, den ihr geht, brächtet ihr mein graues Haar vor Kummer hinab ins Totenreich. (1Mo 37,35; 1Mo 42,4; 1Mo 44,29)
1Als aber Jakob sah, dass Getreide in Ägypten zu haben war, sprach er zu seinen Söhnen: Was seht ihr euch lange an?2Siehe, ich höre, es sei in Ägypten Getreide zu haben; zieht hinab und kauft uns Getreide, dass wir leben und nicht sterben.3Da zogen hinab zehn Brüder Josefs, um in Ägypten Getreide zu kaufen.4Aber den Benjamin, Josefs Bruder, ließ Jakob nicht mit seinen Brüdern ziehen; denn er sprach: Es könnte ihm ein Unfall begegnen.5So kamen die Söhne Israels, Getreide zu kaufen, samt andern, die mit ihnen zogen; denn es war Hungersnot im Lande Kanaan.6Aber Josef war der Regent im Lande und verkaufte Getreide allem Volk im Lande. Als nun seine Brüder kamen, fielen sie vor ihm nieder zur Erde auf ihr Antlitz.7Und er sah sie an und erkannte sie, aber er stellte sich fremd gegen sie und redete hart mit ihnen und sprach zu ihnen: Woher kommt ihr? Sie sprachen: Aus dem Lande Kanaan, Getreide zu kaufen.8Aber wiewohl er sie erkannte, erkannten sie ihn doch nicht.9Und Josef dachte an die Träume, die er von ihnen geträumt hatte, und sprach zu ihnen: Ihr seid Kundschafter und seid gekommen, zu sehen, wo das Land offen ist. (1Mo 37,5)10Sie antworteten ihm: Nein, mein Herr! Deine Knechte sind gekommen, Getreide zu kaufen.11Wir sind alle eines Mannes Söhne. Wir sind redlich. Deine Knechte sind keine Kundschafter.12Er sprach zu ihnen: Nein, sondern ihr seid gekommen, zu sehen, wo das Land offen ist.13Sie antworteten ihm: Wir, deine Knechte, sind zwölf Brüder, eines Mannes Söhne im Lande Kanaan, und der jüngste ist noch bei unserm Vater, und der eine ist nicht mehr.14Josef sprach zu ihnen: Es ist, wie ich euch gesagt habe: Kundschafter seid ihr.15Daran sollt ihr geprüft werden: So wahr der Pharao lebt – ihr sollt nicht von hier wegkommen, es komme denn her euer jüngster Bruder!16Sendet einen von euch hin, der euren Bruder hole, ihr aber sollt gefangen sein. Daran will ich prüfen eure Rede, ob ihr mit Wahrheit umgeht. Andernfalls – so wahr der Pharao lebt! – seid ihr Kundschafter!17Und er ließ sie zusammen in Gewahrsam legen drei Tage lang. (1Mo 37,24)18Am dritten Tage aber sprach er zu ihnen: Wollt ihr leben, so tut nun dies, denn ich fürchte Gott:19Seid ihr redlich, so lasst einen eurer Brüder gebunden liegen in eurem Gefängnis; ihr aber zieht hin und bringt heim, was ihr gekauft habt für den Hunger in euren Häusern.20Und bringt euren jüngsten Bruder zu mir, so will ich euren Worten glauben, sodass ihr nicht sterben müsst. Und sie gingen darauf ein.21Sie sprachen aber untereinander: Das haben wir an unserem Bruder verschuldet! Denn wir sahen die Angst seiner Seele, als er uns anflehte, und wir wollten ihn nicht erhören; darum kommt nun diese Trübsal über uns.22Ruben antwortete ihnen und sprach: Sagte ich’s euch nicht, als ich sprach: Versündigt euch nicht an dem Knaben, doch ihr wolltet nicht hören? Nun wird sein Blut gefordert. (1Mo 37,21)23Sie wussten aber nicht, dass es Josef verstand; denn er redete mit ihnen durch einen Dolmetscher.24Und er wandte sich von ihnen und weinte. Als er sich nun wieder zu ihnen wandte und mit ihnen redete, nahm er aus ihrer Mitte Simeon und ließ ihn binden vor ihren Augen.25Und Josef gab Befehl, ihre Säcke mit Korn zu füllen und ihnen ihr Geld wiederzugeben, einem jeden in seinen Sack, dazu auch Zehrung auf den Weg; und so tat man ihnen.26Und sie luden ihr Getreide auf ihre Esel und zogen von dannen.27Als aber einer seinen Sack auftat, dass er seinem Esel Futter gäbe in der Herberge, sah er sein Geld, das oben im Sack lag,28und sprach zu seinen Brüdern: Mein Geld ist wieder da, siehe, in meinem Sack ist es! Da stockte ihnen das Herz, und sie sprachen erschrocken zueinander: Was hat Gott uns angetan?29Als sie nun heimkamen zu ihrem Vater Jakob ins Land Kanaan, sagten sie ihm alles, was ihnen begegnet war, und sprachen:30Der Mann, der im Lande Herr ist, redete hart mit uns und hielt uns für Kundschafter.31Und wir antworteten ihm: Wir sind redlich, wir sind keine Kundschafter,32sondern zwölf Brüder, unseres Vaters Söhne; der eine ist nicht mehr, und der jüngste ist noch bei unserm Vater im Lande Kanaan.33Da sprach der Herr im Lande zu uns: Daran will ich merken, ob ihr redlich seid: Einen eurer Brüder lasst bei mir und nehmt für eure Häuser, wie viel ihr bedürft, und zieht hin (1Mo 24,1)34und bringt euren jüngsten Bruder zu mir, so merke ich, dass ihr nicht Kundschafter, sondern redlich seid; dann will ich euch auch euren Bruder wiedergeben und ihr mögt im Lande Handel treiben.35Und als sie die Säcke ausschütteten, fand ein jeder seinen Beutel Geld in seinem Sack. Und als sie sahen, dass es die Beutel mit ihrem Geld waren, erschraken sie samt ihrem Vater.36Da sprach Jakob, ihr Vater, zu ihnen: Ihr beraubt mich meiner Kinder! Josef ist nicht mehr da, Simeon ist nicht mehr da, Benjamin wollt ihr auch wegnehmen; es geht alles über mich.37Ruben antwortete seinem Vater und sprach: Wenn ich ihn dir nicht wiederbringe, so töte meine zwei Söhne. Gib ihn nur in meine Hand, ich will ihn dir wiederbringen.38Er sprach: Mein Sohn soll nicht mit euch hinabziehen; denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übrig geblieben. Wenn ihm ein Unfall auf dem Wege begegnete, den ihr reist, würdet ihr meine grauen Haare mit Herzeleid hinunter zu den Toten bringen.