Prediger 5

Lutherbibel 2017

1 Sei nicht schnell mit deinem Munde und lass dein Herz nicht eilen, etwas zu reden vor Gott; denn Gott ist im Himmel und du auf Erden; darum lass deiner Worte wenig sein. (Mt 6,7; Jak 1,19)2 Denn wo viel Mühe ist, da kommen Träume, und wo viel Worte sind, da hört man den Toren. (Spr 10,19; Pred 10,14)3 Wenn du Gott ein Gelübde tust, so zögere nicht, es zu halten; denn er hat kein Gefallen an den Toren; was du gelobst, das halte. (5Mo 23,22; Ps 50,14)4 Es ist besser, du gelobst nichts, als dass du nicht hältst, was du gelobst.5 Lass nicht zu, dass dein Mund dich in Schuld bringe, und sprich vor dem Boten nicht: Es war ein Versehen. Gott könnte zürnen über deine Worte und verderben das Werk deiner Hände.6 Wo viel Träume sind, da ist Eitelkeit und viel Gerede; darum fürchte Gott! (Jer 23,27)7 Siehst du, wie im Lande der Arme Unrecht leidet und Recht und Gerechtigkeit zum Raub geworden sind, dann wundere dich nicht darüber; denn ein Hoher schützt den andern, und noch Höhere sind über beiden. (2Mo 23,6)8 Aber immer ist ein König, der dafür sorgt, dass das Feld bebaut werden kann, ein Gewinn für das Land.9 Wer Geld liebt, wird vom Geld niemals satt, und wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen davon haben. Das ist auch eitel. (Spr 28,22; Lk 12,15)10 Mehrt sich das Gut, so mehren sich, die es verzehren; und was hat sein Besitzer davon als das Nachsehen?11 Wer arbeitet, dem ist der Schlaf süß, er habe wenig oder viel gegessen; aber die Fülle lässt den Reichen nicht schlafen.12 Es ist ein böses Übel, das ich sah unter der Sonne: Reichtum, wohl verwahrt, wird zum Schaden dem, der ihn hat.13 Denn dieser Reichtum geht durch ein böses Geschick verloren. Und wer einen Sohn gezeugt hat, dem bleibt nichts in der Hand.14 Wie einer nackt von seiner Mutter Leib gekommen ist, so fährt er wieder dahin, wie er gekommen ist, und nichts behält er von seiner Arbeit, das er mit sich nähme. (Hi 1,21; Ps 49,18; 1Tim 6,7)15 Das ist ein böses Übel, dass er dahinfährt, wie er gekommen ist. Und was gewinnt er dadurch, dass er in den Wind gearbeitet hat?16 Sein Leben lang hat er im Finstern gegessen, in großem Grämen und Krankheit und Verdruss.17 Siehe, was ich Gutes gesehen habe: dass es fein sei, wenn man isst und trinkt und guten Mutes ist bei allem Mühen, das einer sich macht unter der Sonne sein Leben lang, das Gott ihm gibt; denn das ist sein Teil.18 Denn wenn Gott einem Menschen Reichtum und Güter gibt und lässt ihn davon essen und trinken und sein Teil nehmen und fröhlich sein bei seinem Mühen, so ist das eine Gottesgabe.19 Denn er denkt nicht viel an die Kürze seines Lebens, weil Gott sein Herz erfreut. (Ps 73,26)

Prediger 5

Hoffnung für alle

1 Denk erst nach, bevor du betest, sei nicht zu voreilig! Denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde – also sei sparsam mit deinen Worten!2 Man sagt doch: »Wer zu geschäftig ist, träumt bald unruhig, und wer zu viel redet, sagt leicht etwas Dummes.«3 Wenn du vor Gott ein Gelübde abgelegt hast, dann zögere nicht, es zu erfüllen! Menschen, die leichtfertige Versprechungen machen, gefallen Gott nicht – darum tu, was du ihm geschworen hast!4 Besser, du versprichst erst gar nichts, als dass du ein Versprechen nicht hältst!5 Leg kein unbedachtes Gelübde ab, sonst lädst du Schuld auf dich! Hast du es doch getan, dann behaupte nicht vor dem Priester[1]: »Ich habe es gar nicht so gemeint!« Oder willst du, dass Gott zornig wird und die Früchte deiner Arbeit vernichtet?6 Wer viel träumt, träumt manches Sinnlose, und wer viel redet, sagt manches Unnütze.[2] Du aber begegne Gott mit Ehrfurcht!7 Wundere dich nicht, wenn du siehst, wie die Armen im Land unterdrückt werden und wie man das Recht beugt! Denn ein Mächtiger belauert den anderen, und beide werden von noch Mächtigeren beherrscht.8 So ist es wohl besser für ein Land, wenn es einen König hat, der für Recht und Ordnung sorgt[3].9 Wer geldgierig ist, bekommt nie genug, und wer den Luxus liebt, hat immer zu wenig – auch das Streben nach Reichtum ist darum vergebens!10 Je reicher einer wird, umso mehr Leute scharen sich um ihn, die auf seine Kosten leben wollen. Der Reiche kann seinen Besitz zwar bestaunen, aber sonst hat er nichts davon.11 Wer hart arbeitet, der kann gut schlafen – egal ob er viel oder wenig zu essen hat. Der Reiche dagegen findet vor lauter Sorge um sein Vermögen keinen Schlaf.12 Etwas Schlimmes habe ich auf dieser Welt beobachtet: wenn einer seinen Besitz sorgsam hütet und ihn dann doch verliert.13 Nur ein Unglücksfall – und schon ist sein ganzes Vermögen dahin, auch seinen Kindern kann er nichts hinterlassen.14 So, wie er auf diese Welt gekommen ist, muss er sie wieder verlassen – nackt und besitzlos! Nicht eine Handvoll kann er mitnehmen von dem, wofür er sich hier abmühte.15 Es ist zum Verzweifeln! Wie er kam, muss er wieder gehen. Was hat er also von seiner harten Arbeit? Es ist ja doch alles umsonst!16 Sein ganzes Leben bestand aus Mühe und Trauer; er hatte nichts als Ärger und Sorgen und plagte sich mit vielen Krankheiten.17 Eines habe ich begriffen: Das größte Glück genießt ein Mensch in dem kurzen Leben, das Gott ihm gibt, wenn er isst und trinkt und es sich gut gehen lässt bei aller Last, die er zu tragen hat. Das ist der Lohn für seine Mühen.18 Wenn jemand es zu Reichtum bringt und sich an seinem Besitz erfreuen kann, dann hat er das Gott zu verdanken. Ja, die Früchte seiner Arbeit zu genießen, das ist Gottes Geschenk!19 Denn wessen Leben Gott mit Freude erfüllt, der denkt nicht viel darüber nach, wie kurz es eigentlich ist.

Prediger 5

Neues Leben. Die Bibel

1 Lass dir keine unüberlegten Worte entschlüpfen, rede nicht unbedacht im Überschwang deiner Gefühle, wenn du zu Gott betest; denn Gott ist im Himmel und du bist hier auf der Erde. Deshalb geh sparsam mit deinen Worten um! (2Mo 3,5; 2Mo 30,18; 1Sam 15,22; Spr 15,8; Spr 21,27)2 Man sagt doch: »Wer zu viel arbeitet, kann nicht mehr ruhig schlafen, und wer zu viel plappert, gibt oft unsinniges Gerede von sich.« (Spr 10,19; Spr 20,25; Mt 6,7)3 Wenn du Gott etwas versprochen hast, zögere nicht, dein Versprechen einzulösen; denn Gott hat keine Freude an Dummköpfen, die leichtfertig etwas versprechen. Was du versprichst, sollst du auch halten!4 Es ist besser, gar nichts zu sagen, als etwas zu versprechen und es nicht zu halten. (4Mo 30,3; Ps 50,14; Ps 66,13; Ps 76,12)5 Werde nicht durch ein voreilig gegebenes Versprechen schuldig. Versuche dich auch nicht herauszureden, indem du vor dem Priester erklärst, bei deinem Versprechen handle es sich um ein Missverständnis. Oder willst du den Zorn Gottes über dich bringen, sodass er alles, was du erreicht hast, zunichtemacht? (Spr 20,25; Apg 5,4)6 Denn wer sinnlosen Fantasien nachhängt, neigt zu unnützem Gerede. Du aber sollst Gott fürchten! (3Mo 4,2; 4Mo 15,25)7 Wenn du siehst, dass ein Armer unterdrückt wird und dass Recht und Gerechtigkeit im ganzen Land mit Füßen getreten werden, dann reg dich nicht darüber auf. Denn über dem Mächtigen steht ein weiterer; und ein noch Mächtigerer gibt diesen beiden wiederum Rückendeckung. (Pred 3,14; Pred 12,13)8 Ein großer Gewinn für ein Land ist es, wenn der König für Recht und Ordnung sorgt.[1] (Ps 12,6; Pred 4,1; Hes 18,18; 1Petr 4,12)9 Wer am Geld hängt, wird davon nie genug kriegen, und wer den Wohlstand liebt, wird immer von der Gier nach mehr getrieben werden. Auch dies alles ist so sinnlos!10 Je mehr Geld du ansammelst, desto mehr Menschen kommen, um auf deine Kosten zu leben. Welchen Nutzen hast du also von deinem Geld, außer, dass du dich an seinem Anblick erfreuen kannst? (Pred 2,10)11 Wer arbeitet, schläft gut, ob er viel oder wenig zu essen hat. Der Reiche dagegen kann keinen Schlaf finden, weil sein voller Bauch ihn drückt. (Pred 2,9)12 Und ich beobachtete auf dieser Erde etwas richtig Schlimmes: dass jemand seinen Reichtum sorgsam hegt und pflegt – und ihm das zum Verhängnis wird. (Spr 3,24)13 Verliert ein solcher Mann seinen Reichtum durch ein unerwartetes Ereignis, bleibt ihm nichts mehr und auch seinem Sohn kann er nichts hinterlassen. (Pred 6,2)14 Genauso nackt, wie er bei der Geburt auf die Welt gekommen ist, muss dieser Mensch auch wieder diese Welt verlassen. Und obwohl er viel gearbeitet und große Mühen auf sich genommen hat, wird er nicht einmal eine Handvoll von seinem Besitz mit sich nehmen können.15 Ja, das ist schlimm: Wie der Mensch in die Welt gekommen ist, so verlässt er sie auch wieder. Was bringt es ihm am Ende, dass er sich um Wind gemüht hat? (Hi 1,21; Ps 49,18; 1Tim 6,7)16 Sein ganzes Leben verbrachte er wie unter einer dunklen Wolke: Er hatte eine Menge Ärger, viel Kummer und wurde über dem allen sogar krank. (Spr 11,29; Pred 1,3; Pred 2,11; Pred 3,10)17 Ich habe aber auch etwas Schönes und Gutes entdeckt: dass jemand isst, trinkt und Freude an seiner Arbeit hat, obwohl sie ihm, solange er lebt, viel Mühe schafft – denn das ist seine Bestimmung. (Pred 2,23)18 Auch wenn Gott einem Menschen Reichtum und viele Güter gegeben hat, und der Mensch diese aus der Hand Gottes annehmen und sich trotz seiner Mühe daran freuen kann, ist es ein Geschenk Gottes. (Pred 2,10)19 Wer dazu in der Lage ist, denkt nicht mehr oft über die Kürze seines Lebens nach. Denn Gott hat ihm Freude ins Herz gegeben. (2Chr 1,12; Pred 3,13; Pred 6,2)