Jeremia 40

Lutherbibel 2017

1 Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia, als ihn Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, losließ in Rama, wo er ihn gefunden hatte; denn er war auch, mit Fesseln gebunden, unter allen Gefangenen aus Jerusalem und Juda, die nach Babel weggeführt werden sollten. (Jer 39,11)2 Als nun der Oberste der Leibwache Jeremia hatte zu sich holen lassen, sprach er zu ihm: Der HERR, dein Gott, hat dies Unglück über diese Stätte vorhergesagt3 und hat’s auch kommen lassen und getan, wie er geredet hat; denn ihr habt gesündigt wider den HERRN und seiner Stimme nicht gehorcht; darum ist euch solches widerfahren.4 Und nun siehe, ich mache dich heute los von den Fesseln, mit denen deine Hände gebunden waren. Gefällt dir’s, mit mir nach Babel zu ziehen, so komm, du sollst mir befohlen sein. Gefällt dir’s aber nicht, mit mir nach Babel zu ziehen, so lass es sein. Siehe, du hast das ganze Land vor dir; wo dich’s gut dünkt und dir’s gefällt, da zieh hin. (Jer 39,12)5 Gefällt dir’s, hierzubleiben, dann magst du umkehren zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Schafans, den der König von Babel über die Städte in Juda gesetzt hat, und bei ihm bleiben unter dem Volk; oder geh, wohin dir’s gefällt. Und der Oberste der Leibwache gab ihm Wegzehrung und ein Geschenk und ließ ihn gehen. (Jer 39,14)6 So kam Jeremia zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, nach Mizpa und blieb bei ihm unter dem Volk, das im Lande noch übrig geblieben war.7 Als nun die Hauptleute, die samt ihren Leuten noch im Lande verstreut waren, erfuhren, dass der König von Babel Gedalja, den Sohn Ahikams, über das Land gesetzt hatte und über die Männer, Frauen und Kinder und über die Geringen im Lande, die nicht nach Babel weggeführt waren, (2Kön 25,22)8 kamen sie zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Jischmael, der Sohn Netanjas, Johanan und Jonatan, die Söhne Kareachs, und Seraja, der Sohn Tanhumets, und die Söhne Efais von Netofa und Jaasanja, der Sohn eines Maachatiters, samt ihren Leuten. (Jer 41,1; Jer 41,11)9 Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, schwor ihnen und ihren Leuten einen Eid und sprach: Fürchtet euch nicht, den Chaldäern untertan zu sein; bleibt im Lande und seid dem König von Babel untertan, so wird’s euch wohlgehen.10 Siehe, ich bleibe hier in Mizpa und habe die Verantwortung vor den Chaldäern, die zu uns kommen; ihr aber sollt Wein und Feigen und Öl ernten und in eure Gefäße tun und sollt in euren Städten wohnen, die ihr wieder in Besitz genommen habt.11 Auch alle Judäer, die in Moab und bei den Ammonitern und in Edom und in allen Ländern waren, hörten, dass der König von Babel einen Rest in Juda übrig gelassen und über sie Gedalja gesetzt hatte, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans.12 Da kamen sie alle zurück aus allen Orten, wohin sie verstreut waren, in das Land Juda zu Gedalja nach Mizpa und ernteten sehr viel Wein und Sommerfrüchte.13 Aber Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Hauptleute, die im Lande verstreut gewesen waren, kamen zu Gedalja nach Mizpa14 und sprachen zu ihm: Weißt du auch, dass Baalis, der König der Ammoniter, Jischmael, den Sohn Netanjas, gesandt hat, dass er dich erschlagen soll? Das wollte ihnen aber Gedalja, der Sohn Ahikams, nicht glauben.15 Da sprach Johanan, der Sohn Kareachs, zu Gedalja heimlich in Mizpa: Ich will hingehen und Jischmael, den Sohn Netanjas, erschlagen, ohne dass es jemand erfahren soll. Warum soll er dich erschlagen, sodass alle Judäer, die bei dir versammelt sind, zerstreut werden und, die noch aus Juda übrig geblieben sind, umkommen?16 Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, sprach zu Johanan, dem Sohn Kareachs: Du sollst das nicht tun; es ist nicht wahr, was du von Jischmael sagst.

Jeremia 40

Hoffnung für alle

1 Jeremia war gefesselt nach Rama gebracht worden, zusammen mit den Gefangenen aus Juda und Jerusalem, die in die Verbannung nach Babylonien geführt werden sollten. Dort empfing er auch weiterhin Botschaften vom HERRN. Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der babylonischen Leibwache, sorgte dafür, dass Jeremia freigelassen wurde.2 Er ließ ihn zu sich holen und sagte: »Der HERR, dein Gott, hat Jerusalem dieses Unheil angekündigt.3 Nun ist es eingetroffen – Gott hat seine Weissagung erfüllt. Ihr habt gegen den HERRN gesündigt und wolltet nicht auf ihn hören, darum müsst ihr dies nun erleben.4 Doch dir nehme ich jetzt die Fesseln von den Händen ab. Du bist frei! Wenn du willst, komm mit mir nach Babylonien. Dort stehst du unter meinem Schutz. Aber du kannst auch hierbleiben, wenn es dir lieber ist. Das ganze Land steht dir offen. Geh, wohin du möchtest!«5 Während Jeremia noch überlegte, schlug Nebusaradan vor: »Geh doch zu Gedalja, dem Sohn von Ahikam und Enkel von Schafan! Ihn hat der babylonische König zum Statthalter über die Städte der Provinz Juda ernannt. Bleib bei ihm wohnen, mitten unter deinem Volk, oder zieh, wohin du möchtest!« Nebusaradan gab Jeremia Verpflegung und ein Geschenk mit und ließ ihn gehen.6 Jeremia kam zu Gedalja nach Mizpa und wohnte dort unter der Bevölkerung, die im Land übrig geblieben war.7 Im Landesinneren hielten sich immer noch judäische Offiziere mit ihren Einheiten versteckt. Sie hörten, dass der König von Babylonien Gedalja, den Sohn von Ahikam, zum Statthalter von Juda ernannt hatte. Ihm war die Verantwortung übertragen worden für die Männer, Frauen und Kinder aus der armen Landbevölkerung, die nicht in die Verbannung nach Babylonien ziehen mussten. (2Kön 25,22)8 Da gingen die Offiziere zu Gedalja nach Mizpa. Es waren Jismael, der Sohn von Netanja, Johanan und Jonatan, die Söhne von Kareach, Seraja, der Sohn von Tanhumet, die Söhne von Efai aus Netofa und Jaasanja aus Maacha. Ihre Soldaten begleiteten sie.9 Gedalja versprach ihnen: »Ihr braucht vor den Babyloniern keine Angst zu haben! Bleibt in Juda und unterwerft euch dem babylonischen König! Dann geht es euch gut. Das schwöre ich euch!10 Ich selbst bleibe in Mizpa und setze mich bei den Babyloniern für euch ein, wenn sie hierherkommen. Haltet die Weinlese, erntet die Sommerfrüchte und Oliven und legt euch Vorräte an! Bewohnt die Städte, die man euch überlassen hat!«11 Viele Judäer waren nach Moab, Ammon, Edom und in die anderen Nachbarländer geflohen. Als sie hörten, dass der König von Babylonien einen Teil der Bevölkerung in Juda zurückgelassen und Gedalja als Statthalter eingesetzt hatte,12 kehrten sie aus all den Orten zurück, wohin es sie verschlagen hatte, und meldeten sich bei Gedalja in Mizpa. In jenem Sommer brachten sie eine reiche Wein- und Obsternte ein.13 Johanan, der Sohn von Kareach, und die anderen Offiziere, die sich im Landesinneren versteckt hatten, gingen noch einmal zu Gedalja14 und warnten ihn: »Sei vorsichtig! Weißt du denn nicht, dass König Baalis von Ammon deinen Tod will? Er hat Jismael, den Sohn von Netanja, beauftragt, dich umzubringen.« Aber Gedalja glaubte ihnen nicht.15 Da traf sich Johanan heimlich mit Gedalja und bot ihm an: »Ich werde Jismael töten, ohne dass jemand erfährt, wer es war. Denn wenn ich es nicht tue, bringt er dich um! Dann werden alle, die sich um dich gesammelt haben, wieder zerstreut, und der letzte Rest der Judäer wird umkommen!«16 »Nein«, widersprach Gedalja, »du beschuldigst Jismael zu Unrecht! Tu ihm nichts!«

Jeremia 40

Neues Leben. Die Bibel

1 Nachdem Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der Leibwache, Jeremia in Rama freigelassen hatte, gab der HERR Jeremia eine weitere Botschaft. Nebusaradan hatte Jeremia gefunden, als sich dieser, an den Händen mit einer Kette gefesselt, mitten unter den anderen Bewohnern Judas und Jerusalems befand, die nach Babel in die Gefangenschaft gebracht werden sollten. (Eph 6,20)2 Der Oberbefehlshaber der Leibwache ließ Jeremia zu sich rufen und sagte: »Der HERR, dein Gott, hat diesem Land Unheil angedroht. (5Mo 29,23; Jer 22,8; Jer 50,7)3 Diese Drohungen hat er in Erfüllung gehen lassen, genau in der Weise, wie er es angekündigt hat. Weil ihr gegen den HERRN gesündigt und nicht auf das gehört habt, was er euch gesagt hat, musste alles genau so kommen. (Dan 9,11)4 Ich befreie dich jetzt von den Ketten, mit denen deine Hände gefesselt sind. Es steht dir frei zu gehen, wohin du willst. Willst du mit nach Babel kommen, stehst du unter meinem persönlichen Schutz. Möchtest du nicht nach Babel gehen, bleib hier. Das ganze Land soll dir offen stehen. Du darfst gehen, wohin du willst, und bleiben, wo es dir gefällt.« (1Mo 20,15; Jer 39,11)5 Als Jeremia sich nicht sofort entscheiden konnte, ermutigte ihn Nebusaradan: »Geh doch wieder zurück zu Gedalja, dem Sohn Ahikams und Enkel Schafans, der von dem babylonischen König als Statthalter über Juda ernannt worden ist. Du kannst bei ihm wohnen und bleibst mitten unter deinem Volk. Oder du ziehst an einen anderen Ort, wenn du möchtest.« Dann gab Nebusaradan Jeremia etwas zu essen und ein Geschenk mit auf den Weg und ließ ihn ziehen. (2Kön 25,23)6 Jeremia kehrte zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa zurück und blieb in Juda bei dem Teil des Volkes wohnen, der im Land geblieben war. (Jer 39,14)7 Im Hinterland von Juda hielten sich noch einige Soldaten auf, die sich dort vor den babylonischen Truppen versteckt hatten. Ihre Anführer erfuhren, dass Gedalja, der Sohn Ahikams, von dem babylonischen König zum Statthalter ernannt worden war und dass ihm die Sorge für die Männer, Frauen und Kinder übertragen worden war, die nicht in die Gefangenschaft nach Babel geführt worden waren. (2Kön 25,23; Jer 39,10; Jer 52,16)8 Da kamen sie zu Gedalja nach Mizpa: Jischmael, der Sohn Netanjas, Johanan und Jonatan, die Söhne Kareachs, Seraja, der Sohn Tanhumets, und die Söhne Efais von Netofa und Jaasanja[1], der Sohn eines Maachatiters, und alle ihre Soldaten. (Jer 41,1)9 Gedalja schwor ihnen und ihren Männern, dass es für sie das Beste wäre, sich den Babyloniern zu ergeben: »Habt keine Angst, euch dem König von Babel zu unterwerfen. Ihr habt nichts zu befürchten. (2Kön 25,24; Jer 27,11)10 Ich bleibe hier in Mizpa und vertrete gegenüber den Babyloniern, die bei uns wohnen werden, unsere Anliegen. Geht zurück in die Städte, die ihr in Besitz genommen habt, und lebt von den Erträgen des Landes. Sammelt Trauben, Sommerfrüchte und Oliven und lagert sie in Vorratskrüge ein.« (Jer 35,19; Jer 39,10)11 Auch die Judäer, die in Moab, Ammon, Edom und den anderen Ländern ringsum sesshaft geworden waren, erfuhren, dass der babylonische König einem Teil des Volkes erlaubt hatte, weiterhin in Juda zu bleiben, und dass Gedalja als Statthalter eingesetzt worden war. (1Sam 11,1; Jes 11,14; Jes 16,4)12 Da kehrten sie aus all den Orten, in die sie vertrieben worden waren, nach Juda zurück und meldeten sich bei Gedalja in Mizpa. In diesem Jahr erntete man Wein und Obst in großer Fülle. (Jer 43,5)13 Bald danach kamen Johanan, der Sohn Kareachs, und die anderen Truppenführer, die sich im Hinterland versteckt gehalten hatten, abermals zu Gedalja nach Mizpa (Jer 25,21; Jer 41,10)14 und berichteten ihm: »Weißt du schon, dass Baalis, der König von Ammon, Jischmael, dem Sohn Netanjas, den Auftrag gegeben hat, dich zu ermorden?« Aber Gedalja glaubte ihnen nicht.15 Später traf sich Johanan noch einmal heimlich mit Gedalja in Mizpa und schlug ihm vor: »Sollte ich nicht einfach Jischmael aus dem Weg räumen? Es muss keiner etwas davon erfahren. Sollten wir denn zulassen, dass er kommt und dich ermordet? Dann würde auch der letzte Rest der Judäer, die sich hier um dich gesammelt haben, wieder in alle Winde zerstreut werden und zugrunde gehen.« (1Sam 26,8; 2Sam 21,17; Jer 42,1)16 Aber Gedalja antwortete ihm: »Nein, ich verbiete dir, dass du so etwas tust. Was du über Jischmael erzählst, ist gelogen.« (Mt 10,16)