Jeremia 15

Lutherbibel 2017

1 Und der HERR sprach zu mir: Und wenn auch Mose und Samuel vor mir stünden, so hätte ich doch kein Herz für dies Volk. Treibe sie weg von mir, und lass sie weggehen! (2Mo 32,11; 1Sam 7,9; Hes 14,14)2 Und wenn sie zu dir sagen: Wo sollen wir hin?, dann antworte ihnen: So spricht der HERR: Wer dem Tod gehört, zum Tod, wer dem Schwert, zum Schwert, wer dem Hunger, zum Hunger, wer der Gefangenschaft, in die Gefangenschaft! (Jer 43,11; Sach 11,9)3 Denn ich will sie heimsuchen mit viererlei Plagen, spricht der HERR: mit dem Schwert, dass sie getötet werden; mit Hunden, die sie fortschleifen sollen; mit den Vögeln des Himmels und mit den Tieren des Feldes, dass sie gefressen und vertilgt werden sollen. (Jer 7,33; Hes 14,21)4 Und ich will sie zu einem Bild des Entsetzens machen für alle Königreiche auf Erden um Manasses willen, des Sohnes Hiskias, des Königs von Juda, für das, was er in Jerusalem begangen hat. (2Kön 21,11; 2Kön 23,26)5 Wer will sich denn deiner erbarmen, Jerusalem? Wer wird denn Mitleid mit dir haben? Wer wird denn kommen und fragen, ob es dir gut geht?6 Du hast mich verlassen, spricht der HERR, und bist von mir abgefallen; darum habe ich meine Hand gegen dich ausgestreckt, um dich zu verderben; ich bin des Erbarmens müde.7 Ich worfelte sie mit der Worfschaufel in den Städten des Landes, und mein Volk, das sich nicht bekehren wollte von seinem Wandel, machte ich kinderlos und brachte es um. (Mt 3,12)8 Es wurden mehr Frauen zu Witwen unter ihnen, als Sand am Meer ist. Ich ließ kommen über die Mütter der jungen Mannschaft den Verderber am hellen Mittag und ließ plötzlich über sie fallen Angst und Schrecken.9 Die sieben Kinder hatte, welkte dahin; sie hauchte ihr Leben aus. Ihre Sonne ging unter am hellen Tag; sie fiel in Schande und Schmach. Und was von ihnen übrig ist, will ich dem Schwert hingeben vor ihren Feinden, spricht der HERR. (Am 8,9)10 Weh mir, meine Mutter, dass du mich geboren hast, gegen den jedermann hadert und streitet im ganzen Lande! Ich habe niemandem geliehen, und keiner hat mir geliehen, und doch flucht mir jedermann. (Jer 20,14)11 Der HERR sprach: Wohlan, ich will etliche von euch übrig lassen, denen es wieder wohlgehen soll, und will euch zu Hilfe kommen in der Not und Angst unter den Feinden.12 Kann man Eisen zerbrechen, Eisen und Bronze aus dem Norden?13 Ich will dein Gut und deine Schätze zum Raube geben als Lohn für alle deine Sünden, die du in deinem ganzen Gebiet begangen hast, (Jer 17,3)14 und will dich zum Knecht deiner Feinde machen in einem Lande, das du nicht kennst; denn ein Feuer ist entbrannt durch meinen Zorn, über euch ist es angezündet. (5Mo 32,22)15 Ach, HERR, du weißt es! Gedenke an mich und nimm dich meiner an und räche mich an meinen Verfolgern! Raffe mich nicht hinweg, indem du deinen Zorn über sie zurückhältst; erkenne, dass ich um deinetwillen geschmäht werde.16 Dein Wort ward meine Speise, sooft ich’s empfing, und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, Gott Zebaoth. (5Mo 8,3; Ps 119,111; Hes 3,1; Offb 10,8)17 Ich saß nicht im Kreis der Fröhlichen und freute mich, sondern saß einsam, gebeugt von deiner Hand; denn du hast mich erfüllt mit Grimm. (Jer 6,11)18 Warum währt doch mein Leiden so lange und ist meine Wunde so schlimm, dass sie nicht heilen will? Du bist mir geworden wie ein trügerischer Born, der nicht verlässlich Wasser gibt.19 Darum, so spricht der HERR: Wenn du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten, und du sollst mein Prediger bleiben. Und wenn du recht redest und nicht leichtfertig, so sollst du mein Mund sein. Sie sollen sich zu dir kehren, doch du kehre dich nicht zu ihnen!20 Denn ich mache dich für dies Volk zur festen, ehernen Mauer. Wenn sie auch wider dich streiten, sollen sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, dass ich dir helfe und dich errette, spricht der HERR, (Jer 1,18)21 und ich will dich erretten aus der Hand der Bösen und erlösen aus der Hand der Tyrannen.

Jeremia 15

Hoffnung für alle

1 Der HERR sprach zu mir: »Selbst wenn Mose und Samuel jetzt vor mir stünden und um Gnade flehten, würde ich sie nicht erhören. Ich habe kein Herz mehr für dieses Volk! Vertreib sie aus meiner Nähe, fort mit ihnen!2 Und wenn sie dich fragen: ›Wohin sollen wir gehen?‹, dann antworte: ›So spricht der HERR: Wer für die Pest bestimmt ist, der sterbe an der Pest! Wer für das Schwert bestimmt ist, der sterbe durchs Schwert! Wer für den Hungertod bestimmt ist, der sterbe an Hunger, und wer für die Gefangenschaft bestimmt ist, der ziehe in die Gefangenschaft!‹3 Mit vierfachem Verderben will ich sie strafen: mit dem Schwert, das die Menschen umbringt, mit Hunden, die die Leichen fortzerren, mit wilden Tieren und mit Raubvögeln, die den Rest fressen, bis nichts mehr übrig ist. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort!4 Ich mache sie zum Bild des Schreckens für alle anderen Königreiche, weil Manasse, der Sohn von Hiskia, damals gegen mich gesündigt hat, als er König von Juda in Jerusalem war.5 Jerusalem, wer wird Mitleid mit dir haben und mit dir trauern? Wer wird dich besuchen, um zu fragen, wie es dir geht?6 Mich, deinen HERRN, hast du abgelehnt und mir den Rücken gekehrt. Darum erhebe ich meine Hand, um dich ein für alle Mal niederzuschlagen. Ich bin es müde, Erbarmen mit dir zu haben.7 Mein Volk, aus den Städten des Landes werde ich euch hinauswerfen wie einer, der mit der Schaufel das Getreide in die Luft wirft, damit der Wind Spreu und Weizen trennt. Ich werde euch eurer Kinder berauben und euch vernichten, weil ihr von euren falschen Wegen nicht umkehren wollt.8 Es wird bei euch mehr Witwen geben als Sand am Meer. Über die Mütter der Soldaten lasse ich am hellen Tag Tod und Verderben kommen, plötzlich werden sie von Angst und Schrecken überwältigt.9 Eine Mutter, die sieben Kinder hatte, wird vom Kummer verzehrt. Ihr ist nichts mehr geblieben, woran sie sich freuen könnte. Es ist, als wäre die Sonne mitten am Tag untergegangen und mit ihr jede Hoffnung verschwunden. Wer dann noch übrig ist, den liefere ich dem Schwert des Feindes aus. Darauf könnt ihr euch verlassen!«10 Ich unglücklicher Mensch! Warum hat meine Mutter mich überhaupt geboren? Jeder im Land streitet mit mir und bekämpft mich. Ich habe niemals Geld gegen Wucherzinsen verliehen und schulde niemandem etwas. Trotzdem verfluchen mich alle!11 Da antwortete der HERR: »Ich werde dich bewahren und dafür sorgen, dass alles für dich ein gutes Ende nimmt. Das verspreche ich dir. Deine Verfolger werden in Not und Bedrängnis geraten und dich anflehen.12 Denn es wird ein mächtiger Feind aus dem Norden kommen, unüberwindlich wie eine Mauer aus Eisen und Bronze.[1]13 Den Besitz und die Schätze dieses Volkes gebe ich zur Plünderung frei wegen ihrer Sünden, die sie im ganzen Land begangen haben.14 Sie werden ihren Feinden in der Fremde dienen müssen. Denn mein Zorn ist wie ein Feuer, das sie verbrennt.«15 HERR, du siehst doch alles! Denk an mich und setz dich für mich ein! Lass meine Feinde ihre gerechte Strafe bekommen. Halte deinen Zorn gegen sie nicht länger zurück, sonst komme ich noch um! Du weißt doch, dass sie mich deinetwegen beschimpfen.16 Immer wenn du mit mir sprachst, nahm ich deine Worte mit großem Verlangen auf. Ja, dein Wort ist meine Freude und mein Glück, denn ich gehöre dir, HERR, allmächtiger Gott.17 Nie saß ich fröhlich mit anderen Menschen zusammen, ich konnte nicht mit ihnen lachen. Nein, einsam war ich, weil deine Hand auf mir lag; dein Zorn über dieses Volk hatte auch mich gepackt.18 Warum hören meine Schmerzen nicht auf? Warum wollen meine Wunden nicht heilen? Du hast mich enttäuscht, du bist wie ein Bach, der versiegt.19 Da antwortete der HERR: »Kehr um zu mir, dann nehme ich dich wieder in meinen Dienst. Wenn du nicht leichtfertig daherredest, sondern das sagst, was Wert hat, wirst du mein Bote bleiben. Das Volk soll wieder auf dich hören, du aber höre nicht auf sie!20 Ich werde dich ihnen gegenüber stark machen wie eine Mauer aus Bronze. Sie werden dich bekämpfen – doch ohne Erfolg, denn ich bin bei dir und werde dich retten und bewahren. Ich, der HERR, verspreche es dir.21 Aus der Hand boshafter und gewalttätiger Menschen werde ich dich erlösen.«

Jeremia 15

Neues Leben. Die Bibel

1 Dann sprach der HERR zu mir: »Selbst wenn Mose und Samuel jetzt hier vor mir stünden und für dieses Volk um Hilfe flehten: Ich würde nicht auf sie hören. Schaff mir dieses Volk aus den Augen! Ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben! (2Mo 32,11; 1Sam 7,9; Ps 99,6; Ps 106,23; Jer 10,18; Jer 52,3; Hes 14,14)2 Und wenn sie dich fragen: ›Wohin sollen wir gehen?‹, dann antworte: ›So spricht der HERR: Diejenigen unter euch, die für den Tod bestimmt sind, sollen in den Tod gehen; diejenigen, die für den Krieg bestimmt sind, in den Krieg; diejenigen, die für die Hungersnot bestimmt sind, in die Hungersnot; und diejenigen, die für die Gefangenschaft bestimmt sind, in die Gefangenschaft.‹ (Hes 5,2)3 Ich werde auf vier verschiedene Arten Vernichtung über sie bringen«, spricht der HERR. »Zum einen das Schwert, das sie erschlägt, des Weiteren Hunde, die sie fortzerren, außerdem Geier, die sie verschlingen, und schließlich wilde Tiere, die fressen, was von ihnen noch übrig ist. (3Mo 26,16; 5Mo 28,26; Jes 18,6; Hes 14,21)4 So sollen sie zum Inbegriff des Entsetzens werden für alle Königreiche der Erde. Und das deswegen, weil Manasse, der Sohn Hiskias, so viel Unrecht getan hat, während er in Jerusalem als König regierte. (2Kön 23,26; 2Kön 24,3; Jer 24,9; Jer 29,18)5 Wer wird Mitleid mit dir haben, Jerusalem? Wer wird um dich weinen? Wer wird sich auch nur nach deinem Befinden erkundigen? (Ps 69,21; Jer 13,14)6 Du hast mich zurückgewiesen und mir den Rücken zugekehrt«, spricht der HERR. »Deshalb werde ich meine geballte Faust erheben und dich erschlagen. Ich bin es leid, immer wieder Erbarmen mit dir zu haben. (Zef 1,4)7 Ich werde euch gewaltsam aus euren Städten werfen, so wie man das Korn in die Luft wirft, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Ich werde euch kinderlos machen und euch vernichten, weil ihr nicht bereit seid, von euren falschen Wegen umzukehren und euch wieder mir zuzuwenden. (Jer 18,21; Jer 51,2; Hos 9,12)8 Es wird bei euch mehr Witwen geben, als es Sandkörner am Strand des Meeres gibt. Tod und Verderben sollen über die Mütter der jungen Männer kommen und sie urplötzlich mit Angst und Schrecken erfüllen. (Jes 3,25; Jes 4,1)9 Die Mutter, die sieben Söhnen das Leben geschenkt hat, sinkt gebrochen vor Trauer nieder, sie keucht und ringt nach Luft: Keiner der Söhne ist am Leben geblieben. Die Sonne hat am helllichten Tag ihren Schein verloren. Nun steht sie fassungslos da und ist am Boden zerstört. Sie gehört nun zu den Kinderlosen, ist erniedrigt und in Schande gestürzt. Und den, der von meinem Volk noch am Leben geblieben ist, will ich dem Feind ausliefern, damit er getötet wird«, spricht der HERR. (1Sam 2,5; Jes 47,9; Am 8,9)10 Da sagte ich: »Wie geht es mir schlecht, meine Mutter! Oh, warum hast du mich nur geboren! Wo ich auch hinkomme, hasst man mich. Ich bin weder ein Gläubiger, der sein Geld fordert, noch ein Schuldner, der sich weigert zu zahlen – und doch verfluchen mich alle.« (5Mo 23,20; Hi 3,3; Jer 1,18; Jer 20,7)11 Der HERR antwortete: »Es wird alles wieder gut werden für dich, Jeremia. Ich werde es so fügen, dass deine Feinde dich um Hilfe bitten werden, wenn Notzeiten oder Zeiten des Unglücks über sie hereinbrechen. (Jes 41,10)12 Kann man Eisen aus dem Norden und Kupfer zerbrechen?13 Weil mein Volk gegen mich gesündigt hat, werde ich allen seinen Reichtum und seine Schätze zur Plünderung freigeben. (Jer 17,3)14 Ich werde euch zu Gefangenen machen, die ihren Feinden im fremden Land dienen müssen. Denn mein Zorn hat sich wie Feuer entzündet – er lodert gegen euch und wird euch verbrennen.« (5Mo 28,64)15 Da sagte ich: »HERR, du siehst doch alles! Denk an mich und setz dich für mich ein. Bestrafe meine Verfolger. Lass nicht zu, dass sie mich töten! Denk doch daran, dass ich um deinetwillen leide!16 Deine Worte sind mein Leben. Ich freue mich von Herzen, wenn du mit mir redest, denn ich gehöre ja dir, HERR, du Allmächtiger. (Hi 23,12; Ps 119,103)17 Nie nahm ich an den Festen teil, bei denen die Menschen ihre Scherze machen, ich saß stets allein für mich, niedergedrückt von der Last des Zorns, den du mir auferlegt hast. (Ps 102,8; 2Kor 6,17)18 Warum muss ich endlos leiden? Warum sind meine Wunden unheilbar? Du hast mich im Stich gelassen wie ein Bach, der im Sommer austrocknet und kein Wasser mehr gibt.« (Jer 30,15)19 Der HERR antwortete mir: »Wenn du anderen Sinnes wirst und zu mir zurückkommst, will ich dich wieder in meinen Dienst aufnehmen. Wenn du keine unwürdigen Worte mehr von dir gibst, sondern nur noch Worte, die es wert sind, ausgesprochen zu werden, darfst du weiterhin mein Bote sein. Dann werden alle, unter denen du jetzt leidest, auf dich hören. Du selbst sollst dich aber nicht von ihnen beeinflussen lassen! (Hes 44,23)20 Ich werde dich diesem Volk gegenüber zu einer Mauer aus Erz machen; sie werden dir nichts anhaben können, selbst wenn sie noch so sehr gegen dich anstürmen sollten. Denn ich bin bei dir, um dir zu helfen und dir den Sieg zu schenken. Ich, der HERR, habe gesprochen! (Ps 46,8; Jes 41,10; Jer 1,8; Hes 3,9)21 Ja, ich will dich aus der Hand der Bösen reißen und aus der Faust der Gewalttätigen befreien.« (Ps 37,40; Jes 49,26; Jer 39,11)