Hiob 8

Lutherbibel 2017

1 Da hob Bildad von Schuach an und sprach:2 Wie lange willst du so reden und sollen die Reden deines Mundes so ungestüm daherfahren?3 Meinst du, dass Gott unrecht richtet oder der Allmächtige das Recht verkehrt? (Hi 34,10)4 Haben deine Söhne vor ihm gesündigt, so hat er sie ihrer Missetat preisgegeben. (Hi 1,4)5 Wenn du aber dich zu Gott wendest und zu dem Allmächtigen um Gnade flehst,6 wenn du rein und fromm bist, so wird er deinetwegen aufwachen und wird wieder herstellen deine Wohnung, wie es dir zusteht. (Ps 35,23)7 Ist dein Anfang auch gering, wird doch dein Ende herrlich sein. (Hi 42,10)8 Denn frage die früheren Geschlechter und merke auf das, was ihre Väter erforscht haben,9 denn wir sind von gestern her und wissen nichts; unsere Tage sind ein Schatten auf Erden.10 Sind sie es nicht, die dich lehren und dir sagen und ihre Rede aus ihrem Herzen hervorbringen:11 »Kann auch Rohr aufwachsen, wo es nicht feucht ist, oder Schilf wachsen ohne Wasser?12 Noch steht’s in Blüte, bevor man es schneidet, da verdorrt es schon vor allem Gras.13 So sind die Wege aller, die Gott vergessen, und die Hoffnung des Ruchlosen wird verloren sein. (Hi 11,20; Spr 10,28)14 Denn seine Zuversicht vergeht, und seine Hoffnung ist ein Spinnweb.15 Er verlässt sich auf sein Haus, aber es hält nicht stand; er hält sich daran, aber es bleibt nicht stehen.16 Er steht voll Saft im Sonnenschein, und seine Reiser wachsen hinaus über seinen Garten,17 über Steinhaufen schlingen sich seine Wurzeln und zwischen Steinen hält er sich fest.18 Wenn man ihn aber vertilgt von seiner Stätte, so wird sie ihn verleugnen, als kennte sie ihn nicht.19 Siehe, das ist das Glück seines Lebens, und aus dem Staube werden andre wachsen.«20 Siehe, Gott verwirft die Frommen nicht und hält die Hand der Boshaften nicht fest,21 bis er deinen Mund voll Lachens mache und deine Lippen voll Jauchzens.22 Die dich aber hassen, müssen sich in Schmach kleiden, und die Hütte der Gottlosen wird nicht bestehen.

Hiob 8

Hoffnung für alle

1 Da entgegnete Bildad aus Schuach:2 »Wie lange willst du noch so weiterreden? Wann hörst du auf, hier so viel Wirbel zu machen? Es sind doch nur leere Worte!3 Verdreht Gott, der Allmächtige, etwa das Recht? Meinst du, dass er sein Urteil jemals widerruft?4 Deine Kinder müssen gegen ihn gesündigt haben, darum hat er sie verstoßen und bestraft; sie haben bekommen, was sie verdienten.5 Du aber solltest unermüdlich nach Gott suchen und zum Allmächtigen um Gnade flehen.6 Wenn du aufrichtig und ehrlich bist, dann wird er sich noch heute um dich kümmern und dir Haus und Hof wiedergeben, wie du es verdienst.7 Was du früher besessen hast, wird dir gering erscheinen, verglichen mit dem, was Gott dir schenken wird!8 Schau doch nur auf die früheren Generationen, und achte auf die Weisheit unserer Väter!9 Denn unser Leben währt nur kurze Zeit. Wir wissen gar nichts; wie ein Schatten huschen unsere Tage vorüber.10 Aber die Alten können dich aus ihrer reichen Erfahrung belehren. Sie sagten:11 ›Die Papyrusstaude steht nur dort, wo Sumpf ist, und ohne Wasser wächst kein Schilf.12 Noch ehe es emporwächst, ehe man es schneiden kann, ist es schon verdorrt!‹13 Genauso geht es dem, der Gott vergisst; wer ihm die Treue bricht, hat keine Hoffnung mehr.14 Worauf er sich stützte, das zerbricht, und seine Sicherheit zerreißt wie ein Spinnennetz.15 In seinem Haus fühlt er sich sicher, aber es bleibt nicht bestehen; er klammert sich daran, findet aber keinen Halt.16 Zuerst wächst er auf wie eine Pflanze: Voller Saft steht sie im Sonnenschein, und ihre Triebe breiten sich im Garten aus.17 Die Wurzeln verzweigen sich über die Steine und finden einen Weg durch jede Ritze.18 Doch ist die Pflanze mitsamt den Wurzeln einmal ausgerissen, weiß keiner mehr, wo sie gestanden hat.19 Wer Gott vergisst, dem geht es ebenso. Von seinem Glück bleibt nichts mehr übrig, und andere nehmen seinen Platz ein.20 Vergiss es nicht: Gott lässt einen Unschuldigen niemals fallen, und einen Bösen unterstützt er nicht!21 Er wird dich wieder lachen lassen und dir Grund zum Jubel geben,22 aber deine Feinde werden mit Schimpf und Schande überhäuft, und ihr Haus wird vom Erdboden verschwinden!«

Hiob 8

Neues Leben. Die Bibel

1 Da antwortete Bildad aus Schuach: 2 »Wie lange willst du noch so weiterreden? Deine Worte brausen daher wie ein tobender Orkan.3 Sollte Gott etwa seine Rechtsprechung verdrehen? Oder wird der Allmächtige das Recht beugen? (1Mo 18,25; 5Mo 32,4; 2Chr 19,7; Hi 34,10; Röm 3,5)4 Deine Kinder müssen gegen ihn gesündigt haben! Das hat Gott ihnen übel genommen, und darum haben sie ihre verdiente Strafe erhalten.5 Wenn du nun aber ernsthaft nach Gott suchst und den Allmächtigen um Gnade anflehst,6 und wenn du dabei rein und untadelig bist, wird er sich erheben und dein glückliches Heim wiederherstellen. (Hi 22,27; Ps 7,7)7 Im Vergleich zu dem, was du dann hast, wird dir dein früherer Besitz ganz armselig vorkommen. (Hi 42,12)8 Frag doch die Generation vor dir und sieh dir die Fülle der Erfahrungen deiner Vorfahren an. (5Mo 4,32; 5Mo 32,7; Hi 15,18)9 Denn wir wurden erst gestern geboren und können deshalb nur wenig von Gott wissen. Unsere Tage auf der Erde sind kurzlebig wie ein Schatten.10 Doch sie, die vor uns kamen, können dich etwas lehren. Bei ihnen wirst du verlässliches Wissen finden:11 Kann Schilfrohr wachsen, wo kein Sumpf ist? Kann Riedgras ohne Wasser gedeihen?12 Schon in der Blüte vertrocknet es, noch bevor es reif zum Schneiden ist.13 Und genau so ergeht es dem Menschen, der Gott vergisst. Die Hoffnung des Gottlosen führt ins Nichts. (Ps 9,18)14 Alles, worauf er zählt, vergeht. Er sucht Halt an Spinnweben.15 Er sieht sein Haus als seine Sicherheit an, doch es hat keinen Bestand. Er versucht es festzuhalten, doch es bleibt nicht stehen. (Hi 27,18; Ps 49,12)16 Zuerst ist der Gottlose wie eine üppige Pflanze, die in der Sonne gedeiht und ihre Zweige über den Garten ausbreitet. (Ps 37,35; Ps 80,12)17 Ihre Wurzeln reichen tief in den felsigen Grund, an den Steinen findet sie Halt.18 Doch wenn sie ausgerissen wird, kann sich niemand an sie erinnern!19 So sieht dann auch das glückliche Ende des Gottlosen aus, und aus der Erde gehen andere hervor und nehmen seinen Platz ein. (Hi 20,5)20 Doch bedenke: Einen schuldlosen Menschen wird Gott nicht ablehnen, ebenso wenig wie er den Übeltätern eine helfende Hand reicht.21 Er wird es schenken, dass du wieder lachen kannst und dass du vor Freude jubelst. (Ps 126,1; Ps 132,16)22 Deine Gegner aber werden bloßgestellt und die Häuser der Gottlosen werden dem Erdboden gleich gemacht werden.« (Hi 8,15; Ps 132,18)