Hiob 15

Lutherbibel 2017

1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach:2 Soll ein Weiser antworten mit windiger Einsicht und seinen Bauch so blähen mit leeren Reden?3 Du verantwortest dich mit Worten, die nichts taugen, und dein Reden ist nichts nütze.4 Du selbst zerstörst die Gottesfurcht und raubst dir die Andacht vor Gott.5 Denn deine Schuld lehrt deinen Mund, und du hast erwählt eine listige Zunge.6 Dein Mund verurteilt dich und nicht ich, deine Lippen zeugen gegen dich.7 Bist du als der erste Mensch geboren? Kamst du vor den Hügeln zur Welt?8 Hast du zugehört im Rat Gottes und die Weisheit an dich gerissen? (Hi 11,7; Röm 11,33)9 Was weißt du, das wir nicht wissen? Was verstehst du, das uns nicht bekannt ist? (Hi 13,2)10 Es sind Ergraute und Alte unter uns, die länger gelebt haben als dein Vater.11 Gelten Gottes Tröstungen so gering bei dir und ein Wort, das sanft mit dir verfuhr?12 Was reißt dein Herz dich fort? Was funkeln deine Augen,13 dass sich dein Mut wider Gott richtet und du solche Reden aus deinem Munde lässt?14 Was ist der Mensch, dass er rein sein sollte, und dass der gerecht sein sollte, der vom Weibe geboren ist? (Hi 14,4)15 Siehe, seinen Heiligen traut Gott nicht, und selbst die Himmel sind nicht rein vor ihm. (Hi 4,18; Hi 25,5)16 Wie viel weniger ein Mensch, der ein Gräuel ist und verderbt, der Unrecht säuft wie Wasser!17 Ich will dir’s zeigen, höre mir zu, und ich will dir erzählen, was ich gesehen habe,18 was die Weisen gesagt und ihre Väter ihnen nicht verborgen haben,19 denen allein das Land gegeben war, sodass kein Fremder unter ihnen umherzog:20 Der Frevler bebt sein Leben lang, und dem Tyrannen ist die Zahl seiner Jahre verborgen. (1Mo 4,14)21 Stimmen des Schreckens hört sein Ohr, und mitten im Frieden kommt der Verderber über ihn.22 Er glaubt nicht, dass er dem Dunkel entrinnen könne, und fürchtet immer das Schwert.23 Er zieht hin und her nach Brot und weiß, dass ihm der Tag der Finsternis bereitet ist.24 Angst und Not schrecken ihn, sie überwältigen ihn wie ein König, bereit zum Kampf.25 Denn er hat seine Hand gegen Gott ausgereckt und dem Allmächtigen getrotzt.26 Er läuft mit dem Kopf gegen ihn an und ficht halsstarrig wider ihn.27 Er brüstet sich wie ein fetter Wanst und macht sich feist und dick.28 Er wohnt in zerstörten Städten, in Häusern, darin niemand bleibt, die zu Steinhaufen bestimmt sind.29 Doch wird er nicht reich bleiben, und sein Gut wird nicht bestehen, und sein Besitz wird sich nicht ausbreiten im Lande.30 Er wird der Finsternis nicht entrinnen. Die Flamme wird seine Zweige verdorren, und Gott wird ihn durch den Hauch seines Mundes wegraffen.31 Er traue nicht auf Trug, sonst wird er betrogen sein, und Trug wird sein Lohn werden.32 Er verwelkt noch vor der Zeit, und sein Zweig wird nicht mehr grünen.33 Er gleicht dem Weinstock, der die Trauben unreif abstößt, und dem Ölbaum, der seine Blüte abwirft.34 Denn die Rotte der Ruchlosen wird unfruchtbar bleiben, und das Feuer wird die Hütten der Bestechlichen fressen.35 Sie gehen schwanger mit Mühsal und gebären Unglück, und ihr Schoß bringt Trug zur Welt. (Jes 59,4)

Hiob 15

Hoffnung für alle

1 Da antwortete Elifas aus Teman:2 »Und du willst ein weiser Mann sein, Hiob? Leere Worte! Du machst nichts als leere Worte![1]3 Kein Weiser würde so reden wie du! Wie du dich wehrst und zurückschlägst! Das ist doch völlig nutzlos! Was du sagst, hat keinen Wert!4 Wenn du so weitermachst, wird niemand mehr Ehrfurcht vor Gott haben, niemand wird sich noch auf ihn besinnen.5 Hinter vielen Worten willst du deine Schuld verstecken, listig lenkst du von ihr ab!6 Ich muss dich gar nicht schuldig sprechen – du selbst tust es; jedes deiner Worte klagt dich an.7 Bist du als erster Mensch geboren worden, noch ehe Gott die Berge schuf?8 Hast du etwa Gottes geheime Beratungen belauscht und kennst seine Pläne? Du meinst wohl, du hast die Weisheit gepachtet!9 Was weißt du denn, das wir nicht auch schon wüssten; was du begriffen hast, begreifen wir schon längst!10 Hinter uns stehen alte, weise Männer, die älter wurden als dein Vater.11 Hiob, Gott will dich trösten! Ist dir das gar nichts wert? Durch uns redet er dich freundlich an.12 Was erlaubst du dir! Du lässt dich vom Ärger mitreißen, aus deinen Augen sprüht der Zorn;13 so ziehst du gegen Gott zu Felde und klagst ihn erbittert an!14 Welcher Mensch ist wirklich schuldlos, wer kann vor Gott bestehen?15 Selbst seinen Engeln vertraut Gott nicht, in seinen Augen ist sogar der Himmel unvollkommen.16 Wie viel mehr die Menschen: Abscheulich und verdorben sind sie, am Unrecht trinken sie sich satt, als wäre es Wasser!17 Hör mir zu, Hiob! Ich will dir etwas erklären, was ich aus eigener Erfahrung weiß,18 es stimmt auch mit den Worten der alten, weisen Männer überein. Sie wiederum haben es von ihren Vätern gelernt,19 denen damals das Land ganz allein gehörte, von jedem fremden Einfluss unberührt[2].20 Sie sagten: Der Gewalttäter zittert vor Angst, er, der von Gott nichts wissen wollte, hat nicht mehr lange zu leben.21 Schreckensrufe gellen ihm in den Ohren, mitten im Frieden wird ihn der Attentäter überfallen.22 Er glaubt nicht mehr, dass er der Finsternis entkommen wird. Das Schwert des Mörders wartet schon auf ihn.23 Auf der Suche nach Nahrung irrt er umher, aber findet nichts. Er weiß, dass bald sein letztes Stündlein schlägt.24 Ihn packt das Grauen, Verzweiflung überfällt ihn wie ein König, der zum Angriff bläst.25 Denn er hat Gott mit der Faust gedroht und wagte es, den Allmächtigen zu bekämpfen.26 Starrköpfig, wie er war, rannte er gegen Gott an mit seinem runden, dicken Schild.27 Ja, er fühlte sich stark, wurde selbstsicher und überheblich,[3]28 aber er wird an verwüsteten Orten hausen, in halb zerfallenen Häusern, in denen es keiner mehr aushält, die bald nur noch Ruinen sind.29 Dieser Mensch wird seinen Reichtum nicht behalten, und sein Besitz ist nur von kurzer Dauer.30 Der Finsternis wird er nicht entrinnen; er ist wie ein Baum, dessen Zweige das Feuer versengt. Gott spricht nur ein Wort, und schon ist er nicht mehr da.31 Wenn er auf Werte vertraut, die nicht tragen, betrügt er sich selbst, nur Enttäuschung wird sein Lohn sein.32 Früher, als er denkt, wird Gottes Vergeltung ihn treffen. Dann verwelkt er und wird nie wieder grünen.33 Er gleicht einem Weinstock, der die Trauben verliert, und einem Ölbaum, der seine Blüten abwirft.34 So geht es allen, die Gott missachten: Über kurz oder lang sterben sie aus. Mit Bestechungsgeldern bauen sie ihr Haus, aber ein Feuer wird alles verwüsten.35 Sie tragen sich mit bösen Plänen, Gemeinheiten brüten sie aus und setzen Unheil in die Welt.«

Hiob 15

Neues Leben. Die Bibel

1 Da hielt ihm Elifas aus Teman entgegen:2 »Du bist angeblich ein weiser Mann, aber was du sagst, ist nichts als leeres Geschwätz und heiße Luft.3 Deine wortreiche Verteidigung ist völlig nutzlos und hilft niemandem weiter.4 Im Gegenteil, du zerstörst damit die Gottesfurcht und verdirbst dir selbst die Fähigkeit, vor Gottes Angesicht zur Stille zu kommen.5 Deine Worte verraten, was für ein Mensch du wirklich bist, sie sind nichts als listiges Blendwerk.6 Nicht ich, sondern dein eigener Mund verurteilt dich, du widerlegst dich selbst!7 Bist du der erste Mensch, der je geboren wurde? Kamst du zur Welt, bevor die Hügel erschaffen wurden? (Hi 38,4; Spr 8,25)8 Hast du Gottes Ratsversammlung belauscht und dabei die Weisheit an dich gerissen? (Röm 11,34)9 Was weißt du, das wir nicht wüssten? Welche Erkenntnis hast du, die wir nicht hätten?10 Auf unserer Seite stehen alte, weißhaarige Männer, die älter sind als dein Vater!11 Ist dir der Trost, den Gott schenkt, nichts wert? Ist sein gütiges Wort dir zu wenig? (Hi 6,10)12 Was reißt dich innerlich fort und was soll dieses nervöse Augenzucken? (Hi 36,13)13 Was ist mit dir passiert, dass du dich gegen Gott auflehnst und solche rebellischen Reden schwingst?14 Wie könnte ein Mensch je schuldlos sein? Und wie könnte ein Sterblicher je gerecht sein? (Spr 20,9; Pred 7,20)15 Gott vertraut ja nicht einmal den Engeln[1], und selbst der Himmel ist in seinen Augen nicht rein. (Hi 4,18; Hi 25,5)16 Wie viel weniger ist es dann ein verdorbener, sündiger Mensch, für den es normal ist, Böses zu tun[2]! (Hi 34,7; Ps 14,1)17 Ich will dir etwas sagen, Hiob, hör mir gut zu. Ich will dir erzählen, was ich erlebt habe.18 Es stimmt auch mit den Erfahrungen weiser Männer überein, die dasselbe von ihren Vätern gelernt haben, (Hi 8,8)19 von den Männern, denen das Land gegeben wurde, lange bevor Fremde hierher kamen:20 Der Gottlose muss sich ein Leben lang fürchten. Seine Jahre sind gezählt, aber das weiß er nicht.21 In seinen Ohren gellen Schreckensrufe. Mitten im Frieden wird er überfallen und sein Besitz zerstört. (Hi 18,11; Hi 20,21)22 Er kann nie sicher sein, ob er es schafft, dem drohenden Dunkel zu entgehen oder einem heimtückischen Anschlag zu entkommen. (Hi 15,30; Hi 19,29; Hi 27,14)23 Auf der Suche nach Brot irrt er umher und fragt sich ständig: ›Wo finde ich es?‹ Er weiß, dass sein Untergang besiegelt ist.24 Angst und Schrecken überwältigen ihn wie einen Mann, gegen den sich ein starker König zum Kampf rüstet.25 Denn er hat Gott die Faust gezeigt und sich vor dem Allmächtigen aufgespielt. (Hi 36,9)26 Geduckt hinter seinen starken Schild hat er sich ihm trotzig entgegengeworfen.27 So ein Mensch ist reich und fett. (Ps 73,7; Ps 119,70)28 Doch er wird in verlassenen Trümmerstätten wohnen, die nur noch als Baumaterial zu gebrauchen sind.29 Zu Reichtum wird er es nicht bringen. Sein Wohlstand ist von kurzer Dauer, und sein Besitz wird sich nicht über das Land ausbreiten. (Hi 27,16)30 Er wird der Finsternis nicht entgehen. Die Flamme wird seine Saat vernichten und der Atem Gottes wird alles zerstören, was ihm gehört. (Hi 4,9; Hi 5,14; Hi 22,20)31 Er soll sich nicht auf seinen trügerischen Besitz verlassen, denn damit betrügt er sich selbst, und am Ende wird er der Betrogene sein. (Jes 59,4)32 Noch ehe seine Zeit um ist, erfüllt sich sein Schicksal, und alles, worauf er sich verlassen hat, wird verschwinden[3]. (Hi 18,16; Hi 22,16)33 Er wird wie ein Weinstock sein, der seine Beeren verliert, bevor sie reif sind, wie ein Olivenbaum, der seine Blüten abwirft, sodass sich keine Früchte bilden.34 Denn die Gottlosen sind unfruchtbar. Ihre Häuser, die sie mit Bestechungsgeldern erworben haben, werden vom Feuer vernichtet werden. (Hi 8,22)35 Weil sie mit Unheil schwanger gehen und Bosheit zur Welt bringen, werden sie am Ende als Betrogene dastehen.[4]« (Ps 7,15; Jes 59,4)