Ester 8

Lutherbibel 2017

1 An dem Tage schenkte der König Ahasveros der Königin Ester das Haus Hamans, des Judenfeindes. Und Mordechai wurde vom König empfangen; denn Ester hatte ihm gesagt, wie er mit ihr verwandt sei. (Est 2,7)2 Und der König tat ab seinen Ring, den er Haman genommen hatte, und gab ihn Mordechai. Und Ester setzte Mordechai über das Haus Hamans. (Est 3,10)3 Und Ester redete noch einmal vor dem König und fiel ihm zu Füßen und weinte und flehte ihn an, dass er zunichtemache die Bosheit Hamans, des Agagiters, und seine Anschläge, die er gegen die Juden erdacht hatte.4 Und der König streckte das goldene Zepter Ester entgegen. Da stand Ester auf und trat vor den König (Est 4,11; Est 5,2)5 und sprach: Gefällt es dem König und habe ich Gnade gefunden vor ihm, und dünkt es den König recht und gefalle ich ihm, so möge man die Schreiben mit den Anschlägen Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Agagiters, widerrufen, die er geschrieben hat, um die Juden umzubringen in allen Provinzen des Königs.6 Denn wie kann ich dem Unheil zusehen, das mein Volk treffen würde? Und wie kann ich zusehen, dass mein Geschlecht umkäme?7 Da sprach der König Ahasveros zur Königin Ester und zu Mordechai, dem Juden: Siehe, ich habe Ester das Haus Hamans geschenkt, und ihn hat man an einen Galgen gehängt, weil er seine Hand gegen die Juden erhoben hat.8 So schreibt nun ihr wegen der Juden, wie es euch gefällt, in des Königs Namen und siegelt’s mit des Königs Ring. Denn ein Schreiben, das in des Königs Namen geschrieben und mit des Königs Ring gesiegelt war, durfte niemand widerrufen.9 Da wurden gerufen des Königs Schreiber zu jener Zeit im dritten Monat, das ist der Monat Siwan, am dreiundzwanzigsten Tage, und es wurde geschrieben, wie Mordechai gebot, an die Juden und an die Satrapen[1], Statthalter und Obersten in den Provinzen von Indien bis Kusch, in hundertsiebenundzwanzig Provinzen, einer jeden Provinz in ihrer Schrift, einem jeden Volk in seiner Sprache und auch den Juden in ihrer Schrift und Sprache.10 Und es wurde geschrieben in des Königs Ahasveros Namen und mit des Königs Ring gesiegelt. Und man sandte die Schreiben durch reitende Boten auf den besten Pferden.11 Darin gab der König den Juden, in welchen Städten sie auch waren, die Erlaubnis, sich zu versammeln und ihr Leben zu verteidigen und alle Macht des Volks und der Provinz, die sie samt Kindern und Frauen angreifen würden, zu vertilgen, zu töten und umzubringen und ihr Hab und Gut zu plündern (Est 3,13; Est 9,7; Est 9,15)12 an einem Tag in allen Ländern des Königs Ahasveros, nämlich am dreizehnten Tage des zwölften Monats, das ist der Monat Adar.[2]13 Eine Abschrift des Schreibens aber sollte als Gesetz erlassen werden in allen Provinzen, um allen Völkern zu eröffnen, dass die Juden sich für diesen Tag bereithalten würden, sich zu rächen an ihren Feinden.14 Und die reitenden Boten auf den besten Pferden ritten aus schnell und eilends nach dem Wort des Königs, und das Gesetz wurde in der Festung Susa angeschlagen.15 Mordechai aber ging hinaus von dem König in königlichen Kleidern, blau und weiß, und mit einer großen goldenen Krone, angetan mit einem Mantel aus Leinen und Purpurwolle. Und die Stadt Susa jauchzte und war fröhlich.16 Für die Juden aber war Licht und Freude und Wonne und Ehre gekommen.17 Und in allen Provinzen und Städten, an welchen Ort auch immer des Königs Wort und Gesetz gelangte, da war Freude und Wonne unter den Juden, Gastmahl und Festtag; und viele aus den Völkern im Lande schlossen sich den Juden an; denn die Furcht vor den Juden war über sie gekommen.

Ester 8

Hoffnung für alle

1 Noch am selben Tag schenkte Xerxes Königin Esther das Haus, das Haman, der erbitterte Feind der Juden, bewohnt hatte. Der König ließ Mordechai zu sich kommen, denn Esther hatte ihm erzählt, dass er ihr Vetter und Pflegevater war.2 Der König zog seinen Siegelring, den er Haman abgenommen hatte, vom Finger und gab ihn Mordechai. Esther setzte Mordechai zum Verwalter über Hamans Besitz ein.3 Noch einmal bat Esther den König um eine Unterredung. Sie warf sich vor ihm nieder und flehte ihn unter Tränen an: »Verhindere den Anschlag, den Haman, der Nachkomme von Agag, gegen uns Juden geplant hat!«4 Der König streckte Esther sein goldenes Zepter entgegen. Da stand sie auf, trat vor ihn hin5 und sagte: »Wenn mir der König seine Gunst erweisen möchte und er meine Bitte für gut hält, dann möge er ein Schreiben aufsetzen und den Erlass widerrufen, den der Agagiter Haman, der Sohn von Hammedata, verfasst hat, um die Juden in allen Provinzen des Reiches zu vernichten.6 Ich kann nicht mit ansehen, wie mein eigenes Volk ins Unglück stürzt und untergeht!«7 Da sagte König Xerxes zu Esther und dem Juden Mordechai: »Ich habe Esther Hamans Haus geschenkt. Ihn habe ich an den Galgen hängen lassen, weil er die Juden umbringen wollte.8 Doch ein Erlass lässt sich nicht mehr widerrufen, wenn er im Namen des Königs niedergeschrieben und mit seinem Siegel versehen wurde. Ihr könnt aber in meinem Namen und mit meinem Siegel einen weiteren Erlass herausgeben, um die Juden zu retten. Geht so vor, wie ihr es für gut haltet!«9 Am 23. Tag des 3. Monats, des Monats Siwan, ließ Mordechai die Schreiber des Königs rufen. Sie mussten genau nach seiner Anweisung einen Erlass aufsetzen, der an die Juden im ganzen Reich gerichtet war, an die Fürsten und Statthalter sowie an die höchsten Beamten der 127 Provinzen von Indien bis Äthiopien. Jede Volksgruppe sollte das Schreiben in ihrer eigenen Schrift und Sprache erhalten, auch die Juden.10 Mordechai ließ die Briefe im Namen des Königs verfassen und mit dem königlichen Siegel kennzeichnen. Boten sollten sie auf den schnellsten Pferden der königlichen Gestüte in alle Provinzen des Reiches bringen. Der Erlass lautete:11 »Der König gestattet den Juden in jeder Stadt seines Reiches, sich zu ihrer Verteidigung zu versammeln. Wenn ihre Feinde aus den verschiedenen Volksgruppen und Provinzen ihnen nach dem Leben trachten, dürfen die Juden sie samt Frauen und Kindern töten und ihren Besitz als Beute behalten.12 Dieser Erlass gilt für einen einzigen Tag in allen Provinzen, und zwar für den 13. Tag des 12. Monats, des Monats Adar.«13 In jeder Provinz sollte die Anordnung als Gesetz erlassen und bekannt gemacht werden, damit die Juden vorbereitet waren und sich an ihren Feinden rächen konnten.14 Der König befahl den Eilboten, auf den besten Pferden so schnell wie möglich loszureiten. Auch in der Residenz Susa wurde der Erlass veröffentlicht.15 Mordechai verließ den Palast in einem königlichen Gewand, das violett und weiß gefärbt war, und in einem Mantel aus feinem weißen Leinen und purpurroter Wolle. Auf dem Kopf trug er eine große goldene Krone. Die Bewohner von Susa jubelten ihm zu.16 Die Juden in der Stadt waren voller Freude über das Glück, das ihnen auf einmal zuteilwurde; sie konnten die Ehre und Anerkennung kaum fassen, die sie durch den Erlass des Königs bekamen.17 Auch in allen Provinzen und in jeder Stadt, wo das neue Gesetz bekannt wurde, freuten sich die Juden und jubelten laut. Das Ereignis wurde mit einem Festmahl gefeiert. Die anderen Völker bekamen Angst vor den Juden; darum traten viele von ihnen zum Judentum über.

Ester 8

Neues Leben. Die Bibel

1 Am gleichen Tag noch übereignete König Ahasveros den Besitz Hamans, des Feindes der Juden, Königin Ester. Außerdem wurde Mordechai zum König gebracht, denn Ester hatte dem König erzählt, in welcher Beziehung sie zu ihm stand. (Est 2,7; Est 7,6)2 Der König zog seinen Siegelring ab – den er Haman wieder abgenommen hatte – und überreichte ihn Mordechai. Ester ernannte Mordechai zum Verwalter des Besitzes von Haman. (Est 3,10)3 Nun sprach Ester noch einmal beim König vor. Sie kniete zu seinen Füßen nieder und flehte ihn unter Tränen an, die von Haman, dem Agagiter, angezettelte Verschwörung gegen die Juden abzuwenden.4 Wieder streckte der König das goldene Zepter gegen Ester aus. Sie stand auf, stellte sich vor ihn (Est 4,11; Est 5,2)5 und sagte: »Wenn mir Ihre Majestät wohlgesinnt ist und ich Ihnen angenehm bin, und wenn Ihnen die Sache gut und richtig erscheint, so erlassen Sie ein Dekret, um die Anordnungen Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Agagiters, aufzuheben. Sein Vorhaben, die Juden in allen Provinzen des Königs zu töten, hat dieser ja schriftlich angeordnet. (Est 3,13; Est 5,7; Est 7,3)6 Denn wie könnte ich dem Unheil, das mein Volk trifft, und der Ausrottung meiner Verwandtschaft zusehen?« (Est 3,13; Est 7,4; Est 9,1)7 Da sagte König Ahasveros zu Königin Ester und zu dem Juden Mordechai: »Ich habe Ester Hamans Besitz gegeben, und er wurde an den Galgen[1] gehängt, weil er die Hand gegen die Juden erhoben hatte. (Est 7,10)8 Nun schreibt in meinem Namen bezüglich der Juden ein Dekret, so wie ihr es wollt, und siegelt es mit meinem Ring. Bedenkt aber, dass ein Dekret, das im Namen des Königs geschrieben und mit dem Ring des Königs besiegelt wurde, nicht widerrufen werden kann.« (Est 1,19; Est 3,12; Est 8,2; Dan 6,16)9 Also wurden am 23. Tag des dritten Monats, des Monats Siwan[2], die Schreiber des Königs zusammengerufen. Nach dem Diktat Mordechais schrieben sie an die Juden und an die Satrapen[3], Statthalter und Provinzverwalter der 127 Provinzen von Indien bis nach Kusch[4]. Der Erlass wurde in den jeweiligen Landessprachen und -schriften, einschließlich der der Juden, aufgeschrieben. (Est 1,1; Est 3,12)10 Mordechai schrieb im Namen von König Ahasveros und versiegelte die Schreiben mit dem Ring des Königs. Er ließ die Briefe durch Eilboten überbringen, die Postpferde ritten, welche eigens für den König gezüchtet worden waren.11 »Der König gibt den Juden in jeder einzelnen Stadt das Recht, sich zum Schutz ihres Lebens zusammenzutun. Sie dürfen jede bewaffnete Schar eines Volkes oder einer Provinz, die sie einschließlich ihrer Frauen und Kinder bedroht, töten, vernichten und ausrotten sowie ihren Besitz plündern. (Est 3,13; Est 9,2)12 Der dafür festgelegte Tag in allen Provinzen des Königs Ahasveros ist der 13. Tag des zwölften Monats, des Monats Adar[5] (Est 3,13; Est 9,1)13 In allen Provinzen sollte eine Abschrift dieses Dekrets als Gesetz erlassen und öffentlich verkündet werden. Auf diese Weise würden die Juden an dem entsprechenden Tag darauf vorbereitet sein, sich an ihren Feinden zu rächen. (Est 3,14)14 Auf Befehl des Königs machten sich die Boten schnellstens und in größter Eile auf den Weg; sie ritten auf Postpferden aus dem Stall des Königs. Auch in der Burg Susa wurde der Erlass verkündet.15 Dann verließ Mordechai den König. Er war mit dem königlichen blau-weißen Gewand und einem Mantel aus Byssus und Purpur bekleidet. Auf seinem Kopf saß eine große goldene Krone. Die Einwohner der Stadt Susa freuten sich und jubelten.16 Auch die Juden waren froh und glücklich und jubelten. Überall begegnete man ihnen mit Achtung.17 In allen Städten und Provinzen, wo immer der Erlass des Königs verkündet wurde, freuten sich die Juden, jubelten und feierten und hielten einen Festtag. Viele Einwohner des Landes schlossen sich ihnen an, weil sie Furcht vor den Juden gepackt hatte.