Ester 6

Lutherbibel 2017

1 In derselben Nacht konnte der König nicht schlafen und ließ sich die Chronik mit den Historien bringen. Als diese dem König vorgelesen wurden, (Est 2,21)2 fand sich’s geschrieben, dass Mordechai angezeigt hatte, wie die zwei Kämmerer des Königs, Bigtan und Teresch, die an der Schwelle die Wache hielten, danach getrachtet hatten, Hand an den König Ahasveros zu legen.3 Und der König sprach: Welche Ehre und Würde hat Mordechai dafür bekommen? Da sprachen die Diener des Königs, die um ihn waren: Er hat nichts bekommen.4 Und der König sprach: Wer ist im Hof? Haman aber war in den Vorhof gekommen draußen vor des Königs Palast, um dem König zu sagen, dass man Mordechai an den Galgen hängen sollte, den er für ihn aufgerichtet hatte. (Est 5,14)5 Und des Königs Diener sprachen zu ihm: Siehe, Haman steht im Hof. Der König sprach: Lasst ihn hereintreten.6 Und als Haman hereinkam, sprach der König zu ihm: Was soll man dem Mann tun, dem der König Ehre erweisen will? Haman aber dachte in seinem Herzen: Wem anders sollte der König Ehre erweisen wollen als mir?7 Und Haman sprach zum König: Dem Mann, dem der König Ehre erweisen will,8 soll man königliche Kleider bringen, die der König zu tragen pflegt, und ein Ross, darauf der König reitet und dessen Kopf königlichen Schmuck trägt, (Dan 5,29)9 und man soll Kleid und Ross einem Fürsten des Königs geben, dass er den Mann bekleide, dem der König Ehre erweisen will, und ihn auf dem Ross über den Platz der Stadt führen und vor ihm her ausrufen lassen: So tut man dem Mann, dem der König Ehre erweisen will. (1Mo 41,42)10 Der König sprach zu Haman: Eile und nimm Kleid und Ross, wie du gesagt hast, und tu so mit Mordechai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt, und lass nichts fehlen an allem, was du gesagt hast.11 Da nahm Haman Kleid und Ross und zog Mordechai an und führte ihn über den Platz der Stadt und rief aus vor ihm her: So geschieht dem Mann, dem der König Ehre erweisen will.12 Und Mordechai kam wieder zum Tor des Königs. Haman aber eilte nach Hause, traurig und mit verhülltem Haupt,13 und erzählte seiner Frau Seresch und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen zu ihm seine Freunde und seine Frau Seresch: Ist Mordechai, vor dem du zu fallen begonnen hast, vom Geschlecht der Juden, so vermagst du nichts gegen ihn, sondern du wirst vor ihm vollends zu Fall kommen.14 Als sie aber noch mit ihm redeten, kamen des Königs Kämmerer und geleiteten Haman eilends zu dem Mahl, das Ester bereitet hatte. (Est 5,8)

Ester 6

Hoffnung für alle

1 In der folgenden Nacht konnte der König nicht schlafen. Er ließ sich die Chronik des persischen Reiches bringen, in der alle wichtigen Ereignisse seiner Regierungszeit festgehalten waren. Man las dem König daraus vor2 und stieß dabei auf den Bericht, wie Mordechai die Verschwörung der Eunuchen Bigtan und Teresch aufgedeckt hatte, die am Königspalast die Eingänge bewachten. Sie hatten König Xerxes umbringen wollen.3 Der König fragte: »Wie ist Mordechai für diese Tat geehrt und ausgezeichnet worden?« »Er wurde nicht dafür belohnt«, entgegneten die Diener des Königs.4 In diesem Augenblick kam Haman in den äußeren Hof des Palasts. Er wollte den König bitten, Mordechai an dem Galgen aufhängen zu lassen, den er aufgerichtet hatte. »Wer ist draußen im Hof?«, fragte der König.5 »Es ist Haman«, antworteten die Diener. »Er soll hereinkommen!«, befahl der König.6 Als Haman den Raum betrat, fragte ihn Xerxes: »Was kann ein König tun, wenn er einen Mann ganz besonders ehren möchte?« Haman dachte: »Das gilt mir! Wen sonst könnte er meinen?«7 Deshalb erwiderte er: »Man soll dem Mann8 ein königliches Gewand bringen und ein Pferd mit dem königlichen Kopfschmuck! Es muss ein Gewand sein, das du, mein König, sonst selbst trägst, und ein Pferd, auf dem du sonst selbst reitest.9 Übergib das Gewand und das Pferd einem deiner angesehensten Würdenträger. Er soll dem Mann, den du auszeichnen willst, das königliche Gewand anlegen, ihn auf deinem Pferd über den Hauptplatz der Stadt führen und vor ihm her ausrufen: ›So ehrt der König einen Mann, der sich besondere Verdienste erworben hat!‹«10 Da sagte Xerxes zu Haman: »Lass dir sofort ein solches Gewand und ein Pferd bringen! Dann ehre den Juden Mordechai, der hier im Palast angestellt ist. Mach alles genau so, wie du es vorgeschlagen hast! Und lass nichts davon aus!«11 Haman tat, was Xerxes ihm befohlen hatte. Er kleidete Mordechai wie den König selbst, ließ ihn auf dessen Pferd über den Hauptplatz der Stadt reiten und rief vor ihm aus: »So ehrt der König einen Mann, der sich besondere Verdienste erworben hat!«12 Danach kehrte Mordechai wieder zum Palast zurück. Haman aber war wie vor den Kopf geschlagen. Mit verhülltem Gesicht lief er schnell nach Hause.13 Er erzählte seiner Frau Seresch und seinen Freunden, was vorgefallen war, denn sie waren seine Ratgeber. Da sagten sie zu ihm: »Du hast verloren! Wenn Mordechai wirklich ein Jude ist, dann bist du jetzt machtlos gegen ihn. Nichts wird deinen Untergang aufhalten.«14 Noch während sie mit ihm redeten, trafen die Eunuchen des Königs ein. Sie sollten Haman auf dem schnellsten Weg zum Mahl bei Königin Esther bringen.

Ester 6

Neues Leben. Die Bibel

1 In dieser Nacht konnte der König nicht schlafen, deshalb ließ er sich die Geschichte seines Reiches bringen und sich daraus vorlesen. (Est 2,21; Est 10,2; Dan 6,19)2 Es fand sich darin auch der Bericht darüber, wie Mordechai Bigtan und Teresch, zwei der Eunuchen, die die Tür zu den Privatgemächern des Königs bewachten, angezeigt hatte. Sie hatten König Ahasveros ermorden wollen. (Est 2,21)3 »Welche Belohnung oder Ehrung hat Mordechai dafür bekommen?«, fragte der König. Seine Diener antworteten: »Er hat nichts bekommen.«4 »Wer ist das dort im äußeren Vorhof?«, fragte der König. Nun war aber gerade Haman im äußeren Vorhof des Palastes eingetroffen. Er wollte den König bitten, Mordechai an den Galgen[1], den er hatte aufrichten lassen, zu hängen. (Est 4,11; Est 5,14)5 Die Diener antworteten dem König: »Haman steht im Vorhof.« »Er soll hereinkommen«, sagte der König.6 Haman trat ein, und der König sagte zu ihm: »Was kann ich für einen Mann tun, den ich belohnen möchte?« Haman dachte sich: »Wen außer mir sollte der König wohl belohnen wollen?« (Est 6,7)7 Er antwortete: »Dem Mann, den Ihre Majestät belohnen möchte,8 sollte eines der königlichen Gewänder, das der König bereits getragen hat, und eines der Pferde, auf dem der König geritten ist und das den königlichen Kopfschmuck trägt, gebracht werden. (1Kön 1,33)9 Er soll das Gewand und das Pferd durch einen der edlen Fürsten des Königs erhalten. Dem Mann, den Ihre Majestät belohnen will, soll das Gewand angelegt werden und er soll auf dem Pferd über den Marktplatz der Stadt geführt werden. Dabei soll man vor ihm ausrufen: ›So ergeht es einem Mann, den der König belohnen will!‹« (1Mo 41,43)10 »Rasch!«, sagte der König zu Haman. »Geh und hole das Gewand und das Pferd und tue so, wie du es gesagt hast, für den Juden Mordechai, der in der königlichen Verwaltung Dienst tut. Lass nichts weg von allem, was du vorgeschlagen hast.«11 Da nahm Haman das Gewand, legte es Mordechai an und führte ihn auf dem königlichen Pferd über den Marktplatz der Stadt. Dabei rief er vor ihm aus: »So ergeht es einem Mann, den der König belohnen will!«12 Danach kehrte Mordechai zu den königlichen Verwaltungsräumen zurück; Haman aber eilte tief gedemütigt[2] nach Hause. (2Sam 15,30; Est 7,8; Jer 14,3)13 Er erzählte seiner Frau Seresch und seinen Freunden alles, was ihm passiert war. Da sagten seine Berater und auch Seresch, seine Frau: »Wenn Mordechai – der Mann, der dich zu Fall gebracht hat – ein Jude ist, wirst du nichts gegen ihn ausrichten können. Ja, du wirst vollständig durch ihn zu Fall kommen.« (Est 5,10)14 Und während sie noch mit ihm sprachen, trafen die Eunuchen des Königs ein, um Haman eilig zu dem Festmahl zu bringen, das Ester vorbereitet hatte. (Est 5,5)