Ester 3

Lutherbibel 2017

1 Nach diesen Geschichten erhob der König Ahasveros den Haman, den Sohn Hammedatas, den Agagiter, und machte ihn groß und setzte seinen Stuhl über alle Fürsten, die bei ihm waren. (2Mo 17,14; 1Sam 15,32)2 Und alle Großen des Königs, die im Tor des Königs waren, beugten die Knie und fielen vor Haman nieder; denn der König hatte es so geboten. Aber Mordechai beugte die Knie nicht und fiel nicht nieder. (Mt 4,9)3 Da sprachen die Großen des Königs, die im Tor des Königs waren, zu Mordechai: Warum übertrittst du des Königs Gebot?4 Und als sie das täglich zu ihm sagten und er nicht auf sie hörte, sagten sie es Haman, damit sie sähen, ob solch ein Tun Mordechais bestehen würde; denn er hatte ihnen gesagt, dass er ein Jude wäre.5 Und als Haman sah, dass Mordechai nicht die Knie beugte noch vor ihm niederfiel, wurde er von Zorn erfüllt.6 Aber es war ihm zu wenig, dass er allein an Mordechai die Hand anlegen sollte, denn sie hatten ihm gesagt, von welchem Volk Mordechai wäre; sondern er trachtete danach, das Volk Mordechais, alle Juden, die im ganzen Königreich des Ahasveros waren, zu vertilgen.7 Im ersten Monat, das ist der Monat Nisan, im zwölften Jahr des Königs Ahasveros, wurde das Pur, das ist das Los, geworfen vor Haman, von einem Tage zum andern und von Monat zu Monat, und das Los fiel auf den dreizehnten Tag im zwölften Monat, das ist der Monat Adar. (Est 9,24)8 Und Haman sprach zum König Ahasveros: Es gibt ein Volk, verstreut und abgesondert unter allen Völkern in allen Provinzen deines Königreichs, und ihr Gesetz ist anders als das aller Völker, und sie tun nicht nach des Königs Gesetzen. Es ziemt dem König nicht, sie gewähren zu lassen. (5Mo 4,5)9 Gefällt es dem König, so lasse er schreiben, dass man sie umbringe; so will ich zehntausend Zentner Silber darwägen in die Hand der Amtleute, dass man’s bringe in die Schatzkammer des Königs. (Est 4,7)10 Da tat der König seinen Ring von der Hand und gab ihn Haman, dem Sohn Hammedatas, dem Agagiter, dem Feind der Juden. (1Mo 41,42; Est 8,2)11 Und der König sprach zu Haman: Das Silber sei dir gegeben, dazu das Volk, dass du mit ihm tust, was dir gefällt.12 Da rief man die Schreiber des Königs am dreizehnten Tage des ersten Monats; und es wurde geschrieben, wie Haman befahl, an die Satrapen[1] des Königs und an die Statthalter hin und her in den Provinzen und an die Obersten eines jeden Volks in den Provinzen hin und her in der Schrift eines jeden Volks und in seiner Sprache, im Namen des Königs Ahasveros und mit des Königs Ring gesiegelt.13 Und die Schreiben wurden gesandt durch die Läufer in alle Provinzen des Königs, man sollte vertilgen, töten und umbringen alle Juden, Jung und Alt, Kinder und Frauen, auf einen Tag, nämlich am dreizehnten Tag des zwölften Monats, das ist der Monat Adar, und ihr Hab und Gut plündern.[2]14 Eine Abschrift des Schreibens sollte als Gesetz erlassen werden in allen Provinzen, um allen Völkern zu eröffnen, dass sie sich auf diesen Tag bereithalten sollten.15 Und die Läufer gingen eilends aus nach des Königs Wort, und in der Festung Susa wurde das Gesetz angeschlagen. Und der König und Haman saßen und tranken; aber die Stadt Susa war bestürzt.

Ester 3

Hoffnung für alle

1 Einige Zeit später gab König Xerxes einem Mann namens Haman die höchste Stellung am Königshof. Er war ein Sohn von Hammedata und Nachkomme von Agag.2 Alle Beamten im Palast waren ihm untergeordnet. Sie mussten sich auf Befehl des Königs vor Haman niederwerfen, wenn er an ihnen vorüberging. Nur Mordechai verneigte sich nicht vor ihm.3 Da fragten ihn die anderen Beamten: »Weshalb widersetzt du dich der Anordnung des Königs?«4 »Weil ich Jude bin«, antwortete er. Sie ließen ihm keine Ruhe und machten ihm jeden Tag Vorwürfe. Doch Mordechai hörte nicht auf sie. Da meldeten sie es Haman, um zu sehen, ob er Mordechais Begründung gelten lassen würde.5 Als Haman erfuhr, dass Mordechai sich nicht vor ihm niederwarf, packte ihn der Zorn.6 Er wollte sich aber nicht an Mordechai allein rächen, denn er hatte gehört, dass er Jude war. So schmiedete er einen Plan, um alle Juden im persischen Reich zu vernichten.7 Im 12. Regierungsjahr von König Xerxes, im 1. Monat, dem Monat Nisan, ließ Haman das Los werfen, das auch »Pur« genannt wurde. Er wollte herausfinden, welcher Zeitpunkt am besten geeignet sei, um seinen Plan durchzuführen. Das Los fiel auf den 13. Tag[1] des 12. Monats, das ist der Monat Adar.8 Darauf sagte Haman zum König: »In allen Provinzen deines Reiches leben Angehörige eines Volkes, das sich von den anderen Völkern absondert. Sie haben andere Sitten und Gesetze als die übrigen Völker und widersetzen sich deinen Anordnungen. Das darfst du dir nicht gefallen lassen!9 Wenn du es für richtig hältst, dann befiehl durch einen Erlass die Vernichtung dieses Volkes. Dies wird den königlichen Schatzkammern 350 Tonnen Silber einbringen.«10 Da zog der König seinen Siegelring vom Finger, gab ihn Haman, dem erbitterten Feind der Juden,11 und sagte zu ihm: »Hol dir das Geld dieses Volkes! Und mit den Leuten selbst kannst du tun, was du für richtig hältst.«12 Am 13. Tag des 1. Monats ließ Haman die Schreiber des Königs rufen. Sie mussten genau nach seinen Anweisungen Briefe schreiben, die an die Fürsten des Königs, an die Provinzstatthalter und an die höchsten Beamten der einzelnen Völker gerichtet waren. Jede Volksgruppe sollte das Schreiben in ihrer eigenen Schrift und Sprache erhalten. Die Briefe waren im Namen des Königs verfasst und mit seinem Siegel versehen.13 Sie lauteten: »An einem einzigen Tag, am 13. Tag des 12. Monats, des Monats Adar, sollen alle Juden getötet werden – Junge und Alte, Kinder und Frauen. Niemand darf überleben! Ihr Besitz ist zu beschlagnahmen.« Der Erlass sollte von Eilboten in alle Provinzen des Reiches gebracht14 und dort als Gesetz bestätigt werden, damit alle Volksgruppen auf diesen bestimmten Tag vorbereitet waren.15 Der König befahl den Eilboten, sich schnell auf den Weg zu machen. Auch in der Residenz Susa wurde der Erlass veröffentlicht. Und während die Menschen in der ganzen Stadt in heller Aufregung waren, hielten der König und Haman ein Trinkgelage ab.

Ester 3

Neues Leben. Die Bibel

1 Einige Zeit später erhöhte König Ahasveros Haman, den Sohn von Hammedata, den Agagiter. Er beförderte ihn und unterstellte ihm alle seine Mitfürsten. (Est 3,10; Est 5,11)2 Alle Mitarbeiter der königlichen Verwaltung mussten sich als Zeichen ihrer Ehrfurcht vor Haman verneigen und sich auf die Knie werfen; so hatte es der König befohlen. Mordechai aber wollte sich weder vor ihm verneigen noch sich vor ihm auf die Knie werfen. (Est 5,9)3 Die Mitarbeiter der königlichen Verwaltung fragten Mordechai: »Warum missachtest du das Gebot des Königs?« (Est 3,2)4 Tag für Tag redeten sie ihm zu, doch er hörte nicht auf sie. Schließlich wandten sie sich an Haman selbst, um zu sehen, ob Mordechais Verhalten akzeptiert würde, denn Mordechai hatte ihnen gesagt, dass er Jude war.5 Als Haman bemerkte, dass Mordechai sich weder vor ihm verneigte noch sich vor ihm auf die Knie warf, packte ihn Wut. (Est 5,9)6 Doch es genügte ihm nicht, nur Mordechai etwas anzutun. Da man ihn inzwischen auch über Mordechais Volkszugehörigkeit unterrichtet hatte, plante er, alle Juden im ganzen Königreich von Ahasveros als Volk Mordechais zu vernichten. (Ps 83,5)7 So ließ er im ersten Monat, dem Monat Nisan[1], im zwölften Jahr der Herrschaft von König Ahasveros, tage- und monatsweise Lose, die sogenannten Purim, werfen. Das Los fiel auf den 13. Tag des zwölften Monats, den Monat Adar[2]. (Est 9,24)8 Darauf sagte Haman zum König Ahasveros: »Es gibt ein Volk, das zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Provinzen deines Reiches lebt. Das Gesetz dieses Volkes unterscheidet sich vom Gesetz aller anderen Völker, und seine Angehörigen halten sich nicht einmal an die Gesetze Ihrer Majestät. Deshalb liegt es nicht im Interesse Ihrer Majestät, sie unbehelligt zu lassen. (Esr 4,12; Apg 16,20)9 Wenn es Ihrer Majestät genehm ist, so erlassen Sie ein Dekret, sie zu vernichten; im Gegenzug gebe ich den Schatzmeistern 10.000 Talente[3] Silber, die sie in die königliche Schatzkammer bringen sollen.«10 Der König zog seinen Siegelring vom Finger und reichte ihn Haman, dem Sohn Hammedatas, dem Agagiter – dem Feind der Juden. (1Mo 41,42; Est 8,2)11 »Behalte das Geld«, sagte der König zu Haman. »Und dieses Volk – mach mit ihm, was du willst.«12 Am 13. Tag des ersten Monats[4] wurden die Schreiber des Königs zusammengerufen. Haman diktierte ihnen ein Schreiben an die Satrapen[5] des Königs, die Statthalter der einzelnen Provinzen und die Fürsten der verschiedenen Völker. Es wurde in der jeweiligen Landessprache und -schrift geschrieben. Die Briefe wurden im Namen des Königs Ahasveros verfasst und mit seinem Ring besiegelt. (1Kön 21,8; Est 8,8)13 Dann wurden die Schriftstücke von Boten in alle Provinzen des Reiches gebracht. Alle Juden – Junge und Alte, auch Frauen und Kinder – sollten an einem einzigen Tag, nämlich am 13. Tag des zwölften Monats, dem Monat Adar[6], vernichtet, umgebracht und ausgerottet und ihr Besitz geplündert werden. (Est 8,9; Est 9,2)14 In allen Provinzen sollte eine Abschrift dieses Erlasses als königliche Anordnung veröffentlicht und allen Völkern bekannt gemacht werden, damit sie an dem festgesetzten Tag bereit seien. (Est 4,8; Est 8,13)15 Auf Befehl des Königs zogen die schnellsten Kuriere hinaus und auch in der Burg Susa wurde das Dekret verkündet. Dann setzten sich der König und Haman nieder, um ein Gelage abzuhalten. In der Stadt Susa aber herrschte Bestürzung. (Est 8,15)