Ester 2

Lutherbibel 2017

1 Nach diesen Geschichten, als der Grimm des Königs Ahasveros sich gelegt hatte, erinnerte er sich an Waschti, an das, was sie getan hatte und was über sie beschlossen war.2 Da sprachen die Männer des Königs, die ihm dienten: Man suche dem König schöne Jungfrauen,3 und der König bestelle Aufseher in allen Provinzen seines Königreichs, dass sie alle schönen Jungfrauen zusammenbringen in die Festung Susa ins Frauenhaus in die Obhut Hegais, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Frauen, und dass man ihre Schönheit pflege;4 und das Mädchen, das dem König gefällt, werde Königin an Waschtis statt. Das gefiel dem König, und er tat so.5 Es war ein jüdischer Mann in der Festung Susa, der hieß Mordechai, ein Sohn Jaïrs, des Sohnes Schimis, des Sohnes des Kisch, ein Benjaminiter, (1Sam 9,1)6 der mit weggeführt war von Jerusalem, als Jechonja[1], der König von Juda, durch Nebukadnezar, den König von Babel, in die Gefangenschaft geführt wurde. (2Kön 24,6; 2Kön 24,15; Jer 22,24)7 Und er war der Pflegevater der Hadassa, das ist Ester, einer Tochter seines Oheims; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Und sie war ein schönes und hübsches Mädchen. Und als ihr Vater und ihre Mutter starben, nahm sie Mordechai als Tochter an. (Est 8,1)8 Als nun das Gebot und Gesetz des Königs bekannt wurde und viele Jungfrauen zusammengebracht wurden in die Festung Susa in die Obhut Hegais, wurde auch Ester in des Königs Palast geholt in die Obhut Hegais, des Hüters der Frauen.9 Und das Mädchen gefiel Hegai, und sie fand Gunst bei ihm. Und er beeilte sich, ihre Schönheit zu pflegen und ihr genügend Speise zu geben und dazu sieben auserlesene Dienerinnen aus dem Palast des Königs. Und er brachte sie mit ihren Dienerinnen an den besten Ort im Frauenhaus.10 Aber Ester sagte ihm nichts von ihrem Volk und ihrer Herkunft; denn Mordechai hatte ihr geboten, sie sollte es nicht sagen.11 Und Mordechai ging alle Tage am Hof des Frauenhauses vorbei, um zu erfahren, ob’s Ester gut gehe und was mit ihr geschehen würde.12 Wenn aber die bestimmte Zeit für eine jede Jungfrau kam, dass sie zum König Ahasveros kommen sollte, nachdem sie zwölf Monate nach der Vorschrift für die Frauen gepflegt worden war – denn ihre Pflege brauchte so viel Zeit, nämlich sechs Monate mit Balsam und Myrrhe und sechs Monate mit kostbarer Spezerei und was sonst zur weiblichen Pflege gehört –,13 dann ging die Jungfrau zum König, und alles, was sie wollte, musste man ihr geben, dass sie damit vom Frauenhaus in den Palast des Königs ginge.14 Und wenn sie am Abend hineingegangen war, ging sie am Morgen von ihm in das andere Frauenhaus, in die Obhut des Schaaschgas, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Nebenfrauen. Und sie durfte nicht wieder zum König kommen, es sei denn, sie gefiele dem König und er ließe sie mit Namen rufen.15 Als nun für Ester, die Tochter Abihajils, des Oheims Mordechais, die er als Tochter angenommen hatte, die Zeit herankam, dass sie zum König kommen sollte, begehrte sie nichts, als was Hegai, des Königs Kämmerer, der Hüter der Frauen, sagte. Und Ester fand Gunst bei allen, die sie sahen.16 Es wurde aber Ester zum König Ahasveros gebracht in den königlichen Palast im zehnten Monat, der da heißt Tebet, im siebenten Jahr seiner Herrschaft.17 Und der König gewann Ester lieber als alle Frauen, und sie fand Gnade und Gunst bei ihm vor allen Jungfrauen. Und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Waschtis statt.18 Und der König machte ein großes Festmahl für alle seine Fürsten und Großen, das Festmahl Esters, und gewährte den Provinzen Steuererlass und teilte königliche Geschenke aus.19 Und als man noch einmal Jungfrauen zusammenbrachte, saß Mordechai im Tor des Königs.20 Und Ester sagte nichts von ihrer Herkunft und von ihrem Volk, wie ihr Mordechai geboten hatte; denn Ester tat nach dem Wort Mordechais wie zur Zeit, als er ihr Pflegevater war.21 In jenen Tagen, als Mordechai im Tor des Königs saß, gerieten zwei Kämmerer des Königs, Bigtan und Teresch, die an der Schwelle die Wache hielten, in Zorn und trachteten danach, Hand an den König Ahasveros zu legen. (Est 6,1)22 Als das Mordechai zu wissen bekam, sagte er es der Königin Ester, und Ester sagte es dem König in Mordechais Namen.23 Und als man nachforschte, wurde es als richtig befunden, und sie wurden beide an den Galgen gehängt. Und es wurde vor dem König in die Chronik geschrieben.

Ester 2

Hoffnung für alle

1 Als sich der Zorn des Königs gelegt hatte, dachte er zurück an das, was Wasti getan hatte, und an seinen Erlass gegen sie.2 Da schlugen ihm seine Diener vor: »Man könnte doch für den König schöne Mädchen suchen, die noch Jungfrauen sind.3 In allen Provinzen seines Reiches sollen Beamte des Königs solche Mädchen auswählen und in seinen Harem nach Susa bringen. Dort kommen sie in die Obhut des Eunuchen Hegai, der ja auch für die Frauen des Königs verantwortlich ist. Sie werden alle Schönheitsmittel bekommen, die sie brauchen.4 Das Mädchen, das dem König am besten gefällt, soll an Wastis Stelle Königin werden.« Der König war einverstanden und folgte dem Rat seiner Diener.5 In der Residenz Susa wohnte ein Jude namens Mordechai aus dem Stamm Benjamin. Er war ein Sohn von Jaïr und Enkel von Schimi aus der Sippe Kisch.6 Mordechais Vorfahren befanden sich unter den Gefangenen, als König Nebukadnezar damals König Jojachin[1] von Juda und einen Teil der jüdischen Bevölkerung nach Babylonien verschleppte. (2Kön 24,6)7 Mordechai hatte eine Kusine namens Hadassa, die auch Esther genannt wurde. Ihre Eltern lebten nicht mehr, deshalb hatte Mordechai sie als Pflegetochter angenommen. Sie war sehr schön, und ihre Gestalt war besonders anmutig.8 Als nun der Erlass des Königs verkündet wurde, brachte man viele Mädchen in die Residenz Susa, wo Hegai sich um sie kümmerte, der die Verantwortung für den königlichen Harem hatte. Auch Esther war unter ihnen.9 Sie gefiel Hegai ganz besonders und gewann seine Gunst. Er versorgte sie mit den besten Schönheitsmitteln und mit den gesündesten Speisen. Dann gab er ihr sieben ausgewählte Dienerinnen aus dem Königspalast und wies ihr die schönsten Räume des Harems zu.10 Ihre jüdische Abstammung verschwieg Esther; so hatte es ihr Mordechai eingeschärft.11 Mordechai kam jeden Tag zum Hof des Harems, um zu erfahren, ob es ihr gut ging und was man mit ihr vorhatte.12-13 Vor der Begegnung mit König Xerxes pflegten sich die Mädchen sechs Monate lang mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsamöl und anderen Schönheitsmitteln, so wie es vorgeschrieben war. Jedes Mädchen, das an der Reihe war, vor dem König zu erscheinen, konnte sich selbst im Harem Kleider und Schmuck aussuchen.14 Am Abend ging es in den Palast, und am nächsten Morgen kehrte es in den zweiten Harem zurück. Dort wohnten die Nebenfrauen des Königs, für die der königliche Eunuch Schaaschgas verantwortlich war. Keines der Mädchen durfte noch einmal zum König kommen, es sei denn, es hatte ihm ganz besonders gefallen und er ließ es mit Namen rufen.15 So kam auch Esther an die Reihe, die Tochter von Abihajil, dessen Neffe Mordechai sie als Pflegetochter angenommen hatte. Sie suchte ihre Kleider und ihren Schmuck nicht selbst aus, sondern folgte dem Rat von Hegai. Alle, die sie sahen, bewunderten ihre Schönheit.16 Im Monat Tebet, dem 10. Monat seines 7. Regierungsjahrs, wurde Esther zu Xerxes in den Palast gebracht.17 Der König gewann Esther lieber als jede andere Frau. In seinen Augen stellte sie alle anderen Mädchen weit in den Schatten. Darum setzte er ihr das königliche Diadem auf und ernannte sie an Wastis Stelle zur Königin.18 Ihr zu Ehren lud er die Beamten und die anderen führenden Männer seines Reiches zu einem großen Fest ein. Er befreite die Bewohner der Provinzen von ihren Steuern und ließ großzügige Geschenke verteilen.19 Zu der Zeit, als weitere Mädchen an den Hof des Königs kamen, war Mordechai im Palast angestellt.20 Esther hatte niemandem erzählt, dass sie Jüdin war, weil Mordechai es ihr verboten hatte. Sie befolgte seine Anweisungen wie früher, als sie noch seine Pflegetochter war.21 Eines Tages, während Mordechai Dienst hatte, verschworen sich die beiden Eunuchen Bigtan und Teresch, die am Königspalast die Eingänge bewachten, gegen Xerxes und planten einen Anschlag auf ihn.22 Mordechai erfuhr davon, erzählte es Königin Esther, und die meldete es in seinem Namen dem König.23 Xerxes ließ die Angelegenheit untersuchen, und als die Verschwörung aufgedeckt wurde, kamen die beiden Schuldigen an den Galgen[2]. Der König befahl, den Vorfall in der Chronik des persischen Reiches festzuhalten.

Ester 2

Neues Leben. Die Bibel

1 Doch nachdem Ahasveros’ Zorn verraucht war, fing der König an über Waschti und das, was sie getan hatte, und über seinen Erlass nachzugrübeln. (Est 1,19; Est 7,10)2 Deshalb schlugen seine Diener Folgendes vor: »Man möge im ganzen Reich nach schönen Jungfrauen für den König Ausschau halten.3 Der König soll in jeder Provinz seines Reiches Männer beauftragen, die alle schönen Jungfrauen in den Harem der Burg Susa bringen sollen. Der königliche Eunuch Hegai, der die Aufsicht über diese Jungfrauen hat, soll dafür sorgen, dass sie Kosmetika erhalten und ihre Schönheit pflegen. (Est 2,8)4 Danach soll die junge Frau, die dem König am besten gefällt, an Waschtis Stelle Königin werden.« Dieser Rat gefiel dem König und er setzte ihn in die Tat um.5 Nun lebte in der Burg Susa ein Jude namens Mordechai, ein Sohn Jaïrs, vom Stamm Benjamin, der ein Nachkomme von Kisch und Schimi war. (Est 3,2)6 Seine Familie war zusammen mit König Jechonja[1] von Juda und vielen anderen Israeliten vom babylonischen König Nebukadnezar aus Jerusalem verschleppt worden. (2Kön 24,14)7 Mordechai hatte eine Cousine mit Namen Hadassa, auch Ester genannt. Er war ihr Vormund, denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Die junge Frau hatte eine schöne Figur und ein hübsches Gesicht. Nach dem Tod ihrer Eltern nahm Mordechai sie in sein Haus und zog sie wie seine eigene Tochter auf. (Est 2,15)8 Als auf den Erlass des Königs hin viele junge Frauen in der Burg Susa unter der Aufsicht von Hegai versammelt wurden, wurde auch Ester an den Königshof gebracht und in die Obhut des Haremswächters Hegai gegeben.9 Sie gefiel ihm und erwarb sich seine Gunst. Er ließ ihr besonderes Essen servieren und tat alles, um ihre Schönheit durch sorgfältige Pflege zu vervollkommnen. Darüber hinaus stellte er ihr sieben ausgewählte Dienerinnen aus dem Palast des Königs zur Verfügung und wies ihr und ihren Dienerinnen die beste Wohnung im Harem zu. (Est 2,3)10 Ester hatte keinem Menschen von ihrem Volk und ihrer Herkunft erzählt, denn Mordechai hatte ihr befohlen darüber zu schweigen. (Est 2,20)11 Mordechai selbst ging jeden Tag am Hof des Harems vorüber, um zu erfahren, wie es Ester ging und was mit ihr geschah.12 Wenn eine junge Frau an die Reihe kam zum König zu gehen, waren laut Vorschrift zwölf Monate vergangen, denn so lange dauerte die Schönheitspflege der Frauen: Sechs Monate wurden sie mit Myrrhenbalsam massiert und danach sechs Monate mit besonderen Balsamölen und Cremes für Frauen.13 Wenn die Zeit gekommen war, dass das Mädchen zum König gehen sollte, durfte sie sich wünschen, was sie aus dem Harem in den Palast des Königs mitnehmen wollte; es wurde ihr alles gegeben.14 Am Abend ging sie dann zum König hinein und am nächsten Morgen dann in den zweiten Harem[2], wo die Nebenfrauen des Königs wohnten. Dort stand sie unter der Aufsicht von Schaaschgas, einem anderen Eunuchen des Königs. Niemals ging sie wieder zum König, es sei denn, sie hatte dem König besonders gefallen und er ließ sie bei ihrem Namen rufen.15 Als Ester an der Reihe war, zum König zu gehen[3], verlangte sie nichts mitzunehmen außer dem, was Hegai, der oberste Eunuch des Harems, ihr vorschlug. Sie erwarb sich Gunst bei allen, die sie sahen. (Est 9,29)16 Ester wurde im zehnten Monat, dem Monat Tebet[4], im siebten Jahr seiner Herrschaft, zu König Ahasveros in den königlichen Palast gebracht.17 Der König liebte sie mehr als alle anderen Frauen. Sie erwarb sich mehr Gunst und Liebe als die anderen Jungfrauen, deshalb setzte Ahasveros ihr die Königskrone auf und machte sie an Waschtis Stelle zur Königin. (Est 1,11)18 Dann gab er Ester zu Ehren ein Festmahl für alle seine Fürsten und Diener. Den Provinzen gewährte er einen Steuernachlass[5] und ließ seine Untertanen großzügig beschenken. (Est 1,3)19 In der Zeit, als die jungen Frauen versammelt wurden und Mordechai Palastbeamter wurde,20 verschwieg Ester ihre Volkszugehörigkeit und Herkunft, wie Mordechai es ihr befohlen hatte. Sie befolgte Mordechais Befehl genauso, wie sie es getan hatte, als sie noch von ihm erzogen wurde. (Est 2,10)21 Eines Tages, als Mordechai im Palast Dienst tat, ärgerten sich zwei der Eunuchen des Königs, Bigtan und Teresch, die Wachen an der Tür zu den Privatgemächern des Königs waren, über König Ahasveros und schmiedeten ein Mordkomplott gegen ihn. (Est 1,10; Est 6,2)22 Doch die Sache kam Mordechai zu Ohren und er sagte es Königin Ester. Diese erzählte dem König davon und sagte ihm auch, dass Mordechai sie über die Verschwörung unterrichtet hatte. (Est 6,1)23 Als man Nachforschungen anstellte und sich Mordechais Bericht als wahr erwies, wurden die beiden Männer an Galgen[6] gehängt. Der ganze Vorfall wurde im Buch der Geschichte von König Ahasveros’ Herrschaft aufgezeichnet. (Est 10,2)