Amos 6

Lutherbibel 2017

1 Weh! Die ihr sorglos seid zu Zion und die ihr voll Zuversicht seid auf dem Berge Samarias, ihr Vornehmen des Erstlings unter den Völkern, zu denen das Haus Israel kommt,2 geht hin nach Kalne und schaut und von da nach Hamat, der großen Stadt, und zieht hinab nach Gat der Philister! Seid ihr besser als diese Königreiche? Oder ist ihr Gebiet größer als das eure, (1Mo 10,10)3 die ihr meint, vom bösen Tag weit ab zu sein, und trachtet immer nach Frevelregiment, (Ps 10,5)4 die ihr schlaft auf elfenbeingeschmückten Lagern und euch streckt auf euren Ruhebetten? Ihr esst die Lämmer aus der Herde und die gemästeten Kälber5 und spielt auf der Harfe und erdichtet euch Lieder wie David (Jes 5,12)6 und trinkt Wein aus Schalen und salbt euch mit dem besten Öl, aber bekümmert euch nicht um den Schaden Josefs.7 Darum sollen sie nun vorangehen unter denen, die gefangen weggeführt werden, und soll das Schlemmen der Übermütigen aufhören.8 Denn Gott der HERR hat geschworen bei sich: Mich verdrießt der Stolz Jakobs, spricht der HERR, der Gott Zebaoth, und ich hasse seine Paläste. Darum will ich die Stadt übergeben mit allem, was darin ist. (Am 8,7)9 Und wenn auch zehn Männer in einem Hause übrig bleiben, sollen sie doch sterben.10 Und nimmt dann einen sein Verwandter, der ihn bestatten und seine Gebeine aus dem Hause tragen will, so sagt er zu dem, der drin im Hause ist: Sind ihrer noch mehr da? Und der wird antworten: Sie sind alle dahin! Und er wird sagen: Still! Denn man darf des HERRN Namen nicht nennen. (Am 8,3)11 Denn siehe, der HERR hat geboten, dass man die großen Häuser in Trümmer schlagen soll und die kleinen Häuser in Stücke.12 Wer kann auf Felsen mit Rossen rennen oder mit Rindern das Meer pflügen? Doch ihr wandelt das Recht in Gift und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut, (Am 5,7)13 die ihr euch freut über Lo-Dabar und sprecht: Haben wir nicht durch unsere Kraft Karnajim genommen?14 Darum siehe, ich will gegen euch, ihr vom Hause Israel, ein Volk aufstehen lassen, spricht der HERR, der Gott Zebaoth, das soll euch bedrängen von da an, wo man nach Hamat geht, bis an den Bach in der Wüste.

Amos 6

Hoffnung für alle

1 Wehe euch, die ihr so sorglos und stolz auf dem Berg Zion und auf dem Berg von Samaria lebt! Ihr bildet euch etwas darauf ein, zum bedeutendsten Volk zu gehören und angesehene Männer zu sein, auf deren Rat ganz Israel hört.2 Ihr sagt zu den Leuten: »Geht doch einmal hinüber zur Stadt Kalne, dann weiter nach Hamat und von dort zur Philisterstadt Gat! Sind Israel und Juda nicht angesehener als sie? Ist unser Gebiet nicht größer als ihres?«[1]3 Ihr denkt, euch könnte nichts Böses geschehen, mit Unrecht und Gewalt wollt ihr eure Macht festigen.4 Ihr räkelt euch auf weich gepolsterten, elfenbeinverzierten Betten und esst das beste Fleisch von Lämmern und Kälbern.5 Zu den Klängen der Harfe schmettert ihr eure Lieder und meint, ihr könntet wie David musizieren.6 Den Wein trinkt ihr aus schweren Pokalen und salbt euch nur mit den feinsten Ölen – aber dass euer Volk[2] dem Untergang entgegengeht, kümmert euch überhaupt nicht! (Am 5,6; Am 5,15)7 Darum werdet ihr die Ersten sein, die in die Verbannung gehen. Dann ist es aus mit euren Trinkgelagen auf weichen Betten!8 So spricht der HERR, der allmächtige Gott: »Ich hasse den Hochmut der Nachkommen von Jakob, ich verabscheue ihre prachtvollen Häuser! Darum liefere ich Samaria mit allen seinen Einwohnern den Feinden aus. Das schwöre ich, der HERR über alles, so wahr ich lebe!9 Und wenn in einem Haus zehn Menschen überlebt haben, müssen sie doch noch sterben!10 Kommt dann ein Verwandter von ihnen, um die Leichen aus dem Haus zu holen und zu verbrennen[3], findet er vielleicht noch einen Überlebenden, der sich ins hinterste Zimmer verkrochen hat. Er fragt ihn: ›Ist noch jemand bei dir?‹, und bekommt zur Antwort: ›Nein, niemand mehr!‹ Dann flüstert der Verwandte: ›Sei still, nenne bloß nicht den Namen des HERRN, sonst bringt er dich auch noch um!‹[4]11 Denn ich, der HERR, befehle, dass von den großen Prunkbauten bis hin zu den kleinen Wohnhäusern alles in Trümmer gelegt wird.12 Kann man etwa mit Pferden über Felsblöcke galoppieren oder mit Rindern die Felsen umpflügen? Ihr aber verwandelt das Recht in Unrecht – eure Urteile sind ein tödliches Gift!13 Ihr freut euch, weil ihr Lo-Dabar eingenommen habt, und prahlt: ›Aus eigener Kraft haben wir Karnajim zurückerobert!‹14 Jetzt aber sage ich, der HERR, der allmächtige Gott: Ich lasse ein Volk über euch herfallen, das euch besiegen und die Bevölkerung im ganzen Land unterdrücken wird – von Lebo-Hamat bis ans Tote Meer!«

Amos 6

Neues Leben. Die Bibel

1 Schlimm wird es euch ergehen, die ihr im Überfluss lebt und meint, dass ihr auf dem Berg Zion und auf dem Berg Samaria sicher seid! Schlimm wird es euch ergehen, die ihr meint, das Haupt der Völker zu sein, zu dem die Leute kommen, wenn sie Hilfe brauchen. (2Mo 19,5; Jes 32,9)2 Geht nach Kalne und schaut euch an, was dort geschehen ist. Dann geht in die große Stadt Hamat und weiter in die Philisterstadt Gat. Seid ihr besser und größer als sie? (1Mo 10,10; 1Sam 17,23; 2Kön 18,34; 2Chr 26,6; Jes 10,9)3 Ihr meint, das Unglück sei weit von euch entfernt, doch mit euren Verbrechen beschwört ihr es geradezu herauf.4 Die ihr auf kostbaren Elfenbeinbetten schlaft und das Fleisch zarter Lämmer und gemästeter Kälber verspeist: (Hes 34,2)5 Ihr grölt Lieder zum Klang der Harfe und haltet euch für große Dichter, wie König David es war. (1Chr 15,16; 1Chr 23,5; Jes 5,12)6 Ihr trinkt Wein aus großen Schalen und parfümiert euch mit exotischen Düften, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass euer Volk[1] vor dem Untergang steht.7 Deshalb werdet ihr die Ersten sein, die als Gefangene fortgeschleppt werden. Eure Festlichkeiten werden mit einem Schlag ein Ende haben.8 Gott, der HERR, hat bei seinem Namen geschworen; der HERR, Gott, der Allmächtige, spricht: »Ich verabscheue die Überheblichkeit Israels[2] und ich hasse seine Prachtbauten. Ich werde diese Stadt und alles, was darin ist, in die Hände seiner Feinde geben.« (3Mo 26,30)9 Wenn in einem Haus noch zehn Menschen übrig sind, werden alle umkommen. (Am 5,3)10 Und wenn ein naher Verwandter – der für das Verbrennen der Toten zuständig ist – das Haus betritt, um einen Leichnam fortzuschaffen, wird er den letzten Überlebenden fragen: »Ist noch jemand bei dir?« Und derjenige wird antworten: »Nein!« Dann wird er sagen: »Rede nicht weiter! Du solltest hier den Namen des HERRN nicht einmal mehr flüstern. Er könnte dich hören!« (1Sam 31,12; Am 5,13; Am 8,3)11 Wenn der HERR es befiehlt, werden die großen und die kleinen Häuser in Trümmer gelegt. (Am 3,15)12 Können Pferde über Felsen galoppieren? Kann man mit Ochsen Felsen pflügen? Das sind dumme Fragen – aber genauso dumm seid ihr, wenn ihr das Recht in Gift verwandelt und die süße Frucht der Gerechtigkeit bitter macht. (Hos 10,4; Am 5,7)13 Und ebenso dumm ist eure Prahlerei mit eurer Eroberung von Lo-Dabar[3]. Ihr rühmt euch: »Haben wir nicht aus eigener Kraft Karnajim[4] eingenommen?«14 »O Haus Israel, ich werde ein feindliches Volk gegen dich aufbieten«, spricht der HERR, Gott, der Allmächtige. »Es wird dich in deinem ganzen Land rücksichtslos unterdrücken – von Hamat im Norden bis ins Arabatal im Süden.« (4Mo 34,7; 2Kön 14,25; Jer 5,15)