1Elisa aber sprach: Hört des HERRN Wort! So spricht der HERR: Morgen um diese Zeit wird ein Maß feines Mehl einen Schekel gelten und zwei Maß Gerste einen Schekel im Tor von Samaria.2Da antwortete der Ritter, auf dessen Arm sich der König lehnte, dem Mann Gottes und sprach: Und wenn der HERR Fenster am Himmel machte, wie könnte das geschehen? Er sprach: Siehe, mit deinen Augen wirst du es sehen, doch du wirst nicht davon essen!3Und es waren vier aussätzige Männer vor dem Tor, und einer sprach zum andern: Was sollen wir hierbleiben, bis wir sterben? (3Mo 13,46)4Wenn wir in die Stadt gehen wollten, so ist Hungersnot in der Stadt und wir müssten doch dort sterben. Bleiben wir aber hier, so müssen wir auch sterben. So lasst uns nun hingehen und zu dem Heer der Aramäer überlaufen. Lassen sie uns leben, so leben wir, töten sie uns, so sind wir tot.5Und sie machten sich in der Dämmerung auf, um zum Heer der Aramäer zu kommen. Und als sie vorn an das Lager kamen, siehe, da war niemand da.6Denn der Herr hatte die Aramäer hören lassen ein Getümmel von Rossen, Wagen und großer Heeresmacht, sodass sie untereinander sprachen: Siehe, der König von Israel hat gegen uns angeworben die Könige der Hetiter und die Könige der Ägypter, dass sie über uns kommen sollen. (2Kön 6,17; 2Kön 19,7)7Und sie machten sich auf und flohen in der Dämmerung und ließen ihre Zelte, Rosse und Esel im Lager, wie es stand, und flohen, um ihr Leben zu retten.8Als nun die Aussätzigen an den Rand des Lagers kamen, gingen sie in eins der Zelte, aßen und tranken und nahmen Silber, Gold und Kleider und gingen hin und verbargen’s und kamen wieder und gingen in ein anderes Zelt und nahmen daraus und gingen hin und verbargen’s.9Aber einer sprach zum andern: Lasst uns so nicht tun; dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft. Wenn wir das verschweigen und warten, bis es lichter Morgen wird, so wird uns Schuld treffen. So lasst uns nun hingehen und es dem Hause des Königs ansagen.10Und da sie kamen, riefen sie die Torhüter der Stadt und sagten’s ihnen an und sprachen: Wir sind zum Lager der Aramäer gekommen, und siehe, da ist niemand mehr und keine Menschenstimme, sondern Rosse und Esel angebunden und die Zelte, wie sie dastehen.11Da riefen es die Torhüter aus, und man sagte es drinnen im Hause des Königs an.12Und der König stand noch in der Nacht auf und sprach zu seinen Obersten: Lasst euch sagen, wie es die Aramäer mit uns machen. Sie wissen, dass wir Hunger leiden, und sind aus dem Lager gegangen, um sich im Felde zu verbergen, und denken: Wenn sie aus der Stadt gehen, wollen wir sie lebendig ergreifen und in die Stadt eindringen.13Da antwortete einer seiner Obersten: Man nehme fünf Rosse von denen, die noch in der Stadt übrig geblieben sind – ihnen wird es ja doch gehen wie der ganzen Menge, die hier noch übrig geblieben oder schon dahin ist. Die lasst uns senden, um nachzusehen.14Da nahmen sie zwei Wagen mit Rossen, und der König sandte sie dem Heer der Aramäer nach und sprach: Zieht hin und seht nach!15Und als sie ihnen nachzogen bis an den Jordan, siehe, da lag der Weg voll von Kleidern und Geräten, die die Aramäer in der Eile von sich geworfen hatten. Und als die Boten zurückkamen und es dem König ansagten,16ging das Volk hinaus und plünderte das Lager der Aramäer. Und es galt ein Maß feines Mehl einen Schekel und zwei Maß Gerste auch einen Schekel nach dem Wort des HERRN.17Aber der König bestellte den Ritter, auf dessen Arm er sich lehnte, in das Tor. Und das Volk zertrat ihn im Tor, sodass er starb, wie der Mann Gottes gesagt hatte, als der König zu ihm hinabkam.18Und es geschah, wie der Mann Gottes dem König gesagt hatte, als er sprach: Morgen um diese Zeit werden zwei Maß Gerste einen Schekel gelten und ein Maß feines Mehl einen Schekel im Tor von Samaria.19Und der Ritter hatte dem Mann Gottes geantwortet: Und siehe, wenn der HERR Fenster am Himmel machte, wie könnte das geschehen? Elisa aber hatte gesprochen: Siehe, mit deinen Augen wirst du es sehen, doch du wirst nicht davon essen!20Und genau so erging es ihm; denn das Volk zertrat ihn im Tor, dass er starb.
2.Könige 7
Hoffnung für alle
1Da ergriff Elisa das Wort. »Hört, was der HERR dazu sagt: Morgen um diese Zeit könnt ihr beim Stadttor von Samaria für ein Silberstück 5 Kilo feines Weizenmehl oder sogar 10 Kilo Gerste kaufen!«2Spöttisch antwortete der hohe Offizier, der den König begleitet hatte: »Das ist unmöglich! Sollte der HERR etwa am Himmel ein Fenster öffnen und Getreide herunterschütten?« »Mit eigenen Augen wirst du es sehen«, gab Elisa ihm zurück, »aber essen wirst du nichts davon!«
Das Ende der Hungersnot
3Draußen vor dem Stadttor saßen vier aussätzige Männer. Sie sagten zueinander: »Was sollen wir hier sitzen und auf den Tod warten?4In der Stadt herrscht Hungersnot. Gehen wir in die Stadt, dann verhungern wir, bleiben wir hier, verhungern wir auch. Warum also nicht ins Lager der Syrer gehen? Wenn sie uns am Leben lassen, dann haben wir noch einmal Glück gehabt. Und wenn sie uns umbringen, ist es auch egal. Hier wären wir ja sowieso gestorben.«5Sobald es dunkel wurde, machten die vier sich auf den Weg zum Heerlager der Syrer. Doch als sie zu den ersten Zelten kamen, konnten sie weit und breit keinen Menschen entdecken.6Denn der Herr hatte die Syrer das Donnern von Pferdehufen und den Lärm heranbrausender Streitwagen hören lassen, als ob ein riesiges Heer im Anmarsch wäre. »Das sind die Könige der Hetiter und der Ägypter mit ihren Truppen!«, hatten die Syrer gedacht. »Bestimmt hat der König von Israel sie zu Hilfe gerufen! Gleich greifen sie an!«7Hals über Kopf hatten die Syrer in der Abenddämmerung die Flucht ergriffen. Ihre Zelte, die Pferde und Esel, ihr ganzes Hab und Gut – alles hatten sie zurückgelassen und waren um ihr Leben gerannt.8Als nun die vier aussätzigen Männer ins Lager kamen, gingen sie in eines der Zelte, aßen sich erst einmal satt und stillten ihren Durst. Dann rafften sie alles an Silber, Gold und Kleidern zusammen, was sie dort im Zelt finden konnten, und versteckten die Schätze außerhalb des Lagers. Schnell eilten sie zurück, gingen in das nächste Zelt und nahmen auch von dort alles mit, was sie an Kostbarem finden konnten, um es in ihr Versteck zu bringen.9Doch dann sagten sie zueinander: »Eigentlich ist es nicht recht, was wir hier tun. Heute ist ein Freudentag! Wir haben eine so gute Nachricht für die Leute in der Stadt und behalten sie für uns. Wenn wir unsere Entdeckung erst morgen früh melden, machen wir uns schuldig. Kommt, lasst uns zurückgehen und im Königspalast alles berichten!«10Die vier eilten zur Stadt zurück, machten die Torwächter durch lautes Rufen auf sich aufmerksam und erzählten ihnen, wie sie ins syrische Heerlager gekommen waren, aber dort keinen Menschen angetroffen hatten: »Wir sahen und hörten niemanden; Pferde und Esel waren an ihren Pfosten angebunden, und in den Zelten lagen noch alle Habseligkeiten der Syrer herum.«11Die Torwächter verbreiteten die Nachricht sofort in der ganzen Stadt, und auch im Königspalast wurde sie gemeldet.12Obwohl es mitten in der Nacht war, stand König Joram auf und ließ seine Berater zu sich kommen. »Ich kann euch sagen, was die Syrer vorhaben«, begann der König. »Sie haben längst gemerkt, dass wir am Verhungern sind. Nun haben sie sich aus dem Lager zurückgezogen und sich in einem Hinterhalt versteckt. Sobald wir aus der Stadt herauskommen, wollen sie uns alle gefangen nehmen, um dann mühelos die Stadt zu erobern.«13Da schlug einer der Berater vor: »Wir könnten doch fünf unserer letzten Pferde anspannen und in das Lager der Syrer fahren! Wir haben ja ohnehin nichts zu verlieren. Irgendwann werden die Tiere sterben, und auch wir halten nicht mehr lange durch. Lasst uns hinausfahren! Dann wollen wir einmal sehen, was geschieht!«14Die Pferde wurden vor zwei Streitwagen gespannt. Der König gab den Wagenlenkern den Auftrag, das Versteck der Syrer aufzuspüren.15Die Kundschafter machten sich auf und folgten dem Weg, den das Heer genommen haben musste. Sie sahen überall Kleider und Waffen herumliegen, die die Syrer weggeworfen hatten, um schneller fliehen zu können. Beim Jordan kehrten sie um, eilten nach Samaria zurück und berichteten dem König, was sie gesehen hatten.16Da strömten die Einwohner der Stadt in das verlassene Lager hinaus und plünderten es. Und was der HERR angekündigt hatte, das traf nun ein: Für ein Silberstück bekam man 5 Kilogramm feines Weizenmehl oder sogar 10 Kilogramm Gerste!17Der König hatte den hohen Offizier, mit dem er am Tag zuvor zu Elisa gegangen war, zum Stadttor geschickt, um dort für Ordnung zu sorgen. Doch die aufgeregte Volksmenge trampelte ihn zu Tode. So traf ein, was der Prophet vorausgesagt hatte, als der König und sein Begleiter bei ihm waren.18Elisa hatte ja zum König gesagt, dass man am folgenden Tag beim Stadttor für ein einziges Silberstück 5 Kilogramm feines Weizenmehl oder sogar 10 Kilogramm Gerste kaufen könnte.19Darauf hatte der Offizier spöttisch geantwortet: »Das ist unmöglich! Sollte der HERR etwa am Himmel ein Fenster öffnen und Getreide herunterschütten?« Da hatte der Prophet ihm erwidert: »Mit eigenen Augen wirst du es sehen, aber essen wirst du nichts davon!«20Und so geschah es nun: Die aufgeregte Volksmenge trampelte ihn beim Stadttor zu Tode.
2.Könige 7
Neues Leben. Die Bibel
1Elisa antwortete: »Höre folgende Botschaft vom HERRN! ›So spricht der HERR: Morgen um diese Zeit werden auf dem Markt von Samaria ein Maß feines Mehl und zwei Maß Gerste nur noch einen Schekel Silber kosten.‹«[1]2Der Mann, auf den der König sich stützte, sagte zu dem Propheten: »Das wäre selbst dann unmöglich, wenn der HERR die Fenster des Himmels öffnete!« Doch Elisa antwortete: »Du wirst mit eigenen Augen sehen, wie es geschieht, aber du wirst nichts davon essen!« (1Mo 7,11; 2Kön 5,18; Mal 3,10)
Vier aussätzige Männer gehen ins Lager der Feinde
3Vor den Stadttoren saßen vier Aussätzige. »Warum sollen wir hier warten, bis wir sterben?«, fragten sie sich. (3Mo 13,45; 4Mo 5,1)4»Wenn wir hier bleiben, sterben wir, und wenn wir in die Stadt zurückgehen, wo der Hunger herrscht, sterben wir auch. Wir können genauso gut hingehen und uns den Aramäern ergeben. Wenn sie uns am Leben lassen, umso besser. Wenn sie uns töten – nun, dann sterben wir eben.« (2Kön 6,24)5Also gingen sie noch am gleichen Abend ins Lager der Aramäer hinaus, doch als sie ankamen, war da niemand!6Denn der HERR hatte das Heer der Aramäer getäuscht, sodass die Krieger glaubten, das Rasseln heranstürmender Streitwagen, das Galoppieren von Pferden und das Heranrücken eines großen Heeres zu hören. »Der König von Israel hat die Hetiter und Ägypter angeworben und greift an!«, riefen sie einander zu. (2Sam 5,24; 2Chr 12,2)7So brachen sie in der Abenddämmerung auf und ergriffen die Flucht, ließen ihre Zelte, Pferde, Esel und alles andere im Stich und rannten um ihr Leben. (Ps 48,5; Spr 28,1)8Als die aussätzigen Männer am Rande des Lagers ankamen, gingen sie in eines der Zelte, aßen, tranken und schleppten Silber, Gold und Gewänder heraus und versteckten alles. Dann gingen sie in ein weiteres Zelt und verfuhren ebenso.9Schließlich sagten sie zueinander: »Wir handeln nicht richtig, wenn wir die gute Nachricht dieses Tages nicht weitersagen. Wenn wir bis morgen warten, machen wir uns schuldig. Kommt, gehen wir zurück und erzählen es im Palast des Königs.«10So kehrten sie in die Stadt zurück und erzählten den Wächtern am Tor: »Wir sind ins Lager der Aramäer gegangen und haben dort niemanden mehr vorgefunden. Die Pferde und Esel waren angebunden und die Zelte unverändert.«11Dann machten die Wächter die Neuigkeit allen bekannt und meldeten sie auch im Palast des Königs.
Israel plündert das Lager
12Der König erhob sich mitten in der Nacht und sagte zu seinen Dienern: »Ich weiß, was geschehen ist. Die Aramäer wissen, dass wir am Verhungern sind, deshalb haben sie ihr Lager verlassen und sich in den Feldern versteckt. Sie sagen: ›Wenn sie alle aus der Stadt hinauslaufen, dann werden wir sie gefangen nehmen und die Stadt erobern.‹« (Jos 8,6; 2Kön 6,25)13Einer der Diener schlug vor: »Sie sollen fünf von den Pferden nehmen, die wir noch haben. Ihnen wird es sowieso ergehen wie allen Israeliten, die noch übrig sind, und an ihnen werden wir Israels Schicksal erkennen.«14Also holten sie zwei Streitwagen mit Pferden, und der König schickte sie hinter dem aramäischen Heer her mit dem Auftrag: »Geht und findet heraus, was passiert ist.«15Sie folgten ihnen bis zum Jordan. Der Weg war übersät mit Kleidungsstücken und Ausrüstungsgegenständen, derer die Aramäer sich auf ihrer überstürzten Flucht entledigt hatten. Dann kehrten sie um und erstatteten dem König Bericht.16Da liefen die Einwohner Samarias hinaus und plünderten das aramäische Lager. Und so kam es, dass tatsächlich ein Maß feines Mehl und zwei Maß Gerste für einen Schekel Silber[2] verkauft wurden, wie der HERR vorausgesagt hatte. (2Kön 7,1)17Der König befahl dem Mann, der ihn begleitet hatte, das Tor zu beaufsichtigen, doch er wurde umgerannt und zu Tode getrampelt, als das Volk durch das Tor stürmte. Er starb so, wie der Prophet es vorausgesagt hatte, als der König in sein Haus kam. (2Kön 7,2)18Er hatte zum König gesagt: »Morgen um diese Zeit werden auf den Märkten von Samaria ein Maß feines Mehl und zwei Maß Gerste nur noch einen Schekel Silber kosten.«19Der Mann des Königs hatte dem Mann Gottes geantwortet: »Das wäre selbst dann unmöglich, wenn der HERR die Fenster des Himmels öffnete!« Und darauf hatte er gesagt: »Du wirst mit eigenen Augen sehen, wie es geschieht, aber du wirst nicht davon essen können!« (2Kön 7,2)20Und so war es gekommen, denn er war am Tor zu Tode getrampelt worden.