2.Könige 6

Lutherbibel 2017

1 Die Prophetenjünger sprachen zu Elisa: Siehe, der Raum, wo wir vor dir wohnen, ist uns zu eng.2 Lass uns an den Jordan gehen, und jeder von uns soll dort einen Stamm holen, damit wir uns eine Stätte bauen, wo wir wohnen können. Er sprach: Geht hin!3 Und einer sprach: Geh doch mit deinen Knechten! Er sprach: Ich will mitgehen.4 Und er ging mit ihnen. Und als sie an den Jordan kamen, hieben sie Bäume um.5 Und als einer einen Stamm fällte, fiel ihm das Eisen ins Wasser. Und er schrie: O weh, mein Herr! Und dazu ist’s noch entliehen!6 Aber der Mann Gottes sprach: Wo ist’s hingefallen? Und als er ihm die Stelle zeigte, schnitt er einen Stock ab und stieß dahin. Da schwamm das Eisen.7 Und er sprach: Heb’s auf! Da streckte er seine Hand aus und nahm es.8 Und der König von Aram führte Krieg mit Israel und beriet sich mit seinen Obersten und sprach: Da und da wollen wir uns lagern.9 Aber der Mann Gottes sandte zum König von Israel und ließ ihm sagen: Hüte dich, dass du nicht an diesem Ort vorüberziehst, denn die Aramäer lauern dort.10 So sandte denn der König von Israel hin an den Ort, den ihm der Mann Gottes gesagt und vor dem er ihn gewarnt hatte, und war dort auf der Hut; und tat das nicht nur einmal oder zweimal.11 Da wurde das Herz des Königs von Aram voller Unmut darüber, und er rief seine Obersten und sprach zu ihnen: Wollt ihr mir denn nicht sagen, wer von den Unsern es mit dem König von Israel hält?12 Da sprach einer seiner Obersten: Nicht doch, mein Herr und König, sondern Elisa, der Prophet in Israel, sagt alles dem König von Israel, auch was du in der Kammer redest, wo dein Lager ist.13 Er sprach: So geht hin und seht, wo er ist, dass ich hinsende und ihn holen lasse. Und sie sagten es ihm an und sprachen: Siehe, er ist in Dotan.14 Da sandte er hin Rosse und Wagen und ein großes Heer. Und als sie bei Nacht hinkamen, umstellten sie die Stadt.15 Und der Diener des Mannes Gottes stand früh auf und trat heraus, und siehe, da lag ein Heer um die Stadt mit Rossen und Wagen. Da sprach sein Diener zu ihm: O weh, mein Herr! Was sollen wir nun tun?16 Er sprach: Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind!17 Und Elisa betete und sprach: HERR, öffne ihm die Augen, dass er sehe! Da öffnete der HERR dem Diener die Augen, und er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her.18 Und als die Aramäer zu ihm herabkamen, betete Elisa und sprach: HERR, schlage dies Volk mit Blindheit! Und er schlug sie mit Blindheit nach dem Wort Elisas. (1Mo 19,11)19 Und Elisa sprach zu ihnen: Dies ist nicht der Weg und nicht die Stadt. Folgt mir nach! Ich will euch führen zu dem Mann, den ihr sucht. Und er führte sie nach Samaria.20 Und als sie nach Samaria kamen, sprach Elisa: HERR, öffne diesen die Augen, dass sie sehen! Und der HERR öffnete ihnen die Augen, und sie sahen, und siehe, da waren sie mitten in Samaria.21 Und als der König von Israel sie sah, sprach er zu Elisa: Mein Vater, soll ich sie erschlagen?22 Er sprach: Du sollst sie nicht erschlagen. Erschlägst du denn die, die du mit Schwert und Bogen gefangen hast? Setze ihnen Brot und Wasser vor, dass sie essen und trinken, und lass sie zu ihrem Herrn ziehen! (3Mo 19,18; 2Chr 28,9; Spr 25,21)23 Da wurde ein großes Mahl bereitet. Und als sie gegessen und getrunken hatten, ließ er sie gehen, dass sie zu ihrem Herrn zogen. Seitdem kamen streifende Rotten der Aramäer nicht mehr ins Land Israel.24 Danach begab es sich, dass Ben-Hadad, der König von Aram, sein ganzes Heer versammelte, und er zog herauf und belagerte Samaria.25 Und es war eine große Hungersnot in Samaria. Sie aber belagerten die Stadt, bis ein Eselskopf achtzig Silberstücke und eine Handvoll Taubenmist fünf Silberstücke galt.26 Und als der König von Israel auf der Mauer einherging, schrie ihn eine Frau an und sprach: Hilf mir, mein Herr und König!27 Er sprach: Hilft dir der HERR nicht, woher soll ich dir helfen? Von der Tenne oder von der Kelter?28 Und der König sprach zu ihr: Was ist dir? Sie sprach: Diese Frau da sprach zu mir: Gib deinen Sohn her, dass wir ihn heute essen; morgen wollen wir meinen Sohn essen. (3Mo 26,29; 5Mo 28,53; Kla 4,10)29 So haben wir meinen Sohn gekocht und gegessen. Und ich sprach zu ihr am nächsten Tage: Gib deinen Sohn her und lass uns ihn essen! Aber sie hat ihren Sohn versteckt.30 Als der König die Worte der Frau hörte, zerriss er seine Kleider, während er auf der Mauer ging. Da sah alles Volk, dass er darunter den Sack auf seinem Leib trug.31 Und er sprach: Gott tue mir dies und das, wenn Elisa, der Sohn Schafats, heute seinen Kopf behält!32 Elisa aber saß in seinem Hause, und die Ältesten saßen bei ihm. Und der König sandte einen Mann vor sich her. Aber ehe der Bote zu ihm kam, sprach Elisa zu den Ältesten: Habt ihr gesehen, wie dieser Mörder hergesandt hat, dass er mir das Haupt abschlage? Seht zu, wenn der Bote eintritt, dass ihr die Tür zuschließt und ihn mit der Tür wegstoßt. Hört man nicht schon das Geräusch der Tritte seines Herrn hinter ihm her?33 Als er noch so mit ihnen redete, siehe, da kam schon der König zu ihm hinab und sprach: Siehe, dies Übel kommt von dem HERRN! Was soll ich noch von dem HERRN erwarten? (Am 3,6)

2.Könige 6

Hoffnung für alle

1 Einige Prophetenjünger kamen zu Elisa und klagten: »Der Versammlungsraum, in dem wir dir zuhören, ist zu eng geworden!2 Könnten wir nicht alle zum Jordan gehen und Holz schlagen? Wenn jeder von uns einen Balken mitnimmt, können wir unsere Räume so vergrößern, dass wir alle genügend Platz haben.« »Geht nur!«, antwortete Elisa.3 Da bat einer von ihnen: »Bitte, Herr, tu uns doch den Gefallen und begleite uns!« Der Prophet willigte ein4 und ging mit ihnen. Am Jordan fingen sie sogleich an, Bäume zu fällen.5 Dabei rutschte einem von ihnen das Eisen seiner Axt vom Stiel und fiel ins Wasser. »O nein!«, schrie er entsetzt und wandte sich an Elisa: »Herr, was soll ich machen? Diese Axt war nur geliehen!«6 Elisa fragte: »Wohin genau ist das Eisen gefallen?« Der Mann zeigte ihm die Stelle. Der Prophet schnitt einen Zweig von einem Baum ab und warf ihn dort ins Wasser. Da tauchte das Eisen plötzlich auf und schwamm an der Wasseroberfläche.7 »Willst du es nicht herausfischen?«, forderte Elisa ihn auf. Da bückte der Mann sich und holte das Eisen heraus.8 Der König von Syrien führte Krieg gegen Israel. Nach ausführlicher Beratung mit seinen Heerführern entschied er, wo die syrischen Truppen ihr Lager aufschlagen sollten.9 Zum gleichen Zeitpunkt schickte der Prophet Elisa einen Boten nach Samaria. Er warnte König Joram von Israel davor, sein Heer an diesem Ort vorbeiziehen zu lassen, weil die Syrer dort im Hinterhalt lagen.10 Daraufhin schickte Joram einen Spähtrupp in die Gegend und ließ sie sorgfältig beobachten. Dasselbe wiederholte sich mehrmals.11 Als der König von Syrien davon erfuhr, war er äußerst beunruhigt. Er ließ seine Heerführer zu sich kommen und stellte sie zur Rede: »Einer von euch muss heimlich zu den Israeliten halten. Wer ist es?«12 »Mein König, keiner von uns ist ein Verräter!«, entgegnete einer der Heerführer. »Dieser Prophet Elisa in Israel ist an allem schuld! Er kann dem König von Israel sogar sagen, was du in deinem Schlafzimmer flüsterst.«13 Der König befahl: »Versucht auf der Stelle, diesen Mann zu finden! Dann lasse ich ihn verhaften und hierherbringen.« Der König erfuhr, dass Elisa sich in Dotan aufhielt.14 Sogleich schickte er ein großes Heer mit vielen Pferden und Streitwagen dorthin. Es war schon dunkel, als die Truppen Dotan erreichten, und noch in derselben Nacht umzingelten sie die Stadt.15 Als Elisas Diener früh am Morgen aufstand und vor das Haus trat, da traute er seinen Augen kaum: Die Stadt war von einem Heer mit Pferden und Streitwagen eingeschlossen! »Ach, mein Herr, was sollen wir jetzt bloß tun?«, rief er.16 Doch Elisa beruhigte ihn: »Du brauchst keine Angst zu haben! Denn auf unserer Seite steht ein noch größeres Heer.«17 Dann betete er: »Bitte, HERR, öffne ihm die Augen!« Da öffnete der HERR Elisas Diener die Augen, und er konnte sehen, dass der ganze Berg, auf dem die Stadt stand, von Pferden und Streitwagen aus Feuer beschützt wurde.18 Als dann die Syrer vorrückten, betete Elisa: »HERR, lass sie alle blind werden!« Gott erhörte Elisas Gebet und schlug das ganze syrische Heer mit Blindheit.19 Da ging der Prophet zu den Heerführern hinaus und sagte: »Ihr habt wohl den Weg verfehlt und seid in der falschen Stadt gelandet! Aber kommt mit, ich will euch zu dem Mann bringen, den ihr sucht.« Er führte die Syrer in die israelitische Hauptstadt Samaria.20 Als sie dort angekommen waren, betete Elisa: »HERR, öffne ihnen die Augen, damit sie wieder sehen können!« Da öffnete der HERR ihnen die Augen, und sie stellten voller Schrecken fest, dass sie sich mitten in Samaria befanden.21 Als der König von Israel seine Feinde sah, fragte er Elisa: »Mein Vater[1], was rätst du mir? Soll ich sie alle umbringen lassen? Soll ich sie erschlagen?«22 »Nein, das sollst du nicht!«, entgegnete der Prophet. »Du würdest doch nicht einmal Soldaten erschlagen, die du im Kampf gefangen genommen hast! Gib ihnen zu essen und zu trinken, und dann lass sie zurück zu ihrem Herrn ziehen.«23 Da ließ der König den Syrern ein herrliches Festmahl auftischen. Nachdem sie gegessen und getrunken hatten, durften sie in ihr Land zurückkehren. Von da an unternahmen die syrischen Truppen keine Raubzüge mehr auf israelitisches Gebiet.24 Einige Zeit später zog König Ben-Hadad von Syrien alle seine Truppen zusammen, marschierte in Israel ein und belagerte Samaria.25 In der eingeschlossenen Stadt brach eine große Hungersnot aus. Schließlich kostete ein Eselskopf 80 Silberstücke, und für eine Handvoll Taubenmist musste man 5 Silberstücke bezahlen.26 Als König Joram einmal auf der Stadtmauer umherging, flehte eine Frau ihn an: »Hilf mir doch, mein Herr und König!«27 Er entgegnete: »Wenn schon der HERR dir nicht hilft, wie sollte dann ich dir helfen können? Kann ich dir etwa Brot oder Wein geben?28 Was also willst du?« Da brach es aus ihr heraus: »Diese Frau da drüben hat zu mir gesagt: ›Gib du heute deinen Sohn her, damit wir ihn essen können. Morgen essen wir dann meinen.‹29 Also haben wir meinen Sohn gekocht und ihn gegessen. Doch als ich am nächsten Tag zu ihr kam und sie aufforderte, nun ihren Sohn herzugeben, da hatte sie ihn versteckt.«30 Als der König das hörte, zerriss er erschüttert sein Obergewand. Weil er immer noch oben auf der Stadtmauer stand, konnten alle sehen, dass er auf dem bloßen Leib nur ein Bußgewand aus grobem Stoff trug.31 Zornig rief er: »Gott soll mich schwer bestrafen, wenn ich nicht heute noch Elisa, den Sohn von Schafat, um einen Kopf kürzer mache!«32 Er schickte einen Boten voraus und machte sich dann selbst auf den Weg zu Elisa. Elisa war zu Hause, und die führenden Männer der Stadt saßen gerade bei ihm. Noch bevor der königliche Bote angekommen war, sagte Elisa zu den Männern: »Gerade hat der König, dieser Mörder, einen Boten losgeschickt, der mir den Kopf abschlagen soll! Lasst ihn nicht herein, sondern verriegelt die Tür! Der König wird auch gleich hier sein.«33 Elisa hatte noch nicht ausgeredet, da waren der Bote und gleich nach ihm der König auch schon herangeeilt. Der König fuhr Elisa an: »Der HERR hat uns in dieses Unglück gestürzt! Warum sollte ich von ihm noch Hilfe erwarten?«

2.Könige 6

Neues Leben. Die Bibel

1 Eines Tages sagten die Prophetenschüler zu Elisa: »Wie du siehst, ist der Ort, an dem wir uns mit dir treffen, nicht groß genug. (2Kön 2,3)2 Lass uns zum Jordan hinuntergehen; jeder soll einen Baumstamm nehmen, aus denen wir uns einen neuen Versammlungsort bauen können.« »Geht nur«, sagte er.3 »Bitte, komm mit uns«, bat einer. »Gut, ich komme mit«, sagte Elisa.4 Und er ging mit ihnen. Am Jordan angekommen, begannen sie, Bäume zu fällen.5 Und als einer von ihnen einen Baum fällte, fiel ihm das Eisen von seiner Axt ins Wasser. »Ach, mein Herr«, rief er erschrocken, »die Axt war nur geliehen!«6 »Wo ist sie hineingefallen?«, fragte Elisa. Als der Mann ihm die Stelle zeigte, schnitt er einen Stock ab und warf ihn dorthin. Da tauchte das Eisen auf und schwamm auf dem Wasser. (2Mo 15,25; 2Kön 2,21; 2Kön 4,41)7 »Nimm es heraus«, sagte Elisa. Und er streckte die Hand aus und ergriff das Axteisen.8 Der König von Aram führte Krieg gegen Israel. Während er sich mit seinen Heerführern beriet, schlug er vor: »Ich will da und da das Lager aufschlagen.«9 Aber Elisa, der Mann Gottes, warnte den König von Israel: »Geh nicht dorthin, denn die Aramäer wollen ihre Truppen dort zusammenziehen.« (1Kön 20,13; 2Kön 6,12)10 Da ließ der König von Israel den Ort, den Elisa ihm genannt und vor dem er ihn gewarnt hatte, überprüfen. Das tat er mehrere Male.11 Schließlich wurde der König von Aram wütend deswegen. Er ließ seine Heerführer rufen und fragte sie empört: »Wer unter uns ist der Verräter, der zum König von Israel hält?«12 »Es ist keiner von uns, mein Herr und König«, antwortete einer der Heerführer. »Elisa, der Prophet in Israel, sagt dem König von Israel jedes Wort, das du in deinem Schlafzimmer sprichst.«13 Da befahl der König: »Geht und stellt fest, wo Elisa sich aufhält. Dann schicken wir Leute hin, die ihn gefangen nehmen sollen.« Er erhielt die Nachricht: »Elisa ist in Dotan.« (1Mo 37,17)14 Also schickte der König von Aram bei Nacht ein großes Heer mit vielen Streitwagen und Pferden, das die Stadt umzingelte.15 Als der Diener des Propheten am nächsten Morgen aufstand und aus dem Haus trat, war die Stadt umgeben von Truppen, Pferden und Streitwagen. »Mein Herr, was sollen wir tun?«, rief er Elisa zu.16 »Hab keine Angst!«, sagte Elisa. »Denn es sind mehr auf unserer Seite als auf ihrer.« (2Mo 14,13; 2Chr 32,7; Röm 8,31)17 Und er betete: »HERR, öffne ihm die Augen und lass ihn sehen.« Da öffnete der HERR dem Diener die Augen, und als er aufblickte, sah er, dass das Bergland um Elisa herum voll feuriger Pferde und Streitwagen war. (2Kön 2,11)18 Als das aramäische Heer gegen sie vorrückte, betete Elisa zum HERRN: »Mach sie doch alle blind.« Und der HERR tat, worum Elisa ihn gebeten hatte. (1Mo 19,11)19 Daraufhin sagte Elisa zu ihnen: »Ihr habt den falschen Weg genommen. Das ist nicht die richtige Stadt! Folgt mir, ich will euch zu dem Mann bringen, den ihr sucht.« Und er führte sie nach Samaria. (1Kön 20,1; 2Kön 3,1)20 Sobald sie in der Stadt waren, betete Elisa: »Bitte, HERR, öffne ihnen die Augen und lass sie sehen.« Der HERR tat es, und sie merkten, dass sie mitten in Samaria waren.21 Als der König von Israel sie sah, rief er Elisa zu: »Mein Vater, soll ich sie töten?« (1Sam 24,4; 1Sam 26,8)22 »Auf gar keinen Fall!«, befahl Elisa. »Du würdest doch auch keine Krieger töten, die du im Kampf gefangen genommen hast. Gib ihnen Brot zu essen und Wasser zu trinken und schick sie zurück zu ihrem Herrn.« (5Mo 20,11; 2Chr 28,8; Röm 12,20)23 Da ließ der König ein großes Fest für sie ausrichten und als sie gegessen und getrunken hatten, schickte er sie zu ihrem König zurück. Danach ließen die aramäischen Plünderer das Land Israel in Frieden. (2Kön 5,2)24 Einige Zeit später aber ließ König Ben-Hadad von Aram sein Heer sammeln und zog los und belagerte Samaria. (1Kön 20,1)25 So kam es zu einer großen Hungersnot in der Stadt. Bald wurde ein Eselskopf für 80 Schekel Silber gehandelt, und eine Handvoll Taubenmist kostete über fünf Schekel Silber.[1]26 Eines Tages ging der König von Israel auf der Stadtmauer entlang. Da rief eine Frau ihm zu: »Mein Herr und König, hilf mir!«27 »Wenn der HERR dir nicht hilft, was kann ich dann tun?«, gab er zurück. »Ich habe weder Speisen noch Wein.«28 Aber dann fragte er: »Was willst du?« Sie antwortete: »Diese Frau da hat vorgeschlagen: ›Lass uns heute deinen Sohn essen und morgen wollen wir meinen Sohn essen.‹ (3Mo 26,29; 5Mo 28,53)29 Also haben wir meinen Sohn gekocht und gegessen. Am nächsten Tag habe ich dann gesagt: ›Gib mir deinen Sohn, damit wir ihn essen können‹, aber sie hat ihn versteckt.« (3Mo 26,29; 5Mo 28,53)30 Als der König das hörte, zerriss er seine Kleider. Und als er weiter auf der Mauer entlangging, sah das Volk, dass er Unterkleider aus Sackleinen trug.31 »Gott soll mich töten, wenn ich Elisa, den Sohn des Schafat, nicht heute noch enthaupten lasse«, schwor der König. (1Kön 19,2)32 Elisa saß in seinem Haus mit den Ältesten zusammen, als der König einen Boten vor sich her schickte. Doch noch bevor der Bote eintraf, sagte Elisa zu den Ältesten: »Dieser Mörder hat einen Mann ausgeschickt, der mich umbringen soll. Wenn er kommt, schließt die Tür und sperrt ihn aus. Ich höre schon die Schritte seines Herrn hinter ihm.« (1Kön 18,3; Hes 8,1; Hes 14,1; Hes 20,1)33 Noch während er sprach, traf der Bote ein. Und der König sagte:[2] »Der HERR hat dieses Unglück über uns gebracht! Warum soll ich noch länger auf den HERRN hoffen?« (Jes 8,21)