1»Meine Kraft ist gebrochen, meine Tage schwinden, und auf mich wartet nur das Grab.2Ich muss mit ansehen, wie man mich verspottet; von allen Seiten werde ich bedrängt.3O Gott, bürge du selbst für mich! Ich habe sonst keinen, der für mich eintritt!4Meinen Freunden hast du jede Einsicht verschlossen, darum wirst du sie nicht triumphieren lassen.5Sie gleichen jenem Mann im Sprichwort, der sein Vermögen an viele Freunde verteilt und seine eigenen Kinder hungern lässt.6Ich bin dem Spott der Leute preisgegeben, ja, man spuckt mir ins Gesicht!7Schmerz und Trauer haben mich fast blind gemacht; ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst.8Darüber sind aufrichtige Menschen hell entsetzt; sie, die ein reines Gewissen haben, denken über mich: ›Wie gottlos muss der sein!‹9Und doch gehen sie ihren geraden Weg unbeirrbar weiter; sie, die schuldlos sind, bekommen neue Kraft.10Kommt nur alle wieder her, ihr Freunde, ich finde dennoch keinen Weisen unter euch!11Ach, meine Tage sind verflogen, durchkreuzt sind alle Pläne, die einst mein Herz erfüllten!12Meine Freunde erklären meine Nacht zum Tag! ›Das Licht ist nahe!‹, sagen sie, während ich ins Finstere starre!13Ich habe nur noch das Grab zu erwarten; in der dunklen Welt der Toten muss ich liegen.14Das Grab werde ich bald als ›Vater‹ begrüßen. Die Verwesung nenn ich ›meine Mutter, liebe Schwester‹.15Wo ist meine Hoffnung geblieben, wo denn? Sieht jemand von ihr auch nur einen Schimmer?16O nein, auch sie versinkt mit mir im Tode, gemeinsam werden wir zu Staub!«
1Meine Lebenskraft[1] ist gebrochen, ich sehe dem Tod ins Auge. Auf mich wartet nur noch das Grab. (Ps 88,4)2Von allen Seiten werde ich verspottet und angegriffen, sodass meine Augen in der Nacht keine Ruhe finden[2].3Verbürge du dich für mich, Gott, denn es wird kein anderer für mich einstehen. (Ps 119,122)4Du hast ihnen Einsicht vorenthalten, überlasse ihnen nun nicht den Triumph!5Sie verraten ihre Freunde, um sich zu bereichern, deshalb werden ihre eigenen Kinder Hunger leiden.6Gott hat mich dem Gespött der Leute ausgesetzt, und man spuckt mir ins Gesicht. (Hi 30,9)7Der Kummer hat meine Augen trübe gemacht, ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst.8Aufrichtige Menschen wundern sich, wenn sie mich sehen. Der Unschuldige empört sich über den vermeintlich Gottlosen.9Doch der Gerechte hält an seinem Kurs fest, und wer reine Hände hat, gewinnt neue Kraft. (Hi 22,30)10Kommt alle zurück, versucht es noch einmal! Ich werde ja doch keinen Weisen unter euch finden. (Hi 12,2)11Meine Tage sind abgelaufen. Meine Pläne sind zerstört, alle meine Herzenswünsche haben sich in nichts aufgelöst. (Hi 7,6)12Meine Freunde erklären meine Nacht zum Tag, angeblich nähert sich das Licht, während ich nur Finsternis sehe.[3]13Doch meine einzige Erwartung ist das Totenreich[4]. Finsternis wird meine Wohnung sein, darum bereite ich mir dort jetzt schon mein Bett vor.[5] (Hi 3,13)14Dann rufe ich dem Grab zu: ›Du bist mein Vater‹, und zu den Würmern sage ich: ›Ihr seid meine Mutter und meine Schwestern.‹ (Hi 21,26)15Worauf soll ich denn noch hoffen? Wer sieht noch eine Hoffnung für mich? (Hi 7,6)16Nein, meine Hoffnung steigt mit mir zusammen in das Totenreich. Sie wird gemeinsam mit mir im Staub beerdigt.« (Hi 3,17; Hi 21,33)
1Das Atmen fällt mir schwer, mein Leben endet, der Docht verglimmt, mein Grab ist schon geschaufelt.2Rings um mich höre ich den Hohn der Spötter, auch nachts lässt ihr Gezänk mich nicht mehr schlafen.3Du forderst Bürgschaft, Gott? Sei du mein Bürge! Wer sonst legt seine Hand für mich ins Feuer? (Hi 16,19)4Du hast ihr Herz versperrt für jede Einsicht; drum wirst du sie nicht triumphieren lassen.5Machst du es so wie jener Mann im Sprichwort, der seine Freunde einlädt und beschenkt und seine eigenen Kinder hungern lässt?6Doch jetzt bin ich die Spottfigur der Leute, ich werde angespuckt; Gott stellt mich bloß. (Hi 30,9)7Vor Kummer ist mein Auge fast erblindet, ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst.8Ihr haltet euch für redlich, seid entsetzt; ihr meint, ihr hättet keine Schuld, erregt euch, in euren Augen bin ich ein Verbrecher.9Ihr seid gerecht und lasst euch nicht beirren, seid rein und schuldlos, fühlt euch nur bestärkt.[1]10Kommt doch, kommt ruhig alle wieder her; bei euch ist doch nicht einer mit Verstand!11Vorbei sind meine Tage; meine Pläne, die Wünsche meines Herzens, sind zunichte.12Die Freunde sagen mir, die Nacht sei Tag; das Licht sei mir ganz nah, behaupten sie, obwohl die Finsternis mich überfällt. (Hi 11,17)13Mir bleibt als Wohnstatt nur die Totenwelt, im Dunkel dort kann ich mich niederlegen.14Das kalte Grab – ich nenn es meinen Vater, die Maden meine Mutter, meine Schwestern.15Da sollte es für mich noch Hoffnung geben? Kann jemand nur ein Fünkchen davon sehen?16Sie steigt mit mir hinunter zu den Toten[2] und wird dort mit mir in den Staub gelegt.«