2.Samuel 19

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Da schrak der König zusammen, und er stieg hinauf ins Obergemach des Tor⟨gebäud⟩es und weinte. Und so rief er im Gehen: Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn Absalom! Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben! Absalom, mein Sohn, mein Sohn! (1Mo 37,35)2 Und es wurde Joab berichtet: Siehe, der König weint und trauert um Absalom.3 So wurde der Sieg[1] an diesem Tag zur Trauer für das ganze ⟨Kriegs⟩volk, denn das Volk hatte an jenem Tag gehört: Der König grämt sich wegen seines Sohnes.4 Da stahl sich das ⟨Kriegs⟩volk an jenem Tag davon, um in die Stadt zu kommen, wie sich ⟨Kriegs⟩volk davonstiehlt, das sich schämt, weil es im Kampf geflohen ist.5 Und der König hatte sein Gesicht verhüllt, und der König schrie mit lauter Stimme: Mein Sohn Absalom! Absalom, mein Sohn, mein Sohn! (2Sam 15,30; 2Sam 18,17)6 Da ging Joab zum König ins Haus hinein und sagte: Du hast heute das Gesicht all deiner Knechte schamrot gemacht, die heute dein Leben gerettet haben und das Leben deiner Söhne und deiner Töchter und das Leben deiner Frauen und das Leben deiner Nebenfrauen,7 indem du liebst, die dich hassen, und hasst, die dich lieben. Denn du hast heute bekundet, dass dir Oberste und Knechte nichts sind. Ja, heute erkenne ich: Wenn Absalom am Leben wäre, wir alle heute aber tot, das wäre dann recht gewesen in deinen Augen!8 Nun aber mache dich auf, geh hinaus und rede zum Herzen deiner Knechte! Denn bei dem HERRN schwöre ich ⟨dir⟩: Wenn du nicht hinausgehst, dann wird diese Nacht nicht ein Mann bei dir bleiben! Und das wäre schlimmer für dich als all das Schlimme, das über dich gekommen ist von deiner Jugend an bis jetzt.9 Da erhob sich der König und setzte sich ins Tor. Und man berichtete dem ganzen ⟨Kriegs⟩volk: Siehe, der König sitzt im Tor! Da kam das ganze ⟨Kriegs⟩volk vor den König. Israel aber war geflohen, jeder zu seinen Zelten. (2Sam 18,17)10 Und das ganze Volk stritt sich in allen Stämmen Israels und sagte: Der König hat uns aus der Hand unserer Feinde befreit, und er hat uns gerettet aus der Hand der Philister. Und jetzt ist er vor Absalom aus dem Land geflohen. (2Sam 15,14)11 Absalom aber, den wir über uns gesalbt hatten, ist im Kampf gestorben. Und nun, warum schweigt ihr, ⟨anstatt⟩ den König wieder zurückzuholen? (2Sam 18,14)12 Und der König David sandte zu den Priestern Zadok und Abjatar und ließ ⟨ihnen⟩ sagen: Redet zu den Ältesten von Juda: Warum wollt ihr die Letzten sein, den König in sein Haus zurückzuholen, wo ⟨doch⟩ das Wort von ganz Israel ⟨bereits⟩ zum König in sein Haus gekommen ist? (2Sam 8,17)13 Meine Brüder seid ihr, ihr seid mein Gebein und mein Fleisch! Und warum wollt ihr die Letzten sein, den König zurückzuholen? (2Sam 5,1)14 Und zu Amasa sollt ihr sagen: Bist du nicht mein Gebein und mein Fleisch? So soll mir Gott tun und so hinzufügen, wenn du nicht alle Tage Heeroberster vor mir sein sollst an Joabs Stelle! (2Sam 3,9; 2Sam 5,1; 2Sam 17,25; 2Sam 20,4)15 Und er neigte das Herz aller Männer von Juda wie das eines Mannes. Und sie sandten zum König: Kehre zurück, du und alle deine Knechte!16 Da kehrte der König zurück und kam bis an den Jordan, während Juda nach Gilgal gekommen war, um dem König entgegenzugehen und den König über den Jordan zu führen. (1Sam 10,8)17 Da eilte Schimi, der Sohn Geras, der Benjaminiter, der von Bahurim war, und kam mit den Männern von Juda herab dem König David entgegen: (2Sam 3,16; 2Sam 16,5)18 Und tausend Mann aus Benjamin waren bei ihm, und Ziba, der Diener des Hauses Sauls, und seine fünfzehn Söhne und seine zwanzig Knechte mit ihm. Und sie waren, bevor der König ⟨kam⟩, durch den Jordan gewatet[2] (2Sam 9,2; 2Sam 9,10; 2Sam 19,30)19 und versahen den Dienst[3], das Haus des Königs hinüberzugeleiten und zu tun, was gut war in seinen Augen. Und Schimi, der Sohn des Gera, fiel vor dem König nieder, als der den Jordan überschreiten wollte.20 Und er sagte zum König: Mein Herr rechne mir die Schuld nicht an und denke nicht ⟨länger⟩ daran, was dein Knecht verkehrt gemacht hat an dem Tag, als mein Herr, der König, aus Jerusalem auszog, dass der König es zu Herzen nimmt![4]21 Denn dein Knecht hat erkannt: Ich habe gesündigt. Aber siehe, ich bin heute gekommen, als Erster vom ganzen Haus Josef, um hinabzuziehen, meinem Herrn, dem König, entgegen. (2Sam 16,5)22 Da antwortete Abischai, der Sohn der Zeruja, und sagte: Sollte nicht Schimi dafür getötet werden, dass er dem Gesalbten des HERRN geflucht hat? (1Sam 26,9; 2Sam 16,5)23 David aber sagte: Was habe ich mit euch ⟨zu tun⟩, ihr Söhne der Zeruja, dass ihr mir heute zu Widersachern[5] werden wollt? Sollte heute ein Mann in Israel getötet werden? Weiß ich denn nicht, dass ich heute König bin über Israel? (1Sam 11,13; 2Sam 16,10; Lk 9,55)24 Und der König sagte zu Schimi: Du sollst nicht sterben! Und der König schwor ihm. (1Kön 2,8)25 Und Mefi-Boschet, der Sohn Sauls, kam herab, dem König entgegen. Und er hatte seine Füße nicht gepflegt und seinen Bart nicht gepflegt und seine Kleider nicht gewaschen von dem Tag an, als der König weggegangen war, bis zu dem Tag, an dem er in Frieden ⟨zurück⟩kommen würde. (2Sam 9,6)26 Und es geschah, als er ⟨von⟩ Jerusalem dem König entgegenkam, da sagte der König zu ihm: Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mefi-Boschet?27 Er sagte: Mein Herr und König, mein Knecht hat mich betrogen! Denn dein Knecht hatte gesagt: Ich will mir den Esel satteln lassen und darauf reiten und mit dem König ziehen! – denn dein Knecht ist lahm. (2Sam 9,3)28 Er aber ist als Verleumder gegen deinen Knecht zu meinem Herrn, dem König, gelaufen. Doch mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes. So tu, was gut ist in deinen Augen! (2Sam 14,17; 2Sam 15,26; 2Sam 16,3)29 Denn das ganze Haus meines Vaters – das waren nichts als Männer des Todes vor meinem Herrn, dem König. Du aber hast deinen Knecht unter die gesetzt, die an deinem Tisch essen. Was für ein Recht[6] habe ich da noch und ⟨welchen Anspruch,⟩ noch zum König zu schreien? (2Sam 9,7)30 Da sagte der König zu ihm: Wozu redest du noch von deinen Angelegenheiten? Ich sage: Du und Ziba, ihr sollt das Feld teilen! (2Sam 9,9; 2Sam 19,18)31 Mefi-Boschet sagte zum König: Er mag auch das Ganze nehmen, nachdem mein Herr, der König, in Frieden in sein Haus gekommen ist!32 Und Barsillai, der Gileaditer, kam von Roglim herab und ging mit dem König über den Jordan, um ihn am Jordan entlang zu geleiten[7].33 Barsillai war aber sehr alt, ein Mann von achtzig Jahren. Er war es, der den König versorgt hatte, als der sich in Mahanajim aufgehalten hatte, denn er war ein sehr reicher Mann. (2Sam 17,27; 1Tim 6,17)34 Und der König sagte zu Barsillai: Du, geh mit mir hinüber, ich will dich bei mir in Jerusalem versorgen!35 Doch Barsillai sagte zum König: Wie ⟨viel sind noch⟩ die Tage meiner Lebensjahre, dass ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte?36 Achtzig Jahre bin ich heute alt. Kann ich ⟨da noch⟩ zwischen Gutem und Bösem unterscheiden[8]? Oder kann dein Knecht schmecken, was ich esse und was ich trinke? Oder kann ich noch auf die Stimme der Sänger und der Sängerinnen hören? Wozu sollte dein Knecht meinem Herrn, dem König, noch zur Last fallen? (Ps 90,10; Pred 12,1)37 Kurz nur[9] kann dein Knecht mit dem König über den Jordan gehen. Und warum will der König mir diese ⟨große⟩ Vergeltung erweisen?38 Lass doch deinen Knecht zurückkehren, dass ich in meiner Stadt sterbe, beim Grab meines Vaters und meiner Mutter. Aber siehe, ⟨hier ist⟩ dein Knecht Kimham! Der mag mit meinem Herrn, dem König, hinübergehen. Und tu ihm, was gut ist in deinen Augen! (1Kön 2,7; Jer 41,17)39 Da sagte der König: Kimham soll mit mir hinübergehen, und ich will ihm tun, was gut ist in deinen Augen. Und alles, was du von mir begehrst[10], will ich für dich tun!40 Und alles Volk ging über den Jordan, und ⟨auch⟩ der König ging hinüber. Und der König küsste Barsillai und segnete ihn; und der kehrte an seinen ⟨Heimat⟩ort zurück.41 Und der König ging weiter nach Gilgal, und Kimham ging mit ihm hinüber. Und das ganze Volk von Juda und auch die Hälfte des Volkes von Israel führte den König hinüber.42 Und siehe, alle Männer von Israel kamen zum König und sagten zum König: Warum haben unsere Brüder, die Männer von Juda, dich gestohlen und den König und sein Haus und alle Männer Davids mit ihm über den Jordan geführt? (2Sam 2,4)43 Da antworteten alle Männer[11] von Juda den Männern[12] von Israel: Weil der König mir nähersteht! Warum bist du denn über diese Sache erzürnt? Haben wir vom König etwa irgendetwas aufgegessen oder hat er uns irgendein Geschenk gemacht?44 Aber die Männer[13] von Israel antworteten den Männern[14] von Juda und sagten: Ich habe zehn Anteile am König, und auch an David habe ich mehr ⟨Anrecht⟩ als du. Warum hast du mich verachtet? Ist nicht auch mein Wort das Erste gewesen, meinen König zurückzuholen? Aber das Wort der Männer[15] von Juda war härter als das Wort der Männer[16] von Israel. (Ri 8,1; Spr 15,1)

2.Samuel 19

English Standard Version

von Crossway
1 It was told Joab, “Behold, the king is weeping and mourning for Absalom.”2 So the victory that day was turned into mourning for all the people, for the people heard that day, “The king is grieving for his son.”3 And the people stole into the city that day as people steal in who are ashamed when they flee in battle.4 The king covered his face, and the king cried with a loud voice, “O my son Absalom, O Absalom, my son, my son!” (2Sam 15,30; 2Sam 18,33)5 Then Joab came into the house to the king and said, “You have today covered with shame the faces of all your servants, who have this day saved your life and the lives of your sons and your daughters and the lives of your wives and your concubines,6 because you love those who hate you and hate those who love you. For you have made it clear today that commanders and servants are nothing to you, for today I know that if Absalom were alive and all of us were dead today, then you would be pleased.7 Now therefore arise, go out and speak kindly to your servants, for I swear by the Lord, if you do not go, not a man will stay with you this night, and this will be worse for you than all the evil that has come upon you from your youth until now.” (1Mo 34,3)8 Then the king arose and took his seat in the gate. And the people were all told, “Behold, the king is sitting in the gate.” And all the people came before the king. Now Israel had fled every man to his own home. (Rut 4,1; 2Sam 18,4; 2Sam 18,17; 2Sam 18,24; 2Sam 18,33)9 And all the people were arguing throughout all the tribes of Israel, saying, “The king delivered us from the hand of our enemies and saved us from the hand of the Philistines, and now he has fled out of the land from Absalom. (2Sam 5,20; 2Sam 8,1; 2Sam 15,14)10 But Absalom, whom we anointed over us, is dead in battle. Now therefore why do you say nothing about bringing the king back?”11 And King David sent this message to Zadok and Abiathar the priests: “Say to the elders of Judah, ‘Why should you be the last to bring the king back to his house, when the word of all Israel has come to the king?[1] (2Sam 15,29)12 You are my brothers; you are my bone and my flesh. Why then should you be the last to bring back the king?’ (1Mo 29,14; 2Sam 5,1)13 And say to Amasa, ‘Are you not my bone and my flesh? God do so to me and more also, if you are not commander of my army from now on in place of Joab.’” (Rut 1,17; 2Sam 8,16; 2Sam 17,25)14 And he swayed the heart of all the men of Judah as one man, so that they sent word to the king, “Return, both you and all your servants.” (Ri 20,1)15 So the king came back to the Jordan, and Judah came to Gilgal to meet the king and to bring the king over the Jordan.16 And Shimei the son of Gera, the Benjaminite, from Bahurim, hurried to come down with the men of Judah to meet King David. (2Sam 16,5; 1Kön 2,8)17 And with him were a thousand men from Benjamin. And Ziba the servant of the house of Saul, with his fifteen sons and his twenty servants, rushed down to the Jordan before the king, (2Sam 9,2; 2Sam 9,10; 2Sam 16,1)18 and they crossed the ford to bring over the king’s household and to do his pleasure. And Shimei the son of Gera fell down before the king, as he was about to cross the Jordan,19 and said to the king, “Let not my lord hold me guilty or remember how your servant did wrong on the day my lord the king left Jerusalem. Do not let the king take it to heart. (1Sam 22,15; 2Sam 16,5)20 For your servant knows that I have sinned. Therefore, behold, I have come this day, the first of all the house of Joseph to come down to meet my lord the king.” (2Sam 16,5)21 Abishai the son of Zeruiah answered, “Shall not Shimei be put to death for this, because he cursed the Lord’s anointed?” (2Mo 22,28)22 But David said, “What have I to do with you, you sons of Zeruiah, that you should this day be as an adversary to me? Shall anyone be put to death in Israel this day? For do I not know that I am this day king over Israel?” (1Sam 11,13; 2Sam 16,10)23 And the king said to Shimei, “You shall not die.” And the king gave him his oath. (1Kön 2,8; 1Kön 2,37; 1Kön 2,46)24 And Mephibosheth the son of Saul came down to meet the king. He had neither taken care of his feet nor trimmed his beard nor washed his clothes, from the day the king departed until the day he came back in safety. (2Sam 9,6)25 And when he came to Jerusalem to meet the king, the king said to him, “Why did you not go with me, Mephibosheth?” (2Sam 16,17)26 He answered, “My lord, O king, my servant deceived me, for your servant said to him, ‘I will saddle a donkey for myself,[2] that I may ride on it and go with the king.’ For your servant is lame. (2Sam 9,3)27 He has slandered your servant to my lord the king. But my lord the king is like the angel of God; do therefore what seems good to you. (1Sam 29,9; 2Sam 14,17; 2Sam 14,20; 2Sam 16,3)28 For all my father’s house were but men doomed to death before my lord the king, but you set your servant among those who eat at your table. What further right have I, then, to cry to the king?” (2Sam 9,7; 2Sam 9,10; 2Sam 9,13)29 And the king said to him, “Why speak any more of your affairs? I have decided: you and Ziba shall divide the land.”30 And Mephibosheth said to the king, “Oh, let him take it all, since my lord the king has come safely home.”31 Now Barzillai the Gileadite had come down from Rogelim, and he went on with the king to the Jordan, to escort him over the Jordan. (1Kön 2,7)32 Barzillai was a very aged man, eighty years old. He had provided the king with food while he stayed at Mahanaim, for he was a very wealthy man. (2Sam 17,27)33 And the king said to Barzillai, “Come over with me, and I will provide for you with me in Jerusalem.”34 But Barzillai said to the king, “How many years have I still to live, that I should go up with the king to Jerusalem? (1Mo 47,8)35 I am this day eighty years old. Can I discern what is pleasant and what is not? Can your servant taste what he eats or what he drinks? Can I still listen to the voice of singing men and singing women? Why then should your servant be an added burden to my lord the king? (2Sam 15,33; Ps 90,10)36 Your servant will go a little way over the Jordan with the king. Why should the king repay me with such a reward?37 Please let your servant return, that I may die in my own city near the grave of my father and my mother. But here is your servant Chimham. Let him go over with my lord the king, and do for him whatever seems good to you.” (1Kön 2,7; Jer 41,17)38 And the king answered, “Chimham shall go over with me, and I will do for him whatever seems good to you, and all that you desire of me I will do for you.”39 Then all the people went over the Jordan, and the king went over. And the king kissed Barzillai and blessed him, and he returned to his own home. (2Sam 14,33)40 The king went on to Gilgal, and Chimham went on with him. All the people of Judah, and also half the people of Israel, brought the king on his way.41 Then all the men of Israel came to the king and said to the king, “Why have our brothers the men of Judah stolen you away and brought the king and his household over the Jordan, and all David’s men with him?” (2Sam 19,15)42 All the men of Judah answered the men of Israel, “Because the king is our close relative. Why then are you angry over this matter? Have we eaten at all at the king’s expense? Or has he given us any gift?” (2Sam 19,12)43 And the men of Israel answered the men of Judah, “We have ten shares in the king, and in David also we have more than you. Why then did you despise us? Were we not the first to speak of bringing back our king?” But the words of the men of Judah were fiercer than the words of the men of Israel. (1Kön 11,30; Jes 9,21; Jes 11,13)

2.Samuel 19

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Da durchfuhr es den König, und er stieg weinend in die Wachstube über dem Tor hinauf. „Mein Sohn Abschalom! Mein Sohn Abschalom!“, rief er im Gehen. „Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben! Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!“2 Man berichtete Joab: „Schau, der König weint und trauert um Abschalom.“3 So wurde der Sieg an diesem Tag zur Trauer für das Volk, denn es hatte sich herumgesprochen: „Der König grämt sich um seinen Sohn.“4 Da stahlen sich an diesem Tag die Kämpfer in die Stadt, wie Männer sich davonstehlen, wenn sie sich schämen, weil sie in der Schlacht geflohen sind.5 Der König hatte sein Gesicht verhüllt und schrie immer wieder: „Mein Sohn Abschalom! Abschalom, mein Sohn, mein Sohn!“6 Da kam Joab zum König ins Haus und sagte: „Du hast heute alle deine Diener schwer beleidigt. Dabei haben sie dir, deinen Söhnen und Töchtern, deinen Frauen und Nebenfrauen das Leben gerettet!7 Du beschämst sie, wenn du liebst, die dich hassen, und hasst, die dich lieben. Du hast heute deutlich gemacht, dass dir deine Oberen und Diener nichts bedeuten. Ja, ich sehe jetzt: Es wäre dir ganz recht, wenn Abschalom noch am Leben wäre, wir alle aber tot!8 Steh jetzt auf, geh hinaus und rede zum Herzen deiner Leute! Denn bei Jahwe schwöre ich dir: Wenn du nicht gleich hinausgehst, dann bleibt heute Nacht nicht ein Mann bei dir! Und das wäre schlimmer für dich als alles, was seit deiner Jugendzeit über dich gekommen ist.“9 Da erhob sich der König und setzte sich ins Tor. Als man den Männern berichtete: „Seht, der König sitzt im Tor!“, kamen sie alle vor den König.10 Die Israeliten waren inzwischen nach Hause geflohen. Und nun stritten sie sich in ihren Stämmen. Sie sagten: „Der König hat uns aus der Gewalt unserer Feinde befreit, auch vor den Philistern hat er uns gerettet. Und jetzt ist er vor Abschalom aus dem Land geflohen.11 Doch Abschalom, den wir zum König über uns gesalbt hatten, ist tot. Warum zögert ihr jetzt, den König zurückzuholen?“12 Auch König David hatte den Priestern Zadok und Abjatar sagen lassen: „Richtet den Ältesten von Juda aus: 'Warum wollt ihr die Letzten sein, die daran denken, den König in sein Haus zurückzuholen, wo doch schon von ganz Israel der Wunsch an den König herangetragen wurde?13 Ihr seid doch meine Brüder, mein eigenes Fleisch und Blut! Warum wollt ihr die Letzten sein, den König zurückzuholen?'14 Und zu Amasa sollt ihr sagen: 'Bist du nicht mein eigenes Fleisch und Blut? Gott möge mir dies und jenes antun, wenn du nicht von jetzt ab und für immer an Joabs Stelle Heerführer sein wirst.'“15 So stimmte er das Herz aller Männer von Juda um. Sie traten geschlossen auf seine Seite und ließen dem König ausrichten: „Komm bitte mit all deinen Leuten zu uns zurück!“16 Da kehrte der König zurück und kam bis an den Jordan. Die Männer von Juda waren ihm bis Gilgal entgegengekommen, um ihn über den Jordan zu geleiten.17 Schimi Ben-Gera, der Benjaminit aus Bahurim, eilte zusammen mit den Männern von Juda herbei, um David zu empfangen.18 Tausend Männer waren mit ihm gekommen, darunter auch Ziba, der Gefolgsmann Sauls, mit seinen fünfzehn Söhnen und zwanzig Dienern. Noch bevor der König kam, waren sie durch den Jordan gewatet19 und halfen nun, den ganzen Haushalt des Königs über den Fluss zu führen und alles zu tun, was der König für gut hielt. Als David gerade den Jordan überqueren wollte, fiel Schimi Ben-Gera vor ihm nieder.20 Er sagte zum König: „Bitte, mein Herr, rechne mir die Schuld nicht an und denk nicht mehr daran, wie ich, dein Diener, mich verfehlt habe, als mein Herr und König aus Jerusalem auszog. Der König möge es sich nicht zu Herzen nehmen!21 Denn dein Diener hat erkannt: 'Ja, ich habe gesündigt!' Halte es mir bitte zugute, dass ich heute als Erster vom Haus Josefs gekommen bin, um meinen Herrn, den König, zu empfangen.“22 Da erwiderte Abischai Ben-Zeruja: „Soll Schimi etwa nicht getötet werden? Er hat doch den Gesalbten Jahwes verflucht!“23 David aber sagte: „In was wollt ihr mich da hineinziehen, ihr Söhne der Zeruja? Wollt ihr heute als Ankläger auftreten? Soll heute ein Mann in Israel getötet werden? Weiß ich denn nicht, dass ich heute König über Israel geworden bin?“24 Der König sagte zu Schimi: „Du musst nicht sterben!“ Und er schwor es ihm.25 Auch Mefi-Boschet, der Nachkomme Sauls, kam dem König entgegen. Seit dem Tag, als der König weggegangen war, bis zum Tag, an dem er in Frieden zurückkehren würde, hatte er seine Füße nicht zurechtgemacht, seinen Bart nicht gepflegt und seine Kleidung nicht gewaschen.26 Als er dem König von Jerusalem aus entgegenkam, sagte dieser zu ihm: „Warum bist du nicht mit mir gekommen, Mefi-Boschet?“27 „Mein Herr und König“, erwiderte dieser, „mein Diener hat mich betrogen! Denn dein Diener hatte sich gesagt: 'Ich will mir den Esel satteln lassen und mit dem König ziehen!' Dein Diener ist ja gelähmt.28 Aber der da hat deinen Diener bei meinem Herrn und König verleumdet. Doch mein Herr, der König, ist wie der Engel Gottes. Tu mit mir, was du für richtig hältst!29 Alle, die zu meinem Vaterhaus gehören, hätten damit rechnen müssen, von dir getötet zu werden. Doch du hast deinen Diener zu denen gesetzt, die an deinem Tisch essen. Welches Recht hätte ich denn, noch etwas vom König zu erbitten?“30 Da sagte der König zu ihm: „Was redest du noch von deiner Sache? Ich bestimme, dass du mit Ziba den Landbesitz teilst.“31 „Er kann ruhig alles nehmen!“, erwiderte Mefi-Boschet dem König. „Hauptsache ist, dass mein Herr und König in Frieden wieder nach Hause gekommen ist!“32 Barsillai war aus Roglim in Gilead gekommen und mit dem König bis an den Jordan gegangen, um ihn dort zu verabschieden.33 Er war ein sehr reicher Mann und hatte den König versorgt, als dieser sich in Mahanajim aufhielt. Mit seinen 80 Jahren war er aber schon sehr alt.34 Der König sagte zu ihm: „Geh mit mir hinüber, und ich werde dich bei mir in Jerusalem versorgen!“35 Doch Barsillai erwiderte: „Wie lange habe ich wohl noch zu leben, dass ich mit dem König nach Jerusalem hinaufziehen sollte?36 Ich bin heute schon 80 Jahre alt, da macht es keinen Unterschied mehr, ob etwas gut oder schlecht für mich ist. Kann dein Diener denn noch schmecken, was er isst oder trinkt? Kann ich etwa noch auf die Stimmen der Sänger und Sängerinnen hören? Wozu sollte ich meinem Herrn und König noch zur Last fallen?37 Nur für kurze Zeit könnte dein Diener mit dem König über den Jordan gehen. Warum sollte der König mir das so reich vergelten?38 Lass mich umkehren und in meiner Stadt sterben, beim Grab meines Vaters und meiner Mutter! Aber schau, hier ist dein Diener Kimham! Der mag mit meinem Herrn und König hinübergehen. Tu an ihm, was du für richtig hältst!“39 „Gut“, sagte der König, „Kimham soll mit mir hinübergehen und ich werde für ihn tun, was du willst. Und wenn du noch etwas von mir möchtest, will ich es gern für dich tun!“40 Davids Truppen waren schon über den Jordan gezogen. Nun ging auch der König hinüber, nachdem er Barsillai geküsst und gesegnet hatte. Barsillai kehrte nach Hause zurück.41 Der König zog weiter nach Gilgal. Kimham ging mit ihm. Das ganze Volk von Juda und die Hälfte des Volkes Israel gaben dem König das Geleit.42 Da kamen die Männer von Israel zum König und beschwerten sich. „Weshalb haben unsere Brüder, die Männer von Juda, dich gestohlen?“, sagten sie. „Warum durften sie den König und seine Familie und alle seine Leute über den Jordan führen?“43 Die Männer Judas erwiderten den Männern Israels: „Weil uns der König nähersteht! Warum regt ihr euch darüber auf? Haben wir etwa ein Stück vom König gegessen, oder hat er uns irgendein Geschenk gemacht?“44 Aber die Männer von Israel erwiderten: „Wir haben zehn Anteile am König, und auch an David haben wir einen größeren Anteil als ihr! Warum habt ihr uns übergangen? Haben wir nicht zuerst daran gedacht, den König zurückzuholen?“ Da wurde das Reden der Männer von Juda noch härter als das der Israeliten.