1.Mose 37

Neues Leben. Die Bibel

1 Jakob[1] ließ sich im Land Kanaan, in dem schon sein Vater gelebt hatte, nieder. (1Mo 17,8; 1Mo 28,4)2 Dies ist die Geschichte von Jakob und seiner Familie. Josef war 17 Jahre alt. Er hütete häufig gemeinsam mit seinen Halbbrüdern, den Söhnen von Bilha und Silpa, die väterlichen Schaf- und Ziegenherden. Doch Josef hinterbrachte es seinem Vater, wenn sie etwas Schlechtes taten. (1Mo 35,22; 1Mo 41,46)3 Jakob liebte Josef mehr als seine anderen Söhne, weil er ihm erst im Alter geboren worden war. Deshalb ließ er Josef eines Tages ein prächtiges Gewand machen. (1Mo 37,23; 1Mo 44,20)4 Seine Brüder hassten Josef, weil sie merkten, dass ihr Vater ihn lieber hatte als sie, und redeten kein freundliches Wort mehr mit ihm. (1Mo 27,41)5 Eines Nachts hatte Josef einen Traum, den er seinen Brüdern erzählte. Da hassten sie ihn noch mehr. (1Mo 28,12; 4Mo 12,6; Dan 2,1)6 »Hört, was ich geträumt habe«, begann er.7 »Wir waren draußen auf dem Feld und banden das Getreide in Garben zusammen. Meine Garbe stellte sich auf und blieb stehen. Eure Garben scharten sich um sie und verneigten sich vor ihr!« (1Mo 42,6; 1Mo 43,26)8 »Du willst also König werden und über uns herrschen?!«, verhöhnten ihn seine Brüder. Und sie hassten ihn noch mehr wegen seines Traumes und dem, was er gesagt hatte. (5Mo 33,16)9 Später hatte Josef noch einen Traum. Auch diesen erzählte er seinen Brüdern. »Ich träumte«, sagte er, »die Sonne, der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir!«10 Diesen Traum erzählte er nicht nur seinen Brüdern, sondern auch seinem Vater, und dieser wies ihn deswegen zurecht. »Was für einen Traum hast du da gehabt?«, fragte er. »Sollen deine Mutter, deine Brüder und ich uns etwa vor dir verneigen?« (1Mo 27,29)11 Josefs Brüder waren eifersüchtig auf Josef. Aber sein Vater dachte über den Traum nach. (Lk 2,19; Apg 7,9)12 Eines Tages, als Josefs Brüder fort waren, um die Herden ihres Vaters in der Nähe von Sichem zu weiden,13 sagte Jakob zu Josef: »Deine Brüder sind mit den Herden in der Nähe von Sichem. Ich werde dich zu ihnen schicken.« »In Ordnung«, antwortete Josef. (1Mo 33,19)14 »Geh und sieh nach, wie es deinen Brüdern und den Tieren geht«, sagte Jakob. »Dann komm zurück und berichte es mir.« So schickte Jakob ihn aus dem Hebrontal nach Sichem. (1Mo 35,27)15 Als Josef dort auf den Feldern umherirrte, traf er einen Mann. »Was suchst du?«, fragte dieser ihn.16 »Ich suche meine Brüder und ihre Herden«, antwortete Josef. »Kannst du mir sagen, wo sie sind?«17 »Ja«, sagte der Mann, »aber sie sind weitergezogen. Ich habe gehört, wie deine Brüder sagten, dass sie nach Dotan ziehen wollten.« Josef folgte seinen Brüdern nach Dotan und fand sie dort. (2Kön 6,13)18 Josefs Brüder sahen Josef bereits von Weitem kommen. Noch bevor er bei ihnen war, fassten sie den Entschluss ihn umzubringen.19 »Da kommt ja der Träumer!«, sagten sie zueinander.20 »Los, wir töten ihn und werfen ihn dann in eine der Zisternen. Anschließend erzählen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus all seinen Träumen wird!« (1Mo 37,33)21 Als Ruben das hörte, wollte er Josef helfen. »Lasst ihn am Leben«, sagte er. (1Mo 42,22)22 »Vergießt kein Blut! Werft ihn stattdessen lebendig in diese Zisterne hier in der Wüste. Aber tut ihm nichts an.« Insgeheim jedoch plante Ruben, Josef zu retten und ihn zu seinem Vater zurückzubringen. (1Mo 37,29)23 Als Josef bei ihnen ankam, zogen sie ihm sein schönes Gewand aus (1Mo 37,3)24 und warfen ihn in die Zisterne. Es war kein Wasser in der Zisterne. (Jer 38,6; Jer 41,7)25 Dann setzten sie sich zum Essen. Auf einmal entdeckten sie eine Karawane, die von Gilead her auf sie zukam. Es war eine Gruppe ismaelitischer Händler, die Tragakant[2], Balsamharz und Ladanharz nach Ägypten brachte. (1Mo 31,21; 1Mo 37,28; Jer 8,22; Jer 46,11)26 Da sagte Juda zu den anderen: »Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder töten und die Tat vertuschen?27 Lasst uns Josef an diese ismaelitischen Händler verkaufen. Wir wollen uns nicht an ihm vergreifen, schließlich ist er unser Bruder, unser eigen Fleisch und Blut!« Seine Brüder waren einverstanden.28 Also warteten sie, bis die Händler[3] da waren. Dann holten sie Josef aus der Zisterne und verkauften ihn für 20 Schekel Silber[4] an die Ismaeliter, die ihn mit nach Ägypten nahmen. (1Mo 39,1; 1Mo 45,4; 3Mo 27,5; Ri 8,22; Apg 7,9)29 Als Ruben wiederkam und entdeckte, dass Josef fort war, zerriss er seine Kleider. (1Mo 37,34; 1Mo 44,13; 4Mo 14,6)30 Er ging zu seinen Brüdern und rief: »Der Junge ist fort! Was soll ich jetzt tun?« (1Mo 42,13)31 Josefs Brüder schlachteten einen Ziegenbock, holten das prächtige Gewand von Josef und tauchten es in das Blut.32 Dann brachten sie es ihrem Vater. »Wir haben das hier gefunden«, logen sie. »Sieh es dir genau an. Das ist doch Josefs Gewand, oder nicht?« (Lk 15,30)33 Als der Vater es sich genau angesehen hatte, rief er: »Ja, es ist das Gewand meines Sohnes. Ein wildes Tier muss ihn gefressen haben. In Stücke gerissen wurde Josef, in Stücke gerissen!« (1Mo 37,20; 1Mo 44,28)34 Jakob zerriss seine Kleider und wickelte sich ein grobes Tuch um seine Hüften. Lange Zeit trauerte er um seinen Sohn. (1Mo 37,29)35 Seine ganze Familie versuchte ihn zu trösten, aber Jakob wollte sich nicht trösten lassen. »Ich werde vor Trauer um meinen Sohn sterben!«, weinte er. Und er trauerte weiter um seinen Sohn. (1Mo 44,29; 2Sam 12,17; Ps 77,3)36 Die Händler verkauften Josef in Ägypten an Potifar, einen hohen Bediensteten des Pharaos, den Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache. (1Mo 39,1; 1Mo 40,3)