Judit 6

Lutherbibel 2017

1 Als sich der Tumult unter den Männern rings um den Kriegsrat gelegt hatte, sprach Holofernes, der Feldhauptmann der assyrischen Streitmacht, zu Achior vor der ganzen Volksversammlung der Philister und zu allen Moabitern:2 Wer bist du denn, Achior, mit deinen Söldnern aus Ephraim, dass du heute unter uns als Prophet auftrittst und sagst, man solle gegen das Volk Israel keinen Krieg führen, weil ihr Gott sie beschirme? Wer ist denn Gott außer Nebukadnezar? Der wird seine Macht aufbieten und sie vernichten von der Erde, und ihr Gott wird sie nicht retten können.3 Sondern wir, Nebukadnezars Knechte, werden sie schlagen wie einen einzigen Mann, und sie werden der Kraft unserer Rosse nicht standhalten.4 Denn wir werden sie überrennen, und ihre Berge werden trunken sein von ihrem Blut, und ihre Felder werden übersät sein mit ihren Leichen, und sie werden uns nicht widerstehen können, sondern zugrunde gehen – spricht der König Nebukadnezar, der Herr der ganzen Erde. Denn er hat es gesagt, und was er sagt, wird geschehen.5 Du aber, Achior, du ammonitischer Söldner, der du dich heute um Kopf und Kragen geredet hast, du sollst mir von diesem Tag an nicht mehr unter die Augen kommen, bis ich dieses Volk, das aus Ägypten dahergelaufen ist, bestraft habe.6 Dann werden das Schwert meiner Leute und der Spieß meiner Diener deine Rippen durchbohren, und du wirst unter den Verwundeten Israels liegen, wenn ich zurückkehre.7 Meine Knechte werden dich jetzt in eine der Städte am Rande des Gebirges bringen.8 Und du sollst nicht eher als die Verwundeten Israels zugrunde gehen.9 Solltest du aber in deinem Herzen hoffen, dass sie doch nicht besiegt werden, dann musst du den Blick nicht senken. Ich habe es gesagt, und so wird es geschehen.10 Und Holofernes befahl seinen Knechten, die in seinem Zelt bereitstanden, Achior zu ergreifen, ihn nach Betulia zu bringen und in die Hände der Israeliten auszuliefern.11 Da ergriffen ihn seine Knechte und führten ihn hinaus aus dem Lager in die Ebene, und von dort brachten sie ihn in das Gebirge hinauf. So kamen sie zu den Quellen, die unterhalb von Betulia liegen.12 Als die Männer der Stadt sie von oben sahen, griffen sie zu den Waffen und liefen hinaus auf die Bergkuppe. Die Schleuderer aber besetzten den Weg, der zur Stadt hinaufführte, und beschossen sie mit Steinen.13 Da suchten die Assyrer unten am Berg Schutz, fesselten den Achior und ließen ihn dort liegen. Dann zogen sie sich wieder zurück zu ihrem Herrn.14 Die Israeliten aber kamen herab aus ihrer Stadt, traten zu ihm und banden ihn los. Und sie führten ihn nach Betulia und stellten ihn vor die Oberhäupter der Stadt.15 Das waren zu dieser Zeit Usija, der Sohn des Micha aus dem Stamme Simeon, und Kabri, der Sohn des Otniël, und Karmi, der Sohn des Malkiël.16 Die riefen alle Ältesten der Stadt zusammen; ebenso kamen alle jungen Männer und Frauen herbei. Sie stellten Achior in die Mitte des ganzen Volkes, und Usija fragte ihn, was sich zugetragen habe.17 Der antwortete und berichtete ihnen alles, was Holofernes im Kriegsrat und im Kreis der assyrischen Befehlshaber gesagt und wie er gegen Israel geprahlt hatte.18 Da fiel das Volk nieder, und alle beteten zu Gott, schrien und sprachen:19 Herr, Gott des Himmels, sieh doch herab auf ihren Hochmut und erbarme dich des Elends unseres Volkes, und schau gnädig auf dein heiliges Volk am heutigen Tag!20 Dann sprachen sie Achior Mut zu und lobten ihn sehr.21 Nach der Versammlung nahm Usija ihn mit in sein Haus und bereitete ihm ein Gastmahl mit den Ältesten, und die ganze Nacht hindurch riefen sie den Gott Israels um Hilfe an.