Richter 9

Elberfelder Bibel

1 Und Abimelech, der Sohn Jerubbaals, ging nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter. Und er redete zu ihnen und zur ganzen Sippe vom Haus des Vaters seiner Mutter und sagte: (Jos 20,7; Ri 8,30)2 Redet doch vor den Ohren aller Bürger[1] von Sichem: Was ist besser für euch: dass siebzig Männer über euch herrschen, alle Söhne Jerubbaals, oder dass ⟨nur⟩ ein Mann über euch herrscht? Und bedenkt, dass ich euer Gebein und euer Fleisch bin! (1Mo 29,14; Ri 8,30)3 Da redeten die Brüder seiner Mutter über ihn vor den Ohren aller Bürger[2] von Sichem all diese Worte. Und ihr Herz neigte sich Abimelech zu, denn sie sagten ⟨sich⟩: Er ist unser Bruder. (2Sam 15,13)4 Und sie gaben ihm siebzig ⟨Schekel⟩ Silber aus dem Haus des Baal-Berit[3]. Und Abimelech kaufte sich damit ehrlose und leichtfertige Männer; die folgten ihm nach. (Ri 8,33; Ri 9,27; Ri 11,3; 2Chr 13,7; Apg 17,5)5 Und er kam in das Haus seines Vaters, nach Ofra, und erschlug seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Mann auf einem Stein. Es blieb aber Jotam übrig, der jüngste Sohn Jerubbaals, denn er hatte sich versteckt. (Ri 6,11; 1Kön 1,21; 2Kön 11,3; 2Chr 21,4)6 Und alle Bürger[4] von Sichem und die ganze Bewohnerschaft des Millo[5] versammelten sich und gingen hin und machten Abimelech zum König bei der Denkmals-Terebinthe[6], die in Sichem ⟨steht⟩. (Jos 24,26; 2Sam 5,9)7 Und man berichtete es Jotam. Da ging er hin und stellte sich auf den Gipfel des Berges Garizim, und er erhob seine Stimme, rief und sagte zu ihnen: Hört auf mich, Bürger[7] von Sichem, dann wird Gott auf euch hören! (5Mo 27,12)8 Einst gingen die Bäume hin, einen König über sich zu salben. Und sie sagten zum Olivenbaum: Sei König über uns!9 Da sagte ihnen der Olivenbaum: Sollte ich meine Fettigkeit aufgeben, die Götter und Menschen an mir in Ehren halten, und sollte ich hingehen, um über den Bäumen zu schweben? (Ps 104,15)10 Und die Bäume sagten zum Feigenbaum: Komm du, sei König über uns!11 Da sagte ihnen der Feigenbaum: Sollte ich meine Süßigkeit aufgeben und meine gute Frucht, und sollte ich hingehen, um über den Bäumen zu schweben?12 Und die Bäume sagten zum Weinstock: Komm du, sei König über uns!13 Da sagte ihnen der Weinstock: Sollte ich meinen Most aufgeben, der Götter und Menschen erfreut, und sollte ich hingehen, um über den Bäumen zu schweben? (Ps 104,15)14 Und alle Bäume sagten zum Dornstrauch: Komm du, sei König über uns! (2Kön 14,9)15 Da sagte der Dornstrauch zu den Bäumen: Wollt ihr in Wahrheit[8] mich zum König über euch salben, so kommt, bergt euch in meinem Schatten! Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus vom Dornstrauch, das fresse die Zedern des Libanon! – (4Mo 21,28; Kla 4,20; Hes 19,14)16 Und nun, wenn ihr in Wahrheit[9] und Aufrichtigkeit gehandelt habt, als ihr Abimelech zum König gemacht habt, und wenn ihr Gutes getan habt an Jerubbaal und an seinem Haus und wenn ihr ihm getan habt nach dem Tun seiner Hände – (Ri 8,35)17 denn mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben eingesetzt[10] und euch der Hand Midians entrissen; (Ri 12,3)18 ihr aber habt euch heute gegen das Haus meines Vaters erhoben und seine Söhne erschlagen, siebzig Mann auf einem Stein, und habt Abimelech, den Sohn seiner Sklavin, zum König gemacht über die Bürger[11] von Sichem, weil er euer Bruder ist –,19 wenn ihr also an diesem Tag in Wahrheit[12] und Aufrichtigkeit an Jerubbaal und an seinem Haus gehandelt habt, dann habt eure Freude an Abimelech, und auch er soll seine Freude an euch haben!20 Wenn aber nicht, so gehe Feuer von Abimelech aus und fresse die Bürger[13] von Sichem und die Bewohnerschaft des Millo[14]! Und es gehe Feuer aus von den Bürgern[15] von Sichem und von der Bewohnerschaft des Millo[16] und fresse Abimelech! (Ri 9,15)21 Und Jotam floh und entwich und ging nach Beer und blieb dort wohnen ⟨aus Furcht⟩ vor seinem Bruder Abimelech. (4Mo 21,16)22 Und Abimelech herrschte über Israel drei Jahre.23 Da sandte Gott einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Bürger[17] von Sichem. Und die Bürger[18] von Sichem handelten treulos an Abimelech, (1Sam 16,14; 1Kön 22,23)24 damit die Gewalttat an den siebzig Söhnen Jerubbaals ⟨auf ihn⟩ zurückkäme und ihr Blut auf ihren Bruder Abimelech gelegt würde, der sie erschlagen hatte, und auf die Bürger[19] von Sichem, die seine Hände gestärkt hatten, seine Brüder zu erschlagen. (Ri 1,7; 1Kön 2,32; Ps 7,17)25 Und die Bürger[20] von Sichem legten ⟨Wegelagerer in⟩ einen Hinterhalt gegen ihn auf den Höhen der Berge; die beraubten jeden, der an ihnen auf dem Weg vorüberzog. Das wurde dem Abimelech berichtet. (Ps 10,8)26 Und Gaal, der Sohn Ebeds, kam mit seinen Brüdern, und sie zogen durch Sichem. Und die Bürger[21] von Sichem vertrauten ihm.27 Und sie gingen aufs Feld hinaus und hielten Lese in ihren Weinbergen und kelterten. Und sie hielten ein Freudenfest und gingen in das Haus ihres Gottes, aßen und tranken und fluchten dem Abimelech. (Ri 9,4)28 Und Gaal, der Sohn Ebeds, sagte: Wer ist Abimelech und wer Sichem, dass wir ⟨ihm⟩ dienen sollten? Ist er nicht der Sohn Jerubbaals und Sebul sein Statthalter? Dient ⟨lieber⟩ den Männern Hamors, des Vaters von Sichem! Warum sollten gerade wir ihm dienen? (1Mo 33,19; 1Sam 25,10; 1Kön 12,16)29 Hätte ich nur dieses Volk unter meiner Hand, so wollte ich Abimelech ⟨schon⟩ beseitigen, und ich würde zu Abimelech sagen[22]: Vermehre ⟨doch⟩ dein Heer und zieh aus! (2Sam 15,4; 2Kön 14,8; Jak 4,16)30 Als nun Sebul, der Oberste der Stadt, die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds, hörte, da entbrannte sein Zorn.31 Und er sandte Boten zu Abimelech mit List[23] und ⟨ließ ihm⟩ sagen: Siehe, Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nach Sichem gekommen, und siehe, sie wiegeln die Stadt gegen dich auf.32 Und nun, mache dich in der Nacht auf, du und das ⟨Kriegs⟩volk, das bei dir ist, und lege dich auf dem Feld in einen Hinterhalt! (Jos 8,3)33 Und es geschehe am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, dann mache dich früh auf und überfalle die Stadt! Siehe, wenn er und das ⟨Kriegs⟩volk, das bei ihm ist, gegen dich herausziehen, dann tu ihm, wie deine Hand es finden wird[24]!34 Da machten sich Abimelech und das ganze ⟨Kriegs⟩volk, das bei ihm war, in der Nacht auf und legten sich in vier Abteilungen gegen Sichem in einen Hinterhalt.35 Und Gaal, der Sohn Ebeds, ging hinaus und trat an den Eingang des Stadttores. Da machten sich Abimelech und das ⟨Kriegs⟩volk, das bei ihm war, aus dem Hinterhalt auf.36 Als nun Gaal das ⟨Kriegs⟩volk sah, sagte er zu Sebul: Siehe, ⟨Kriegs⟩volk kommt von den Höhen der Berge herab. Sebul aber sagte zu ihm: Den Schatten der Berge siehst du als Männer an.37 Doch Gaal beharrte darauf[25] und sagte: Sieh doch, ⟨Kriegs⟩volk kommt von der Höhe des Landes[26] herab, und eine Abteilung kommt aus der Richtung von Elon-Meonenim[27].38 Da sagte Sebul zu ihm: Wo ist nun dein Maul, mit dem du sagtest: Wer ist Abimelech, dass wir ihm dienen sollten? Ist das nicht das ⟨Kriegs⟩volk, das du verachtet hast? Zieh doch jetzt aus und kämpfe mit ihm! (1Sam 2,3)39 Da zog Gaal hinaus, vor den Bürgern[28] von Sichem her, und kämpfte mit Abimelech.40 Und Abimelech jagte ihn, sodass er vor ihm floh. Und viele fielen ⟨und lagen⟩ erschlagen bis an den Eingang des Tores.41 Und Abimelech blieb in Aruma. Sebul aber vertrieb Gaal und seine Brüder, sodass sie nicht mehr in Sichem blieben.42 Und es geschah am andern Tag, da ging das Volk aufs Feld hinaus. Das berichtete man Abimelech.43 Da nahm er das ⟨Kriegs⟩volk und teilte es in drei Abteilungen und legte sich auf dem Feld in einen Hinterhalt. Und er sah, und siehe, das Volk kam aus der Stadt heraus. Da erhob er sich gegen sie und schlug sie.44 Und Abimelech und die Abteilungen, die bei ihm waren, brachen hervor und stellten sich an den Eingang des Stadttores. Die beiden ⟨anderen⟩ Abteilungen aber fielen über alle her, die auf dem Feld waren, und erschlugen sie.45 Und Abimelech kämpfte jenen ganzen Tag gegen die Stadt. Und er nahm die Stadt ein, und das Volk, das darin war, erschlug er. Und er riss die Stadt nieder und bestreute sie mit Salz[29]. (2Kön 3,25)46 Als das alle Bürger von Migdal-Sichem[30] hörten, gingen sie in das Kellergewölbe des Hauses des Gottes Berit[31]. (Ri 8,33)47 Und es wurde dem Abimelech berichtet, dass alle Bürger von Migdal-Sichem[32] sich versammelt hätten.48 Da stieg Abimelech auf den Berg Zalmon, er und das ganze ⟨Kriegs⟩volk, das bei ihm war. Und Abimelech nahm eine Axt[33] in seine Hand und hieb einen Ast vom Baum ab, hob ihn auf und legte ihn auf seine Schulter. Und er sagte zu dem Volk, das bei ihm war: Was ihr mich habt tun sehen, schnell, macht es wie ich! (Ps 68,15)49 Da hieb auch das ganze Volk, jeder seinen Ast ab, und sie folgten Abimelech, legten ⟨alles⟩ auf das Kellergewölbe und steckten das Kellergewölbe über ihnen in Brand. So starben auch alle Leute von Migdal-Sichem, etwa tausend Männer und Frauen.50 Dann zog Abimelech nach Tebez und belagerte Tebez und nahm es ein.51 Es war aber ein starker Turm mitten in der Stadt, und dahin flohen alle Männer und Frauen, alle Bürger[34] der Stadt. Und sie schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach des Turmes.52 Und Abimelech kam an den Turm und kämpfte gegen ihn. Und er trat an den Eingang des Turmes, um ihn mit Feuer zu verbrennen.53 Da warf eine Frau einen oberen Mühlstein auf Abimelechs Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel. (2Sam 11,21; Hi 31,3)54 Da rief er schnell nach dem Burschen, seinem Waffenträger, und sagte zu ihm: Zieh dein Schwert und töte mich, damit man nicht von mir sagt: Eine Frau hat ihn erschlagen! Und sein Bursche durchbohrte ihn, dass er starb. (Ri 4,9; 1Sam 31,4; 2Sam 1,9)55 Und als die Männer von Israel sahen, dass Abimelech tot war, da gingen sie, jeder an seinen Ort.56 So ließ Gott die Bosheit Abimelechs, die er an seinem Vater verübt hatte, indem er seine siebzig Brüder erschlug, ⟨auf ihn⟩ zurückkommen.57 Und die ganze Bosheit der Männer von Sichem ließ Gott auf ihren Kopf zurückkommen. So kam über sie der Fluch Jotams, des Sohnes Jerubbaals. (Ri 1,7; Ri 9,20; 2Sam 3,39; Ps 7,17; Ps 94,23; Spr 5,22; Jes 3,11)

Richter 9

Neue Genfer Übersetzung

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Richter 9

Hoffnung für alle

1 Eines Tages ging Gideons Sohn Abimelech nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und ihren anderen Verwandten. Er bat sie:2 »Fragt die Leute von Sichem, ob sie lieber von den siebzig Söhnen Gideons regiert werden möchten oder von einem einzigen Mann. Erinnert sie daran, dass ich mit euch verwandt bin.«3 Die Brüder seiner Mutter erzählten allen Einwohnern von Sichem, was Abimelech ihnen aufgetragen hatte. Die Sichemiter dachten: »Er ist einer von uns«, und entschieden sich für ihn.4 Sie gaben ihm 70 Silberstücke aus dem Tempelschatz des Götzen Baal-Berit. Mit dem Geld heuerte Abimelech eine Bande gewissenloser Männer an5 und zog mit ihnen nach Ofra, wo die Familie seines Vaters lebte. Dort ermordete er seine eigenen Brüder, die siebzig Söhne von Gideon. Er tötete sie alle auf ein und demselben Felsblock. Nur Jotam, Gideons jüngster Sohn, blieb am Leben, weil er sich versteckt hatte.6 Danach versammelten sich alle Einwohner von Sichem und die Bewohner der Festung bei dem Baum, der als Denkmal diente. Dort ernannten sie Abimelech zum König.7 Als Jotam davon erfuhr, stieg er auf den Gipfel des Berges Garizim und rief mit lauter Stimme: »Hört mich an, Einwohner von Sichem, dann wird Gott auch auf euch hören!8 Einst beschlossen die Bäume, sich einen König zu wählen. Sie baten den Ölbaum: ›Sei unser König!‹9 Aber der Ölbaum lehnte ab: ›Soll ich etwa mein Öl aufgeben, das die Götter und die Menschen so sehr an mir schätzen, nur um über den anderen Bäumen zu thronen?‹10 Da wandten die Bäume sich an den Feigenbaum: ›Komm du und werde unser König!‹11 Der Feigenbaum entgegnete: ›Soll ich aufhören, süße und herrliche Früchte zu tragen, nur um von nun an über euch zu herrschen?‹12 Als Nächstes forderten die Bäume den Weinstock auf, ihr König zu werden.13 Doch der Weinstock sagte nur: ›Dann könnte ich ja keinen Most mehr geben, der die Götter und die Menschen erfreut! Das kommt nicht in Frage!‹14 Schließlich baten die Bäume das Dorngestrüpp: ›Sei du unser König!‹15 Das Dorngestrüpp fragte sie: ›Wollt ihr wirklich, dass ich über euch regiere? Dann kommt und vertraut euch mir an, stellt euch in meinen Schatten! Sonst wird aus meinen Dornen ein Feuer hervorbrechen, das sogar die Zedern auf dem Libanon verbrennt!‹16 Sagt mir«, fuhr Jotam fort, »war es etwa gut und richtig, dass ihr Abimelech zum König gemacht habt? Habt ihr Gideon und seiner Familie damit einen Dienst getan? Habt ihr ihm den Dank erwiesen, den er verdient hat?17 Mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben aufs Spiel gesetzt, um euch von den Midianitern zu befreien!18 Aber ihr seid heute über seine Familie hergefallen. Ihr habt seine Söhne auf einem Felsblock abgeschlachtet, siebzig Mann! Abimelech, den Sohn seiner Sklavin, habt ihr zum König von Sichem gemacht, weil er mit euch verwandt ist.19 Wenn es wirklich gut und richtig war, was ihr Gideon und seiner Familie angetan habt, dann wünsche ich euch viel Freude mit Abimelech, und ihm mit euch!20 Wenn es aber ein Unrecht war, dann soll Feuer von Abimelech ausgehen und euch verzehren, ihr Einwohner von Sichem und ihr Bewohner der Festung. Und danach soll das Feuer von euch auf Abimelech übergreifen und auch ihn vernichten!«21 Nachdem Jotam das gerufen hatte, floh er aus Angst vor seinem Bruder Abimelech nach Beer und wohnte dort.22 Abimelech herrschte drei Jahre über Israel.23 Dann schickte Gott einen bösen Geist, der dafür sorgte, dass es zwischen Abimelech und den Sichemitern zum Bruch kam und sie sich von nun an gegen ihn auflehnten.24 Denn er sollte bestraft werden für das Verbrechen an seinen eigenen Brüdern, den siebzig Söhnen von Gideon. Auch die Einwohner von Sichem, die ihn zu diesen Morden ermutigt hatten, mussten jetzt dafür büßen.25 Bei den Gebirgspässen legten sich die Sichemiter auf die Lauer und raubten jeden aus, der vorüberkam. Das wurde Abimelech berichtet.26 Zu dieser Zeit kam Gaal, der Sohn von Ebed, mit seinen Brüdern nach Sichem und gewann das Vertrauen der Menschen dort.27 Gemeinsam zogen sie auf die Felder hinaus, hielten Lese in den Weinbergen und kelterten die Trauben. Sie feierten ein rauschendes Erntefest im Tempel ihres Gottes, aßen, tranken und verfluchten Abimelech.28 Gaal rief: »Wer ist denn dieser Abimelech schon? Warum sollen wir Sichemiter ihm dienen, diesem Sohn von Gideon? Meint er etwa, wir würden uns Sebul unterwerfen, den er uns als Aufseher vorgesetzt hat? Was glaubt er eigentlich, wer wir sind? Gehorcht lieber den Männern aus der Sippe von Hamor, der diese Stadt gegründet hat!29 Wenn ich hier das Sagen hätte, würde ich Abimelech beseitigen. Ja, Abimelech, sammle deine Truppen und stell dich zum Kampf!«30 Als Sebul, der führende Mann von Sichem, hörte, was Gaal gesagt hatte, packte ihn der Zorn.31 Er sandte heimlich Boten zu Abimelech und ließ ihm ausrichten: »Gaal, der Sohn von Ebed, ist mit seinen Brüdern nach Sichem gekommen und wiegelt die ganze Stadt gegen dich auf!32 Bring deine Truppen im Schutz der Dunkelheit hierher. Haltet euch bis zum Morgen in der Umgebung versteckt!33 Bei Sonnenaufgang greift an! Wenn Gaal dir dann mit seinen Männern entgegenzieht, kannst du mit ihm tun, was du willst.«34 Abimelech brach mit seinem Heer in der Nacht auf. Er teilte es in vier Gruppen ein, die sich an verschiedenen Stellen um Sichem in den Hinterhalt legten.35 Als Gaal am Morgen ins Stadttor trat, kamen Abimelech und seine Soldaten aus ihren Verstecken.36 Gaal entdeckte sie und sagte zu Sebul: »Siehst du das? Da steigen doch Truppen von den Bergen herab!« Sebul entgegnete: »Was du für Männer hältst, sind nur Schatten auf den Bergen.«37 Doch Gaal blieb dabei: »Nein, es sind Truppen, die vom Garizim[1] herunterkommen! Und dort nähert sich eine Abteilung auf der Straße zum Orakelbaum!«38 Da sagte Sebul zu ihm: »Du hast den Mund zu voll genommen mit deinen Sprüchen. ›Wer ist schon Abimelech? Warum sollen wir ihm dienen?‹, hast du gesagt. Dort kommen die Leute, die du verspottet hast. Nun geh und kämpf mit ihnen!«39 Da rückte Gaal mit den Männern von Sichem aus und führte sie in den Kampf gegen Abimelech.40 Der aber trieb sie zurück in die Stadt. Viele kamen bei der Schlacht ums Leben, bis ans Tor war alles mit Leichen übersät.41 Dann machte Abimelech kehrt und zog mit seinen Soldaten nach Aruma. Sebul jagte Gaal und seine Brüder noch am selben Tag aus der Stadt.42 Am nächsten Morgen wollten die Einwohner von Sichem aufs Feld gehen. Als Abimelech davon erfuhr,43-44 teilte er sein Heer in drei Verbände auf, die sich wieder rings um Sichem in den Hinterhalt legten. Er wartete, bis er die Menschen aus der Stadt kommen sah. Dann brach er mit seiner Abteilung aus dem Versteck hervor und versperrte das Stadttor. Die beiden anderen Gruppen fielen über die Leute auf dem Feld her und töteten sie alle.45 Danach griff Abimelech die Stadt an. Den ganzen Tag dauerten die Kämpfe, schließlich nahm er Sichem ein und brachte alle Einwohner um. Er zerstörte die Stadt und streute als Zeichen ihrer endgültigen Vernichtung Salz auf die Trümmer.46 Als die Bewohner der Festung das sahen, verschanzten sie sich im Kellergewölbe unter dem Tempel des Götzen Baal-Berit.47 Das wurde Abimelech gemeldet.48 Da stieg er mit seinen Männern auf den Berg Zalmon, hieb mit einer Axt von einem Baum einen großen Ast ab und legte ihn sich auf die Schulter. »Schnell!«, befahl er. »Macht es wie ich!«49 Die Männer schlugen sich jeder einen Ast ab und kehrten damit zur Festung zurück. Sie warfen das Holz auf die Decke des Gewölbes, in das sich die Bewohner der Festung geflüchtet hatten, und zündeten es an. Alle Menschen im Gewölbe kamen ums Leben, etwa tausend Männer und Frauen.50 Von dort zog Abimelech nach Tebez. Er belagerte die Stadt und eroberte sie.51 Mitten in Tebez aber stand eine starke Festung. Dorthin flohen alle Bewohner, Männer und Frauen. Sie verriegelten die Tore und stiegen aufs Dach.52 Abimelech kämpfte sich an die Festung heran und versuchte, das Tor in Brand zu stecken.53 Da warf ihm eine Frau von oben einen Mühlstein auf den Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel.54 Abimelech rief seinen jungen Waffenträger zu sich und befahl ihm: »Zieh dein Schwert und töte mich! Sonst heißt es: ›Eine Frau hat ihn umgebracht.‹« Da erstach ihn der junge Mann.55 Als die Soldaten sahen, dass Abimelech tot war, gingen sie nach Hause.56 So strafte Gott Abimelech dafür, dass er seine siebzig Brüder ermordet und seinem Vater ein solches Unrecht angetan hatte. Abimelechs eigene Bosheit hatte ihn schließlich eingeholt!57 Auch die Sichemiter mussten für ihr Verbrechen büßen: Gott ließ den Fluch wahr werden, den Gideons Sohn Jotam über sie ausgesprochen hatte.