1Um schnöden Geldes willen sündigen viele, und wer reich werden will, wendet das Auge (vom Rechten) ab.2Wie zwischen Steinfugen ein Pflock fest eingetrieben wird, so drängt sich die Sünde zwischen Kauf und Verkauf ein.3Wenn jemand nicht mit Eifer an der Gottesfurcht festhält, wird sein Haus gar bald zerstört werden.
Die wahre Beschaffenheit der Menschen ist aus ihrer Redeweise und aus dem Erfolg ihres Tuns zu erkennen (27,4-15)
4Beim Schütteln des Siebes bleibt der grobe Unrat zurück, ebenso die Unlauterkeit des Menschen in seiner Gesinnung.5Die Töpfergefäße muß der Ofen prüfen, und die Erprobung eines Menschen erfolgt durch die Unterredung mit ihm.6Die Art eines Baumes erweist seine Frucht, ebenso auch die Vornahme einer Unterredung die ganze Denkweise eines Menschen.7Lobe also niemand, ehe du dich mit ihm besprochen hast; denn dadurch erfolgt die Erprobung der Menschen.8Wenn du nach der Gerechtigkeit trachtest, wirst du sie erlangen und sie dir anlegen wie ein Prachtgewand.9Wie die Vögel sich zu ihresgleichen gesellen, so wird auch die Wahrheit zu denen kommen, die sie üben.10Wie der Löwe seiner Beute auflauert, so die Sünde denen, die Unrecht tun.11Die Rede eines Frommen ist allezeit Weisheit, der Tor aber ist veränderlich wie der Mond.12Um inmitten der Unverständigen zu weilen, nimm die richtige Zeit wahr, aber im Kreise der Verständigen weile beständig.13Das Gespräch der Toren ist greuelhaft, und ihr Lachen erfolgt bei sündhafter Ausgelassenheit.14Das Geschwätz des viel Schwörenden macht die Haare sich sträuben, und vor ihrem Gezänk hält man sich die Ohren zu.15Zu Blutvergießen führt der Streit der Übermütigen und ihre Schmähreden sind widerwärtig anzuhören.
Sprüche über verschiedene Arten von Fehlern und Sünden (27,16-28,26)Über Verrat von Geheimnissen (V.16-21)
16Wer Geheimnisse verrät, bricht die Treue und findet keinen Freund mehr nach seinem Herzen.17Liebe deinen Freund und laß dich von ihm als treu erfinden; hast du aber seine Geheimnisse verraten, so laufe ihm nicht mehr nach.18Denn wie jemand seinen Feind zugrunde richtet, ebenso hast du die Freundschaft mit dem anderen zugrunde gerichtet;19und wie du einen Vogel aus der Hand hast fliegen lassen, ebenso hast du deinen Freund fahren lassen und wirst ihn nicht wieder einfangen.20Jage ihm nicht mehr nach, denn er hält sich fern und ist entflohen wie eine Gazelle aus dem Netz.21Denn eine Wunde läßt sich verbinden, und für Scheltworte gibt’s Versöhnung; wer aber Geheimnisse verraten hat, für den gibt’s nichts mehr zu hoffen.
Warnung vor Falschheit (V.22-24)
22Wer mit den Augen zwinkert, hat Böses im Sinn, und der Kluge (?) hält sich fern von ihm.23Dir ins Angesicht läßt er seinen Mund angenehm reden und äußert Bewunderung über deine Worte; nachher aber ändert er seine Rede und dichtet dir anstößige Äußerungen an.24Vieles hasse ich, jedoch nichts so sehr wie ihn, und auch der Herr haßt ihn.
Über Hinterlist und Schadenfreude (V.25-29)
25Wer einen Stein in die Höhe wirft, wirft ihn sich selbst auf den Kopf, und ein hinterlistiger Schlag versetzt beiden Teilen Wunden.26Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, und wer eine Schlinge legt, wird in ihr gefangen.27Wer Böses anstiftet: auf ihn selbst fällt es zurück, ohne daß er weiß, woher es ihm kommt.28Höhnen und Spotten geht von den Übermütigen aus, aber die Rache (oder Strafe) lauert auf sie wie ein Löwe.29In der Schlinge werden die gefangen, welche sich über den Fall der Frommen freuen, und der Schmerz verzehrt sie, ehe sie sonst hätten sterben müssen.
Warnung vor Groll und Rachsucht; Empfehlung der Vergebung (27,30-28,7)
30Groll und Zorn, auch diese sind greuelhaft, und nur ein sündiger Mensch hält an ihnen fest.
Jesus Sirach 27
Lutherbibel 2017
1Wegen eines Vorteils sündigen viele; und wer reich werden will, wendet die Augen ab.2Wie ein Nagel in der Mauer zwischen zwei Steinen steckt, so steckt die Sünde zwischen Kauf und Verkauf.3Wenn einer nicht beständig ist in der Furcht des Herrn, wird sein Haus bald zerstört. (Spr 15,25; Spr 15,27)
Die Gesinnung beim Reden
4Wie beim Sieben Unrat zurückbleibt, so werden die Fehler eines Menschen durch Nachdenken sichtbar.5Wie der Ofen die Gefäße des Töpfers erprobt, so kann man den Menschen prüfen an seiner Rede. (Mt 12,33; Mt 15,11; Mt 15,18)6An der Frucht merkt man, wie der Baum gepflegt ist; ebenso erkennt man das Herz des Menschen an seiner klugen Rede.7Du sollst niemand loben, bevor du über ihn nachgedacht hast; denn so prüft man die Menschen.8Folgst du der Gerechtigkeit, so wirst du sie erlangen und anziehen wie ein Ehrenkleid. (Jes 61,10)9Die Vögel gesellen sich zu ihresgleichen; ebenso kehrt die Wahrheit zurück zu denen, die sie tun. (Joh 7,17; Sir 13,15)10Wie der Löwe auf den Raub, so lauert die Sünde auf die, die Unrecht tun. (1Mo 4,7; 1Petr 5,8)11Ein Gottesfürchtiger redet allezeit, was weise ist; ein Narr aber ist wandelbar wie der Mond.12Wenn du unter Unverständigen bist, so geize mit deiner Zeit; aber unter Verständigen kannst du allezeit bleiben.13Die Rede der Narren ist ein Ärgernis, und sie lachen, wenn sie in Sünden schwelgen.14Wo man viel schwören hört, da stehen einem die Haare zu Berge; und Streit verstopft die Ohren. (Sir 23,9)15Wenn Hochmütige streiten, wird Blut vergossen, und ihre Schmähungen anzuhören, ist unerträglich. (Sir 22,24)
Über Geheimnisse
16Wer Geheimnisse preisgibt, der verliert das Vertrauen und findet nie mehr einen Freund. (Spr 25,9; Sir 22,22)17Liebe deinen Freund und halte ihm die Treue! Wenn du aber seine Geheimnisse preisgibst, wirst du ihn nicht wiedergewinnen.18Denn wie einer einen Leichnam schändet, so hast du die Freundschaft mit deinem Nächsten zerstört.19Wie wenn du einen Vogel aus deiner Hand lässt, so hast du deinen Freund losgelassen und kannst ihn nicht wieder einfangen.20Lauf ihm nicht nach! Er ist schon zu weit weg, entkommen wie eine Gazelle aus der Schlinge.21Wunden kann man verbinden, Scheltworte kann man sühnen, aber wer Geheimnisse preisgibt, kann seine Hoffnung aufgeben.
Falschheit und Hinterlist
22Wer mit den Augen winkt, hat Böses im Sinn, und wer das sieht, wird sich von ihm zurückziehen. (Spr 6,12)23Vor deinen Augen redet er süß und bewundert deine Worte sehr; später aber redet er anders und findet Anstößiges in deinen Worten. (Sach 8,16)24Vieles hasse ich, aber nichts so wie ihn, auch der Herr wird ihn hassen.25Wer einen Stein in die Höhe wirft, dem fällt er auf den Kopf; und mit einem tückischen Hieb verwundet man sich selbst. (Ps 7,16)26Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; wer eine Falle stellt, fängt sich selbst in ihr. (Spr 26,27)27Wer dem andern Böses tut, auf den fällt es zurück, und er weiß nicht, woher es ihn trifft.28Spott und Beleidigung dem Hochmütigen! Die Strafe lauert auf ihn wie ein Löwe.29Wer sich freut am Fall der Frommen, wird in einer Schlinge gefangen, und Gram wird ihn verzehren, bevor er stirbt.
Rachsucht, Streit und Verleumdung
30Zorn und Wüten, das sind Gräuel, doch der Sünder hält an ihnen fest.