1Die Weisheit stand deinem Volk, Herr, bei durch einen heiligen Propheten,[1] sodass den Deinen alles gelang, was sie unternahmen.
Erster Vergleich: Das Wasser des Nils – das Wasser aus dem Felsen
2Die Israeliten wanderten durch weglose Wüsten und schlugen in unbewohnter Einöde ihre Zelte auf. (2Mo 15,22; 2Mo 15,27; 2Mo 16,1)3Sie wehrten sich gegen Feinde und blieben Sieger. (2Mo 17,8)4Sie waren am Verdursten, da riefen sie zu dir um Hilfe und du gabst ihnen Wasser aus dem hochragenden Felsen; aus hartem Stein kam die Erquickung für ihren Durst. (2Mo 17,6; Jes 65,13)5So erlebten sie, dass sie mitten in ausweglos erscheinender Not genau an dem Punkt Hilfe erfuhren, an dem ihre Feinde von deiner Strafe getroffen worden waren.6-7Während du nämlich – als Strafe für den Befehl zum Mord an den Neugeborenen – das Wasser des Nilstroms durch ekliges Blut ungenießbar gemacht hattest, gabst du deinem Volk in der Wüste unverhofft Wasser in Fülle zu trinken. (2Mo 1,22; 2Mo 7,14)8Du hattest sie aber vorher Durst leiden lassen, um ihnen zu zeigen, wie du mit deinen Feinden umgehst.9Denn als du sie durch ihren eigenen Durst auf die Probe stelltest und auf schonende Weise zurechtwiesest, ging ihnen auf, wie schrecklich du in deinem Zorn deine Feinde bestraft hattest. (Hi 5,17; Jer 10,24; Weis 12,21)10Dein eigenes Volk wolltest du nur wie ein Vater mit sanften Schlägen auf den rechten Weg bringen; über die Ägypter dagegen hast du wie ein strenger König dein Strafgericht verhängt.11-12Sie wurden sogar zweifach gequält: als die Israeliten noch im Land waren, durch den Durst selbst, und nachdem sie weggezogen waren, durch die Erinnerung daran. Denn sie stöhnten auf,13als sie hörten, dass an dem Punkt, an dem sie so hart gestraft worden waren, den anderen eine so unverhoffte Wohltat zuteilwurde. Da erkannten sie, dass du, Herr, am Werk warst. (2Mo 14,25; Weis 16,2)14Den Mann aber, den sie einst verstoßen und dem sicheren Tod ausgesetzt hatten, den sie verspottet und abgelehnt hatten, mussten sie am Ende bewundern; denn es war offenkundig, dass sie selbst viel mehr Durst gelitten hatten als die Frommen. (2Mo 1,22; 2Mo 2,1; 2Mo 10,28; 2Mo 11,3; 2Mo 12,31)
Am Beispiel der Ägypter
15In ihrem Unverstand und ihrer Verdorbenheit haben sich deine Feinde, Herr, so weit verirrt, dass sie vernunftlose Reptilien und anderes armseliges Getier anbeteten. Zur Strafe dafür plagtest du sie mit einem Heer von vernunftlosen Tieren. (2Mo 8,1; 2Mo 10,12; Röm 1,23; Weis 12,24; Weis 15,18)16Sie sollten erkennen: Womit einer sich verfehlt, damit wird er auch gestraft. (Ri 1,7; Weis 12,23)17Du, Herr, hättest natürlich andere Mittel gehabt, um sie zu strafen. In deiner Hand ist alle Macht; du hast ja die ganze Welt aus ungeformtem Stoff geschaffen. Du hättest ihnen zur Strafe also auch massenhaft Bären oder grimmige Löwen schicken können, (1Mo 1,2; Röm 4,17; Hebr 11,3)18du hättest sogar neue Tiere von unbekannter Wildheit erschaffen können, Bestien, die mit dem Atem Flammen oder übel riechende Dämpfe aushauchen oder aus deren Augen gefährliche Funken sprühen. (Hi 41,10)19Die hätten ihre Zerstörungskraft gar nicht anwenden müssen, ihr schrecklicher Anblick hätte schon genügt, um deine Feinde zu vernichten.20Ja, du hättest die Feinde auch durch einen einzigen Hauch niederwerfen können, wenn du das Strafgericht gegen sie entfesselt und sie mit deinem mächtigen Atem hinweggefegt hättest. Aber das ist nicht deine Art.[2] Du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet (Jes 40,26; Weis 5,23)21und deine Macht ist unvergleichlich. Du kannst sie jederzeit mit der Tat beweisen und niemand kann sich deinem starken Arm entgegenstellen.22Die ganze große Welt ist in deinen Augen nicht mehr als ein Stäubchen auf der Waagschale oder ein Tropfen Tau, der am Morgen auf die Erde fällt. (Jes 40,15)23Aber weil deine Macht so unermesslich ist, hast du mit allen Erbarmen. Du siehst über die Verfehlungen der Menschen hinweg und gibst ihnen Zeit, umzukehren und sich zu bessern. (2Mo 34,6; Ps 130,4; Jon 4,11; Nah 1,3; Röm 2,4; Weis 12,2; Weis 12,11; Weis 12,15; Sir 18,13)24Du liebst alles, was besteht; und nichts von dem, was du gemacht hast, ist dir zuwider. Du hast es ja nicht im Zorn erschaffen! (Ps 145,9)25Wäre etwas entstanden, das du nicht gewollt und ins Dasein gerufen hast, es hätte gar nicht bestehen können.26Nein, alles ist dein Eigentum; darum pflegst und bewahrst du es auch, Herr, du Freund des Lebens!
Weisheit 11
Lutherbibel 2017
1Sie ließ ihre Werke gelingen durch einen heiligen Propheten. (5Mo 34,10; Hos 12,14)
Wasser als Strafe und Wohltat
2(Fortsetzung in Kap 16,1–19,22) Die Israeliten zogen durch eine unbewohnte Wüste und schlugen ihre Zelte auf in der Einöde. (2Mo 15,22; 2Mo 15,27; 2Mo 16,1)3Sie widerstanden ihren Feinden und erwehrten sich ihrer Widersacher. (2Mo 17,8)4Als es sie dürstete, riefen sie dich an, und ihnen wurde Wasser gegeben aus schroffem Fels, und sie löschten den Durst aus hartem Stein. (2Mo 17,3)5Denn wodurch ihre Feinde bestraft wurden, eben dadurch geschah ihnen Gutes, als sie Not litten. (Weis 18,8)6Jene bestraftest du, indem du das ewig fließende Wasser des Nils mit Blut vermengtest, (2Mo 7,19)7weil sie den Befehl gegeben hatten, dass man die Kinder töten sollte. Ihnen aber gabst du in der Wüste ganz unerwartet reichlich Wasser. (2Mo 1,22)8Damals zeigtest du durch den Durst, wie du die Widersacher bestrafst.9Denn als die Israeliten zwar geprüft, doch nur mit Gnaden gezüchtigt worden waren, erkannten sie, wie die Gottlosen mit Zorn gerichtet und gequält wurden. (5Mo 8,2; Jer 10,24; Hebr 12,4)10Denn du hast sie wie ein Vater ermahnt und geprüft, jene aber wie ein strenger König verhört und verdammt.11Und es wurden die Ägypter, die dabei waren, in gleicher Weise geplagt wie diejenigen, die nicht dabei waren.12Denn es kam doppeltes Leid über sie und Seufzen, wenn sie an das Vergangene dachten.13Denn als sie hörten, dass jenen Gutes durch genau das geschah, wodurch sie selbst bestraft worden waren, spürten sie das Wirken des Herrn.14Denn den sie einst ins Wasser ausgesetzt und später verspottet hatten, über den mussten sie staunen, als es am Ende so ausging, während sie selbst ganz anders als die Gerechten Durst gelitten hatten. (2Mo 2,3; 2Mo 7,21)15Zur Strafe für die törichten Gedanken, die aus ihrer Ungerechtigkeit kamen und durch die sie verführt wurden, unvernünftiges Gewürm und Ungeziefer anzubeten, sandtest du unter sie eine Menge unvernünftiger Tiere, (2Mo 7,26; Röm 1,18; Weis 12,24; Weis 15,18)16damit sie erkennen sollten: Womit jemand sündigt, damit wird er auch bestraft.
Gottes Erbarmen mit seiner Schöpfung
17Denn deiner allmächtigen Hand, welche die Welt aus ungeformtem Stoff geschaffen hat, fehlte es nicht an Macht, über sie eine Menge von Bären kommen zu lassen oder mutige Löwen (1Mo 1,2; 3Mo 26,22; 2Kön 2,24; 2Kön 17,26)18oder neu geschaffene, grimmige unbekannte Tiere, die Feuer speien oder stinkenden Rauch schnauben oder schreckliche Funken aus den Augen blitzen lassen (Hi 41,10)19und die ihnen nicht nur durch Verletzungen Verderben bringen, sondern sie auch mit ihrem furchtbaren Anblick umbringen können.20Aber sie hätten auch ohne dies alles durch einen einzigen Hauch fallen können, verfolgt von der strafenden Gerechtigkeit und zerstreut von dem Hauch deiner Macht. (Jes 11,4)21Aber du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet. Denn deine Kraft gewaltig zu erweisen ist dir allezeit möglich, und wer kann der Macht deines Arms widerstehen? (Jes 40,26)22Denn die ganze Welt ist vor dir wie ein Staubkorn auf der Waage und wie ein Tropfen des Morgentaus, der auf die Erde fällt. (Jes 40,15)23Aber du erbarmst dich über alle, denn du kannst alles und du siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie sich bekehren sollen. (Ps 130,4; Röm 2,4)24Denn du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast. Denn du hast ja nichts bereitet, gegen das du Hass gehabt hättest. (Jak 1,17)25Wie könnte etwas bleiben, wenn du nicht wolltest? Oder wie könnte erhalten werden, was du nicht gerufen hättest?26Du schonst aber alles, denn es ist dein, Herr, du Liebhaber des Lebens, (Hes 18,23; Joh 3,16; Weis 12,16)