1Über die Gottlosen kam erbarmungsloser Grimm bis zum Ende; / denn Gott kannte ihre Zukunft im Voraus:2Sie würden den Abzug gestatten, / sie mit Eile geleiten, / dann aber ihren Sinn ändern und sie verfolgen. (2Mo 12,31; 2Mo 14,5)3Sie waren noch mit der Trauer beschäftigt/ und klagten an den Gräbern der Toten, / als sie in ihrer Torheit einen anderen Entschluss fassten / und denen wie Entlaufenen nachsetzten, die sie mit flehentlichem Zureden hinausgetrieben hatten.4Das selbst verschuldete Verhängnis trieb sie in diesen Untergang / und ließ sie alles vergessen, was geschehen war; denn sie sollten über die bisherigen Plagen hinaus die noch ausstehende Strafe voll erleiden.5Dein Volk aber sollte die Erfahrung eines unerwarteten Weges machen, / während jene einen ungewöhnlichen Tod fanden.6Die ganze Schöpfung wurde in ihrer Eigenart umgestaltet; / sie gehorchte deinen Befehlen, / damit deine Kinder unversehrt bewahrt blieben.7Man sah die Wolke, die das Lager überschattete, / trockenes Land tauchte auf, wo zuvor Wasser war;
es zeigte sich ein Weg ohne Hindernisse durch das Rote Meer, / eine grüne Ebene stieg aus der gewaltigen Flut. (2Mo 14,19; 4Mo 9,18; 4Mo 10,36)8Von deiner Hand behütet, zogen sie vollzählig hindurch / und sahen staunenswerte Wunder.9Sie weideten wie Rosse, / hüpften wie Lämmer / und lobten dich, Herr, ihren Retter. (2Mo 14,30; 2Mo 15,1; Ps 114,4; Jes 63,13; Mal 3,20)10Denn sie gedachten auch dessen, was beim Aufenthalt im fremden Land geschehen war: / wie Mücken nicht von Tieren, sondern von der Erde hervorgebracht wurden / und wie der Fluss nicht Wassertiere, sondern eine Menge Frösche ausspie. (2Mo 7,28; 2Mo 8,12)11Schließlich sahen sie auch Vögel auf eine neue Weise entstehen, / als sie von Gier getrieben üppige Speisen verlangten. (1Mo 1,20; 2Mo 16,13; 4Mo 11,4)12Zu ihrem Trost entstiegen nämlich Wachteln dem Meer.13Die Strafen kamen über die Sünder / nicht ohne vorhergehende Anzeichen durch gewaltige Blitze.
Mit Recht litten sie für ihre eigenen bösen Taten, / weil sie einen so schlimmen Fremdenhass gezeigt hatten.14Während andere die Unbekannten, die zu ihnen kamen, nicht aufnahmen, / machten diese Gäste, die ihre Wohltäter waren, zu Sklaven. (1Mo 19,1)15Und nicht nur das! Eine weitere Heimsuchung wird sie treffen. / Jene hatten die Fremden feindselig empfangen.16Diese aber haben Gästen, die sie festlich aufgenommen hatten / und die schon die gleichen Bürgerrechte genossen, / mit schrecklichem Frondienst Böses getan. (1Mo 43,31; 1Mo 47,6; 2Mo 1,11; 2Mo 5,23)17Sie wurden mit Blindheit geschlagen / wie jene an der Türe des Gerechten, / als sie von dichter Finsternis umgeben waren / und jeder versuchte, seine Türe zu finden. (1Mo 19,11; 2Mo 10,21; 2Mo 14,20)18Die Elemente verändern sich untereinander, / wie auf einer Harfe die Töne die Melodie ändern / und doch in derselben Tonart bleiben. / Dies lässt sich aus der Betrachtung der Geschehnisse deutlich erkennen.19Landtiere verwandelten sich in Wassertiere / und schwimmende Tiere stiegen ans Land. (2Mo 7,27)20Das Feuer bewahrte im Wasser die ihm eigene Kraft / und das Wasser vergaß seine löschende Natur.21Die Flammen wiederum verzehrten nicht / das Fleisch der leicht vernichtbaren Lebewesen, die in ihnen umhergingen, / und schmolzen nicht die kristallgleiche, leicht schmelzende Gestalt der himmlischen Nahrung.[1] (Dan 3,24)22In allem hast du, Herr, dein Volk groß gemacht und verherrlicht; / du hast es nicht unbeachtet gelassen, sondern bist ihm beigestanden zu jeder Zeit und an jedem Ort. (Sir 45,2)
Weisheit 19
Lutherbibel 2017
Untergang der Ägypter – Rettung der Israeliten
1Aber die Frevler überfiel der Zorn ohne Erbarmen bis zum bitteren Ende. Denn Gott wusste im Voraus, was sie künftig tun würden: (2Mo 12,31; 2Mo 14,5)2dass sie den Israeliten zunächst den Auszug erlauben und sie eilig entlassen würden, um es dann aber zu bereuen und ihnen nachzujagen.3Denn als sie noch Leid trugen und an den Gräbern der Toten klagten, verfielen sie auf ein anderes törichtes Vorhaben und verfolgten jetzt die als Flüchtlinge, die sie eben mit flehentlichen Bitten fortgeschickt hatten. (Weis 18,2)4Es musste aber so geschehen, dass sie zu einem solchen Ende kämen, wie sie es verdient hatten; und sie mussten vergessen, was ihnen widerfahren war, damit sie noch die Strafe erlitten, die bisher an ihren Qualen gefehlt hatte, (2Mo 14,19)5und damit deinem Volk auf seiner Wanderung Wunderbares geschehe, jene aber einen ungewöhnlichen Tod fänden.6Denn die ganze Schöpfung wurde in ihrer Eigenart wieder neu gestaltet, um deinen Geboten zu dienen, damit deine Kinder unversehrt bewahrt blieben.7Da zeigte sich die Wolke und überschattete das Lager. Wo vorher Wasser stand, sah man trockenes Land hervorkommen. Da zeigte sich im Roten Meer ein Weg ohne Hindernis, und aus den mächtigen Fluten erhob sich ein grünes Feld.8Darüber zog das ganze Volk, alle, die von deiner Hand beschirmt wurden, und dabei sahen sie Zeichen und Wunder. (2Mo 15,6)9Sie gingen wie die Rosse auf der Weide und hüpften wie die Lämmer und lobten dich, Herr, der sie gerettet hatte. (2Mo 15,1; Jes 63,13; Mal 3,20)10Denn sie erinnerten sich noch, wie es ihnen in der Fremde ergangen war, wie die Erde gegen ihre Natur statt des Viehs Mücken hervorbrachte und der Fluss anstelle von Fischen Frösche in großer Menge ausspie. (2Mo 8,2; 2Mo 8,13)11Danach aber sahen sie auch, wie eine neue Art Vögel entstand, als sie in ihrer Gier um leckere Speise baten. (2Mo 16,13)12Denn ihnen zum Trost kamen Wachteln aus dem Meer.
Sodom und Ägypten
13Auch kamen die Strafen über die Sünder nicht ohne Zeichen, die vorher durch gewaltige Blitze geschehen waren; denn mit Recht litten sie um ihrer Bosheit willen, weil sie einen besonders schlimmen Hass gegen Fremde gezeigt hatten.14Denn die Leute von Sodom hatten nur Unbekannte, die zu ihnen gekommen waren, nicht aufgenommen; die Ägypter aber zwangen Gäste, die ihnen Gutes getan hatten, zum Sklavendienst. (1Mo 19,1; 1Mo 41,1; 2Mo 1,8)15Und nicht nur dies, die Heimsuchung derer von Sodom wird gewiss eine andere sein, weil sie nur Fremde feindlich aufnahmen,16während die Ägypter diejenigen mit schwerer Arbeit plagten, denen sie zuvor feierliche Aufnahme und Anteil an ihren Rechten gewährt hatten. (1Mo 47,11)
Schlusswort
17Die Ägypter wurden aber auch mit Blindheit geschlagen – so wie die Leute von Sodom an der Tür des Gerechten. Die Ägypter wurden von dichter Finsternis überfallen und jeder suchte den Zugang zu seiner Tür. (1Mo 19,11)18Denn die Elemente verändern ihr Wesen, so wie auf der Harfe die Töne je andere Melodien hervorbringen, obwohl der jeweilige Ton immer der gleiche bleibt. Dies ist aus der Betrachtung der Geschehnisse deutlich abzuleiten: (Weis 6,1)19Landtiere wurden in Wassertiere verwandelt, und Wassertiere gingen ans Land. (2Mo 8,1; 2Mo 14,22)20Das Feuer behielt im Wasser die ihm eigene Natur, und das Wasser vergaß seine Kraft zum Löschen. (Weis 16,17)21Wiederum verzehrten die Flammen nicht das zarte Fleisch der Tiere und brachten nicht die himmlische Speise zum Schmelzen, die doch so leicht schmilzt wie Eis. (2Mo 16,14; 2Mo 16,23; Weis 16,18; Weis 16,22; Weis 16,27)22Herr, du hast dein Volk in allem groß und herrlich gemacht und hast es nicht verachtet, sondern ihm allezeit und an allen Orten beigestanden.