1Eine große Mühsal ist für jeden Menschen geschaffen worden, / ein schweres Joch für die Söhne Adams,
von dem Tag ihrer Geburt aus dem Mutterleib / bis zum Tag der Rückkehr zur Mutter von allem: (1Mo 3,17; Hi 1,21; Hi 7,1; Hi 14,1; Pred 2,23)2ihre Überlegungen, die Furcht des Herzens, / der Gedanke an die Zukunft, der Todestag.3Von dem, der auf einem prächtigen Thron sitzt, / bis zum Gedemütigten am Erdboden und in Asche,4von dem, der Purpur und Krone trägt, / bis zu dem, der sich ein grobes Tuch umwirft:5Wut, Eifersucht, Verwirrung und Unruhe, / Todesangst, Groll und Streit.
Zur Zeit der Ruhe auf dem Bett / verändert der nächtliche Schlaf seine Erkenntnis.6Kurz wie ein Nichts ist die Ruhe, / da wird er, im Schlaf wie in der Wache am Tag,
verwirrt durch eine Schau seines Herzens, / wie einer, der vor dem Krieg geflüchtet ist.[1] (Hi 7,13)7Im Augenblick der Rettung wacht er auf / und wundert sich über unnütze Furcht.8Über alle Lebewesen, vom Menschen bis zum Vieh, / und über Sünder dazu siebenfach, kommt:9Tod, Blut, Zwietracht und Schwert, / Unglück, Hunger, Verwüstung und Schläge. (Sir 39,29)10Für die Gesetzlosen ist dies alles erschaffen / und ihretwegen kam die Flut.11Alles, was von der Erde stammt, kehrt zur Erde zurück, / und was von den Wassern stammt, fließt ins Meer zurück. (1Mo 2,7; 1Mo 3,19; Hi 34,14; Ps 104,29; Ps 146,4; Pred 12,7; Sir 17,1; Sir 41,10)
Bleibendes
12Jede Bestechung und jede Ungerechtigkeit wird ausgelöscht, / aber Treue wird in Ewigkeit bestehen.13Die Reichtümer der Ungerechten werden austrocknen wie ein Fluss, / wie lauter Donner bei Regen verhallt.14Wenn er die Hände öffnet, wird man sich freuen, / aber die übertreten, werden das Ziel verfehlen. (5Mo 15,7; Spr 31,20)15Die Sprösslinge der Gottlosen werden keine Triebe hervorbringen, / denn sie sind wie faule Wurzeln auf kantigem Fels; (Mt 13,5; Mk 4,5; Lk 8,6)16wie Riedgras an jedem Gewässer und am Ufer eines Flusses / wird man es vor jedem anderen Futtergras ausreißen.17Erweis von Güte ist wie ein Paradies voll Segnungen / und Almosen hat für die Ewigkeit Bestand.[2] (Sir 3,30)
Die höchsten Güter und Werte im Leben des Menschen
18Das Leben eines Genügsamen und eines Arbeiters ist angenehm, / doch über beiden steht, der einen Schatz findet.19Kinder und Städtebau geben einem Namen Bestand, / doch mehr als beide gilt eine untadelige Frau.[3]20Wein und Musik erfreuen das Herz, / doch über beiden steht die Liebe zur Weisheit. (Ps 104,14)21Flöte und Harfe machen Lieder angenehm, / doch über beiden steht eine angenehme Sprache.22Anmut und Schönheit begehrt das Auge, / doch über beiden steht das zarte Grün der Aussaat. (Mt 6,28)23Freund und Gefährte begegnen sich zur rechten Zeit, / doch über beiden steht eine Frau mit einem Mann.24Brüder und Hilfe sind für die Zeit der Bedrängnis, / doch mehr als beides rettet eine Liebestat.25Gold und Silber geben dem Fuß Halt, / doch mehr als beides schätzt man einen Rat.26Reichtümer und Kraft erheben das Herz, / doch mehr als beides ist die Furcht des Herrn.
Mit der Furcht des Herrn gibt es keinen Mangel, / mit ihr muss man keine Hilfe suchen.27Die Furcht des Herrn ist wie ein Paradies des Segens / und mehr als jeder Ruhm hüllt sie ihn ein.
Betteln
28Kind, lebe nicht ein Bettlerleben! / Besser sterben als betteln!29Wer auf einen fremden Tisch schaut, / dessen Leben ist nicht als Leben zu rechnen.
Er verunreinigt sich mit fremden Speisen, / aber ein verständiger und gebildeter Mann wird sich in Acht nehmen.30Im Mund eines Unverschämten ist das Betteln süß, / aber in seinem Inneren brennt ein Feuer. (Sir 29,24)
Jesus Sirach 40
Lutherbibel 2017
Vom Elend des Menschen
1Große Mühe ist für jeden Menschen geschaffen, und ein schweres Joch liegt auf den Söhnen Adams von Mutterleib an, bis sie zurückkehren zur Erde, die unser aller Mutter ist. (1Mo 2,7)2Sie haben Sorge und Herzensangst, leben in Ungewissheit – und am Ende steht der Tod. (Hebr 2,15)3Von einem, der auf einem herrlichen Thron sitzt, bis zu einem, der gedemütigt in Staub und Asche liegt, (Weis 7,1)4von einem, der Purpur und Krone trägt, bis zu einem, der einen groben Kittel anhat – immer gibt es5Zorn und Eifersucht, Kummer, Unfriede und Todesfurcht, Hass und Streit. Und wenn einer auf seinem Bett zur Ruhe kommt, verwirrt ihm der Schlaf des Nachts den Sinn. (Pred 2,23)6Kaum ruht er ein wenig, so ist’s doch nichts damit; denn bald müht er sich im Schlaf, als wäre er wach – erschrocken im Traum, als müsste er aus der Schlacht fliehen;7und im Augenblick seiner Not wacht er auf und ist verwundert, dass die Furcht umsonst war.8Dies widerfährt allem Fleisch, Mensch und Tier, aber den Sündern siebenmal mehr: (Sir 39,29)9Mord und Blutvergießen, Streit und Schwert, Unglück und Hunger, Verderben und Plage.10Für die Gottlosen ist all dies geschaffen; und ihretwegen kam die Sintflut. (1Mo 6,13)11Alles, was aus der Erde kommt, muss wieder zu Erde werden, wie alle Wasser wieder ins Meer fließen. (1Mo 3,19; Pred 1,7; Pred 3,20)
Der Untergang der Ungerechten und Gottlosen
12Alle Geschenke und unrechten Zuwendungen werden untergehen; aber die Treue bleibt ewig. (1Chr 29,17)13Die Güter der Ungerechten versiegen wie ein Fluss und verhallen wie ein starker Donner im Regen.14Sie sind fröhlich, solange sie Geschenke nehmen; aber zuletzt gehen sie doch zugrunde.15Die Nachkommen der Gottlosen bringen keine Zweige hervor, und auf bloßem Fels wachsen nur verkrüppelte Wurzeln. (Sir 23,25)16Und selbst wenn sie wie das Riedgras auf feuchtem Boden und nahe am Wasser stünden, würden sie doch eher ausgerottet als alles andere Gras. (Hi 8,11)17Wohltun ist wie ein gesegneter Garten, und Barmherzigkeit bleibt ewig. (Jes 58,10; Sir 27,1)
Gutes und Besseres
18Wer genügsam und wer fleißig lebt, hat es gut; aber besser als beide hat es der, der einen Schatz findet.19Kinder und ein Haus in der Stadt machen einen bleibenden Namen; aber eine untadelige Frau wird mehr geschätzt als beides. (Sir 36,26)20Wein und Musik erfreuen das Herz, aber besser als beide ist die Liebe zur Weisheit.21Flöte und Harfe klingen schön, aber besser als beide ist eine freundliche Rede. (Spr 16,24)22Nach Anmut und Schönheit sehnt sich das Auge, aber eine grüne Saat ist besser als beides.23Freund und Gefährte helfen zur rechten Zeit, aber mehr noch als beide die Frau ihrem Mann.24Brüder und Helfer sind gut in der Not, aber mehr als beide rettet Barmherzigkeit. (Sir 29,12)25Gold und Silber geben sicheren Stand, aber mehr als beides wird guter Rat geschätzt.26Geld und Gut machen Mut, aber mehr als beides die Furcht des Herrn. In der Furcht des Herrn fehlt einem nichts, und man braucht keine Hilfe. (Ps 33,16)27Die Furcht des Herrn ist wie ein gesegneter Garten, und sie beschützt mehr als alle Herrlichkeit. (Sir 17,1)
Warnung vor dem Betteln
28Mein Kind, verlege dich nicht aufs Betteln; es ist besser, zu sterben als zu betteln. (1Thess 4,11; Sir 29,23)29Wer sich nach fremden Tischen umsieht, dessen Leben ist kein rechtes Leben; denn er macht sich mit fremden Speisen unrein; aber gerade davor hütet sich ein vernünftiger, wohlerzogener Mann.30Süß schmeckt dem Unverschämten das Betteln; aber in seinem Bauch wird es wie Feuer brennen.