1Kind, das Leben des Armen beraube nicht / und lass die Augen des Bedürftigen nicht warten! (Tob 4,7)2Betrübe eine hungernde Seele nicht / und erzürne einen Mann in seiner Ausweglosigkeit nicht!3Ein erzürntes Herz errege nicht / und verweigere nicht dem Notleidenden eine Gabe!4Einen bedrängten Bittsteller weise nicht ab / und wende dein Gesicht nicht ab vor einem Armen!5Von dem, der bittet, wende das Auge nicht ab / und gib einem Menschen nicht Anlass, dich zu verfluchen!6Denn wenn er dich verflucht in der Bitternis seiner Seele, / dann wird sein Schöpfer auf seine Bitte hören.7Mach dich beliebt in einer Versammlung / und vor einem Vornehmen beuge das Haupt!8Neige dem Armen dein Ohr zu / und antworte ihm friedfertig mit Bescheidenheit!9Entzieh den, dem Unrecht geschieht, der Hand des Ungerechten / und sei nicht kleinmütig bei deiner Entscheidung! (Spr 17,15; Spr 31,8)10Sei den Waisen wie ein Vater / und wie ein Ehemann für ihre Mutter;
dann wirst du sein wie ein Sohn des Höchsten / und er wird dich mehr lieben als deine Mutter. (Hi 29,12)
Weisheit – Segen und Herausforderung
11Die Weisheit hat ihre Söhne erhöht / und nimmt sich derer an, die sie suchen.12Wer sie liebt, liebt das Leben; / die sie am Morgen suchen, werden erfüllt mit Freude. (Spr 8,35)13Wer sie ergreift, wird Ruhm erben, / und wo er eintritt, segnet der Herr.14Die ihr dienen, dienen dem Heiligen, / und die sie lieben, liebt der Herr.[1] (Weis 7,28)15Wer ihr gehorcht, wird Völker richten, / und wer auf sie achtet, wird in Sicherheit wohnen.16Wenn er auf sie vertraut, wird er sie erben / und seine Nachkommen werden an ihr Anteil haben.17Denn auf gewundenen Wegen wird sie zunächst mit ihm gehen, / Furcht und Bangen wird sie über ihn bringen
und sie wird ihn erziehen und hart erproben, / bis sie seiner Seele vertraut; / sie wird ihn mit ihren Anordnungen auf die Probe stellen. (Sir 2,1)18Dann wird sie wieder geradewegs zu ihm zurückkehren und ihn erfreuen / und sie wird ihm ihre Geheimnisse enthüllen.19Wenn er abweicht, wird sie ihn verlassen / und ihn seinem Fall preisgeben.
Rechte und falsche Scham
20Achte auf die rechte Zeit und hüte dich vor dem Bösen / und bereite dir nicht selber Schande! (Pred 3,1)21Denn es gibt eine Scham, die zur Sünde führt, / und es gibt eine Scham, die Ansehen und Beliebtheit bringt. (Sir 41,16)22Wende dich nicht gegen dich selbst / und mache keine Wendung, die dich zu Fall bringt!23Halt nicht zurück ein Wort zur Zeit, da es nötig ist, / und verbirg deine Weisheit nicht um des guten Eindrucks willen!24Denn in der Rede wird man Weisheit erkennen / und Bildung im gesprochenen Wort.25Widersprich nicht der Wahrheit / und über deinen Mangel an Bildung sei beschämt!26Schäme dich nicht, deine Sünden zu bekennen, / und stelle dich nicht der Strömung eines Flusses entgegen! (Sir 5,7)27Unterwirf dich nicht einem törichten Menschen / und ergreif nicht Partei für einen Mächtigen!28Bis zum Tod streite für die Wahrheit / und Gott der Herr wird für dich kämpfen!29Sei nicht zu kühn in deiner Sprache, / träge und schlaff in deinen Taten!30Sei nicht wie ein Löwe in deinem Haus / und sei nicht argwöhnisch gegen deine Diener!
Umgang mit Eigentum
31Deine Hand sei nicht ausgestreckt zum Nehmen / und beim Geben nicht verschlossen!
Jesus Sirach 4
Lutherbibel 2017
Hilfe für die Armen
1Mein Kind, lass den Armen nicht Not leiden, und verschließe nicht deine Augen vor den Bedürftigen. (Tob 4,7; Sir 7,32; Sir 29,8)2Verachte den Hungrigen nicht, und betrübe den Menschen nicht in seiner Armut. (Jes 58,7)3Einem betrübten Herzen füge nicht noch mehr Leid zu, und versage deine Gabe dem Bedürftigen nicht. (Spr 3,27)4Die Bitte des Elenden schlage nicht ab, und wende dein Angesicht nicht von dem Armen. (Mt 5,42)5Wende deine Augen nicht von dem Bittenden, und gib ihm keinen Anlass, dir zu fluchen.6Denn der ihn gemacht hat, erhört sein Gebet, wenn er mit bitterem Herzen dich verflucht. (2Mo 22,21)7Mach dir Freunde in der Gemeinde, und vor einem Großen beuge dein Haupt.8Höre den Armen an, und antworte ihm freundlich und sanft.9Rette den, dem Gewalt geschieht, vor dem, der ihm Unrecht tut; und sei unerschrocken, wenn du urteilen sollst.10Sei zu den Waisen wie ein Vater, und tritt für ihre Mutter ein, als wärst du ihr Mann; so wirst du sein wie ein Sohn des Allerhöchsten, und er wird dich mehr lieben, als deine Mutter dich liebt. (Ps 68,6; Jes 1,17)
Der Wert der Weisheit
11Die Weisheit erhöht ihre Kinder und nimmt die auf, die sie suchen.12Wer sie liebt, der liebt das Leben; und wer sie eifrig sucht, wird große Freude haben. (Spr 3,16)13Wer fest an ihr hält, der wird Ehre erlangen; und wo er einkehrt, da segnet der Herr.14Wer der Weisheit dient, der dient dem Heiligen; und wer sie liebt, den liebt auch der Herr.15Wer ihr gehorcht, der wird Völker regieren; und wer sich zu ihr hält, der wird sicher wohnen. (1Kön 3,9)16Wenn er ihr vertraut, wird er sie erlangen; und auch seine Nachkommen werden sie besitzen.17Denn anfangs geht sie unerkannt mit ihm; sie macht ihm Angst und Bange und quält ihn mit ihrer Erziehung, bis sie ihm vertrauen kann; sie prüft ihn mit ihren Forderungen.18Endlich wird sie geradewegs auf ihn zukommen, ihn erfreuen und ihm ihre Geheimnisse offenbaren.19Wenn er aber abirrt, wird sie ihn verlassen und ihn dahingeben in sein Verderben.
Maß und Ziel zur rechten Zeit
20Mein Kind, tu nichts zur Unzeit und hüte dich vor Unrecht, so schämst du dich nicht deiner selbst.21Denn es gibt eine Scham, die führt in Sünde, und es gibt eine Scham, die bringt Gnade und Ehre. (Sir 41,16)22Wende dich nicht gegen dich selbst, so stürzt du dich nicht ins Verderben.23Halte dein Wort nicht zurück zur rechten Zeit [und verbirg deine Weisheit nicht unter äußerer Schönheit],24denn im Wort wird die Weisheit erkannt und Erziehung in dem, was die Zunge spricht.25Widersprich nicht der Wahrheit und sei beschämt, wenn du nicht erzogen bist.26Schäme dich nicht zu bekennen, wenn du gesündigt hast, und stelle dich nicht gegen den Strom. (Spr 28,13)27Mach dich nicht zum Diener eines Narren noch setze das Gesicht eines Mächtigen auf.28Verteidige die Wahrheit bis in den Tod, so wird Gott der Herr für dich streiten. (2Mak 13,14)29Sei nicht übermütig in deiner Rede noch träge und nachlässig in deinen Taten.30Sei nicht wie ein Löwe in deinem Hause und kein Wüterich gegen deine Hausgenossen.31Deine Hand sei nicht offen, wenn’s ums Nehmen geht, und nicht geschlossen, wenn’s ans Geben geht. (Apg 20,35)